Köln 2015
Oktober, 2015
Geschlossen
11. August 2015
Und wieder ist es soweit, wir verreisen. Dieses Mal fliegen wir nicht in den Süden, der Sonne hinterher, sondern wir bleiben in Deutschland. Auch das Auto bleibt stehen, da dieses Mal unsere Wahl auf den Zug gefallen ist. Für solch eine relativ lange Strecke scheint es uns das Beste zu sein. Wir haben auch keine Lust auf Baustellen, Staus und unfähige Autofahrer.
Berlin, Hamburg, Rostock u.s.w. haben wir bereits gesehen. Nun soll es in den „goldenen“ Westen gehen, nach Köln. Es gibt keinen speziellen Grund. Wir wollen einfach mal woanders hin, in eine größeren Stadt, in der wir noch nicht waren. Gut, eigentlich gibt es doch einen Grund, die Hohenzollernbrücke. Diese Brücke ist ein berühmtes Wahrzeichen von Köln, an dem unzählig viele Liebesschlösse befestigt sind. Auch wir möchten dort ein Schloss anbringen. Bevor wir nach Köln gefahren sind, wurde mir gesagt, dass das Anbringen von Schlössern nicht mehr erlaubt ist. Das habe ich selbstverständlich erst einmal recherchiert. Dabei habe ich herausgefunden, dass es zwar geplant war, aber dann doch nicht umgesetzt wurde, da diese Brücke Köln neben dem Dom mit ausmacht. Lediglich zu große Schlösser wurden entfernt. Davon ab, hat Köln noch viel mehr zu bieten.
Doch fange ich den Tag von vorne an. Ich war wieder einmal lange vor dem Wecker wach. Meine Gedanken drehten sich um die Dinge, welche noch vor Abfahrt erledigt werden sollten. Wie passend, dass ich bereits wach bin. So habe ich für alles genügend Zeit. Ich klettere aus dem Bett. Den ersten Gedanken, mir einen Kaffee zu machen, verwerfe ich wieder. Als erstes räume ich die Spülmaschine aus und gehe anschließend duschen. Derweilen läuft der Kaffee durch. Es ist noch genügend Zeit, was mir sehr gefällt, da ich Hektik nicht ausstehen kann. Allerdings neige ich im Allgemeinen dazu, dass ich dann irgendwann anfange zu trödeln. Heute ist es aber nicht an dem. Die Zeit habe ich trotzdem im Blick. Wir gehen rechtzeitig Richtung Bahnhof. Wir kommen am Bahnhof an und der Zug steht bereits, es ist aber noch genügend Zeit. Innerlich hoffe ich, dass kein Zug Verspätung hat und wir dadurch einen Anschlusszug verpassen. Das wäre eine mittlere Katastrophe, da wir ein Zugticket zum Sparpreis gekauft haben und selbiges ist an bestimmten Zügen gebunden. Zum Glück müssen wir nur zweimal umsteigen. Somit ist die Wahrscheinlichkeit, einen Zug zu verpassen, eher gering. Wir fahren los. Das erste und auch das zweite Umsteigen verläuft ohne dass wir in zeitliche Probleme geraten. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen mit dem Zug fahren. Um wenigstens 18,- € zu sparen, habe ich auf eine Sitzplatzreservierung verzichtet. Doch genaugenommen wären die 18,- € mehr, bei 310,- €, die ich bezahlen musste, auch nicht weiter ins Gewicht gefallen.
In Berlin/Spandau haben wir 40 Minuten Aufenthalt, bevor es mit dem ICE bis nach Köln weitergeht. Wir nutzen die Zeit, um etwas zu essen und zu trinken. Danach haben wir uns und noch Zeitschriften gekauft und sind dann zum Bahnsteig. Auch hier stehen viele Leute. Als wir auf die Anzeige blicken, stellen wir fest, dass der Zug unterwegs geteilt wird. Auf dem Ticket erkennen wir, dass wir in den hinteren Teil des Zuges einsteigen müssen, was wir auch machen, als der Zug anhält. Wir setzten uns in einem vierer Abteil mit Tisch und ich freue mich über den Platz, den wir haben. Doch die Freude hält nicht lange an. Zwei Mädchen stehen vor uns und sehen uns mit großen Augen an. Von hinten hören wir eine Frauenstimme, die uns darauf hinweist, dass sie die Plätze reserviert hat. Wir stehen wieder auf, nehmen unseren Koffer und suche uns neue Plätze, die wir schnell finden, nur dieses Mal ohne Tisch. Der Zug setzt sich in Bewegung und eigentlich könnte ich mich entspannt zurücklehnen, aber nur eigentlich. Uns bleiben zwar Stau und unfähige Autofahrer erspart, aber rücksichtslose Mitreisende leider nicht. Überall wird sich, in meinen Ohren, laut unterhalten, was ich nicht ausblenden kann. Das führt dazu, dass es mir schwer fällt mein Buch zu lesen. Ich packe es irgendwann, leicht genervt, wieder ein. Am meisten nervt mich der kleine Junge, welcher vor uns sitzt und gekonnt seine Mutter tyrannisiert. Unterwegs gibt es technische Schwierigkeiten, die eine Verspätung zur Folge haben. Das ist aber nicht weiter dramatisch, da wir nicht mehr umsteigen müssen.
Nun dauert es noch eine Stunde bis wir Köln erreichen und genauso lange muss ich diesen Terrorkrümel ertragen. Wir erreichen den Kölner Bahnhof. Da ich weiß, dass sich das Hotel unweit vom Kölner Dom befindet, sage ich sofort, als wir die Treppen runter gehen, dass wir nach rechts müssen, da es dort in Richtung Dom geht. Wir sehen kurz auf das Handy und marschieren, etwas orientierungslos, in eine Richtung. Beim nächsten Blick auf dem Handy, stelle ich fest, dass die Straßennamen auf dem Handy nicht mit den Straßenschildern übereinstimmen. Glücklicherweise steht unweit von uns ein Stadtplan. Mit dessen Hilfe finden wir die richtige Richtung. Wir erreichen das Hotel. Der Empfang ist freundlich, das Einchecken geht schnell und schon befinden wir uns im Fahrstuhl, der uns in die 5. Etage bringt. Ich freue mich, dass wir ganz oben ein Zimmer haben. Von hier oben muss die Aussicht einfach traumhaft sein!
Das Zimmer sieht genauso aus, wie ich es im Internet gesehen habe. Beim Blick aus dem Fenster hält sich meine Freunde über die Aussicht in Grenzen. Auch wenn wir uns in der 5. Etage befinden, sehen wir kaum mehr, als einen Hinterhof. Von der Stadt ist, von hier oben, nicht großartig was zu sehen. Nun gut, wir wollen auch Köln „erobern“ und nicht den ganzen Tag aus dem Fenster sehen. Wie heißt es so schön?! Man kann eben nicht alles haben. Solange es sich auf die Aussicht begrenzt, geht es. Nach einer kurzen Pause machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Köln ist ähnlich wie Berlin. Groß, viele Leute, viele Autos, viele Baustellen und dreckig. Nur der für Berlin typische Gestank fehlt. Den Dreck habe ich auch nur erwähnt, da zu meiner Kindheit oft vom „goldenen Westen“ gesprochen wurde. Das kann aber nicht sein, dann wäre es hier sauber. So habe ich mir zumindest damals immer den „goldenen Westen“ vorgestellt. Wir kommen an Dom an und so direkt davorstehend, ist es ein beeindruckendes Bauwerk. Ich fühle mich fast erschlagen. Viele Menschen tummeln sich am Rhein und in der Stadt. Nachdem wir viel umher gelaufen sind, ein Eis gegessen und einige Bilder gemacht haben, beschließen wir etwas zu essen. Ich habe Lust auf Chinesisch. Wie es der glückliche Zufall möchte, befindet sich in der Nähe des Hotels ein chinesisches Restaurant. Hier ist es nicht sehr voll. Wir gehen rein und nehmen Platz. Es dauert etwas bevor die Bestellung aufgenommen wird, aber umso schneller wird das Essen serviert. Schon beim Anblick der Vorspeise, wir haben uns Frühlingsrollen bestellt, schlägt die Freude in Enttäuschung um. Sie sehen schon sehr kross aus und das sind sie auch. Solche Frühlingsrollen hatten wir noch nicht. Sie sind auch viel zu salzig. Im Gegenzug ist der gebratene Reis mit Hühnerfleisch sehr sparsam gewürzt und der Reis ist auch sehr zerkocht und erinnert in seiner Konsistenz schon fast an ein Risotto. Wir zahlen, ohne Trinkgeld zu geben, und gehen zurück in das Hotel. Nachdem ich mich kurz ausgeruht habe, werde ich nun erst einmal duschen gehen. Darauf habe ich mich schon den ganzen Tag gefreut. Beim Aufstehen falle ich aus dem Bett und fast gegen den Schrank. Ich habe nicht mehr daran gedacht, dass das Bett höher ist- ein Boxspringbett. Kurz vor dem Schrank bin ich zum Stehen gekommen. Auf den Schreck werde ich ausgiebig duschen. Morgen gehen wir in den Kölner Zoo und werden weiter die Kölner Altstadt entdecken.
12. August 2015
Guten Morgen Köln. Wir haben sehr gut geschlafen. Auch die Tatsache, dass es nur eine große Bettdecke gibt, ist kein Problem. Gestern hatten wir noch überlegt, wer wohl heute ohne Decke aufwachen wird. Wir machen uns fertig und gehen zum Frühstück. Ich liebe die reichhaltige Auswahl beim Frühstück im Hotel, welche es zu Hause nicht gibt. Zugegeben, es ist nicht in jedem Hotel so, aber in diesen schon. Auch das wir uns um nichts kümmern müssen, ist ein großer Vorteil im Hotel. Nach einem reichhaltigen Frühstück begeben wir uns auf dem Weg zum Kölner Zoo. Das Wetter ist noch nicht so schön. Es ist bedeckt und die Sonne lässt sich nur selten blicken. Unterwegs kommt die Sonne immer öfter und länger zum Vorschein. Bis zum Zoo sind es knapp 2 km. Wir gehen am Rheinufer entlang. Köln, die Bewohner und andere Touristen sind schon längst wach und alles ist in Bewegung. Wir lassen uns von den teils hektischen Treiben nicht beirren und schlendern gemütlich die Straßen entlang. Am Zoo angekommen, kaufen wir uns Eintrittskarten und gehen rein. Direkt hinter dem Eingang wird uns angeboten ein Foto von uns machen zu lassen, was wir jedoch ablehnen.
Der Zoo ist unglaublich groß. In den ersten Gehegen, die wir erreichen, scheinen die Tier noch zu schlafen- kein Tier ist zu sehen. Das nenne ich gemeinschaftliche Arbeitsverweigerung. Wir gehen von Gehege zu Gehege und machen viele Bilder. Manchmal ist es schwierig ein Bild zu machen, da einige Tiere nur ihren Hintern zeigen. Vielleicht ist es eine Art Protest. Zwischendurch machen wir gelegentlich eine Pause. Es hat den Anschein, als würde es kein Ende nehmen. Nach gut 3 Stunden erreichen wir den Ausgang. Hier befindet sich ein Restaurant. Wir holen uns etwas zu trinken und verweilen etwas. Dann machen wir uns noch einmal auf dem Weg zum Gehege von dem Geparden, der vorhin noch nicht draußen war, um ein Foto zu machen, welches wir unbedingt haben möchten. Nachdem das gemacht wurde, gehen wir zum Ausgang und rüber in das Aquarium. Dafür sind die Eintrittskarten ebenfalls gültig. Hier ist es sehr warm und das Atmen fällt schwer. Nichts des so trotz sehen wir uns die Fische, Reptilien und Insekten an.
Der nächste Weg führt uns über die Zoobrücke zum gegenüberliegenden Rheinufer. Wir gehen durch einen sehr schön angelegten Park zum Rhein. Auf der Seite vom Rhein sind wesentlich weniger Menschen unterwegs und es ist dementsprechend viel ruhiger. An einer Stelle wird in Ufernähe offensichtlich für Filmaufnahmen gedreht. Gerade muss aber eine Drehpause sein, da die Crew auf der Wiese verteilt sitzt bzw. liegt. Wir gehen am Ufer entlang und nun ist es auch möglich den Dom im Ganzen zu fotografieren. Eigentlich war unser Plan an einen von dem vielen Beaches etwas zu essen, doch diese sind alle geschlossen. Also gehen wir weiter bis zur Hohenzollernbrücke. Diese überqueren wir, um wieder in die Altstadt zu gelangen. Dabei gehen wir an unzählige Liebesschlösser vorbei und morgen werden wir hier auch eins anbringen. Wir wollen endlich eine Kleinigkeit essen und setzen uns bei einem Italiener hin. Von hier aus haben wir einen direkten Blick auf den Rhein. Alle umliegenden Restaurants sind gut besucht. Wir beobachten die Menschen um uns herum. Hinter uns beginnt jemand auf einer Flöte zu spielen. Es dauert nicht lange und ein Stück vor uns beginnt jemand auf seiner Gitarre zu spielen. Akustisch passt beides überhaupt nicht zusammen. Der Mann, der auf der Flöte spielt, hört auf, um kurz darauf wieder anzufangen. Die Kombination ist belastend für unsere Ohren. Als wir etwas getrunken und gegessen haben, machen wir uns wieder auf den Weg zum Hotel. Heute Abend wollen wir zu einem Mexikaner, der sich auch in der Nähe unseres Hotels befindet.
Beim Mexikaner sitzen wesentlich mehr Menschen, als gestern beim Chinesen nebenan. Die Musik verbreitet gute Laune und wir werden freundlich begrüßt. Die Karte ist sehr groß und es fällt uns schwer uns zu entscheiden. Der Kellner kommt und fragt, ob wir uns entschieden haben und ob er uns helfen soll. Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen und bestellen erst einmal die Getränke. Die Entscheidung, was wir essen wollen, fällt uns schwer, aber letztendlich ist auch diese getroffen. Wir bestellen und als das Essen kommt sieht es schon sehr köstlich aus. Nach dem ersten Bissen, weiß ich, dass es nicht nur so aussieht, sondern es auch ist. Wir fühlen uns hier sehr wohl, was wir gestern beim Chinesen nicht behaupten konnten. Zwischendurch werden wir gefragt, ob alles zu unserer Zufriedenheit ist. Es gibt nichts zu beanstanden. Nach dem Essen bestellen wir uns Cocktails. Gerade ist auch „Happy hour“ und jeder Cocktail kostet 5,- €. Wir haben viel Spaß und sind ausgelassen und werden auch nicht schief angesehen, als wir lauter lachen. Nach dem zweiten Cocktail zahlen wir und gehen zurück in unser Hotel. Die Cocktails verfehlen ihre Wirkung nicht. Bei mir sind die „Lichter an“. Wir beschließen, dass wir morgen wieder zum Mexikaner gehen werden.
13. August 2015
Vorsichtshalber hatte ich mir gestern einen Wecker gestellt. Dennoch bin ich, wie so oft, lange vor dem Wecker wach. Ich warte noch bis der Wecker klingelt und stehe dann auf. Auch heute Morgen dusche ich wieder ausgiebig. Nachdem wir uns fertig gemacht haben, fahren wir mit dem Fahrstuhl runter, um zu frühstücken. Die Auswahl ist auch heute sehr reichlich. Wir nehmen uns Brötchen und gehen zielstrebig zu den Wurst- und Käseplatten. Vor uns steht eine Frau, welche sichtlich Probleme hat ihr Essen zum Platz zu tragen. Man könnte glauben, dass es in den nächsten Minuten nichts mehr zu essen gibt, so voll war zumindest ihr Teller. Eine Lösung wäre ein größerer Teller gewesen, eine Andere zweimal zu gehen. Die Frau hat es nun geschafft alles auf ihren viel zu kleinen Teller zu stapeln. Sie dreht sich um und sieht völlig genervt aus. Selber schuld, denke ich und trete an den Tisch heran auf dem die Wurst- und Käseplatten stehen. Wir nehmen einen Tisch im hinteren Teil des Raumes. Der Raum, in dem wir frühstücken, ist gemütlich eingerichtet und erinnert an einem Wohnzimmer. Ein Regal dient als Raumteiler, was für noch mehr Gemütlichkeit sorgt. Im hinteren Teil des Raumes stehen auch keine Stühle sondern Sessel. Diese sind zum Essen etwas zu tief, aber sehr bequem. Wir lassen uns Zeit und genießen das Frühstück. Als wir fertig sind gehen wir auf unser Zimmer, holen unsere Sachen und gehen auf direkten Wege in die Altstadt. Heute steht shoppen auf den Plan. Es sind bereits 23 °C und es sollen noch 33 °C werden. Da ist es sinnvoll, dass wir uns in der Stadt aufhalten. Wir machen uns auf den Weg. Wir kommen am Dom vorbei, gehen durch Straßen und Gassen Ziel ist die Schildergasse. Laut Reiseführer, den wir mit der Bestätigung der Hotelreservierung bekommen haben, ist es die „Shoopingmeile“ in Köln. Wir laufen kreuz und quer- irgendwie immer um die Schildergasse herum. Ich selber habe nur ein mäßiges Talent Straßenkarten zu lesen. Mein Mann ist darin wesentlich besser, nur heute nicht. Langsam macht sich der Kaffee bemerkbar und wir bewegen uns in Richtung C&A, da es in größeren Kaufhäusern bekanntlich auch Toiletten gibt. So auch hier. Diese befinden sich im 5. Stock. Mit der Rolltreppe gelangen wir bis ganz nach oben. Nun kann es mit dem shoppen losgehen und wenn wir schon mal im C&A sind, fangen wir hier auch gleich an. Unser Weg führt uns durch verschiedene Geschäfte. Zwischendurch setzen wir uns in einen Café, welches sich direkt der Fußgängerzone befindet. Unweit von uns afrikanische Musik gespielt. Anfangs ist es ganz angenehm, der Musik zuzuhören, doch mit der Zeit wird es unerträglich, da sie gefühlt immer lauter wird. Wir trinken aus, bezahlen und gehen weiter. Es ist nun an der Zeit unser Vorhaben Liebsschloß umzusetzen. Es dauert auch gar nicht lange bis wir einen Schlüsseldienst finden. Hier können wir Liebesschlösser, inklusive Gravur, käuflich erwerben. Das Schloss soll mit Gravur 32,- € kosten. Bei aller Liebe, aber das ist uns zu teuer. Der Verkäufer gibt uns einen Tipp, dass es bei der Touristeninformation oder in Souvenirläden auch Schlösser gibt, die günstiger sind, aber mit einen Eddingstift beschreiben werden müssen. Dann eben so. Schließlich wollten wir nur ein Schloss und nicht die ganze Brücke kaufen.
Wir gehen weiter und finden ein Souvenirladen, in dem es auch Liebesschlößer gibt, die ohne Gravur 3,95 € und mit Gravur 8,95 € kosten. Dieser Preis ist akzeptabel, für ein Schloss mit Gravur, welches wir an der Hoherzollernbrücke befestigen und nie wieder sehen werden. Irgendwann wird es auch sicher wieder entfernt werden, aber wir machen zur Erinnerung ein Foto. Mit dem gravierten Schloss in der Hand gehen wir zur Brücke. Ich gebe zu, fast hätte ich das Vorhaben wieder vergessen, aber es ist mir doch noch einmal rechtzeitig eingefallen. Auf der Brücke suchen wir einen schönen Platz, direkt über den Rhein. Wir befestigen zusammen das Schloss, werfen den Schlüssel in den Rhein und besiegeln es mit einem Kuss. Nun führt uns der direkte Weg in das Hotel zurück, um die Beine hochzulegen. So schön Köln auch ist, aber Entspannung muss auch sein. An unseren Plan, heute Abend wieder beim Mexikaner zu essen, halten wir weiterhin fest. Doch nun heißt es erholen und Gesehenes Revue passieren lassen.
Hunger macht sich bemerkbar. Ein untrügliches Zeichen, dass wir uns auf den Weg zum Mexikaner machen sollten. Zum Glück ist der Weg nicht weit. Vorher hatten wir bereits beschlossen, dass wir heute draußen sitzen. Am Tisch neben uns sitzen vermutlich eine Mutter, ihre Tochter und deren Hund, der neben dem Tisch sitzt und immer wieder bellt. An seiner Leine wird immer wieder unliebsam gezogen und der Hund angemeckert. Das arme Tier. Es heißt ja, man solle nicht nach dem Äußeren beurteilen, aber die beiden Frauen erfüllen alle Klischees, die man im Allgemeinen aus dem Plattenbau kennt. Als sie bezahlen, geben sie, nach eigener Aussage, viel Trinkgeld. Dann geht es auch schon los, dass sie ihren Unmut Luft machen. Sie meinten zum Kellner, dass er bitte und danke zu sagen hat und viel freundlicher im Umgang mit den Gästen zu sein hat. Sie hätten ihm auch viel Trinkgeld gegeben. Ich muss automatisch die Stirn runzeln. Währenddessen ich mir ihren Äußerungen noch einmal durch den Kopf gehen lasse, stellt sich mir die Frage, warum sie überhaupt Trinkgeld gegeben haben, wenn sie so unzufrieden waren. Der Kellner hört die beiden Damen auch gar nicht weiter ab und grinst nur vor sich hin. Ich muss aber zugeben, dass wir gestern schneller bedient wurden. Das ist aber nebensächlich. Wir haben nichts mehr vor und können uns Zeit lassen. Wenigstens konnten wir noch rechtzeitig die Bestellung der Cocktails aufgeben, bevor die Happy Hour abgelaufen war. Inzwischen haben wir uns etwas zum Essen bestellt, welches einige Zeit später serviert wird und hervorragend schmeckt. Auch heute fühlen wir uns sehr wohl und haben Spaß. Wir verweilen nach dem Essen noch etwas und machen uns das auf den Rückweg in das Hotel. Morgen geht es mit dem Zug wieder in Richtung Heimat.
14. August 2015
Heute bleibt uns nicht viel Zeit, da der Zug um 8:48 Uhr fährt. Wir hätten auch später fahren können, aber dann wäre es teurer geworden. Bei den „Sparticket“ war zu jeder Uhrzeit ein anderer Preis und das war nun mal der günstigste Preis. Nichts des so trotz, zum Frühstücken bleibt noch genügend Zeit. Den Koffer hatten wir auch gestern Abend zum größten Teil schon gepackt. Wir stehen auch, machen uns fertig und gehen zum Frühstück. Der Raum ist, für diese Uhrzeit, schon gut gefüllt, aber nicht so voll, dass wir keinen Platz mehr finden würden. Außer uns reisen heute noch mehr Personen ab. An einigen Tischen stehen Reisekoffer. Der Bahnhof ist nicht weit von dem Hotel, also haben wir auch keinen Grund zur Eile. Wir frühstücken in Ruhe und gehen anschließend zurück auf das Zimmer, um die letzten Sachen zupacken. Nachdem das erledigt ist, fahren wir mit den Fahrstuhl nach unter, checken schnell und unkompliziert aus und bewegen uns Richtung Bahnhof. Wir liegen sehr gut in der Zeit, so dass wir noch gemütlich über den Bahnhof schlendern können bis wir schließlich zum Bahnsteig gehen und auf den Zug warten. Ich bin überrascht, dass wieder sehr viele mit den Zug fahren wollen. Und wieder kommt der Gedanke auf, dass wir hoffentlich, auch ohne Sitzplatzreservierung, Plätze bekommen. Der Zug hält und die Menschenmassen drängen sich rein. Wohl dem, der eine Sitzplatzreservierung hat, denke ich und steige ebenfalls in den Zug. Wir finden Plätze, die nicht besetzt sind. Allerdings leuchtet eine Anzeige über den Plätzen, wohlmöglich ein Hinweis, dass diese Plätze reserviert sind. Mein Mann steht auf und geht den Gang entlang und findet Plätze, bei denen keine Anzeige leuchtet.
Es sind sogar Plätze mit einem Tisch. Das ist ideal, um meinen Reisebericht weiterzuschreiben. Heute fehlt mir aber der Antrieb und ich beschließe, den Rest aus dem Kopf aufzuschreiben. Ich sehe aus dem Fenster und lasse meine Gedanken schweifen, denke an das, was wir gesehen und erlebt haben. Der Zug hält unterwegs an den großen Bahnhöfen. Einige steigen aus, aber im Verhältnis steigen mehr Personen dazu. Und immer wieder kommt der Gedanke auf, dass sich jemand zu uns setzen könnte. Die Taktik, nicht hochzusehen und sich in Zeitschriften zu vertiefen funktioniert gut. Wie so oft, ist die Rückfahrt gefühlt kürzer als die Hinfahrt. Nach etwas mehr als vier Stunden erreichen wir den Bahnhof Berlin/Spandau. Wir steigen aus und ich habe sofort den für Berlin typischen Geruch in der Nase und sofort fällt mir das Lied „Berlin stinkt“ von The Incredible Herrengedeck ein. Während des einstündigen Aufenthaltes gehen wir in die Spandau Arcaden. Wie passend, dass sich direkt neben dem Bahnhof ein Shopping-Center befindet. So vergeht die Zeit auch schnell, so dass es nun schon wieder Richtung Bahnsteig geht. Dieser ist ganz schön voll und der Gedanke, dass wir dieses Mal keinen Sitzplatz bekommen festigt sich. Eine Sitzplatzreservierung hätte nichts gebracht, da diese nur im ICE gilt. Der Zug fährt ein, hält und nachdem alle Personen ausgestiegen sind, drängeln sich die, die standen und auf den Zug gewartet haben in den Zug hinein. Wie erwartet müssen wir stehen. Ich möchte nicht atmen, da die Luft sehr unangenehm ist. Es riecht nach Schweiß, Essen und lauter undefinierbare Gerüche. Beim ersten Halt steigen einige Leute aus. Nun ist etwas mehr Platz und schon kommt die Frau, die die Fahrkarten kontrolliert. Die Tatsache in einen überfüllten Zug zu stehen und dann auch noch nach der Fahrkarte suchen zu müssen nervt mich sehr. Kurze Zeit später hält der Zug und kam ist er wieder angefahren, werden wir erneut nach der Fahrkarte gefragt. Ein Mädchen, welches auf der Treppe sitzt, meint, dass sie doch eben bereits die Fahrkarte gezeigt hat. Daraufhin kommt zurück, dass es gerade ein Personalwechsel gab und darum die Fahrkarten erneut kontrolliert werden. Nun gut, dann muss es wohl sein. Inzwischen haben wir mehr Platz. Sitzplätze sind zwar noch nicht frei geworden, aber wenigstens kann ich mich auf den Boden setzen. So lässt sich die restliche Zeit, bis zum nächsten Umsteigen, ganz gut aushalten. Der Zug hält. Wir müssen nur noch einmal umsteigen und dann sind wir auch schon fast zu Hause. Im letzten Zug haben wir auch wieder Sitzplätze. Nach nicht ganz einer viertel Stunde erreichen wir den heimatlichen Bahnhof. Wir gehen mit unseren Koffer nach Hause und sind uns einig, dass Köln eine Reise wert war.
Schlagworte: Bahnhof, Groß, Hotel, Köln, Laut, Menschen, Reisen, Zimmer, Zoo, Zug
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