Köln 2015

 

11. August 2015

Und wie­der ist es soweit, wir ver­rei­sen. Die­ses Mal flie­gen wir nicht in den Süden, der Son­ne hin­ter­her, son­dern wir blei­ben in Deutsch­land. Auch das Auto bleibt ste­hen, da die­ses Mal unse­re Wahl auf den Zug gefal­len ist. Für solch eine rela­tiv lan­ge Stre­cke scheint es uns das Bes­te zu sein. Wir haben auch kei­ne Lust auf Bau­stel­len, Staus und unfä­hi­ge Autofahrer.

Ber­lin, Ham­burg, Ros­tock u.s.w. haben wir bereits gese­hen. Nun soll es in den „gol­de­nen“ Wes­ten gehen, nach Köln. Es gibt kei­nen spe­zi­el­len Grund. Wir wol­len ein­fach mal woan­ders hin, in eine grö­ße­ren Stadt, in der wir noch nicht waren. Gut, eigent­lich gibt es doch einen Grund, die Hohen­zol­lern­brü­cke. Die­se Brü­cke ist ein berühm­tes Wahr­zei­chen von Köln, an dem unzäh­lig vie­le Lie­bes­schlös­se befes­tigt sind. Auch wir möch­ten dort ein Schloss anbrin­gen. Bevor wir nach Köln gefah­ren sind, wur­de mir gesagt, dass das Anbrin­gen von Schlös­sern nicht mehr erlaubt ist. Das habe ich selbst­ver­ständ­lich erst ein­mal recher­chiert. Dabei habe ich her­aus­ge­fun­den, dass es zwar geplant war, aber dann doch nicht umge­setzt wur­de, da die­se Brü­cke Köln neben dem Dom mit aus­macht. Ledig­lich zu gro­ße Schlös­ser wur­den ent­fernt. Davon ab, hat Köln noch viel mehr zu bieten.

Doch fan­ge ich den Tag von vor­ne an. Ich war wie­der ein­mal lan­ge vor dem Wecker wach. Mei­ne Gedan­ken dreh­ten sich um die Din­ge, wel­che noch vor Abfahrt erle­digt wer­den soll­ten. Wie pas­send, dass ich bereits wach bin. So habe ich für alles genü­gend Zeit. Ich klet­te­re aus dem Bett. Den ers­ten Gedan­ken, mir einen Kaf­fee zu machen, ver­wer­fe ich wie­der. Als ers­tes räu­me ich die Spül­ma­schi­ne aus und gehe anschlie­ßend duschen. Der­wei­len läuft der Kaf­fee durch. Es ist noch genü­gend Zeit, was mir sehr gefällt, da ich Hek­tik nicht aus­ste­hen kann. Aller­dings nei­ge ich im All­ge­mei­nen dazu, dass ich dann irgend­wann anfan­ge zu trö­deln. Heu­te ist es aber nicht an dem. Die Zeit habe ich trotz­dem im Blick. Wir gehen recht­zei­tig Rich­tung Bahn­hof. Wir kom­men am Bahn­hof an und der Zug steht bereits, es ist aber noch genü­gend Zeit. Inner­lich hof­fe ich, dass kein Zug Ver­spä­tung hat und wir dadurch einen Anschluss­zug ver­pas­sen. Das wäre eine mitt­le­re Kata­stro­phe, da wir ein Zug­ti­cket zum Spar­preis gekauft haben und sel­bi­ges ist an bestimm­ten Zügen gebun­den. Zum Glück müs­sen wir nur zwei­mal umstei­gen. Somit ist die Wahr­schein­lich­keit, einen Zug zu ver­pas­sen, eher gering. Wir fah­ren los. Das ers­te und auch das zwei­te Umstei­gen ver­läuft ohne dass wir in zeit­li­che Pro­ble­me gera­ten. Es ist erstaun­lich, wie vie­le Men­schen mit dem Zug fah­ren. Um wenigs­tens 18,- € zu spa­ren, habe ich auf eine Sitz­platz­re­ser­vie­rung ver­zich­tet. Doch genau­ge­nom­men wären die 18,- € mehr, bei 310,- €, die ich bezah­len muss­te, auch nicht wei­ter ins Gewicht gefallen.

In Berlin/Spandau haben wir 40 Minu­ten Auf­ent­halt, bevor es mit dem ICE bis nach Köln wei­ter­geht. Wir nut­zen die Zeit, um etwas zu essen und zu trin­ken. Danach haben wir uns und noch Zeit­schrif­ten gekauft und sind dann zum Bahn­steig. Auch hier ste­hen vie­le Leu­te. Als wir auf die Anzei­ge bli­cken, stel­len wir fest, dass der Zug unter­wegs geteilt wird. Auf dem Ticket erken­nen wir, dass wir in den hin­te­ren Teil des Zuges ein­stei­gen müs­sen, was wir auch machen, als der Zug anhält. Wir setz­ten uns in einem vie­rer Abteil mit Tisch und ich freue mich über den Platz, den wir haben. Doch die Freu­de hält nicht lan­ge an. Zwei Mäd­chen ste­hen vor uns und sehen uns mit gro­ßen Augen an. Von hin­ten hören wir eine Frau­en­stim­me, die uns dar­auf hin­weist, dass sie die Plät­ze reser­viert hat. Wir ste­hen wie­der auf, neh­men unse­ren Kof­fer und suche uns neue Plät­ze, die wir schnell fin­den, nur die­ses Mal ohne Tisch. Der Zug setzt sich in Bewe­gung und eigent­lich könn­te ich mich ent­spannt zurück­leh­nen, aber nur eigent­lich. Uns blei­ben zwar Stau und unfä­hi­ge Auto­fah­rer erspart, aber rück­sichts­lo­se Mit­rei­sen­de lei­der nicht. Über­all wird sich, in mei­nen Ohren, laut unter­hal­ten, was ich nicht aus­blen­den kann. Das führt dazu, dass es mir schwer fällt mein Buch zu lesen. Ich packe es irgend­wann, leicht genervt, wie­der ein. Am meis­ten nervt mich der klei­ne Jun­ge, wel­cher vor uns sitzt und gekonnt sei­ne Mut­ter tyran­ni­siert. Unter­wegs gibt es tech­ni­sche Schwie­rig­kei­ten, die eine Ver­spä­tung zur Fol­ge haben. Das ist aber nicht wei­ter dra­ma­tisch, da wir nicht mehr umstei­gen müssen.

Nun dau­ert es noch eine Stun­de bis wir Köln errei­chen und genau­so lan­ge muss ich die­sen Ter­ror­krü­mel ertra­gen. Wir errei­chen den Köl­ner Bahn­hof. Da ich weiß, dass sich das Hotel unweit vom Köl­ner Dom befin­det, sage ich sofort, als wir die Trep­pen run­ter gehen, dass wir nach rechts müs­sen, da es dort in Rich­tung Dom geht. Wir sehen kurz auf das Han­dy und mar­schie­ren, etwas ori­en­tie­rungs­los, in eine Rich­tung. Beim nächs­ten Blick auf dem Han­dy, stel­le ich fest, dass die Stra­ßen­na­men auf dem Han­dy nicht mit den Stra­ßen­schil­dern über­ein­stim­men. Glück­li­cher­wei­se steht unweit von uns ein Stadt­plan. Mit des­sen Hil­fe fin­den wir die rich­ti­ge Rich­tung. Wir errei­chen das Hotel. Der Emp­fang ist freund­lich, das Ein­che­cken geht schnell und schon befin­den wir uns im Fahr­stuhl, der uns in die 5. Eta­ge bringt. Ich freue mich, dass wir ganz oben ein Zim­mer haben. Von hier oben muss die Aus­sicht ein­fach traum­haft sein! 

Das Zim­mer sieht genau­so aus, wie ich es im Inter­net gese­hen habe. Beim Blick aus dem Fens­ter hält sich mei­ne Freun­de über die Aus­sicht in Gren­zen. Auch wenn wir uns in der 5. Eta­ge befin­den, sehen wir kaum mehr, als einen Hin­ter­hof. Von der Stadt ist, von hier oben, nicht groß­ar­tig was zu sehen. Nun gut, wir wol­len auch Köln „erobern“ und nicht den gan­zen Tag aus dem Fens­ter sehen. Wie heißt es so schön?! Man kann eben nicht alles haben. Solan­ge es sich auf die Aus­sicht begrenzt, geht es. Nach einer kur­zen Pau­se machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Köln ist ähn­lich wie Ber­lin. Groß, vie­le Leu­te, vie­le Autos, vie­le Bau­stel­len und dre­ckig. Nur der für Ber­lin typi­sche Gestank fehlt. Den Dreck habe ich auch nur erwähnt, da zu mei­ner Kind­heit oft vom „gol­de­nen Wes­ten“ gespro­chen wur­de. Das kann aber nicht sein, dann wäre es hier sau­ber. So habe ich mir zumin­dest damals immer den „gol­de­nen Wes­ten“ vor­ge­stellt. Wir kom­men an Dom an und so direkt davor­ste­hend, ist es ein beein­dru­cken­des Bau­werk. Ich füh­le mich fast erschla­gen. Vie­le Men­schen tum­meln sich am Rhein und in der Stadt. Nach­dem wir viel umher gelau­fen sind, ein Eis geges­sen und eini­ge Bil­der gemacht haben, beschlie­ßen wir etwas zu essen. Ich habe Lust auf Chi­ne­sisch. Wie es der glück­li­che Zufall möch­te, befin­det sich in der Nähe des Hotels ein chi­ne­si­sches Restau­rant. Hier ist es nicht sehr voll. Wir gehen rein und neh­men Platz. Es dau­ert etwas bevor die Bestel­lung auf­ge­nom­men wird, aber umso schnel­ler wird das Essen ser­viert. Schon beim Anblick der Vor­spei­se, wir haben uns Früh­lings­rol­len bestellt, schlägt die Freu­de in Ent­täu­schung um. Sie sehen schon sehr kross aus und das sind sie auch. Sol­che Früh­lings­rol­len hat­ten wir noch nicht. Sie sind auch viel zu sal­zig. Im Gegen­zug ist der gebra­te­ne Reis mit Hüh­ner­fleisch sehr spar­sam gewürzt und der Reis ist auch sehr zer­kocht und erin­nert in sei­ner Kon­sis­tenz schon fast an ein Risot­to. Wir zah­len, ohne Trink­geld zu geben, und gehen zurück in das Hotel. Nach­dem ich mich kurz aus­ge­ruht habe, wer­de ich nun erst ein­mal duschen gehen. Dar­auf habe ich mich schon den gan­zen Tag gefreut. Beim Auf­ste­hen fal­le ich aus dem Bett und fast gegen den Schrank. Ich habe nicht mehr dar­an gedacht, dass das Bett höher ist- ein Box­spring­bett. Kurz vor dem Schrank bin ich zum Ste­hen gekom­men. Auf den Schreck wer­de ich aus­gie­big duschen. Mor­gen gehen wir in den Köl­ner Zoo und wer­den wei­ter die Köl­ner Alt­stadt entdecken.

 

12. August 2015

Guten Mor­gen Köln. Wir haben sehr gut geschla­fen. Auch die Tat­sa­che, dass es nur eine gro­ße Bett­de­cke gibt, ist kein Pro­blem. Ges­tern hat­ten wir noch über­legt, wer wohl heu­te ohne Decke auf­wa­chen wird. Wir machen uns fer­tig und gehen zum Früh­stück. Ich lie­be die reich­hal­ti­ge Aus­wahl beim Früh­stück im Hotel, wel­che es zu Hau­se nicht gibt. Zuge­ge­ben, es ist nicht in jedem Hotel so, aber in die­sen schon. Auch das wir uns um nichts küm­mern müs­sen, ist ein gro­ßer Vor­teil im Hotel. Nach einem reich­hal­ti­gen Früh­stück bege­ben wir uns auf dem Weg zum Köl­ner Zoo. Das Wet­ter ist noch nicht so schön. Es ist bedeckt und die Son­ne lässt sich nur sel­ten bli­cken. Unter­wegs kommt die Son­ne immer öfter und län­ger zum Vor­schein. Bis zum Zoo sind es knapp 2 km. Wir gehen am Rhein­ufer ent­lang. Köln, die Bewoh­ner und ande­re Tou­ris­ten sind schon längst wach und alles ist in Bewe­gung. Wir las­sen uns von den teils hek­ti­schen Trei­ben nicht beir­ren und schlen­dern gemüt­lich die Stra­ßen ent­lang. Am Zoo ange­kom­men, kau­fen wir uns Ein­tritts­kar­ten und gehen rein. Direkt hin­ter dem Ein­gang wird uns ange­bo­ten ein Foto von uns machen zu las­sen, was wir jedoch ablehnen. 

Der Zoo ist unglaub­lich groß. In den ers­ten Gehe­gen, die wir errei­chen, schei­nen die Tier noch zu schla­fen- kein Tier ist zu sehen. Das nen­ne ich gemein­schaft­li­che Arbeits­ver­wei­ge­rung. Wir gehen von Gehe­ge zu Gehe­ge und machen vie­le Bil­der. Manch­mal ist es schwie­rig ein Bild zu machen, da eini­ge Tie­re nur ihren Hin­tern zei­gen. Viel­leicht ist es eine Art Pro­test. Zwi­schen­durch machen wir gele­gent­lich eine Pau­se. Es hat den Anschein, als wür­de es kein Ende neh­men. Nach gut 3 Stun­den errei­chen wir den Aus­gang. Hier befin­det sich ein Restau­rant. Wir holen uns etwas zu trin­ken und ver­wei­len etwas. Dann machen wir uns noch ein­mal auf dem Weg zum Gehe­ge von dem Gepar­den, der vor­hin noch nicht drau­ßen war, um ein Foto zu machen, wel­ches wir unbe­dingt haben möch­ten. Nach­dem das gemacht wur­de, gehen wir zum Aus­gang und rüber in das Aqua­ri­um. Dafür sind die Ein­tritts­kar­ten eben­falls gül­tig. Hier ist es sehr warm und das Atmen fällt schwer. Nichts des so trotz sehen wir uns die Fische, Rep­ti­li­en und Insek­ten an.

Der nächs­te Weg führt uns über die Zoo­brü­cke zum gegen­über­lie­gen­den Rhein­ufer. Wir gehen durch einen sehr schön ange­leg­ten Park zum Rhein. Auf der Sei­te vom Rhein sind wesent­lich weni­ger Men­schen unter­wegs und es ist dem­entspre­chend viel ruhi­ger. An einer Stel­le wird in Ufer­nä­he offen­sicht­lich für Film­auf­nah­men gedreht. Gera­de muss aber eine Dreh­pau­se sein, da die Crew auf der Wie­se ver­teilt sitzt bzw. liegt. Wir gehen am Ufer ent­lang und nun ist es auch mög­lich den Dom im Gan­zen zu foto­gra­fie­ren. Eigent­lich war unser Plan an einen von dem vie­len Bea­ches etwas zu essen, doch die­se sind alle geschlos­sen. Also gehen wir wei­ter bis zur Hohen­zol­lern­brü­cke. Die­se über­que­ren wir, um wie­der in die Alt­stadt zu gelan­gen. Dabei gehen wir an unzäh­li­ge Lie­bes­schlös­ser vor­bei und mor­gen wer­den wir hier auch eins anbrin­gen. Wir wol­len end­lich eine Klei­nig­keit essen und set­zen uns bei einem Ita­lie­ner hin. Von hier aus haben wir einen direk­ten Blick auf den Rhein. Alle umlie­gen­den Restau­rants sind gut besucht. Wir beob­ach­ten die Men­schen um uns her­um. Hin­ter uns beginnt jemand auf einer Flö­te zu spie­len. Es dau­ert nicht lan­ge und ein Stück vor uns beginnt jemand auf sei­ner Gitar­re zu spie­len. Akus­tisch passt bei­des über­haupt nicht zusam­men. Der Mann, der auf der Flö­te spielt, hört auf, um kurz dar­auf wie­der anzu­fan­gen. Die Kom­bi­na­ti­on ist belas­tend für unse­re Ohren. Als wir etwas getrun­ken und geges­sen haben, machen wir uns wie­der auf den Weg zum Hotel. Heu­te Abend wol­len wir zu einem Mexi­ka­ner, der sich auch in der Nähe unse­res Hotels befindet.

Beim Mexi­ka­ner sit­zen wesent­lich mehr Men­schen, als ges­tern beim Chi­ne­sen neben­an. Die Musik ver­brei­tet gute Lau­ne und wir wer­den freund­lich begrüßt. Die Kar­te ist sehr groß und es fällt uns schwer uns zu ent­schei­den. Der Kell­ner kommt und fragt, ob wir uns ent­schie­den haben und ob er uns hel­fen soll. Wir las­sen uns nicht aus der Ruhe brin­gen und bestel­len erst ein­mal die Geträn­ke. Die Ent­schei­dung, was wir essen wol­len, fällt uns schwer, aber letzt­end­lich ist auch die­se getrof­fen. Wir bestel­len und als das Essen kommt sieht es schon sehr köst­lich aus. Nach dem ers­ten Bis­sen, weiß ich, dass es nicht nur so aus­sieht, son­dern es auch ist. Wir füh­len uns hier sehr wohl, was wir ges­tern beim Chi­ne­sen nicht behaup­ten konn­ten. Zwi­schen­durch wer­den wir gefragt, ob alles zu unse­rer Zufrie­den­heit ist. Es gibt nichts zu bean­stan­den. Nach dem Essen bestel­len wir uns Cock­tails. Gera­de ist auch „Hap­py hour“ und jeder Cock­tail kos­tet 5,- €. Wir haben viel Spaß und sind aus­ge­las­sen und wer­den auch nicht schief ange­se­hen, als wir lau­ter lachen. Nach dem zwei­ten Cock­tail zah­len wir und gehen zurück in unser Hotel. Die Cock­tails ver­feh­len ihre Wir­kung nicht. Bei mir sind die „Lich­ter an“. Wir beschlie­ßen, dass wir mor­gen wie­der zum Mexi­ka­ner gehen werden.

 

13. August 2015

Vor­sichts­hal­ber hat­te ich mir ges­tern einen Wecker gestellt. Den­noch bin ich, wie so oft, lan­ge vor dem Wecker wach. Ich war­te noch bis der Wecker klin­gelt und ste­he dann auf. Auch heu­te Mor­gen dusche ich wie­der aus­gie­big. Nach­dem wir uns fer­tig gemacht haben, fah­ren wir mit dem Fahr­stuhl run­ter, um zu früh­stü­cken. Die Aus­wahl ist auch heu­te sehr reich­lich. Wir neh­men uns Bröt­chen und gehen ziel­stre­big zu den Wurst- und Käse­plat­ten. Vor uns steht eine Frau, wel­che sicht­lich Pro­ble­me hat ihr Essen zum Platz zu tra­gen. Man könn­te glau­ben, dass es in den nächs­ten Minu­ten nichts mehr zu essen gibt, so voll war zumin­dest ihr Tel­ler. Eine Lösung wäre ein grö­ße­rer Tel­ler gewe­sen, eine Ande­re zwei­mal zu gehen. Die Frau hat es nun geschafft alles auf ihren viel zu klei­nen Tel­ler zu sta­peln. Sie dreht sich um und sieht völ­lig genervt aus. Sel­ber schuld, den­ke ich und tre­te an den Tisch her­an auf dem die Wurst- und Käse­plat­ten ste­hen. Wir neh­men einen Tisch im hin­te­ren Teil des Rau­mes. Der Raum, in dem wir früh­stü­cken, ist gemüt­lich ein­ge­rich­tet und erin­nert an einem Wohn­zim­mer. Ein Regal dient als Raum­tei­ler, was für noch mehr Gemüt­lich­keit sorgt. Im hin­te­ren Teil des Rau­mes ste­hen auch kei­ne Stüh­le son­dern Ses­sel. Die­se sind zum Essen etwas zu tief, aber sehr bequem. Wir las­sen uns Zeit und genie­ßen das Früh­stück. Als wir fer­tig sind gehen wir auf unser Zim­mer, holen unse­re Sachen und gehen auf direk­ten Wege in die Alt­stadt. Heu­te steht shop­pen auf den Plan. Es sind bereits 23 °C und es sol­len noch 33 °C wer­den. Da ist es sinn­voll, dass wir uns in der Stadt auf­hal­ten. Wir machen uns auf den Weg. Wir kom­men am Dom vor­bei, gehen durch Stra­ßen und Gas­sen Ziel ist die Schil­der­gas­se. Laut Rei­se­füh­rer, den wir mit der Bestä­ti­gung der Hotel­re­ser­vie­rung bekom­men haben, ist es die „Sho­o­ping­mei­le“ in Köln. Wir lau­fen kreuz und quer- irgend­wie immer um die Schil­der­gas­se her­um. Ich sel­ber habe nur ein mäßi­ges Talent Stra­ßen­kar­ten zu lesen. Mein Mann ist dar­in wesent­lich bes­ser, nur heu­te nicht. Lang­sam macht sich der Kaf­fee bemerk­bar und wir bewe­gen uns in Rich­tung C&A, da es in grö­ße­ren Kauf­häu­sern bekannt­lich auch Toi­let­ten gibt. So auch hier. Die­se befin­den sich im 5. Stock. Mit der Roll­trep­pe gelan­gen wir bis ganz nach oben. Nun kann es mit dem shop­pen los­ge­hen und wenn wir schon mal im C&A sind, fan­gen wir hier auch gleich an. Unser Weg führt uns durch ver­schie­de­ne Geschäf­te. Zwi­schen­durch set­zen wir uns in einen Café, wel­ches sich direkt der Fuß­gän­ger­zo­ne befin­det. Unweit von uns afri­ka­ni­sche Musik gespielt. Anfangs ist es ganz ange­nehm, der Musik zuzu­hö­ren, doch mit der Zeit wird es uner­träg­lich, da sie gefühlt immer lau­ter wird. Wir trin­ken aus, bezah­len und gehen wei­ter. Es ist nun an der Zeit unser Vor­ha­ben Liebs­schloß umzu­set­zen. Es dau­ert auch gar nicht lan­ge bis wir einen Schlüs­sel­dienst fin­den. Hier kön­nen wir Lie­bes­schlös­ser, inklu­si­ve Gra­vur, käuf­lich erwer­ben. Das Schloss soll mit Gra­vur 32,- € kos­ten. Bei aller Lie­be, aber das ist uns zu teu­er. Der Ver­käu­fer gibt uns einen Tipp, dass es bei der Tou­ris­ten­in­for­ma­ti­on oder in Sou­ve­nir­lä­den auch Schlös­ser gibt, die güns­ti­ger sind, aber mit einen Edding­stift beschrei­ben wer­den müs­sen. Dann eben so. Schließ­lich woll­ten wir nur ein Schloss und nicht die gan­ze Brü­cke kaufen. 

Wir gehen wei­ter und fin­den ein Sou­ve­nir­la­den, in dem es auch Lie­bes­schlö­ßer gibt, die ohne Gra­vur 3,95 € und mit Gra­vur 8,95 € kos­ten. Die­ser Preis ist akzep­ta­bel, für ein Schloss mit Gra­vur, wel­ches wir an der Hoher­zol­lern­brü­cke befes­ti­gen und nie wie­der sehen wer­den. Irgend­wann wird es auch sicher wie­der ent­fernt wer­den, aber wir machen zur Erin­ne­rung ein Foto. Mit dem gra­vier­ten Schloss in der Hand gehen wir zur Brü­cke. Ich gebe zu, fast hät­te ich das Vor­ha­ben wie­der ver­ges­sen, aber es ist mir doch noch ein­mal recht­zei­tig ein­ge­fal­len. Auf der Brü­cke suchen wir einen schö­nen Platz, direkt über den Rhein. Wir befes­ti­gen zusam­men das Schloss, wer­fen den Schlüs­sel in den Rhein und besie­geln es mit einem Kuss. Nun führt uns der direk­te Weg in das Hotel zurück, um die Bei­ne hoch­zu­le­gen. So schön Köln auch ist, aber Ent­span­nung muss auch sein. An unse­ren Plan, heu­te Abend wie­der beim Mexi­ka­ner zu essen, hal­ten wir wei­ter­hin fest. Doch nun heißt es erho­len und Gese­he­nes Revue pas­sie­ren lassen.

Hun­ger macht sich bemerk­bar. Ein untrüg­li­ches Zei­chen, dass wir uns auf den Weg zum Mexi­ka­ner machen soll­ten. Zum Glück ist der Weg nicht weit. Vor­her hat­ten wir bereits beschlos­sen, dass wir heu­te drau­ßen sit­zen. Am Tisch neben uns sit­zen ver­mut­lich eine Mut­ter, ihre Toch­ter und deren Hund, der neben dem Tisch sitzt und immer wie­der bellt. An sei­ner Lei­ne wird immer wie­der unlieb­sam gezo­gen und der Hund ange­me­ckert. Das arme Tier. Es heißt ja, man sol­le nicht nach dem Äuße­ren beur­tei­len, aber die bei­den Frau­en erfül­len alle Kli­schees, die man im All­ge­mei­nen aus dem Plat­ten­bau kennt. Als sie bezah­len, geben sie, nach eige­ner Aus­sa­ge, viel Trink­geld. Dann geht es auch schon los, dass sie ihren Unmut Luft machen. Sie mein­ten zum Kell­ner, dass er bit­te und dan­ke zu sagen hat und viel freund­li­cher im Umgang mit den Gäs­ten zu sein hat. Sie hät­ten ihm auch viel Trink­geld gege­ben. Ich muss auto­ma­tisch die Stirn run­zeln. Wäh­rend­des­sen ich mir ihren Äuße­run­gen noch ein­mal durch den Kopf gehen las­se, stellt sich mir die Fra­ge, war­um sie über­haupt Trink­geld gege­ben haben, wenn sie so unzu­frie­den waren. Der Kell­ner hört die bei­den Damen auch gar nicht wei­ter ab und grinst nur vor sich hin. Ich muss aber zuge­ben, dass wir ges­tern schnel­ler bedient wur­den. Das ist aber neben­säch­lich. Wir haben nichts mehr vor und kön­nen uns Zeit las­sen. Wenigs­tens konn­ten wir noch recht­zei­tig die Bestel­lung der Cock­tails auf­ge­ben, bevor die Hap­py Hour abge­lau­fen war. Inzwi­schen haben wir uns etwas zum Essen bestellt, wel­ches eini­ge Zeit spä­ter ser­viert wird und her­vor­ra­gend schmeckt. Auch heu­te füh­len wir uns sehr wohl und haben Spaß. Wir ver­wei­len nach dem Essen noch etwas und machen uns das auf den Rück­weg in das Hotel. Mor­gen geht es mit dem Zug wie­der in Rich­tung Heimat.
 

14. August 2015

Heu­te bleibt uns nicht viel Zeit, da der Zug um 8:48 Uhr fährt. Wir hät­ten auch spä­ter fah­ren kön­nen, aber dann wäre es teu­rer gewor­den. Bei den „Spar­ti­cket“ war zu jeder Uhr­zeit ein ande­rer Preis und das war nun mal der güns­tigs­te Preis. Nichts des so trotz, zum Früh­stü­cken bleibt noch genü­gend Zeit. Den Kof­fer hat­ten wir auch ges­tern Abend zum größ­ten Teil schon gepackt. Wir ste­hen auch, machen uns fer­tig und gehen zum Früh­stück. Der Raum ist, für die­se Uhr­zeit, schon gut gefüllt, aber nicht so voll, dass wir kei­nen Platz mehr fin­den wür­den. Außer uns rei­sen heu­te noch mehr Per­so­nen ab. An eini­gen Tischen ste­hen Rei­se­kof­fer. Der Bahn­hof ist nicht weit von dem Hotel, also haben wir auch kei­nen Grund zur Eile. Wir früh­stü­cken in Ruhe und gehen anschlie­ßend zurück auf das Zim­mer, um die letz­ten Sachen zupa­cken. Nach­dem das erle­digt ist, fah­ren wir mit den Fahr­stuhl nach unter, che­cken schnell und unkom­pli­ziert aus und bewe­gen uns Rich­tung Bahn­hof. Wir lie­gen sehr gut in der Zeit, so dass wir noch gemüt­lich über den Bahn­hof schlen­dern kön­nen bis wir schließ­lich zum Bahn­steig gehen und auf den Zug war­ten. Ich bin über­rascht, dass wie­der sehr vie­le mit den Zug fah­ren wol­len. Und wie­der kommt der Gedan­ke auf, dass wir hof­fent­lich, auch ohne Sitz­platz­re­ser­vie­rung, Plät­ze bekom­men. Der Zug hält und die Men­schen­mas­sen drän­gen sich rein. Wohl dem, der eine Sitz­platz­re­ser­vie­rung hat, den­ke ich und stei­ge eben­falls in den Zug. Wir fin­den Plät­ze, die nicht besetzt sind. Aller­dings leuch­tet eine Anzei­ge über den Plät­zen, wohl­mög­lich ein Hin­weis, dass die­se Plät­ze reser­viert sind. Mein Mann steht auf und geht den Gang ent­lang und fin­det Plät­ze, bei denen kei­ne Anzei­ge leuchtet. 

Es sind sogar Plät­ze mit einem Tisch. Das ist ide­al, um mei­nen Rei­se­be­richt wei­ter­zu­schrei­ben. Heu­te fehlt mir aber der Antrieb und ich beschlie­ße, den Rest aus dem Kopf auf­zu­schrei­ben. Ich sehe aus dem Fens­ter und las­se mei­ne Gedan­ken schwei­fen, den­ke an das, was wir gese­hen und erlebt haben. Der Zug hält unter­wegs an den gro­ßen Bahn­hö­fen. Eini­ge stei­gen aus, aber im Ver­hält­nis stei­gen mehr Per­so­nen dazu. Und immer wie­der kommt der Gedan­ke auf, dass sich jemand zu uns set­zen könn­te. Die Tak­tik, nicht hoch­zu­se­hen und sich in Zeit­schrif­ten zu ver­tie­fen funk­tio­niert gut. Wie so oft, ist die Rück­fahrt gefühlt kür­zer als die Hin­fahrt. Nach etwas mehr als vier Stun­den errei­chen wir den Bahn­hof Berlin/Spandau. Wir stei­gen aus und ich habe sofort den für Ber­lin typi­schen Geruch in der Nase und sofort fällt mir das Lied „Ber­lin stinkt“ von The Incre­di­ble Her­ren­ge­deck ein. Wäh­rend des ein­stün­di­gen Auf­ent­hal­tes gehen wir in die Span­dau Arca­den. Wie pas­send, dass sich direkt neben dem Bahn­hof ein Shop­ping-Cen­ter befin­det. So ver­geht die Zeit auch schnell, so dass es nun schon wie­der Rich­tung Bahn­steig geht. Die­ser ist ganz schön voll und der Gedan­ke, dass wir die­ses Mal kei­nen Sitz­platz bekom­men fes­tigt sich. Eine Sitz­platz­re­ser­vie­rung hät­te nichts gebracht, da die­se nur im ICE gilt. Der Zug fährt ein, hält und nach­dem alle Per­so­nen aus­ge­stie­gen sind, drän­geln sich die, die stan­den und auf den Zug gewar­tet haben in den Zug hin­ein. Wie erwar­tet müs­sen wir ste­hen. Ich möch­te nicht atmen, da die Luft sehr unan­ge­nehm ist. Es riecht nach Schweiß, Essen und lau­ter unde­fi­nier­ba­re Gerü­che. Beim ers­ten Halt stei­gen eini­ge Leu­te aus. Nun ist etwas mehr Platz und schon kommt die Frau, die die Fahr­kar­ten kon­trol­liert. Die Tat­sa­che in einen über­füll­ten Zug zu ste­hen und dann auch noch nach der Fahr­kar­te suchen zu müs­sen nervt mich sehr. Kur­ze Zeit spä­ter hält der Zug und kam ist er wie­der ange­fah­ren, wer­den wir erneut nach der Fahr­kar­te gefragt. Ein Mäd­chen, wel­ches auf der Trep­pe sitzt, meint, dass sie doch eben bereits die Fahr­kar­te gezeigt hat. Dar­auf­hin kommt zurück, dass es gera­de ein Per­so­nal­wech­sel gab und dar­um die Fahr­kar­ten erneut kon­trol­liert wer­den. Nun gut, dann muss es wohl sein. Inzwi­schen haben wir mehr Platz. Sitz­plät­ze sind zwar noch nicht frei gewor­den, aber wenigs­tens kann ich mich auf den Boden set­zen. So lässt sich die rest­li­che Zeit, bis zum nächs­ten Umstei­gen, ganz gut aus­hal­ten. Der Zug hält. Wir müs­sen nur noch ein­mal umstei­gen und dann sind wir auch schon fast zu Hau­se. Im letz­ten Zug haben wir auch wie­der Sitz­plät­ze. Nach nicht ganz einer vier­tel Stun­de errei­chen wir den hei­mat­li­chen Bahn­hof. Wir gehen mit unse­ren Kof­fer nach Hau­se und sind uns einig, dass Köln eine Rei­se wert war.


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