Fuerteventura 2013

 

10. Dezember 2013

Was für ein schreck­li­cher Mor­gen. Der Wecker klin­gelt und dabei habe ich noch gar nicht aus­ge­schla­fen. Nach­dem ich mich noch ein paar Mal umge­dreht habe, ste­he ich wider­wil­lig auf. Drau­ßen ist es noch dun­kel. Müde schlei­che ich in das Bade­zim­mer und mache mich fer­tig. Zuvor war ich aber noch in der Küche und habe die Kaf­fee­ma­schi­ne in Gan­ge gebracht. Trotz Kaf­fe bin ich noch immer müde. Am liebs­ten wür­de ich zurück in das Bett krie­chen, aber es hilft nichts, wir müs­sen los.
Die Fahrt dau­ert nicht lan­ge und schon haben wir den ers­ten Bahn­hof erreicht, wo wir umstei­gen müs­sen. Der Zug, der uns nach Ber­lin brin­gen soll ist sogar pünkt­lich. Erstaun­lich! Doch schon der nächs­te Zug, der von Ber­lin Ost­bahn­hof nach Flug­ha­fen Ber­lin Schö­ne­feld fährt, kommt zu spät. Nach einer gefühl­ten Stun­de, die wir in der Käl­te war­ten, in Wirk­lich­keit waren es nur eini­ge Minu­ten, kommt end­lich der Zug. Wir errei­chen den Flug­ha­fen Ber­lin Schö­ne­feld und ein lan­ger, über­dach­ter und nicht enden wol­len­der Weg führt uns direkt zum Flug­ha­fen. Wir müs­sen zum Ter­mi­nal D. Dort muss­ten wir auch 2007 hin, als wir nach Kre­ta geflo­gen sind. Selbst­ver­ständ­lich ist der Schal­ter, an dem wir unser Gepäck abge­ben, noch nicht besetzt. Es dau­ert eine gan­ze Wei­le bis sich zwei Damen hin­ter dem Schal­ter zur Gepäck­ab­fer­ti­gung begeben.
Die Taschen sind abge­ge­ben und end­lich haben wir Zeit einen Kaf­fee zu trin­ken. Wir gehen anschlie­ßend durch die Sicher­heits­kon­trol­le und früh­stü­cken eine Klei­nig­keit. Ich weiß noch wie auf­ge­regt im beim ers­ten Flug war. Von die­ser Auf­re­gung ist nichts mehr zu mer­ken, gera­de so, als wür­de ich jede Woche flie­gen. Alle Abläu­fe sind mir ver­traut. Wir schlen­dern durch den Duty Free Shop, holen uns Zeit­schrif­ten für den Flug und beob­ach­ten das Trei­ben auf dem Flugfeld.
Nun ist es soweit, wir kön­nen zum Bord­ing und müs­sen dafür zum Gate 12. Kurz dar­auf sit­zen wir im Flug­zeug, ich am Fens­ter, so wie immer wenn wir flie­gen. Es fol­gen die übli­chen Infor­ma­tio­nen und Sicher­heits­hin­wei­se. Das Flug­zeug rollt zur Start­bahn und kurz dar­auf befin­den wir uns hoch über den Wol­ken. Hier ist auch die Son­ne zu sehen. Und wie­der habe ich das Lieb im Kopf: […] Über den Wol­ken, muss die Frei­heit wohl gren­zen­los sein […]. Ich sehe immer wie­der aus dem Fens­ter und genie­ße die Aus­sicht. Der Pilot mel­det sich wie­der, um uns über den Flug zu infor­mie­ren. Wir bekom­men Infor­ma­tio­nen zur Flug­hö­he, was gera­de links und rechts zu sehen ist, zum Flug­ver­lauf und wann wir vor­aus­sicht­lich ankom­men wer­den. Als es dar­um geht die Flug­rou­te zu beschrie­ben, hören wir nur, dass wir erst ein­mal gera­de­aus fliegen…
Wir bekom­men Essen und Trin­ken, kön­nen wahl­wei­se Musik hören oder einen Film sehen. Auch bei die­sem Flug füh­le ich mich frei, und über alles erha­ben. Eine völ­li­ge Gren­zen­lo­sig­keit. Ich las­se alles weit hin­ter mir und freue mich auf Erho­lung, Ent­span­nung und Son­ne. Die Zeit ver­geht erstaun­lich schnell. Nach 4 Stun­den und 40 Minu­ten lan­den wir auf dem Flug­ha­fen von    . Die Außen­tem­pe­ra­tur liegt bei 21 °C, nur lei­der zeigt sich die Son­ne nicht und es ist stark bewölkt. Es dau­ert gar nicht lan­ge bis wir unse­re Taschen haben. Wir bege­ben uns Rich­tung Aus­gang. An einem Schal­ter bekom­men wir zu erfah­ren mit wel­chem Bus wir zum Hotel gefah­ren wer­den. Wäh­rend der Fahrt gibt es nichts zu sehen. Die Land­schaft ist eine tote Ein­öde. Kei­ne Pflan­ze, kein Strauch, kein Baum, ein­fach nichts.  Zwi­schen­durch kom­men wir an ein paar Häu­sern vor­bei. Mehr gibt es nichts zu sehen. Ich las­se ein­fach mei­ne Gedan­ken vor­bei­zie­hen und freue mich auf eine schö­ne Zeit. Über­all dort wo sich Hotel­an­la­gen befin­den, sind auch Pal­men, Sträu­cher und sons­ti­ge Pflan­zen zu sehen- blü­hen­des „Leben“, was man sonst auf die­se Insel ver­ge­bens sucht. Umso wei­ter wir fah­ren, umso mehr scheint die Zeit an Bedeu­tung zu ver­lie­ren. Kei­ne Spur von Stress oder Hek­tik. Für die in  Deutsch­land so belieb­te Pünkt­lich­keit und Ord­nung ist hier offen­sicht­lich kein Platz.  Nach und nach fah­ren wir die Hotels an, das Vor­letz­te, wel­ches ange­fah­ren wird, ist unser gebuch­tes Hotel. Im Hotel trin­ken wir ein Glas Sekt. Wäh­rend­des­sen alles zum Ein­che­cken vor­be­rei­tet wird. Zu mei­nem Ent­set­zen muss ich fest­stel­len, dass auch hier alles weih­nacht­lich geschmückt ist. Ich kann wohl auch hier dem Weih­nachts­zir­kus nicht ent­kom­men. Beim Ein­che­cken  bekom­men wir alle wich­ti­gen Infor­ma­tio­nen. Anschlie­ßend machen wir uns auf dem Weg zu unse­rem Zim­mer. Der Weg dort­hin gestal­tet sich schwie­rig. Wir neh­men den erst bes­ten Fahr­stuhl, der uns aber nicht zu der Eta­ge bringt, wo sich unser Zim­mer befin­det. Wir ver­las­sen den Fahr­stuhl und irren durch die Gän­ge und Hotel­an­la­ge. Die­se ist sehr groß und es ist ein Leich­tes sich zu ver­lau­fen. Ich weiß nicht wie, doch wir fin­den unser Zim­mer. Es ist eines der größ­ten, das wir je in einem Hotel hat­ten. Es gleicht fast einem Tanz­saal. Es ist mit allem aus­ge­stat­tet, was wir für einen ange­neh­men Auf­ent­halt benö­ti­gen. Es gibt nichts, rein gar nichts zu bean­stan­den.  Wir haben sogar einen direk­ten Blick auf dem Atlan­ti­schen Oze­an. Erst ein­mal duschen.
Wir fol­gen den Mas­sen zum Spei­se­saal. Das Büfett lässt kei­ne Wün­sche offen. Nach­dem wir uns satt­ge­ges­sen haben, gehen wir auf die Ter­ras­se. Es ist Dezem­ber und wir ste­hen drau­ßen im T‑Shirt, wäh­rend­des­sen zu Hau­se alle frie­ren. Wir gön­nen uns einen Cock­tail und beschlie­ßen den Tag mit einem Billardspiel.

 

11. Dezember 2013

Vom Rau­schen des Mee­res wer­de ich geweckt. Ich ste­he auf, gehe zum Fens­ter und sehe hin­aus. Ein traum­haf­ter Anblick. Ich lege mich wie­der in das Bett und mein Blick geht wie­der aus dem Fens­ter. Die Son­ne bahnt sich ihren Weg durch die dich­te Wol­ken­de­cke. Nun wird es Zeit auf­zu­ste­hen, wenn wir noch Früh­stück essen wol­len.  Wir machen uns fer­tig und fah­ren mit dem Fahr­stuhl in die 6. Eta­ge. Auch beim Früh­stück gibt es alles, was das Herz begehrt.  Wir las­sen uns beim Früh­stü­cken viel Zeit, denn wie bereits erwähnt, ver­liert die­se hier an Bedeu­tung. Was wir heu­te noch unter­neh­men wer­den steht noch nicht fest. Als ers­tes wer­den wir wohl die Hotel­an­la­ge, den Strand und die Umge­bung erkun­den. Heu­te wer­den wir ein­fach in den Tag hin­ein leben und uns trei­ben las­sen. Wir gehen los, ver­las­sen das Hotel und gehen ohne ein bestimm­tes Ziel die Strand­pro­me­na­de ent­lang. Links von uns befin­den sich der Strand und der Atlan­tik und rechts von uns von uns ste­hen Hotel, Sou­ve­nir-Shops und Restau­rants. Unter­wegs mache ich die ers­ten Bil­der.  Das Wet­ter wech­selt zwi­schen Son­ne und leich­ten Regen, was aber bei 21 °C nicht wei­ter stört. Auf dem Rück­weg zum Hotel kau­fe ich mir eine Son­nen­bril­le. Wie ande­re Frau­en Schu­he kau­fen, habe ich eine Vor­lie­be für Son­nen­bril­len. Davon ab, habe ich mei­ne zu Hau­se ver­ges­sen. Zu mei­ner Ver­tei­di­gung soll­te ich an die­ser Stel­le erwäh­nen, dass ich auch regel­mä­ßig Son­nen­bril­len kaputt mache.
Zurück im Hotel genie­ßen wir ein küh­les Getränk auf dem Bal­kon. Dabei betrach­ten wir das Meer, die Wol­ken und die Men­schen, die vor­bei­ge­hen. Auch den Rest des Tages ver­brin­gen wir sehr entspannt.
 

12. Dezember 2013

Der Tag erwacht, doch die Son­ne will sich noch nicht zei­gen.  Auch heu­te las­sen wir uns beim Früh­stück wie­der viel Zeit. Nach dem Früh­stück gehen wir kurz in unser Zim­mer und mit einem Foto­ap­pa­rat in der Hand ver­las­sen wir die­ses wie­der. Wir gehen die ande­re Rich­tung den Strand ent­lang. Die Luft schmeckt sal­zig, hohen Wel­len kom­men vom Meer und vie­le Men­schen tum­meln sich am oder im Wasser.
Wie­der in der Hotel­an­la­ge ange­kom­men, erkun­den wir die­se und machen eini­ge Bil­der. Die Son­ne lässt sich nur sel­ten Bli­cken, doch ab mor­gen soll es, laut Hotel­per­so­nal, bes­ser wer­den. Mor­gen fin­det um 11.30 Uhr eine Info­ver­an­stal­tung vom Rei­se­ver­an­stal­ter statt und wir wer­den noch eine oder zwei Aus­flü­ge buchen, um etwas von der Insel und den Ein­hei­mi­schen zu sehen. Des Rest des heu­ti­gen Tages las­sen wir uns, genau wie ges­tern, trei­ben und leben in den Tag hin­ein. Wir haben beschlos­sen uns nach dem Abend­essen das nach gespiel­te Gree­se-Musi­cal anzu­se­hen. Lan­ge haben wir es uns nicht ange­se­hen. Irgend­wie war es zu „künst­lich“. Aus die­sem Grund haben wir die­se Show wie­der zei­tig verlassen.
 

13. Dezember 2013

Was für ein schö­ner Mor­gen. Wir wer­den nicht nur vom Mee­res­rau­schen geweckt, son­dern auch die Son­ne strahlt und der Him­mel ist wolkenlos.
Auch heu­te lässt das Früh­stücks­bü­fett kei­ne Wün­sche offen. Aller­dings macht es nicht das Kan­ti­nen­flair weg. In Ruhe Früh­stück zu essen ist schwie­rig, wenn es rings­um laut ist. Den­noch las­sen wir es uns schme­cken. Auch die Weih­nachts­de­ko­ra­ti­on, wel­che über­all steht bzw. hängt, scheint irgend­wie unpas­send bei 25 °C Außen­tem­pe­ra­tur. Ich muss es ein­se­hen, ich kann dem Weih­nachts­tru­bel nicht ent­kom­men, auch nicht wenn ich ca. 3.600 km weit weg von Deutsch­land bin.
Wir sind mit dem Früh­stück fer­tig und gehen auf die Ter­ras­se. Hier genie­ßen wir die Son­ne und war­ten auf die Info­ver­an­stal­tung, die heu­te statt­fin­den soll. Bei der Info­ver­an­stal­tung erle­ben wir die pure Ernüch­te­rung. Die Insel hat zwar eini­ges, aber nicht son­der­lich viel zu bie­ten. Wir ent­schei­den uns für eine Jeep-Safa­ri, die mor­gen um 8.50 Uhr vom Hotel aus star­tet. Die freund­li­che Rei­se­lei­tung lei­tet für uns alles in die Wege und nach­dem wir bezahlt haben, gehen wir los, um Was­ser zu kau­fen. Auf dem Rück­weg sehe ich ein Bade­tuch, wel­ches mir gefällt. Der Ver­käu­fer ist sofort zur Stel­le und sagt uns, dass es 15,- € kos­tet. Ich woll­te wei­ter­ge­hen und schon gibt es Rabatt, zwar nur 2,- € aber immer noch bes­ser als gar nichts. Als wir den Laden ver­las­sen, haben wir noch für jeden Bade­lat­schen und ein Fuß­kett­chen gekauft. Als Geschenk gab es ein Kar­ten­spiel dazu. Wir brin­gen die Ein­käu­fe ins Zim­mer und gehen anschlie­ßend zum Strand. Am Atlan­tik ange­kom­men, gehen wir den end­los lan­gen Strand ent­lang, dabei gehen wir mit den Füßen durch das Was­ser. Anfangs war es recht kühl, doch mit der Zeit wird es ange­nehm. Die Son­ne auf der Haut zu spü­ren ist eine Wohl­tat. Bei einem Strand­ca­fe machen wir eine Pau­se, trin­ken etwas und machen uns wie­der auf den Rück­weg. Im Hotel­zim­mer ange­kom­men heißt es wie­der Füße hoch­le­gen und entspannen.
Auch heu­te haben sich die Meis­ten zum Abend­essen hübsch ange­zo­gen. Ich fra­ge mich war­um sie das machen. Schmeckt das Essen dann bes­ser? Geht es dar­um sehen und  gese­hen wer­den? Oder ist es ein­fach nur für das Selbst­wert­ge­fühl? Ich weiß es nicht. Was ich aber weiß, dass mir das Essen auch im Kapu und aus­ge­frans­ter Jeans sehr gut schmeckt. Neben­bei beob­ach­te ich das Gesche­hen um mich her­um. Ein Paar sitzt immer am sel­ben Tisch und hat immer eine Fla­che Oli­ven­öl zu ste­hen. Wozu dient das Öl?! Davon ab, scheint er auch nicht viel zu mel­den haben und sie „bie­tet“ sich dem männ­li­chen Per­so­nal regel­recht an. Am Kopf sieht sie aus wie ein gerupf­tes Huhn.
Am heu­ti­gen Abend sehe ich sogar einen Mann im Anzug, was ich etwas über­trie­ben fin­de. Wir sind satt und zufrie­den, gehen zur Bar und gön­nen uns einen Cock­tail, bevor die Aero­bic-Show beginnt, die wir uns anse­hen möch­ten. Es sind noch 10 Minu­ten  bis die Show beginnt. Wir gehen zum Saal und suchen uns gute Plät­ze und bestel­len uns noch einen Cock­tail. Dann ver­dun­kelt sich der Saal, die Musik star­tet und die Show beginnt. Drei Frau­en tan­zen auf der Büh­ne. Nun gut. Es folgt ein wei­te­rer Tanz und noch einer und das Ein­zi­ge was dabei akro­ba­tisch ist, ist der schnel­le Wech­sel der Kos­tü­me. Für uns ist es eher eine Tanz­show. Davon ab ver­ste­he ich auch nicht war­um sie auf der Büh­ne stän­dig auf­schrei­en. Haben sie Schmer­zen beim Tan­zen oder wol­len sie ver­hin­dern, dass jemand ein schläft?! Wir trin­ken die Cock­tails aus und gehen. Mor­gen müs­sen wir ohne­hin früh aufstehen.
 

14. Dezember 2013

Das Han­dy klin­gelt und reißt mich aus dem Schlaf. Es ist noch viel zu früh um auf­zu­ste­hen, doch um 8.50 Uhr geht die Jeep Safa­ri los. Wenn wir vor­her noch was früh­stü­cken wol­len, dann soll­ten wir auf­ste­hen. Nach einer aus­gie­bi­gen Dusche geht es mir schon bes­ser, auch wenn ich noch nicht ansprech­bar bin. Wir machen uns fer­tig und gehen zum Früh­stück. Der Saal ist noch leer. Nach einem aus­gie­bi­gen Früh­stück gehen wir noch ein­mal ins Zim­mer, um unse­re Sachen zu holen. Auf einer Bank vor dem Hotel sit­zen wir und war­ten dar­auf abge­holt zu wer­den. Es fah­ren drei Jeeps vor und aus dem ers­ten Jeep steigt der deutsch­spra­chi­ge Tour­lei­ter aus. Er begrüßt uns, wir stei­gen ein und fah­ren los. Wir sind noch gar nicht weit gefah­ren und ich möch­te am liebs­ten wie­der zurück. Die Leu­te, die außer uns mit­fah­ren sind um eini­ges älter. Dem­entspre­chend dre­hen sich die Gesprä­che um aktu­el­le „Lei­den“, was noch geht und was nicht. Irgend­wann habe ich ein­fach abge­schal­tet. Ich war die­sen „Rent­ner-The­men“  leid. Auch der Tour­lei­ter war sehr ner­vig- total selbst­ver­liebt, was ich über­haupt nicht lei­den kann. Hät­te er ein­fach sei­ne Schnau­ze gehal­ten, wäre die Jeep-Tour viel­leicht noch eini­ger­ma­ßen erträg­lich. Wäre das nicht schon genug, war sein Humor uner­träg­lich. Am Lie­bes­ten wür­de ich zum Lachen in den Kel­ler gehen, den gibt es hier aber nicht. Beim ers­ten Halt beob­ach­te ich die Ande­ren und einer mei­ner ers­ten Gedan­ken ist, dass ein Ehe­paar auch Geschwis­ter sein könn­ten. Sie sehen sich sehr ähn­lich und schon beginnt mein Kopf­ki­no.  Wäh­rend der Fahrt und bei den Zwi­schen­stopps bekom­men wir Infor­ma­tio­nen zu der Insel, den Ein­hei­mi­schen, der Tier­welt sowie der Flo­ra und Fau­na. Doch die wich­tigs­te Infor­ma­ti­on ist, dass die Leu­te aus Hol­ly­wood, die sich für den Dreh eines Fil­mes („Moses“) auf der Insel befin­den, die gan­ze Insel zer­stö­ren. Sie haben wohl alles Pflan­zen besei­tigt und alles für ihre Film­auf­nah­men ver­än­dert. Aller­dings, wenn ich mir die Insel so betrach­te und an die Fahrt vom Flug­ha­fen zum Hotel den­ke, kann ich mir nur schwer vor­stel­len, dass hier jemals, ohne Hil­fe des Men­schen, etwas wach­sen wür­de. Die­se Insel besteht aus Vul­kan­ge­stein und durch die gerin­ge Höhe ist Fuer­te­ven­tura die tro­ckens­te Insel der Kana­ren. Was also soll­te hier wach­sen?! Dies wir auch durch eine Aus­sa­ge des Tour­lei­ters, dass die Insel tot ist, unter­stri­chen. Land­schaft­lich gibt es wäh­rend der Fahrt nicht zuse­hen. Der Tour­lei­ter fragt uns, ob wir am Nach­mit­tag das Dach run­ter machen wol­len. Sofort fängt das Gejam­mer an und damit hat es sich auch schon erle­digt- das Dach bleibt oben. Zwi­schen­durch machen zwei Frau­en sogar ihre Kapu­zen hoch, obwohl das Dach oben ist. Selbst wenn es reg­nen wür­de, wür­den wir nicht nass wer­den, da das Dach oben ist und oben bleibt. Ich fra­ge mich, war­um sie bei einer Jeep-Safa­ri mit­ma­chen. Wäh­rend der gesam­ten Tour rede ich nicht viel und sehe mir lie­ber die „tote“ Insel, vor allem aber den Atlan­tik, an. Zum Mit­tag hal­ten wir in einem sehr klei­nen Dorf. Ich bin mir nicht ein­mal sicher ob es ein Dorf ist, da hier nur sehr weni­ge Häu­ser ste­hen. Wir bekom­men unser Essen und plötz­lich tropft es von der Decke. Erst nur an einer Stel­le, dann an zwei, drei Stel­len. Es wird immer mehr und wir set­zen uns an einen ande­ren Tisch. Die Ande­ren blei­ben vor­erst noch sit­zen, was ich auch nicht son­der­lich schlimm fin­de. Doch das Was­ser, wel­ches von der Decke kommt wird immer mehr und schon sit­zen sie wie­der bei uns am Tisch. Nun ver­su­chen sie uns sogar ein Gespräch auf­zu­drän­gen. Ich sehe und höre gekonnt weg und über­las­se mei­ner bes­se­ren Hälf­te die Unter­hal­tung. Auch der Tour­lei­ter merkt, dass ich sei­nen Humor nicht komisch fin­de, was ihn aber nicht dar­an hin­dert wei­ter­zu­ma­chen. Inzwi­schen ist es mir egal, da ich weder den alten Leu­ten noch dem Tour­lei­ter zuhö­re. Ich habe längst abge­schal­tet und befin­de mich in mei­ner eige­nen Gedankenwelt.
Der letz­te Halt ist ein Leucht­turm, wel­cher aus Basalt gebaut ist. In die­sem Leucht­turm befin­det sich eine Aus­stel­lung von Bil­dern, auf denen Tie­re abge­bil­det sind, die auf der Insel leben. Nach ca. 30 Minu­ten ver­sam­meln wir uns ein letz­tes Mal, bekom­men abschlie­ßen­de Wor­te zu hören bevor wir wie­der in Rich­tung Hotel fah­ren. Was das Reden vom Tour­lei­ter betrifft, muss ich sagen, weni­ger ist manch­mal doch mehr. Mit so viel Eigen­lob kann ich nur sehr schwer umge­hen. Wir wer­den wie­der bei unse­rem Hotel abge­setzt und das Blu­ten mei­ner Ohren lässt spon­tan nach. Dafür das die­se Tour rela­tiv teu­er war, hat sich mal so gar nicht gelohnt.
Zurück in Zim­mer, gehe ich auf den Bal­kon, sehe auf das Meer und hän­ge mei­nen Gedan­ken nach.
Heu­te sit­zen wir beim Abend­essen neben einen Pär­chen. Mir fällt auf, dass er sein Han­dy aus der Tasche holt, wenn sie zum Büfett geht. Sobald sie zurück kommt, steckt er es weg. Vor­her sieht er sich um, so als soll­te sie es nicht mit­be­kom­men. Da stellt sich mir die Fra­ge, war­um die­se Heim­lich­kei­ten?! Wenn er es unhöf­lich fin­det vor ihr auf sein Han­dy zu sehen, dann soll­te er es im Zim­mer las­sen. Nach dem Essen set­zen wir uns nach drau­ßen auf die Ter­ras­se und beob­ach­ten das Gesche­hen. Zu der ein oder ande­ren Per­son gibt es einen Kom­men­tar. Man könn­te nun ver­mu­ten, dass wir läs­tern. Machen wir aber nicht. Wir äußern ledig­lich Mut­ma­ßun­gen zu dem was wir sehen. Das Bil­lard­spiel, wel­ches wir eigent­lich noch spie­len woll­ten, haben wir auf mor­gen ver­scho­ben. Der Tag war lang und auf einer gewis­sen Art und Wei­se auch anstren­gend. Über Stun­den gekonnt weg­zu­hö­ren ist nicht ein­fach. Wir trin­ken aus und gehen ins Zim­mer. Gute Nacht.
 

15. Dezember 2013

Viel zu früh wer­de ich wach. Drau­ßen ist es noch dun­kel. So ger­ne ich noch schla­fen wür­de, aber ich schla­fe nicht mehr ein. Nach und nach wird es hel­ler. Für heu­te steht nichts auf dem Plan. Es ist der vor­letz­te Tag auf Fuer­te­ven­tura, bevor wir Diens­tag wie­der nach Hau­se flie­gen. Die­ser Urlaub ist voll und ganz der Erho­lung ver­schrie­ben. Aller­dings muss ich fest­stel­len, dass zu viel Erho­lung stres­sig sein kann, zumin­dest habe ich es als Stress emp­fun­den.  Da ges­tern neue Gäs­te ange­reist sind, ist es heu­te, beim Früh­stück, wie­der deut­lich vol­ler. Zum Früh­stück gön­nen wir uns heu­te auch ein Glas Sekt. Wir gehen danach ins Zim­mer, ent­schlie­ßen uns zum Strand zu gehen, zie­hen unse­re Bade­lat­schen an und gehen los. Raus aus dem Hotel und schon sind wir am Strand. Der Wind ist wie­der stär­ker gewor­den. Ich zie­he es vor nicht mit den Füßen ins Was­ser zu gehen. 

Wir gehen am Was­ser den Strand ent­lang. Wei­ter, immer wei­ter gehen wir. Es sind vie­le Men­schen unter­wegs, eini­ge gehen sogar baden. Nach­dem wir eine Wei­le gelau­fen sind, set­zen wir uns und sehen auf dem Atlan­tik hin­aus, bevor wir wie­der ins Hotel zurück gehen. Wir gehen auf die Ter­ras­se, trin­ken Kaf­fee und sehen auf das Meer hin­aus. Nach einer Run­de Bil­lard zie­hen wir uns auf unser Zim­mer zurück, so dass er sich hin­le­gen und aus­ru­hen kann. So ein Schnup­fen kann schon sehr belas­ten. Beim Abend­essen stel­len wir fest, dass sich die Gerich­te anfan­gen zu wie­der­ho­len. Ich mer­ke, wie ich zuneh­mend von der Laut­stär­ke, die im Spei­se­saal herrscht, genervt bin. Nach dem Essen gön­nen wir uns noch einen Cock­tail. Das Abend­pro­gramm las­sen wir aus­fal­len, da die letz­ten bei­den Shows, die wir uns ange­se­hen hat­ten, nicht son­der­lich span­nend waren, eher ent­täuscht. Also ver­schwin­den wir bei Zei­ten auf dem Zim­mer und schla­fen auch rela­tiv schnell ein.
 

16. Dezember 2013

Ich wer­de wach und bin schon genervt. Auf dem Flur ist es, wie jeden Tag, sehr laut. Das Wis­sen, dass auch heu­te nichts ansteht macht mich wahn­sin­nig.  Auf die­ser Insel gibt es nicht son­der­lich viel zu erle­ben. Genau genom­men kann man hier her kom­men, wenn man gar nichts machen möch­te, außer am Strand lie­gen. Es ist schön mit­ten im Dezem­ber 23 Grad und Son­ne zu genie­ßen, kei­ne Fra­ge. Jedoch sind wir nicht dafür geschaf­fen tage­lang nichts zu machen. Heu­te macht es sich bei mir deut­lich bemerk­bar. Mei­ne Lau­ne ist unter­ir­disch und ich könn­te aus­ras­ten, wenn mei­ner Mei­nung nach jemand am Büfett im Weg steht. Wir sind mit dem Früh­stück fer­tig und set­zen uns mit einem Kaf­fee auf die Ter­ras­se und beob­ach­ten das Trei­ben um uns her­um.  Zurück im Zim­mer begin­ne ich schon die Tasche zu packen, was ich sonst noch nie so zei­tig gemacht habe. Heu­te Abend wol­len wir uns eine Fla­men­co-Show anse­hen, doch bis dahin ist noch sehr viel Zeit. Wenn man nichts unter­nimmt ver­geht der Tag gefühlt wesent­lich lang­sa­mer. Ich kann die Ruhe nur noch schwer ertra­gen. Mir fehlt der Wech­sel zwi­schen Action und Entspannung.
Die Zeit und der Tag ver­ge­hen. Beim Abend­essen ist es wie gewohnt voll und laut. Die Fla­men­co-Show ist gar nicht mal so schlecht, aber auch die­se Dar­bie­tung sehen wir uns nicht bis zum Ende an. Gesund­heit­lich ange­schla­gen ent­schlie­ßen wir uns zei­tig schla­fen zu gehen.
 

17. Dezember 2013

Heu­te flie­gen wir wie­der nach Hau­se. Die Taschen sind bereits gepackt, also kön­nen wir den Tag ganz ent­spannt ange­hen. Ein letz­tes Mal geht es zum Früh­stück in den rest­los über­füll­ten Spei­se­saal. Bis wir abge­holt wer­den dau­ert es noch ein paar Stun­den. Wir sit­zen mit unse­ren Taschen im Foy­er. Der Schnup­fen hat mich im vol­len Umfang erwischt, aber zum Glück ste­hen ein paar Sofas rum. Unge­ach­tet des­sen das wir uns im Foy­er befin­den, lege ich mich hin. Es ist mir egal das und wie vie­le Leu­te an uns vor­bei gehen und was sie den­ken. Der Schnup­fen hat aber auch was Gutes. Mir ist gleich­gül­tig wie lan­ge wir noch war­ten müs­sen, Haupt­sa­che ich kann lie­gen. Die Zeit ver­geht und es wird Zeit, dass wir raus gehen, da der Bus jeden Moment kom­men kann, um uns zum Flug­ha­fen zu brin­gen. Wir sit­zen vor dem Hotel auf der Bank und eigent­lich müss­te der Bus kom­men, zumin­dest laut Uhr­zeit. Aber im süd­län­di­schen Raum ist Zeit nun mal rela­tiv. Man kann sich dar­an hal­ten, muss es aber nicht. Lang­sam wird er ner­vös, ich soll sogar bei der Rei­se­lei­tung anru­fen, was ich aber nicht mache. Der Bus wird schon kom­men, Zeit bis zum Rück­flug ist noch genug. Deut­lich zu spät fährt der Bus vor, wir stei­gen ein und los geht die Fahrt zum Flug­ha­fen. Auch hier ver­brin­gen wir noch genü­gend Zeit bevor wir zum Boar­ding kön­nen. Bei der Sicher­heits­kon­trol­le muss ich zwei­mal durch, da ich nicht mehr dar­an gedacht habe, dass ich mei­nen Gür­tel um habe.  Nach einer gefühl­ten Ewig­keit kommt end­lich die Durch­sa­ge, dass das Boar­ding beginnt. Es flie­gen mehr Men­schen mit zurück als ich ver­mu­tet habe. Das Flug­zeug ist vol­ler als beim Hin­flug. Erst sitzt bei uns noch eine Frau, die sich dann, als abzu­se­hen ist, dass es noch freie Plät­ze  gibt, umsetzt.
Wir rol­len auf die Start­bahn. Auf dem Weg dahin gibt es die Sicher­heits­in­for­ma­tio­nen und kurz dar­auf heben wir ab und flie­gen Rich­tung Hei­mat. Auf­grund des Schnup­fens ist der Rück­flug sehr anstren­gend. Da wir aber eine Sitz­rei­he für uns haben, kann ich mich hin­le­gen. Eine Ste­war­dess ist sehr auf­merk­sam und bringt mir eine Decke und eine hei­ße Zitro­ne. Zwi­schen­durch muss ich mich wie­der hin­set­zen und anschnal­len, da wir in Tur­bo­len­zen gera­ten, die aber nicht von lan­ger Dau­er sind. Plan­mä­ßig laden wir wie­der in Berlin/Schönefeld. Es ist dun­kel, kalt und schon spät. Ich bin müde und will nur noch schla­fen. Die­ses Mal war­ten wir wie­der lan­ge auf unse­re Taschen. Als wir die­se haben bege­ben wir uns direkt zum Aus­gang und machen uns auf dem Weg zum Hotel, wel­ches ich gebucht habe. Dort ange­kom­men, habe ich nur noch einen Wunsch, duschen! End­lich wie­der duschen ohne Chlor im Was­ser. Das Zim­mer ist ein Traum. Ich bin glück­lich und zufrie­den wie­der zurück zu sein. End­lich wie­der unab­hän­gig. Selbst zu ent­schei­den wo man wann hin­fährt, sich ein­fach in sein Auto zuset­zen und los­zu­fah­ren ist sehr viel wert. Und eins habe ich mir geschwo­ren, der nächs­te Urlaub wird nur gebucht, wenn auch gleich Aus­flü­ge mit gebucht wer­den können.


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