Fuerteventura 2013
April, 2014
Geschlossen
10. Dezember 2013
Was für ein schrecklicher Morgen. Der Wecker klingelt und dabei habe ich noch gar nicht ausgeschlafen. Nachdem ich mich noch ein paar Mal umgedreht habe, stehe ich widerwillig auf. Draußen ist es noch dunkel. Müde schleiche ich in das Badezimmer und mache mich fertig. Zuvor war ich aber noch in der Küche und habe die Kaffeemaschine in Gange gebracht. Trotz Kaffe bin ich noch immer müde. Am liebsten würde ich zurück in das Bett kriechen, aber es hilft nichts, wir müssen los.
Die Fahrt dauert nicht lange und schon haben wir den ersten Bahnhof erreicht, wo wir umsteigen müssen. Der Zug, der uns nach Berlin bringen soll ist sogar pünktlich. Erstaunlich! Doch schon der nächste Zug, der von Berlin Ostbahnhof nach Flughafen Berlin Schönefeld fährt, kommt zu spät. Nach einer gefühlten Stunde, die wir in der Kälte warten, in Wirklichkeit waren es nur einige Minuten, kommt endlich der Zug. Wir erreichen den Flughafen Berlin Schönefeld und ein langer, überdachter und nicht enden wollender Weg führt uns direkt zum Flughafen. Wir müssen zum Terminal D. Dort mussten wir auch 2007 hin, als wir nach Kreta geflogen sind. Selbstverständlich ist der Schalter, an dem wir unser Gepäck abgeben, noch nicht besetzt. Es dauert eine ganze Weile bis sich zwei Damen hinter dem Schalter zur Gepäckabfertigung begeben.
Die Taschen sind abgegeben und endlich haben wir Zeit einen Kaffee zu trinken. Wir gehen anschließend durch die Sicherheitskontrolle und frühstücken eine Kleinigkeit. Ich weiß noch wie aufgeregt im beim ersten Flug war. Von dieser Aufregung ist nichts mehr zu merken, gerade so, als würde ich jede Woche fliegen. Alle Abläufe sind mir vertraut. Wir schlendern durch den Duty Free Shop, holen uns Zeitschriften für den Flug und beobachten das Treiben auf dem Flugfeld.
Nun ist es soweit, wir können zum Bording und müssen dafür zum Gate 12. Kurz darauf sitzen wir im Flugzeug, ich am Fenster, so wie immer wenn wir fliegen. Es folgen die üblichen Informationen und Sicherheitshinweise. Das Flugzeug rollt zur Startbahn und kurz darauf befinden wir uns hoch über den Wolken. Hier ist auch die Sonne zu sehen. Und wieder habe ich das Lieb im Kopf: […] Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein […]. Ich sehe immer wieder aus dem Fenster und genieße die Aussicht. Der Pilot meldet sich wieder, um uns über den Flug zu informieren. Wir bekommen Informationen zur Flughöhe, was gerade links und rechts zu sehen ist, zum Flugverlauf und wann wir voraussichtlich ankommen werden. Als es darum geht die Flugroute zu beschrieben, hören wir nur, dass wir erst einmal geradeaus fliegen…
Wir bekommen Essen und Trinken, können wahlweise Musik hören oder einen Film sehen. Auch bei diesem Flug fühle ich mich frei, und über alles erhaben. Eine völlige Grenzenlosigkeit. Ich lasse alles weit hinter mir und freue mich auf Erholung, Entspannung und Sonne. Die Zeit vergeht erstaunlich schnell. Nach 4 Stunden und 40 Minuten landen wir auf dem Flughafen von . Die Außentemperatur liegt bei 21 °C, nur leider zeigt sich die Sonne nicht und es ist stark bewölkt. Es dauert gar nicht lange bis wir unsere Taschen haben. Wir begeben uns Richtung Ausgang. An einem Schalter bekommen wir zu erfahren mit welchem Bus wir zum Hotel gefahren werden. Während der Fahrt gibt es nichts zu sehen. Die Landschaft ist eine tote Einöde. Keine Pflanze, kein Strauch, kein Baum, einfach nichts. Zwischendurch kommen wir an ein paar Häusern vorbei. Mehr gibt es nichts zu sehen. Ich lasse einfach meine Gedanken vorbeiziehen und freue mich auf eine schöne Zeit. Überall dort wo sich Hotelanlagen befinden, sind auch Palmen, Sträucher und sonstige Pflanzen zu sehen- blühendes „Leben“, was man sonst auf diese Insel vergebens sucht. Umso weiter wir fahren, umso mehr scheint die Zeit an Bedeutung zu verlieren. Keine Spur von Stress oder Hektik. Für die in Deutschland so beliebte Pünktlichkeit und Ordnung ist hier offensichtlich kein Platz. Nach und nach fahren wir die Hotels an, das Vorletzte, welches angefahren wird, ist unser gebuchtes Hotel. Im Hotel trinken wir ein Glas Sekt. Währenddessen alles zum Einchecken vorbereitet wird. Zu meinem Entsetzen muss ich feststellen, dass auch hier alles weihnachtlich geschmückt ist. Ich kann wohl auch hier dem Weihnachtszirkus nicht entkommen. Beim Einchecken bekommen wir alle wichtigen Informationen. Anschließend machen wir uns auf dem Weg zu unserem Zimmer. Der Weg dorthin gestaltet sich schwierig. Wir nehmen den erst besten Fahrstuhl, der uns aber nicht zu der Etage bringt, wo sich unser Zimmer befindet. Wir verlassen den Fahrstuhl und irren durch die Gänge und Hotelanlage. Diese ist sehr groß und es ist ein Leichtes sich zu verlaufen. Ich weiß nicht wie, doch wir finden unser Zimmer. Es ist eines der größten, das wir je in einem Hotel hatten. Es gleicht fast einem Tanzsaal. Es ist mit allem ausgestattet, was wir für einen angenehmen Aufenthalt benötigen. Es gibt nichts, rein gar nichts zu beanstanden. Wir haben sogar einen direkten Blick auf dem Atlantischen Ozean. Erst einmal duschen.
Wir folgen den Massen zum Speisesaal. Das Büfett lässt keine Wünsche offen. Nachdem wir uns sattgegessen haben, gehen wir auf die Terrasse. Es ist Dezember und wir stehen draußen im T‑Shirt, währenddessen zu Hause alle frieren. Wir gönnen uns einen Cocktail und beschließen den Tag mit einem Billardspiel.
11. Dezember 2013
Vom Rauschen des Meeres werde ich geweckt. Ich stehe auf, gehe zum Fenster und sehe hinaus. Ein traumhafter Anblick. Ich lege mich wieder in das Bett und mein Blick geht wieder aus dem Fenster. Die Sonne bahnt sich ihren Weg durch die dichte Wolkendecke. Nun wird es Zeit aufzustehen, wenn wir noch Frühstück essen wollen. Wir machen uns fertig und fahren mit dem Fahrstuhl in die 6. Etage. Auch beim Frühstück gibt es alles, was das Herz begehrt. Wir lassen uns beim Frühstücken viel Zeit, denn wie bereits erwähnt, verliert diese hier an Bedeutung. Was wir heute noch unternehmen werden steht noch nicht fest. Als erstes werden wir wohl die Hotelanlage, den Strand und die Umgebung erkunden. Heute werden wir einfach in den Tag hinein leben und uns treiben lassen. Wir gehen los, verlassen das Hotel und gehen ohne ein bestimmtes Ziel die Strandpromenade entlang. Links von uns befinden sich der Strand und der Atlantik und rechts von uns von uns stehen Hotel, Souvenir-Shops und Restaurants. Unterwegs mache ich die ersten Bilder. Das Wetter wechselt zwischen Sonne und leichten Regen, was aber bei 21 °C nicht weiter stört. Auf dem Rückweg zum Hotel kaufe ich mir eine Sonnenbrille. Wie andere Frauen Schuhe kaufen, habe ich eine Vorliebe für Sonnenbrillen. Davon ab, habe ich meine zu Hause vergessen. Zu meiner Verteidigung sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass ich auch regelmäßig Sonnenbrillen kaputt mache.
Zurück im Hotel genießen wir ein kühles Getränk auf dem Balkon. Dabei betrachten wir das Meer, die Wolken und die Menschen, die vorbeigehen. Auch den Rest des Tages verbringen wir sehr entspannt.
12. Dezember 2013
Der Tag erwacht, doch die Sonne will sich noch nicht zeigen. Auch heute lassen wir uns beim Frühstück wieder viel Zeit. Nach dem Frühstück gehen wir kurz in unser Zimmer und mit einem Fotoapparat in der Hand verlassen wir dieses wieder. Wir gehen die andere Richtung den Strand entlang. Die Luft schmeckt salzig, hohen Wellen kommen vom Meer und viele Menschen tummeln sich am oder im Wasser.
Wieder in der Hotelanlage angekommen, erkunden wir diese und machen einige Bilder. Die Sonne lässt sich nur selten Blicken, doch ab morgen soll es, laut Hotelpersonal, besser werden. Morgen findet um 11.30 Uhr eine Infoveranstaltung vom Reiseveranstalter statt und wir werden noch eine oder zwei Ausflüge buchen, um etwas von der Insel und den Einheimischen zu sehen. Des Rest des heutigen Tages lassen wir uns, genau wie gestern, treiben und leben in den Tag hinein. Wir haben beschlossen uns nach dem Abendessen das nach gespielte Greese-Musical anzusehen. Lange haben wir es uns nicht angesehen. Irgendwie war es zu „künstlich“. Aus diesem Grund haben wir diese Show wieder zeitig verlassen.
13. Dezember 2013
Was für ein schöner Morgen. Wir werden nicht nur vom Meeresrauschen geweckt, sondern auch die Sonne strahlt und der Himmel ist wolkenlos.
Auch heute lässt das Frühstücksbüfett keine Wünsche offen. Allerdings macht es nicht das Kantinenflair weg. In Ruhe Frühstück zu essen ist schwierig, wenn es ringsum laut ist. Dennoch lassen wir es uns schmecken. Auch die Weihnachtsdekoration, welche überall steht bzw. hängt, scheint irgendwie unpassend bei 25 °C Außentemperatur. Ich muss es einsehen, ich kann dem Weihnachtstrubel nicht entkommen, auch nicht wenn ich ca. 3.600 km weit weg von Deutschland bin.
Wir sind mit dem Frühstück fertig und gehen auf die Terrasse. Hier genießen wir die Sonne und warten auf die Infoveranstaltung, die heute stattfinden soll. Bei der Infoveranstaltung erleben wir die pure Ernüchterung. Die Insel hat zwar einiges, aber nicht sonderlich viel zu bieten. Wir entscheiden uns für eine Jeep-Safari, die morgen um 8.50 Uhr vom Hotel aus startet. Die freundliche Reiseleitung leitet für uns alles in die Wege und nachdem wir bezahlt haben, gehen wir los, um Wasser zu kaufen. Auf dem Rückweg sehe ich ein Badetuch, welches mir gefällt. Der Verkäufer ist sofort zur Stelle und sagt uns, dass es 15,- € kostet. Ich wollte weitergehen und schon gibt es Rabatt, zwar nur 2,- € aber immer noch besser als gar nichts. Als wir den Laden verlassen, haben wir noch für jeden Badelatschen und ein Fußkettchen gekauft. Als Geschenk gab es ein Kartenspiel dazu. Wir bringen die Einkäufe ins Zimmer und gehen anschließend zum Strand. Am Atlantik angekommen, gehen wir den endlos langen Strand entlang, dabei gehen wir mit den Füßen durch das Wasser. Anfangs war es recht kühl, doch mit der Zeit wird es angenehm. Die Sonne auf der Haut zu spüren ist eine Wohltat. Bei einem Strandcafe machen wir eine Pause, trinken etwas und machen uns wieder auf den Rückweg. Im Hotelzimmer angekommen heißt es wieder Füße hochlegen und entspannen.
Auch heute haben sich die Meisten zum Abendessen hübsch angezogen. Ich frage mich warum sie das machen. Schmeckt das Essen dann besser? Geht es darum sehen und gesehen werden? Oder ist es einfach nur für das Selbstwertgefühl? Ich weiß es nicht. Was ich aber weiß, dass mir das Essen auch im Kapu und ausgefranster Jeans sehr gut schmeckt. Nebenbei beobachte ich das Geschehen um mich herum. Ein Paar sitzt immer am selben Tisch und hat immer eine Flache Olivenöl zu stehen. Wozu dient das Öl?! Davon ab, scheint er auch nicht viel zu melden haben und sie „bietet“ sich dem männlichen Personal regelrecht an. Am Kopf sieht sie aus wie ein gerupftes Huhn.
Am heutigen Abend sehe ich sogar einen Mann im Anzug, was ich etwas übertrieben finde. Wir sind satt und zufrieden, gehen zur Bar und gönnen uns einen Cocktail, bevor die Aerobic-Show beginnt, die wir uns ansehen möchten. Es sind noch 10 Minuten bis die Show beginnt. Wir gehen zum Saal und suchen uns gute Plätze und bestellen uns noch einen Cocktail. Dann verdunkelt sich der Saal, die Musik startet und die Show beginnt. Drei Frauen tanzen auf der Bühne. Nun gut. Es folgt ein weiterer Tanz und noch einer und das Einzige was dabei akrobatisch ist, ist der schnelle Wechsel der Kostüme. Für uns ist es eher eine Tanzshow. Davon ab verstehe ich auch nicht warum sie auf der Bühne ständig aufschreien. Haben sie Schmerzen beim Tanzen oder wollen sie verhindern, dass jemand ein schläft?! Wir trinken die Cocktails aus und gehen. Morgen müssen wir ohnehin früh aufstehen.
14. Dezember 2013
Das Handy klingelt und reißt mich aus dem Schlaf. Es ist noch viel zu früh um aufzustehen, doch um 8.50 Uhr geht die Jeep Safari los. Wenn wir vorher noch was frühstücken wollen, dann sollten wir aufstehen. Nach einer ausgiebigen Dusche geht es mir schon besser, auch wenn ich noch nicht ansprechbar bin. Wir machen uns fertig und gehen zum Frühstück. Der Saal ist noch leer. Nach einem ausgiebigen Frühstück gehen wir noch einmal ins Zimmer, um unsere Sachen zu holen. Auf einer Bank vor dem Hotel sitzen wir und warten darauf abgeholt zu werden. Es fahren drei Jeeps vor und aus dem ersten Jeep steigt der deutschsprachige Tourleiter aus. Er begrüßt uns, wir steigen ein und fahren los. Wir sind noch gar nicht weit gefahren und ich möchte am liebsten wieder zurück. Die Leute, die außer uns mitfahren sind um einiges älter. Dementsprechend drehen sich die Gespräche um aktuelle „Leiden“, was noch geht und was nicht. Irgendwann habe ich einfach abgeschaltet. Ich war diesen „Rentner-Themen“ leid. Auch der Tourleiter war sehr nervig- total selbstverliebt, was ich überhaupt nicht leiden kann. Hätte er einfach seine Schnauze gehalten, wäre die Jeep-Tour vielleicht noch einigermaßen erträglich. Wäre das nicht schon genug, war sein Humor unerträglich. Am Liebesten würde ich zum Lachen in den Keller gehen, den gibt es hier aber nicht. Beim ersten Halt beobachte ich die Anderen und einer meiner ersten Gedanken ist, dass ein Ehepaar auch Geschwister sein könnten. Sie sehen sich sehr ähnlich und schon beginnt mein Kopfkino. Während der Fahrt und bei den Zwischenstopps bekommen wir Informationen zu der Insel, den Einheimischen, der Tierwelt sowie der Flora und Fauna. Doch die wichtigste Information ist, dass die Leute aus Hollywood, die sich für den Dreh eines Filmes („Moses“) auf der Insel befinden, die ganze Insel zerstören. Sie haben wohl alles Pflanzen beseitigt und alles für ihre Filmaufnahmen verändert. Allerdings, wenn ich mir die Insel so betrachte und an die Fahrt vom Flughafen zum Hotel denke, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass hier jemals, ohne Hilfe des Menschen, etwas wachsen würde. Diese Insel besteht aus Vulkangestein und durch die geringe Höhe ist Fuerteventura die trockenste Insel der Kanaren. Was also sollte hier wachsen?! Dies wir auch durch eine Aussage des Tourleiters, dass die Insel tot ist, unterstrichen. Landschaftlich gibt es während der Fahrt nicht zusehen. Der Tourleiter fragt uns, ob wir am Nachmittag das Dach runter machen wollen. Sofort fängt das Gejammer an und damit hat es sich auch schon erledigt- das Dach bleibt oben. Zwischendurch machen zwei Frauen sogar ihre Kapuzen hoch, obwohl das Dach oben ist. Selbst wenn es regnen würde, würden wir nicht nass werden, da das Dach oben ist und oben bleibt. Ich frage mich, warum sie bei einer Jeep-Safari mitmachen. Während der gesamten Tour rede ich nicht viel und sehe mir lieber die „tote“ Insel, vor allem aber den Atlantik, an. Zum Mittag halten wir in einem sehr kleinen Dorf. Ich bin mir nicht einmal sicher ob es ein Dorf ist, da hier nur sehr wenige Häuser stehen. Wir bekommen unser Essen und plötzlich tropft es von der Decke. Erst nur an einer Stelle, dann an zwei, drei Stellen. Es wird immer mehr und wir setzen uns an einen anderen Tisch. Die Anderen bleiben vorerst noch sitzen, was ich auch nicht sonderlich schlimm finde. Doch das Wasser, welches von der Decke kommt wird immer mehr und schon sitzen sie wieder bei uns am Tisch. Nun versuchen sie uns sogar ein Gespräch aufzudrängen. Ich sehe und höre gekonnt weg und überlasse meiner besseren Hälfte die Unterhaltung. Auch der Tourleiter merkt, dass ich seinen Humor nicht komisch finde, was ihn aber nicht daran hindert weiterzumachen. Inzwischen ist es mir egal, da ich weder den alten Leuten noch dem Tourleiter zuhöre. Ich habe längst abgeschaltet und befinde mich in meiner eigenen Gedankenwelt.
Der letzte Halt ist ein Leuchtturm, welcher aus Basalt gebaut ist. In diesem Leuchtturm befindet sich eine Ausstellung von Bildern, auf denen Tiere abgebildet sind, die auf der Insel leben. Nach ca. 30 Minuten versammeln wir uns ein letztes Mal, bekommen abschließende Worte zu hören bevor wir wieder in Richtung Hotel fahren. Was das Reden vom Tourleiter betrifft, muss ich sagen, weniger ist manchmal doch mehr. Mit so viel Eigenlob kann ich nur sehr schwer umgehen. Wir werden wieder bei unserem Hotel abgesetzt und das Bluten meiner Ohren lässt spontan nach. Dafür das diese Tour relativ teuer war, hat sich mal so gar nicht gelohnt.
Zurück in Zimmer, gehe ich auf den Balkon, sehe auf das Meer und hänge meinen Gedanken nach.
Heute sitzen wir beim Abendessen neben einen Pärchen. Mir fällt auf, dass er sein Handy aus der Tasche holt, wenn sie zum Büfett geht. Sobald sie zurück kommt, steckt er es weg. Vorher sieht er sich um, so als sollte sie es nicht mitbekommen. Da stellt sich mir die Frage, warum diese Heimlichkeiten?! Wenn er es unhöflich findet vor ihr auf sein Handy zu sehen, dann sollte er es im Zimmer lassen. Nach dem Essen setzen wir uns nach draußen auf die Terrasse und beobachten das Geschehen. Zu der ein oder anderen Person gibt es einen Kommentar. Man könnte nun vermuten, dass wir lästern. Machen wir aber nicht. Wir äußern lediglich Mutmaßungen zu dem was wir sehen. Das Billardspiel, welches wir eigentlich noch spielen wollten, haben wir auf morgen verschoben. Der Tag war lang und auf einer gewissen Art und Weise auch anstrengend. Über Stunden gekonnt wegzuhören ist nicht einfach. Wir trinken aus und gehen ins Zimmer. Gute Nacht.
15. Dezember 2013
Viel zu früh werde ich wach. Draußen ist es noch dunkel. So gerne ich noch schlafen würde, aber ich schlafe nicht mehr ein. Nach und nach wird es heller. Für heute steht nichts auf dem Plan. Es ist der vorletzte Tag auf Fuerteventura, bevor wir Dienstag wieder nach Hause fliegen. Dieser Urlaub ist voll und ganz der Erholung verschrieben. Allerdings muss ich feststellen, dass zu viel Erholung stressig sein kann, zumindest habe ich es als Stress empfunden. Da gestern neue Gäste angereist sind, ist es heute, beim Frühstück, wieder deutlich voller. Zum Frühstück gönnen wir uns heute auch ein Glas Sekt. Wir gehen danach ins Zimmer, entschließen uns zum Strand zu gehen, ziehen unsere Badelatschen an und gehen los. Raus aus dem Hotel und schon sind wir am Strand. Der Wind ist wieder stärker geworden. Ich ziehe es vor nicht mit den Füßen ins Wasser zu gehen.
Wir gehen am Wasser den Strand entlang. Weiter, immer weiter gehen wir. Es sind viele Menschen unterwegs, einige gehen sogar baden. Nachdem wir eine Weile gelaufen sind, setzen wir uns und sehen auf dem Atlantik hinaus, bevor wir wieder ins Hotel zurück gehen. Wir gehen auf die Terrasse, trinken Kaffee und sehen auf das Meer hinaus. Nach einer Runde Billard ziehen wir uns auf unser Zimmer zurück, so dass er sich hinlegen und ausruhen kann. So ein Schnupfen kann schon sehr belasten. Beim Abendessen stellen wir fest, dass sich die Gerichte anfangen zu wiederholen. Ich merke, wie ich zunehmend von der Lautstärke, die im Speisesaal herrscht, genervt bin. Nach dem Essen gönnen wir uns noch einen Cocktail. Das Abendprogramm lassen wir ausfallen, da die letzten beiden Shows, die wir uns angesehen hatten, nicht sonderlich spannend waren, eher enttäuscht. Also verschwinden wir bei Zeiten auf dem Zimmer und schlafen auch relativ schnell ein.
16. Dezember 2013
Ich werde wach und bin schon genervt. Auf dem Flur ist es, wie jeden Tag, sehr laut. Das Wissen, dass auch heute nichts ansteht macht mich wahnsinnig. Auf dieser Insel gibt es nicht sonderlich viel zu erleben. Genau genommen kann man hier her kommen, wenn man gar nichts machen möchte, außer am Strand liegen. Es ist schön mitten im Dezember 23 Grad und Sonne zu genießen, keine Frage. Jedoch sind wir nicht dafür geschaffen tagelang nichts zu machen. Heute macht es sich bei mir deutlich bemerkbar. Meine Laune ist unterirdisch und ich könnte ausrasten, wenn meiner Meinung nach jemand am Büfett im Weg steht. Wir sind mit dem Frühstück fertig und setzen uns mit einem Kaffee auf die Terrasse und beobachten das Treiben um uns herum. Zurück im Zimmer beginne ich schon die Tasche zu packen, was ich sonst noch nie so zeitig gemacht habe. Heute Abend wollen wir uns eine Flamenco-Show ansehen, doch bis dahin ist noch sehr viel Zeit. Wenn man nichts unternimmt vergeht der Tag gefühlt wesentlich langsamer. Ich kann die Ruhe nur noch schwer ertragen. Mir fehlt der Wechsel zwischen Action und Entspannung.
Die Zeit und der Tag vergehen. Beim Abendessen ist es wie gewohnt voll und laut. Die Flamenco-Show ist gar nicht mal so schlecht, aber auch diese Darbietung sehen wir uns nicht bis zum Ende an. Gesundheitlich angeschlagen entschließen wir uns zeitig schlafen zu gehen.
17. Dezember 2013
Heute fliegen wir wieder nach Hause. Die Taschen sind bereits gepackt, also können wir den Tag ganz entspannt angehen. Ein letztes Mal geht es zum Frühstück in den restlos überfüllten Speisesaal. Bis wir abgeholt werden dauert es noch ein paar Stunden. Wir sitzen mit unseren Taschen im Foyer. Der Schnupfen hat mich im vollen Umfang erwischt, aber zum Glück stehen ein paar Sofas rum. Ungeachtet dessen das wir uns im Foyer befinden, lege ich mich hin. Es ist mir egal das und wie viele Leute an uns vorbei gehen und was sie denken. Der Schnupfen hat aber auch was Gutes. Mir ist gleichgültig wie lange wir noch warten müssen, Hauptsache ich kann liegen. Die Zeit vergeht und es wird Zeit, dass wir raus gehen, da der Bus jeden Moment kommen kann, um uns zum Flughafen zu bringen. Wir sitzen vor dem Hotel auf der Bank und eigentlich müsste der Bus kommen, zumindest laut Uhrzeit. Aber im südländischen Raum ist Zeit nun mal relativ. Man kann sich daran halten, muss es aber nicht. Langsam wird er nervös, ich soll sogar bei der Reiseleitung anrufen, was ich aber nicht mache. Der Bus wird schon kommen, Zeit bis zum Rückflug ist noch genug. Deutlich zu spät fährt der Bus vor, wir steigen ein und los geht die Fahrt zum Flughafen. Auch hier verbringen wir noch genügend Zeit bevor wir zum Boarding können. Bei der Sicherheitskontrolle muss ich zweimal durch, da ich nicht mehr daran gedacht habe, dass ich meinen Gürtel um habe. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt endlich die Durchsage, dass das Boarding beginnt. Es fliegen mehr Menschen mit zurück als ich vermutet habe. Das Flugzeug ist voller als beim Hinflug. Erst sitzt bei uns noch eine Frau, die sich dann, als abzusehen ist, dass es noch freie Plätze gibt, umsetzt.
Wir rollen auf die Startbahn. Auf dem Weg dahin gibt es die Sicherheitsinformationen und kurz darauf heben wir ab und fliegen Richtung Heimat. Aufgrund des Schnupfens ist der Rückflug sehr anstrengend. Da wir aber eine Sitzreihe für uns haben, kann ich mich hinlegen. Eine Stewardess ist sehr aufmerksam und bringt mir eine Decke und eine heiße Zitrone. Zwischendurch muss ich mich wieder hinsetzen und anschnallen, da wir in Turbolenzen geraten, die aber nicht von langer Dauer sind. Planmäßig laden wir wieder in Berlin/Schönefeld. Es ist dunkel, kalt und schon spät. Ich bin müde und will nur noch schlafen. Dieses Mal warten wir wieder lange auf unsere Taschen. Als wir diese haben begeben wir uns direkt zum Ausgang und machen uns auf dem Weg zum Hotel, welches ich gebucht habe. Dort angekommen, habe ich nur noch einen Wunsch, duschen! Endlich wieder duschen ohne Chlor im Wasser. Das Zimmer ist ein Traum. Ich bin glücklich und zufrieden wieder zurück zu sein. Endlich wieder unabhängig. Selbst zu entscheiden wo man wann hinfährt, sich einfach in sein Auto zusetzen und loszufahren ist sehr viel wert. Und eins habe ich mir geschworen, der nächste Urlaub wird nur gebucht, wenn auch gleich Ausflüge mit gebucht werden können.
Schlagworte: Fernweh, Flug, Fuerteventura, Sonne, Urlaub, warm
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