Island 2018
August, 2018
Geschlossen
Dieses Jahr gehen unseren langersehnten Urlaub dunkle Schatten voller Trauer voraus. Und dennoch oder gerade deswegen fliegen wir weg, um zur Ruhe zu kommen und auch Abstand zu gewinnen, von einer Zeit, die geprägt war von Ungewissheit, Angst und Sorge.
Ursprünglich waren die Azoren unser Ziel- eine Inselgruppe im Atlantik, die sich in der Nähe von Portugal befindet. Da es keine Direktflüge mehr gibt und wir beim Hin- und Rückflug jeweils für 6 Stunden in Lissabon zwischengelandet wären, haben wir uns entschieden nach Island zu fliegen.
Island ist eine Insel, die durch Vulkane, Geysire, Lavafelder und Thermalquellen geprägt ist. Es ist, von der Fläche her betrachtet, der zweitgrößte Inselstaat in Europa und liegt südöstlich von Grönland im Nordatlantik. Durch das ozeanisch kühle Klima, welches durch den kalten Grönlandstrom und den warmen Irmingerstrom beeinflusst wird, werden es in den Sommermonaten durchschnittlich 15 Grad und im Winter bewegen sich die Temperaturen zwischen 0 und 3 Grad. In der Sommerzeit rechnet man ‑2 Stunden und in der Winterzeit ‑1 Stunde zu der Uhrzeit in Deutschland.
15. Juli 2018
Es ist 5.25 Uhr und ich werde wach. Es ist noch viel zu früh, um aufzustehen. Ich sehe zur linken Seite, doch diese ist leer. Vermutlich war ihm wieder zu warm und er irgendwann nachts ins Wohnzimmer umgezogen.
Eigentlich könnte ich noch etwas schlafen, doch gedanklich gehe ich alles durch, ob ich nichts vergessen habe, was noch zu machen ist und wann ich was mache, um nicht in zeitlicher Bedrängnis zu kommen. Das führt dazu, dass ich nicht mehr einschlafen kann. Das und der Druck in der Blasengegend, welcher mich zwangsläufig aufstehen lässt. Auf den Weg ins Badezimmer fällt mein Blick in das Wohnzimmer, wo mein Mann friedlich auf dem Sofa schläft. Genaugenommen kann ich es mir sparen wieder ins Bett zu gehen, da ich ohnehin nicht mehr einschlafen werde und dennoch krabble ich wieder zurück ins Bett und lasse mich vom Fernseher berieseln. Dabei schlafe ich wieder ein und werde um 6.30 Uhr von alleine wach. Nun ist es auch an der Zeit aufzustehen. Wir wollen noch frühstücken, ich möchte noch duschen, wobei mir bei dem Gedanken leise Zweifel in mir hochkamen, ob es gestern wirklich eine so gute Idee war, dass Duschen auch heute zu verschieben. Das könnte wohlmöglich doch noch zur Zeitnot führen, da noch einiges anderes zu erledigen ist, bevor wir zum Bahnhof gefahren werden. Nun gut, was solls. Ich schaffe das schon irgendwie. Inzwischen ist mein Mann auch schon aufgestanden und in der Küche zu Gange. Ich beschließe noch vor dem Frühstück duschen zu gehen. Nicht das ich nicht mehr dazu komme, da ich wieder viel zu lange mit Kaffee trinken beschäftigt bin, was durchaus auch schon mal eine Stunde dauern kann. Auch beim duschen lasse ich mir sonst gerne Zeit, doch heute dusche ich im Schnelldurchlauf. Nachdem ich mit dem Duschen fertig bin frühstücken wir, was ich auch nicht wirklich genießen kann, da ich in Gedanken immer wieder durchgehe, was noch alles gemacht werden muss und ich die Zeit im Blick habe, die gegen uns arbeitet.
Ich schlinge mein Brötchen runter, trinke mein Kaffee relativ schnell und beginne damit den Tisch abzuräumen. Schnell noch abwaschen, Blumen gießen, mich aufhübschen und die letzten Sachen in den Koffer packen. Die Zeit vergeht, in meinen Augen, viel zu schnell, doch währenddessen ich durch die Wohnung eile, sitzt mein Mann ganz entspannt auf dem Sofa und spielt mit seinem Handy, als würde er nicht dazu gehören und ich alleine nach Island fliegen. Die Blumen sind gegossen, der Abwasch erledigt und ich kann ich anders, als zu fragen, ob er nicht langsam anfangen möchte sich fertig zu machen. Ich bekomme zur Antwort, dass er gleich anfängt und schon widmet er sich wieder seinem Handy.
Gerade als er auf den Weg in den Keller ist und ich die Zahnbürste im Mund habe, klingelt es an der Tür. Unser „Taxi“ zum Bahnhof ist da. Er hat es auf dem Weg zum Keller mitbekommen und kommt zurück, um sich den Schlüssel für die Haustür zu holen. Ich gebe ihm wild gestikulieren und mit Zahnpasta im Mund zu verstehen, dass es gerade geklingelt hat. Von ihm kommt nur, dass ich ruhig bleiben soll, was mich in diesen Moment noch mehr aufregt.
Es ist 8.25 Uhr und ich laufe hin und her, um die restlichen Sachen in den Koffer zu packen. Nebenbei winke ich unseren Fahrer zur Begrüßung zu und sage kurz „Hallo“, denn für mehr ist keine Zeit. Inzwischen ist es kurz nach 9.00 Uhr und wir tragen die Koffer zum Auto. Der Kofferraum ist sehr klein. Wir spielen mit den Koffern Tetris, bevor wir Richtung Bahnhof fahren. Zum Glück sind die Straßen frei und wir erreichen rechtzeitig den Bahnhof. Der Zug trifft nur Minuten später ein. Die erste Etappe ist geschafft- wir sitzen im Zug in Richtung Berlin. Mit diesen fahren wir bis Berlin Jungfernheide, wo wir dann in den Bus Richtung Flughafen steigen. Dort angekommen gehen wir erst einmal in das Flughafengebäude ohne zu wissen wohin wir müssen. Auf der Suche nach Hinweistafeln, fragt mein Mann einen Mitarbeiter vom Flughafen, der uns zur Flughafeninfo schickt. Dort erfahren wir, dass wir zum Terminal C müssen, um unsere Koffer loszuwerden. Wir marschieren los. Ich bin schon leicht genervt von dem Herumirren und den ganzen Menschenmassen. Beim Terminal angekommen müssen wir zum Schalter C55 – C57, um die Koffer aufzugeben. Einige Menschen stehen bereits, aber vom Flughafenpersonal ist weit und breit keine Spur. Also heißt es warten, was keine Stärke von mir ist. Nach einiger Zeit kommen zwei Damen, die ganz in Ruhe ihren Arbeitsplatz vorbereiten, bevor es losgeht, dass das Gepäck abgegeben werden kann. Es dauert nicht lange und schon sind wir an der Reihe. Die Koffer stellen wir auf das Band und wir bekommen unsere Boardingcards. Beim gehen fällt mir auf, dass wir keine Plätze nebeneinander haben. Ich muss tief durchatmen, da es mich aufregt und ich schon beim Beobachten, wie die beiden Damen ihren Arbeitsplatz errichten, den Eindruck hatte, dass die eine Frau nicht bei der Sache zu schein scheint, was sich gerade bestätigt hat. Wir gehen zum Schalter zurück und ich frage, so freundlich es mir gerade möglich ist, ob das so sein soll, dass wir auseinander sitzen. Ohne ein Wort der Entschuldigung korrigiert sie die Tickets und wir bekommen zwei Plätze nebeneinander. Langsam aber sicher überkommt uns der Wunsch, dass „stille Örtchen“ aufzusuchen. Über den hygienischen oder besser unhygienischen Zustand möchte ich mich nicht weiter äußern- eine absolute Katastrophe! Der nächste Weg führt uns zu den Zeitschriften. Ich benötige dieses Mal keine, da ich ein Buch mitgenommen habe. Anschließend holt sich mein Mann einen Burger. Danach gehen wir noch einmal raus, um eine zu rauchen. Er setzt sich auf eine Stange und kurz darauf greift er sich in den Nacken. Er wurde tatsächlich vom Vogel getroffen. Das nun auch noch! Mit einem Taschentuch kann ich das meiste entfernen. Wir begeben uns zur Sicherheitskontrolle, die wir ohne Beanstandung passieren. Der Duty-free Bereich ist in Berlin Tegel sehr klein und wir haben ihn schnell durchlaufen.
Wir setzen uns in der Nähe vom Gate 66, wo in gut 1,5 Stunden das Boarding beginnt. Ich nehme mein Buch und beginne zu lesen. Auf wundersame Art und Weise vergeht die Zeit schnell. Nach und nach sammeln sich immer mehr Menschen vor dem Gate. Nun kommen die beiden Damen, die bereits unser Gepäck entgegengenommen hatten. Sie bereiten alles zum Boarding vor und die Schlange wird immer länger. Wir beobachten das ganze Treiben. Erst als deutlich weniger Leute anstehen, stellen wir uns an. Schon sitzen wir im Flugzeug und ich wie gewohnt am Fenster. Nach den üblichen An- und Durchsagen bewegt sich das Flugzeug Richtung Startbahn. Mit dem abheben habe ich, wie auch schon beim Flug nach Madeira, das Lied „Astronaut“ von Sido im Kopf. Es ist ein traumhaftes Wetter. Die Sonne scheint und die „Welt“ unter uns wird immer kleiner. Ich mache mit meinem Handy Bilder und stelle mir dabei vor in eine Wolke zu springen.
Während ich den ersten Teil des Tages aufschreibe, nähern wir uns unserem Ziel- Island. Im Hinterkopf ist wieder der Gedanke, dass hoffentlich auch unsere Koffer mit am Board sind.
Was sich bei diesem Flugzeug von den anderen unterscheidet ist, dass die Business-Class durch einen Vorhang von der Economy-Class getrennt ist. Der Platz, den wir haben ist ausreichend, wir hatten schon wesentlich weniger Beinfreiheit. Die 3,5 Stunden Flugzeit werden sich gut aushalten lassen. Ich freue mich schon sehr auf Island, das Hotel und was wir bei den Ausflügen sehen und erfahren werden. An der Landung ist nichts zu bemängeln. Die Parkposition ist erreicht und wir können aussteigen. Gefühlt laufen wir einmal quer über die Insel bevor wir da hinkommen, wo wir hoffentlich unsere Koffer bekommen. Da stehen wir und verfolgen die Anzeigetafel, auf der zu erkennen ist, welcher Flug auf welchem Band in kürze, gerade oder vollständig alle Koffer ausgeladen hat.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ist es soweit, die Anzeige schaltet von wird in kürze auf gerade werden die Koffer auf das band gepackt um. Endlos viele Koffer kommen an uns vorbei. Der erste von unseren Koffern kommt und wir können diesen vom Band nehmen, kurze Zeit später folgt der zweite Koffer. Mir den Koffern hinter uns herziehend suchen wir den Schalter, an dem wir Geld tauschen können.
Wir haben erfolgreich Geld umgetauscht und gehen Richtung Ausgang, um den richtigen Bus zu suchen, der uns hoffentlich schnell zum Hotel bringt. Der Bus ist schnell gefunden, doch dieser ist voll. Nur gut, dass der nächste Bus direkt dahintersteht. Das Wetter ist für Island typisch nass/kalt und erinnert eher am Herbst als am Sommer. Doch ich wusste bereits zu Hause, dass es heute regnet. Die nächsten Tage wird es wechselhaft werden. Zurück zum Bus. Der feine Nieselregen bahnt sich seinen Weg durch die Sachen und meine Laune sinkt merklich. Die Koffer sind verstaut und wir steigen in den Bus. Eine Frau fragt uns in einem militant freundlichen Ton zu welchem Hotel wir wollen. Ich glaube, diese Frau geht zum Lachen in den Keller. Wir bekommen, warum auch immer, zwei rote Karten.
Island ist, wie Fuerteventura auch, eine Vulkaninsel. Doch im Gegensatz zu Fuerteventura, wo alles von der Sonne „verbrannt“ ist, ist diese Insel satt grün, was ein Resultat des Regens ist. Währenddessen wir fahren, wird auf einem Bildschirm gezeigt, was man alles auf der Insel machen kann und es wird das Geheimnis der farbigen Karten gelüftet. Wir fahren zu einem Busbahnhof und dort steigen wir dann in den jeweiligen Bus, der mit der entsprechenden Karte an der Windschutzscheibe versehen ist. Allerdings ist es dieses Mal anders. Der Busfahrer sagt durch, dass alle mit gelben und roten Karten sitzen bleiben und die eine grüne oder blaue Karte haben, in einen anderen Bus steigen. Nachdem alle mit den grünen und blauen Karten ausgestiegen sind und ihre Koffer haben fahren wir weiter. Nach ca. 10 Minuten und ich entdecke auf der rechten Seite unser Hotel. Unweit vom Hotel halten wir an einem Apartment, wo keiner aussteigt. Wir sagen, dass unserer Hotel in der Nähe ist, doch wir sollen sitzenbleiben und fahren weiter, was überhaupt nicht logisch erscheint. Wir fahren kreuz und quer durch Reykjavik und die Laune sinkt stätig. Ich habe das Gefühl, dass dieser Busfahrer zum ersten Mal fährt, aber was möchte ich auch von jemanden erwarten, der bei Regen mit einer Sonnenbrille in den Bus steigt.
Als kaum noch Fahrgäste im Bus sind, kommt der Busfahrer zu uns und fragt wohin wir wollen. Als ich ihm das Hotel nenne, sehe ich Fragezeichen in seinen Augen. Ich bin genervt und möchte nur noch ins Hotel, wohin die Fahrt nun auch geht. Zu seiner Entschuldigung sagte er zu uns, dass es nicht seine übliche Tour ist. Als hätte ich es geahnt, lag ich mit meiner Vermutung, dass er zum ersten Mal fährt, richtig.
Im Hotel erreicht uns die nächste Hiobsbotschaft. Uns wird erklärt, dass sie eine Kreditkartennummer oder 200,- € Kaution benötigt. Was?! Eine Kreditkarte haben wir nicht und nun fehlen uns 200,- € in der Reisekasse. Die bekommen wir zwar beim auschecken wieder, aber das bringt uns gar nichts, da sie jetzt fehlen! Auf dem Weg zum Zimmer rege ich mich noch immer über die 200,- € Kaution auf. Das Zimmer sieht ganz gut aus. Es ist sauber und hell, aber sehr spartanisch eingerichtet. Es gibt keinen Schrank, in den wir unsere Kleidung legen können, nur eine Garderobe. Auch die Aussicht lässt zu wünschen übrig. Was auch merkwürdig ist, ist die Tatsache, dass sich das Waschbecken im Flur befindet. Im Bad selber befindet sich nur eine Dusche und eine Toilette. Im Fernsehen gibt es nur Sender auf Englisch oder Isländisch bzw. ein Sender auf Japanisch. Zum Glück werden wir die meiste Zeit unterwegs sein. Unser Eindruck vom Hotelzimmer ist eher ernüchternd.
Hunger macht sich bemerkbar. Wir werden erst einmal los, um ein Restaurant oder einen Imbiss zu suchen. Dann werden wir auch zeitig schlafen gehen, da wir morgen früh um 8.30 Uhr an der Busstation 10 sein müssen. Dann begeben wir uns auf die „Golden Circel Tour“. Hoffentlich ist das Wetter besser. Kein Regen reicht mir schon aus.
Bei leichten Nieselregen gehen wir los, um was zu Essen zu finden. Die erste Pizzeria finde ich nicht ansprechend. Wir gehen wieder raus, durch den Nieselregen und suchen weiter. Wir finden einen Subway, aber leider steht keine Beschreibung auf Englisch unter der isländischen Beschreibung. Es gibt viele Imbisse bzw. Restaurants, aber die Preise sind sehr abschreckend. Wir gehen letztendlich in eine Pizzeria und werden freundlich empfangen. Wir sitzen noch gar nicht lange und bekommen eine Karaffe mit Wasser hingestellt, nur leider keine Gläser dazu. Wir bestellen Getränke und Essen, was auch nicht lange auf sich warten lässt. Geschmacklich ist das Essen sehr gut. Inzwischen ist es 21.30 Uhr (23.30 Uhr deutscher Zeit) und es ist noch immer taghell. Auf Island gibt es die Besonderheit, dass es im Sommer nachts nicht dunkel und im Winter tagsüber nicht wirklich hell wird. Das es im Sommer nicht dunkel wird, liegt daran, dass am Tag der Sommersonnenwende (jeweils dem 20., 21. Oder 22. Juni) die Sonne ihren Höchststand am Horizont erreicht. Damit steht sie am entferntesten vom Äquator. Die Sonne steht dann über den nördlichen Wendekreis, was dazu führt, dass die Sonne nicht untergeht.
Reykjavík und ganz Island liegen ein wenig unter dem nördlichen Wendekreis, was zur Folge hat, dass die Sonne zwar für eine kurze Zeit vom Horizont verschwindet, aber gleich danach auch wieder aufgeht. Es bleibt die ganze Nacht über hell. Im Winter hingegen steht die Sonne nicht länger als fünf Stunden am Himmel, was zur Folge hat, dass es in den Wintermonaten offensichtlich tagsüber nicht hell wird. Der Winter ist auch die beste Reisezeit, um die Nordlichter zu sehen. Von Oktober bis März ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dieses einzigartige Naturschauspiel zu beobachten.
Wir bezahlen für zwei Pizzen und drei Getränke 8.420 isländische Kronen, was umgerechnet 68,- € sind. Täglich können wir nicht essen gehen, sonst wird das Geld nicht reichen. Wir bezahlen uns gehen wieder Richtung Hotel. Wenigstens regnet es nicht mehr. Morgen müssen wir zeitig aufstehen, da wir heute doch nicht mehr duschen gehen. So geht ein langer und anstrengender Tag zu Ende.
16. Juli 2018
Heute ist ein besonderer Tag. Nicht nur, dass wir den ersten von drei Ausflügen machen, mein Mann hat heute auch Geburtstag. Auf sein Geschenk wird er noch warten müssen bis wir zu Hause sind. Das aber auf eigenen Wunsch. Er hätte es auch bereits gestern früh haben können, er hatte sich aber dafür entschieden zu warten bis wir wieder zu Hause sind.
Die Nacht war kurz, aber wir haben gut geschlafen. Frisch geduscht begeben wir uns auf den Weg zum Frühstück. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt und in ausreichenden Mengen. Wir können uns Zeit lassen, da wir von der selbigen noch genügend haben, bevor wir zur Busstation 10 müssen. Im Gegensatz zu gestern, kann ich heute den Kaffee genießen und nicht nur einen. Sogar die Sonne scheint und laut Wetterbreicht regnet es die ganze Woche nicht mehr. Nun ist es an der Zeit zur Busstation zu gehen. Ich bin schon gespannt, was uns heute erwartet. Die Bilder im Internet sahen zumindest vielversprechend aus. Wir gehen siegessicher in Richtung der Busstationen, wo sich vermutlich besagte Busstation 10 befindet. Doch wir müssen feststellen, dass es nicht an dem ist. Etwas ratlos beschließen wir zum Hotel zurückzugehen, um nachzufragen, wohin wir müssen. Die Wegbeschreibung führt uns dahin, wo wir gestern rausgelassen wurden, um zum Hotel zu kommen. Und tatsächlich, kaum zu sehen steht an der Seite auf einen Schild eine kleine weiße 10 auf blauen Untergrund.
Alle Busse, die halten sind nicht die richtigen Busse. Die Zeit vergeht und langsam werden wir ungeduldig. Nach einer halben Stunde kommt endlich ein kleiner Bus- der richtige Bus. Wir steigen ein und werden zu einem Busbahnhof gefahren, wo wir in einen großen Bus einsteigen, in dem bereits andere Touristen warten. Die Fahrt geht los und das erste Ziel ist ein Gewächshaus für Tomaten. Diese Tatsache ist an und für sich uninteressant. Was interessant ist, ist das Bewässerungssystem. Dafür wird Wasser aus den heißen Quellen genutzt, welches für die Bewässerung heruntergekühlt wird. Auch wird die in großen Mengen vorliegende geothermale Energie genutzt, um die Temperaturen in den Gewächshäusern während des gesamten Jahres konstant zu halten. Nach kurzem Aufenthalt geht die Fahrt weiter zum einzig aktiven Geysir, der alle 4 bis 10 Minuten eine Wasserfontäne in die Luft steigen lässt. Auf dem Weg bekommen wir viele Informationen zur Insel, den Bewohnern, der Tier- und Pflanzenwelt.
Die Insel hat eine Größe von 103.000 km² und es leben hier ca. 330.000 Menschen. Die meisten davon, mehr als 60 %, leben in Reykjavik. Dahinter folgen Kópavogur mit 32.000, Hafnarfjördur mit 27.000 und Akureyri mit 18.000 Einwohnern. Für ein Land dieser Größe sind es ziemlich wenig Menschen. Und so gibt es mehr Schafe (460.000) und Papageitaucher (4 Millionen) als Einwohner.
Islandpferde sind die älteste Reinzucht der Welt. Einmal aus dem Land ausgeführt, dürfen die Pferde nicht mehr zurück, da diese möglicherweise Krankheiten mit auf die Insel bringen würden. Seit über 1000 Jahren wurden die Pferde mit keiner anderen Rasse gekreuzt und das soll auch so bleiben. Neben den klassischen drei Gangarten Schritt, Trab und Galopp beherrschen die Islandponys auch zusätzlich noch Tölt und Pass, was diese Pferde auszeichnet.
Als erster nordischer Entdecker Islands gilt bis heute der norwegische Wikinger Naddoddur, der in der Mitte des neunten Jahrhunderts eher zufällig bei einer Fahrt zu den Färöer vom Kurs abkam und in nordwestliche Richtung segelte. Naddoddur erreichte ein ihm völlig unbekanntes Land, das er eine Zeitlang den Südosten Islands erkundete und anschließend wieder in See stach. Um etwa 870 erreicht der aus Norwegen vertriebene Stammesführer Ingólfur Arnason mit seinem Gefolge den Südwesten Islands. Ingólfur warf seine Hochsitzpfeiler von Bord. Dort wo sie angespült werden würden, würde er eine Siedlung errichten. Durch den aufsteigenden Rauch aus den thermalen Quellen, nannte er die Siedlung „Reykjavík“, was so viel wie Rauchbucht bedeutet.
Als wir bei dem Geysir ankommen werden wir darüber informiert, zu welcher Zeit der Bus weiterfährt. Dann können wir alleine los, um die Gegend zu erkunden. Der erste Weg führt uns selbstverständlich zum Geysir. Auf den Weg sehen wir lauter kleinere brodelnde Geysire, die aber nicht mehr aktiv sind. Es sieht mystisch aus, wie der Qualm aus der Erde steigt und die Geysire vor sich hin brodeln. Gespannt stehen wir und warten darauf, dass Wasser in die Luft spritzt. Nur für wenige Sekunden ist die Fontäne zu sehen, doch die Bilder sind ganz gut geworden. Im Bus wurde uns von der Reiseleiterin vorher noch empfohlen, darauf zu achten, woher der Wind kommt, so dass wir nicht vom Wasser getroffen werden, da dieses noch sehr heiß sein kann. Was nicht so angenehm ist, ist der Schwefelgeruch.
Wir haben einige Bilder vom Geysir und der Umgebung gemacht und gehen wieder Richtung Parkplatz. Dort befindet sich auch ein großes Gebäude, in dem sich drei verschiedene Restaurants, ein Souvenirshop und ein kleiner Supermarkt befindet. Im Supermarkt kaufen wir uns Wasser, sehen uns im Souvenirshop um und gehen wieder raus. Auf einer Bank sitzend genießen wir die Sonne. Das Wetter ist großartig, auch wenn es nicht so warm wie zu Hause ist. Und das Beste ist, dass es keine Anzeichen für Regen gibt. Ich merke, wie langsam die Last der vergangenen Wochen allmählig von mir fällt. Das war auch mein größter Wunsch, Abstand gewinnen und zur Ruhe kommen. Wir steigen wieder in den Bus ein und fahren zum „Gullfoss“, ein Wasserfall, der über zwei Stufen mit einer Höhe von 11 und 21 Metern fällt. Im Bus werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass wir entweder 117 Stufen nach unten gehen können oder von oben von der Plattform aus den Wasserfall betrachten können. Wir beschließen sowohl die Treppen runter als auch zur Plattform zu gehen. Der Wasserfall ist sehr beindruckend- zu sehen wie die gewaltigen Wassermassen dort herunterrauschen. Auch die Landschaft, die sich um den Wasserfall herum befindet verzaubert uns und lässt nicht vermuten, dass die Insel aus Vulkangestein besteht. Überall ist es grün, Islandponys und Schafe stehen auf den Wiesen, Flüsse bahnen sich ihren Weg und es sind kaum Häuser zu sehen.
Das letztes Ziel wird heute der Nationalpark sein, bevor wir wieder zurück in die Hotels gefahren werden. Hier könne wir uns aussuchen, ob wir unten aussteigen und hochgehen, wo dann der Bus auf uns wartet oder ob wir mit dem Bus nach oben fahren und die Panoramaansicht betrachten. Der Fußmarsch soll ca. 20 Minuten dauern und das letzte Stück soll relativ steil sein. Irgendwie habe ich nicht so wirklich Lust von unten nach oben zu gehen, steige aber dennoch aus. Wir gehen los und ich muss mir eingestehen, dass es die richtige Entscheidung war. Die Aussicht beim hochgehen ist einfach atemberaubend. Wir können sogar den Riss sehen, der dadurch entsteht, da Island auf zwei Kontinentalplatten liegt, die eurasische und die nordamerikanische Platte. Die beiden Platten bewegen sich pro Jahr 2 cm auseinander. Nachdem alle, die von unten nach oben gegangen sind, den Bus erreicht haben, fahren wir wieder Richtung Reykjavik. Nach und nach werden die Hotels angefahren. Bevor wir wieder in das Hotel gehen, wollen wir noch in einen Supermarkt, um eine Kleinigkeit zum Essen zu kaufen. Den ersten Supermarkt, der sich unweit vom Hotel befindet, verlassen wir wieder, ohne was zu kaufen.
Die Preise für Essen, Trinken, Kleindung usw. unterscheidet sich auch sehr von den Reisezielen, wo wir schon Urlaub gemacht hatten- sie sind extrem hoch. Wir gehen weiter und finden einen Discount-Supermarkt. Für zwei Sandwiches, einen Tüte Erdnüsse und einen Schokoriegel bezahlen wir umgerechnet 15,- €, was nicht gerade günstig ist. Die Preise sind so hoch, da fast alles, was die Menschen auf Island benötigen importiert werden muss. Wir gehen zurück in das Hotel und essen unsere Sandwiches, die erstaunlich gut schmecken. Da wir heute viel unterwegs waren, werden wir heute nicht mehr rausgehen. Müssen wir auch nicht. Wir haben noch einige Tage und Touren vor uns und werden so einiges von Island zu sehen bekommen. Wir lassen den Tag im Hotel ausklingen.
17. Juli 2018
Der heutige Tag steht uns zur freien Verfügung. Doch bevor wieder überlegen, was wir heute machen, gehen wir erst einmal gemütlich frühstücken.
Das Wetter sieht vielversprechend aus. Der Himmel ist blau und die Sonne scheint auch heute. Zurück im Zimmer sehen wir auf den Stadtplan, welchen der Reiseveranstalter mit den Reiseunterlagen mitgeschickt hatte. Wir entscheiden uns dafür einfach loszugehen. Gezielt Sehenswürdigkeiten aufsuchen brauchen wir nicht, da wir morgen eine Stadtrundfahrt machen werden, bei der die Highlights von Reykjavik angefahren werden.
Ohne ein bestimmtes Zeil gehen wir los. Die Sonne scheint und es ist mit 12 Grad für isländische Verhältnisse relativ warm. Unterwegs gehen wir in verschiedene Souvenirläden. Außer Ansichtskarten kaufen wir nichts. Wir gehen weiter Richtung Hafen. Ich mache ein paar Bilder und wir gehen ziellos weiter. Gelegentlich setzen wir uns auf eine Bank. Reykjavik selber ist eher unscheinbar und schlicht gehalten. Die Stadt sieht verlebt aus und erinnert nicht an einen Touristenmagnet. Obgleich es auch schöne Gebäude gibt, wie z.B. verschiedene Kirchen, das Rathaus und die Konzert- und Kongresshalle. Wir könnten uns auch in den Plattenbauten von Berlin Kreuzberg befinden. Ich glaube nicht, dass die Touristen wegen der „Schönheit“ der Hauptstadt herkommen. Viel eher für die unsagbar schöne Natur und ihre Kunst zu verzaubern. Das Aussehen von Reykjavik ist auch eher zweitrangig. Vielmehr geht es darum abzuschalten, neue Kraft zu tanken und auf andere Gedanken zu kommen. Die letzten Monate waren zu Hause sehr kräftezehrend und mich überkam das Gefühl von völliger Erschöpfung. Es ist schon irgendwie merkwürdig, gerade so, als hätte sich das Schicksal eingemischt. Ursprünglich waren die Azoren unser Ziel. Da es aber, wie eingehend erwähnt keine Direktflüge gibt uns wir nicht irgendwo für sechs Stunden zwischenlanden wollten, haben wir uns kurzfristig umentschieden und unsere Wahl fiel auf Island. Eine Insel, die, ohne es genauer erklären zu können, Ruhe ausstrahlt, verzaubert und uns hoffentlich wieder ins Gleichgewicht kommen lässt. Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl, wenn wir mit dem Bus die verschiedenen Touren fahren und es unterwegs fast ausschließlich nur Natur zu sehen gibt. Dabei kann ich einfach meine Gedanken schweifen lassen, um hoffentlich neu anfangen zu können, wenn wir zurück sind. Denn das Leben geht einfach weiter, ganz gleich was passiert und welche Schicksalsschläge uns ereilen. Neuanfang bedeutet bei uns, dass wir all die Trauer hinter uns lassen und wieder nach vorne sehen können, auch wenn es nicht einfach ist und seine Zeit benötigt. Hier, auf Island, erscheint es mir sehr gut möglich die Energiereserven wieder aufzuladen.
Immer wieder machen wir eine Pause und dabei Bilder. Zeit ist heute relativ. Es ist egal wie lange wir brauchen, welche Richtung wir gehen und wann wir zurück sind.
Unterwegs, genauer gesagt befinden wir uns gerade auf dem Rückweg zum Hotel, finden wir einen Imbiss mit erschwinglichen Preisen. Diesen werden wir vermutlich am letzten Abend auf der Insel besuchen. Langsam machen sich die Beine bemerkbar, doch zum Glück ist das Hotel nicht mehr weit entfernt. Im Zimmer angekommen heißt es, Beine hoch und ausruhen. Ob wir heute noch einmal rausgehen, weiß ich nicht. Vielleicht um uns wieder Sandwiches zu holen. Und wenn nicht, dann bleiben wir einfach liegen. Morgen wird uns wieder ein reichhaltiges Frühstück erwarten.
Wir entscheiden uns doch noch einmal rauszugehen. Nicht um uns etwas zum essen zu kaufen, wir wollen lediglich die Postkarten einwerfen. Wie so oft und üblich ist kein Postkasten zu sehen, wenn einer benötigt wird. Als wir Sonntag Essen waren, hatte ich einen Postkasten gegenüber der Pizzeria gesehen. Die Postkarten sind eingeworfen. Auf dem Weg zum und vom Postkasten zurück haben wir den Eindruck, dass besonders viele Menschen unterwegs sind, mehr als die letzten beide Tage und heute Vormittag. Zurück im Hotel lassen wir den Tag ganz entspannt zu Ende gehen.
18. Juli 2018
Heute werden wir bei einer Stadtrundfahrt die wertvollsten Sehenswürdigkeiten von Reykjavik zu sehen bekommen. Glücklicherweise geht es erst um 13.00 Uhr los. Es ist also keine Eile geboten und wir können ganz entspannt in den Tag starten, der mit einer ausgiebigen Dusche beginnt und mit einem reichhaltigen Frühstück weitergeht.
Der Himmel ist bedeckt. Die Sonne werden wir vermutlich den ganzen Tag nicht sehen. Wenigstens regnet es nicht. Noch nicht?! So entspannt wie wir in den Tag gestartet sind, geht es auch weiter. Um 12.30 Uhr müssen wir erst an der Busstation 10 sein. Bis dahin machen wir einfach mal gar nichts.
Es ist 12.15 Uhr und es ist an der Zeit uns fertig zu machen und zur Haltestelle zu gehen. Wir stehen noch gar nicht lange und schon kommt ein kleiner Bus, der uns wieder zum Busbahnhof bringt, wo wir wieder in einen großen Bus umsteigen. Dieses Mal ist unsere Reiseleiterin eine ältere Frau, welche uns bei der Stadtrundfahrt begleitet. Leider ist ihr Englisch schlecht zu verstehen und ihr deutsch ist noch unverständlicher, was das zuhören schwer macht. Teilweise spricht sie Deutsch und Englisch gemischt. Während der Fahrt bekommen wir geschichtliche und politische Informationen über Island. Da ihr Deutsch mehr schlecht als recht ist, kann ich dazu auch nicht so viel schreiben. Auf Island gibt es fast keine Menschen, die keine Arbeit haben. Es sind gerade einmal 2,8 % ohne Arbeit. Auf der Insel befinden sich drei Universitäten. Eine Kunstakademie, die Universität Reykjavik und die Universität Island. Wenn jemand Medizin studiert, muss er auch ein Teil des Studiums im Ausland verbringen. Warum habe ich akustisch nicht verstanden.
Das die Wikinger Island entdeckt und die Islandponys auf die Insel gebracht hatten, wissen wir bereits von der der ersten Tour, der Golden Circle Tour.
Unser erster Halt ist bei einem Leuchtturm. Wir haben 10 Minuten Zeit um Fotos zu machen. Was es mit diesem Leuchtturm auf sich hat, habe ich nicht verstanden. Später habe ich mich belesen und herausgefunden, dass dieser Leuchtturm, der „Grótta“ heißt, ein beliebtes Ausflugsziel ist. Hier ist ein idealer Platz, um in den Wintermonaten nach Nordlichtern Ausschau zu halten.
Unsere Fahrt geht weiter zum Hafen. Wir steigen nicht aus, sondern fahren nur einmal rum. Das ist auch gar nicht schlimm, da wir gestern bereits am Hafen waren.
Die Hallgrimskirche ist ein beeindruckendes Gebäude, von außen wie von innen. Die Bauarbeiten begannen 1945 und diese Kirche ist mit ihren 73 Meter hohen Turm lange das höchste Gebäude des Landes. Die Orgel besteht aus 5.275 Orgelpfeifen und sieht sehr eindrucksvoll aus. Namensgeber der Kirche war der Poet und Geistliche Hallgrimur Pétursson. Diese Kirche wir auch für Ausstellungen und Konzerte genutzt. Wir fahren noch verschiedene Orte an, wie z.B. ein Wikingerdorf und das Haus, in dem der Präsident von Island wohnt.
Wir bekommen auch zu erfahren, dass die Kinder lange bei ihren Eltern wohnen, da die Wohnungen und das Leben im Allgemeinen auf Island sehr teuer ist. Die Isländer lieben das Schwimmen und Reiten und es gibt hier Gebiete, in denen der Sage nach Elfen und Trolle leben sollen. Ich habe, als wir an solch einem Gebiet vorbeigefahren sind, keine Elfe gesehen. Allerdings habe ich auch auf der anderen Seite vom Bus gesessen. Eines der letzten Sehenswürdigkeit, an der wir vorbeifahren ist „Laugardalur“, ein Park und Botanischer Garten der Stadt. Verschiedene Sporteinrichtungen, z.B. ein Fußballstadion, eine Sport- und Veranstaltungshalle und ein Schwimmbad befinden sich verteilt um diesen Park. Im Sommer kommen gerne Familien in den Park, da es hier auch einen Streichelzoo gibt oder um einfach ein Picknick zu machen. Das Herz von „Laugardalur“ ist der Botanische Garten, in dem es einheimische und importierte Pflanzen gezeigt werden.
Inzwischen sind wir fast 3 Stunden unterwegs und die Rundfahrt durch Reykjavik neigt sich dem Ende zu. Das wir die meiste Zeit im Bus verbracht haben, ist angesichts der 11 Grad und dem kühlen Wind nicht weiter tragisch, eher im Gegenteil. Unterwegs wurde uns auch etwas auf Isländisch vorgesungen, worauf ich liebend gern verzichtet hätte.
Die Tour ist zu Ende und wir steigen wieder an der Busstation 10 aus. Ich stelle ernüchternd fest, dass ich mir mehr von der Busrundfahrt versprochen hatte. Wir gehen in einen kleinen Supermarkt, der sich in der Nähe des Hotels befindet, welchen wir wieder, ohne was zu kaufen, verlassen. Der nächste Weg führt uns fürs erste in das Hotel. Vielleicht gehen wir später noch einmal in den Supermarkt, in den wir die Sandwiches gekauft hatten. Können wir uns dazu nicht mehr motivieren, werden wir den Tag ganz entspannt im Hotel ausklingen lassen und uns morgen früh wieder beim Frühstück wieder stärken.
19. Juli 2018
Wir brauchten gestern nicht lange, um zu beschließen, dass wir nicht mehr losgehen. Das war auch eine sehr gute Entscheidung, da ich, als ich gegen 19.00 Uhr aus dem Fenster sah, mitbekommen hatte, dass es regnete.
Der heutige Tag steht uns zur freien Verfügung. Der Himmel ist bedeckt, aber zeitweilig zeigt sich auch die Sonne. Nach dem Frühstück machen wir uns auf dem Weg zur „Perlan“. Das ist eine Aussichtsplattform, von der man eine großartige Aussicht über Reykjavik haben soll. Unser Weg führt uns kreuz und quer durch die Stadt, immer Richtung „Perlan“. Langsam verschwinden die Wolken, so dass die Sonne ihre volle Kraft entfalten kann. Unterwegs ziehe ich sogar die Jacke aus, da es warm genug ist, um im Pullover weiterzugehen. Wir durchqueren einen schön angelegten und gepflegten Park. Mitten in der Stadt und dennoch ist es sehr ruhig.
Als wir bei der Aussichtsplattform ankommen, haben wir bereits eine wundervolle Aussicht über Reykjavik. Um auf die Plattform zu gelangen, sollen wir pro Person 500 ISK zahlen. Ich bin der Meinung, dass wir uns das Geld auch sparen und an anderer Stelle ausgeben können. Die Aussicht, welche wir vor der Plattform haben, reicht vollkommen aus. Ich mache ein paar Bilder und wir entfernen und wieder von der Aussichtsplattform. Auf einer Bank sitzend genießen wir die Aussicht und die Sonne, die hier nicht oft zu scheinen vermag, und ich lasse dabei meine Gedanken schweifen.
Als wir wieder aufstehen und weitergehen, entschließen wir, dass wir zum Shopping-Center gehen. Dort angekommen, haben wir Mühe den Eingang zu finden.
Im Shopping-Center fällt mir auf, dass ich die meisten Geschäfte vom Namen her gar nicht kenne, außer H & M und ich bemerke, dass es kein Elektrofachgeschäft gibt. Wir gehen durch jede Etage, ohne was zu kaufen und nachdem wir alle Etagen durch sind, steigt mir Kaffeeduft in die Nase. Wir holen uns Kaffee und setzen uns damit an einen Tisch. Anschließend gehen wir in den Discounter „Bonus“, um uns eine Kleinigkeit zum Essen zu kaufen. Nachdem wir das erledigt haben, gehen wir wieder Richtung Hotel. Die Außentemperatur hat ihren durchschnittlichen Höchstwert, der auf Island 15 Grad beträgt, fast erreicht. Auf einer Anzeige ist zu sehen, dass es 14,5 Grad sind. An und für sich ganz angenehm, wenn der zeitweise doch recht frische Wind nicht wäre. Für morgen wurde Regen angesagt, was schade wäre, da wir morgen eine Tour zur Südküste machen, die 10 Stunden dauert. Dabei werden wir zwei weitere Wasserfälle, einen Gletscher, die Küste mit ihren Felsenformationen und einen schwarzen Strand zu sehen bekommen.
Zurück im Hotel verrät mir ein Blick auf meinem Handy, dass wir 12 km gelaufen sind. Das sollte für heute auch reichen. Morgen haben wir einen langen Tag vor uns. Somit werden wir uns für den Rest des Tages nicht mehr aus dem Zimmer wegbewegen.
20. Juli 2018
Ich bin bereits vor dem Wecker wach. So schön Island auch ist, doch das es nachts nicht dunkel wird, erschwert das einschlafen ein weinig. Und das ist nicht nur mein Eindruck. Beim Frühstück vor 4 Tagen, hatte ich mitbekommen, wie sich zwei am Nachbartisch unterhalten hatten, die auch Probleme mit dem Schlaf, aufgrund der fehlenden Dunkelheit, haben.
Es ist 6.00 Uhr und der Wecker klingelt. Somit ist es an der Zeit aufzustehen. Wir müssen um 8.30 Uhr abholbereit an der Busstation 10 stehen. Ich hoffe, dass ich beim Duschen fit werde und auch der Kaffee später beim Frühstück seinen Teil dazu beträgt. Es ist wieder bewölkt. Hoffentlich bleibt es so und beginnt nicht doch noch zu regnen. Diese Hoffnung wird auf dem Weg zur Haltestelle zerstört- es regnet. Zwar nicht stark, aber es reicht aus, um meine Freude zu drücken. Wir bleiben fürs erste unter einem Dach, schräg gegenüber der Haltestelle, stehen, so dass wir nicht gleich durchnässt in den Bus steigen. Es dauert gar nicht lange, bis der erste kleine Bus kommt. Wir wechseln die Straßenseite und müssen feststellen, dass es der falsche Bus ist. Nach und nach kommt ein Bus nach dem anderen. Zur unserer Überraschung steigen wir dieses Mal in einen großen Bus. Dennoch werden wir zum Busbahnhof gefahren und müssen dort umsteigen, da dieser Bus auch andere Touristen für andere Touren mitgenommen hat. Beim Umsteigen, sehe ich, dass die Reiseleiterin von der ersten Tour mit uns fährt. Diese Tatsache freut mich, da sie sehr gut deutsch spricht. Nachdem alle sitzen fahren wir los. Die heutige Tour wird 10 Stunden dauern, wovon wir aber die meiste Zeit fahrend verbringen werden. Der erste Halt ist, nach ca. einer Stunde, nur ein Zwischenstopp, um kurz eine Pause zu machen. Das erste Ziel der heutigen Tour wird die Gletscherzunge im Süden der Insel sein. Noch immer regnet es, was aber nur feiner Nieselregen ist. Auf dem Weg zur Gletscherzunge, werden wir dazu angehalten, nur bis zu dem Schild zu gehen, da wir dahinter leicht wegrutschen können.
Wir erreichen den Parkplatz, steigen alle aus und gehen Richtung Gletscherzunge. Auf halben weg hört der Nieselregen auf. Die Aussicht ist wunderbar und der Nebel (es könnten aber auch Wolken sein), welcher sich um die Berge legt, hat etwas Mystisches.
Die Gletscherzunge kommt vom Hvannadalshnúkur, dem höchsten Berg Islands, herunter. Je nach Lichteinfall zeigt sich das Eis in den unterschiedlichsten Farben. Die dunklen Schichten im Eis stammen von Vulkanausbrüchen, von denen es einige gab. Die Eislandschaft verändert sich ständig, denn der Gletscher ist immer in Bewegung, wobei sich die Eismassen bis zu einem Meter pro Tag bewegen können.
Wir machen Bilder und begeben uns wieder auf dem Rückweg zum Bus. Das nächste Ziel ist „The black Beach“. Der Grund, weshalb der Sand schwarz ist, liegt in der Erosion von vulkanischem Gestein, dessen schwarze Farbe durch das Abkühlen der Lava entstand, die beim Aushärten schwarz wird. Neben der Farbe des Strandes sind vor allem die Felsformationen aus Basalt und eine Höhle, direkt am Strand, das Highlight des Black Beaches.
Es ist stark bewölkt und windig, aber glücklicherweise trocken, was auf Island viel wert ist. Die Landschaft, welche sich uns hier zeigt, ist überwältigend schön und lässt sich kaum in Bildern einfangen, so wie alles, was ich bisher fotografiert habe. Nach einiger Zeit finden sich alle wieder im Bus ein und wir fahren weiter nach Vik, einem kleinen Dorf, in dem wir an einer Raststätte unsere Mittagspause machen. Dort gibt es drei Restaurants und einen Supermarkt. Da wir ausreichend gefrühstückt haben, lassen wir da Mittagessen aus. Stattdessen gehen wir durch den Supermarkt und einem Geschäft, in dem es Kleidung und Souvenirs gibt. Inzwischen hat es wieder angefangen zu regnen. Nach 45 Minuten geht es weiter zum ersten der beiden Wasserfälle, die wir uns heute ansehen werden- dem „Skógafoss“. Unterwegs werden wie darüber informiert, dass das Leben auf Island sehr teuer ist und es einer alleine kaum bewältigen kann und wenn dann nur mit zwei Jobs. Die Isländer gehen auch kaum in Restaurants, da es zu kostenintensiv ist.
Als wir beim „Skógafoss“ ankommen regnet es noch immer, was eigentlich auch nebensächlich ist, da wir ohnehin nass werden, wenn wir zum Wasserfall gehen. Schnellen Schrittes bewegen wir uns zum Wasserfall, um ein paar Fotos zu machen, was nicht so einfach ist, da immer wieder Menschen durch das Bild laufen. Der „Skógafoss“ ist das Wahrzeichen des Ortes Skógar im Süden Islands. Er stürzt auf 25 Metern Breite ca. 63 Meter über die Klippen in die Tiefe. Der Wasserfall befindet sich Fuß des Vulkans „Eyjafjallajökull“, der seit seinem Ausbruch im Jahr 2010 bekannt ist. Auch hier ist die Landschaft unbeschreiblich schön. Ich kann mich kaum satt sehen. Allerdings durchweich so langsam die Kleidung vom Regen und dem Wasserfall. So schnelle wie wir zum Wasserfall gegangen sind, gehen wir wieder zurück zum Bus. Durchnässt, aber mit schönen Bildern steigen wir wieder im Bus ein, der uns dann zum zweiten Wasserfall, dem „Seljalandsfoss“, und damit letzten Halt bringt. Unterwegs erfahren wir einiges um die sagenumwobenen Elfen und Trolle. Viele Sagen und Geschichten werden in Island von Generation zu Generation über Elfen und Trolle weitergegeben. Die Elfen werden auch die als die Naturgeister Islands bezeichnet. Diese können mit ihren geheimen Völkern, Huldufólk, z.B. in Steinformationen leben, die noch heute existieren. Nicht selten kommt es vor, dass Straßenbaupläne geändert werden, um die Elfen nicht zu stören. Naturschutz und der Glaube an diese Wesen gehen hier oft Hand in Hand. Rund 60 Prozent der Einwohner sind fest von der Existenz der Wesen überzeugt. Die Trolle leben in den Hochebenen der Insel. Sie kommen nur im Dunkeln heraus und müssen sich bei Sonnenaufgang wieder zurückziehen. Wenn sie sich zu weit aus ihrer Heimat in den Bergen und Höhen wagen, kann es passieren, dass sie durch das Sonnenlicht versteinert werden. Wer genau hinsieht, kann in der ein oder anderen Gesteinsformation Trolle erkennen. Auch beim letzten Halt der heutigen Tour regnet es noch immer. Wir ziehen unseren durchnässten Jacken an und gehen wieder schnellen Schrittes Richtung Wasserfall. Der „Seljalandsfoss“ ist im Vergleich zu den anderen Wasserfällen eher klein. Es ist auch kein Wasserfall, bei dem man die urwüchsige Gewalt riesiger Wassermengen spürt, wie z.B. beim „Gullfoss“. Doch er hat eine Besonderheit, die kein anderer Wasserfall auf dieser Insel hat, man kann auch hinter dem Wasserfall gehen und sehen, wie das Wasser aus ca. 65 Metern an der Abbruchkante einer langen Felswand hinabrauscht, bevor es in den „Markarfljót“ und weiter in das Meer fließt.
Selbstverständlich stehen und gehen auch hier immer wieder Menschen durch das Bild. Ich lasse meinen Unmut drüber etwas lauter freien Lauf. Eine Frau hört das und bleibt wie angewurzelt stehen und ich kann endlich Bilder machen.
Zurück im Bus sind wir komplett durchnässt. Die Rückfahrt dauert zwei Stunden. Mir ist kalt, meinen Kleidung ist komplett durchnässt und meine Füße fühlen sich wie Eisklumpen an. Ich beschließe duschen zu gehen, sobald wir wieder zurück im Hotel sind. Von der Heizung, die vorhin noch an war, ist nichts mehr zu merken. In Reykjavik angekommen hört der Regen auf.
Als wir in unser Zimmer kommen, drehe ich als erstes die Heizung auf und ziehe mir schnell etwas Trockenes an. Meine Schuhe stelle ich unter die Heizung, meine Tasche davor und meine Jacke falte ich so, dass sie auf die schmale Heizung passt. Das Zimmer werden wir heute nicht mehr verlassen. In den nächsten Tagen, soll laut Wetterbreicht, das Wetter unbeständig bleiben. Eigentlich wollen wir morgen in den Botanischen Garten und abends noch einmal Essen gehen, bevor wir Sonntag zum Flughafen gefahren werden, um wieder nach Hause zu fliegen. Wir werden morgen spontan entscheiden, wie der Tag verläuft. Doch nun heißt es schön warm duschen.
21. Juli 2018
Auch heute bin ich bereits vor dem Wecker wach. Als dieser klingelt, mache ich diesen aus. Noch ein bisschen liegen bleiben, denke ich, und schlafe wieder ein. Kurz vor 7.00 Uhr werde ich wieder wach und schleppe noch müde ins Bad unter die Dusche. Auf den Weg dorthin verrät mir ein Blick aus dem Fenster, dass das Wetter auch heute durchwachsen sein wird. Es ist bewölkt und nieselt.
Wir gehen zum Frühstück und da für heute kein Ausflug geplant ist, lassen wir uns Zeit. Zurück im Zimmer, muss ich mir eingestehen, dass ich keine große Lust habe rauszugehen, aber den ganzen Tag auf dem Zimmer zu verbringen, wird vermutlich auch langweilig werden. Nach einiger Zeit beschließen wir erst einmal loszugehen. Wir werden sehen wohin uns der Weg führt. Es ist bedeckt und windig, aber wenigstens hat der Nieselregen aufgehört. Unterwegs entscheiden wir uns dazu, zum botanischen Garten zu gehen. Dieser ist das ganze Jahr geöffnet. Mit über 5.000 Pflanzenarten werden auf einer Fläche von rund 2,5 Hektar neben einheimische Pflanzen auch nichteinheimische Pflanzen, Heidekrautgewächse, Rosen, Pflanzen des Waldbodens, eine Baumsammlung, ein Steingarten und ein Kräutergarten dargeboten. Nach einer gefühlten Ewigkeit, es sind gute 3 Kilometer vom Hotel, erreichen wir diesen. Den Eingang müssen wir eine ganze Weise suchen. Von außen ist der erste Eindruck eher ernüchternd. Auf Bildern, die ich zuvor gesehen hatte, sah alles viel schöner aus. Nachdem wir den Eingang gefunden haben, sind wir positiv überrascht. Liebevoll angelegt Beete und ein Steigarten zeigen sich in einer wunderschönen gestalteten Anlage. Überall duftet es nach Blumen. Mittendrin befindet sich ein Café. Zwischenzeitlich nieselt es immer mal wieder. Wir gehen durch den Garten, machen Bilder und setzten uns auf eine Bank, um alles zu betrachten, bevor wir wieder Richtung Hotel gehen.
Auf dem Weg dorthin, habe ich die Idee an der „Hamburger Factory“ vorbeizugehen, um uns die Preise anzusehen. Gestern wurde uns die „Hamburger Factory“ als gut und günstig von der Reiseleiterin empfohlen.
Dort angekommen, können wir nicht erkennen, ob die Preise für einzelne Burger oder für Menüs sind. Dadurch, dass die Karte so unübersichtlich ist, entscheiden wir uns dazu, dass wir entweder zu dem Burger-Imbiss gehen, an dem wir am Dienstag vorbeigegangen sind oder noch einmal in die Pizzeria gehen, in der wir am Sonntag waren. Das werden wir heute Abend spontan entscheiden. Fürs erste gehen wir zurück in das Hotel, um Plätze im Bus zu reservieren, so wie es in der Reiseinformation geschrieben steht.
An der Rezeption habe ich ein paar Probleme die Frau zu verstehen, da sie sehr schnell spricht. Irgendwann bitte ich sie, mir alles Wichtige aufzuschreiben. Daraufhin druckt sie uns alle relevanten Informationen aus. Nun wissen wir, dass wir um 4.30 Uhr an der Busstation 10 stehen müssen, uns wieder ein Bus zum Busbahnhof fährt, wir dort in einen anderen Bus steigen und zum Flughafen gebracht werden. Das heißt für uns, dass wir ca.3.30 Uhr aufstehen müssen. Was ich gut verstanden habe, ist die Information, dass wir uns Frühstück, Croissants und Kaffee, mitnehmen können. Diese Tatsache gefällt mir sehr gut. Nichts geht über einen Kaffee, wenn schon vor dem Aufstehen aufgestanden werden muss. Mit all den Informationen verschwinden wir ins Zimmer. Die Koffer müssen wir nicht großartig packen, da wir aus den Koffern gelebt haben, denn im Zimmer gab es, wie bereits erwähnt, keine großartigen Möglichkeiten Kleidung abzulegen.
Von der Trägheit gebremst, die ein Resultat von Schlafmangel ist, entscheiden wir uns nicht mehr essen zu gehen. So wirklich Hunger haben wir auch nicht. Die restlichen isländischen Kronen werden wir morgen am Flughafen wieder zurücktauschen. Ich komme zu der Erkenntnis, dass die ganze Sparsamkeit gar nichts gebracht hat, da wir nun weder Hunger verspüren noch Lust haben noch einmal loszugehen.
Später werde ich noch einmal duschen gehen, so dass es morgen früh nicht noch stressig wird.
So geht der letzte Tag in Reykjavik zu Ende. Um 3.00 Uhr wird morgen früh mein Wecker klingeln. Ich habe ihn bewusst früher gestellt. So muss ich nicht gleich aufstehen und kann noch etwas liegen bleiben, bevor wir uns auf den Weg zurück in die Heimat begeben.
22. Juli 2018
Als der Wecker klingelt, habe ich vielleicht 2 – 3 Stunden geschlafen. Heute wird es ein langer Tag werden und ich bleibe noch etwas liegen, bevor ich aufstehe. Ich stehe auf und schleppe mich zum Waschbecken.
Wir packen unsere restlichen Sachen ein und begeben uns zur Rezeption, um auszuchecken. Ich freue mich schon auf den Kaffee. Neben dem Kaffee gibt es auch kleine Croissants, Wasser und Saft. Ich trinke nur eine Tasse Kaffee, da ich bezweifle, dass ich heute auch nur ansatzweise fit werde, nachdem ich kaum geschlafen habe. Auf dem Weg zur Busstation werden wir vom Nieselregen begleitet, der zeitweilig stärker und dann wieder schwächer wird. Der Bus lässt heute auf sich warten, was dazu führt, dass meine Laune, in Verbindung mit dem Nieselregen, sinkt. Mit deutlicher Verspätung trifft der Bus ein. Die Koffer werden verstaut, wir steigen durchnässt ein und fahren los. Der nächste Halt ist der Busbahnhof, zu dem wir bei jeder Tour gefahren wurden und umsteigen mussten. Wir fragen uns insgeheim, ob wir auch heute wieder umsteigen müssen, was unlogisch wäre. Doch wir müssen nicht umsteigen. Der Busfahrer geht durch die Reihen und sammelt die Bustickets ein. Es steigen noch ein paar Leute ein und um und schon fahren wir Richtung Flughafen, welchen wir nach 45 Minuten erreichen. Als erstes tausche ich die isländischen Kronen wieder in Euro um. Zu meinem Erstaunen wird auch das ganze Kleingeld wieder zurückgenommen.
Wir gehen zielreichtet zur Gepäckaufgabe, um unsere Koffer loszuwerden. Bevor wir das machen können, müssen wir selbst an einen Automaten unsere Bordingpässe lösen, wie uns eine Dame vom Flughafen erklärt. Teilweise verstehe ich nicht was dort steht und ich drücke, auf gut Glück, immer weiter. Gerade als ich nicht mehr weiterweiß, kommt uns jemand vom Flughafenpersonal zur Hilfe, der zufällig in der Nähe steht. Die Sitze, die uns angezeigt werden liegen weit auseinander. Ich versuche zwei nebeneinander liegende Plätze zu finden, doch die mit einem x markierten Plätze sind bereits vergeben, wie uns der Mitarbeiter vom Flughafen erklärt. Dieser Umstand ist maßgebend dafür, dass meine Laune in den Keller sinkt. Schlecht gelaunt gehen wir zur Gepäckaufgabe, wo sich inzwischen eine Vielzahl von Menschen angesammelt haben. Was uns die Frau, die uns zum Ticketautomaten geschickt hatte, jetzt erklärt, wird für mich ein ewiges Rätsel bleiben, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir den Schalter erreichen, an dem wir unsere Koffer abgeben können. Die Schlange ist sehr lang und es geht nur schleppend voran. Langsam müsste mein Gesicht zur Faust geballt sein. Die ganze Zeit meckere ich vor mich hin, was weder an der Situation der getrennt liegenden Sitze noch an meiner schlechten Laune etwas ändert. Endlich sind wir am Schalter und können unsere Koffer abgeben. Der Mann hinter dem Schalter erklärt uns in einen langensamen und verständlichen Englisch, dass wir, wenn wir die Boardingpässe am Selbstbedienungsterminal gelöst haben und sich die Kofferaufkleber ohnehin schon am Gepäck befinden, die Koffer an der Seite hätten selbst einscannen und aufs Band legen können. Damit wäre das Rätsel gelöst, was uns die Frau im unverständlichen Englisch erzählt hatte. Allerdings lässt diese Information nun die Frage aufkommen, warum wir anfangs zum Selbstbedienungsterminal geschickt wurden, wenn wir auch am Schalter die Boardingpässe bekommen. Nun gut, diese Frage wird wohl unbeantwortet bleiben. Ich bin noch immer verärgert, was meinen Mann etwas amüsiert, da es nichts an der gegebenen Situation verändert. So gehen wir zum Gate 22. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einen Souvenirshop vorbei und haben die letzte Möglichkeit ein T‑Shirt zu kaufen, so wir es immer machen, wenn wir wegfliegen. Leider sind keine schönen T‑Shirt dabei.
Als wir beim Gate 22 ankommen, ist noch etwas Zeit bis das Boarding beginnt. Es dauert nicht lange bis unsere Flugnummer durchgesagt wird und wir darauf hingewiesen werden, dass das Boarding anfängt. Hier treffen wir auf die Familie und dem Paar, die im selben Hotel untergebracht waren und mit denen wir einige Touren zusammen hatten. Auch bei ihnen sitzen alle getrennt.
Und wieder stehen wir in einer langen Schlange und es geht nur mühsam vorwärts. Wir steigen in das Flugzeug ein und die freundliche Begrüßung der Stewardess wird von mir mit einem bösen Blick erwidert. Auf der Suche nach unseren Sitzplätzen, stellen wir fest, dass der Platz meines Mannes besetzt ist. Wir setzen uns woanders hin und meine Hoffnung, dass wir hier sitzen bleiben können, wird je zerstört, als sein Platz wieder frei wird, so dass er sich umsetzen kann. Ich setze mich auch auf meinen Platz, der nicht einmal am Fenster, sondern im Gang ist. Die Frau, welche in der Mitte sitzt und ihre Tasche auf meinen Platz abgelegt hat, fragt mich, ob ich dort sitzen möchte. Diese Frage finde ich mehr als überflüssig, was ich ihr mit einem verächtlichen Blick zu verstehen gebe. Genervt setze ich mich, sehe auf dem Bildschirm vorm mir im Sitz und warte darauf, dass es losgeht. Dieser Flug wird eine gefühlte Ewigkeit dauern.
Eine Stewardess spricht die Reihe an, in der mein Mann sitzt. Es geht darum, dass eine Familie zusammensitzen möchte und alle Passagiere, die im Moment in dieser Reihe sitzen, in der Businessclass Platz nehmen können, so dass die Familie zusammensitzen kann. Diese Tatsache ist der letzte Tropfen, der das Fass für mich zum Überlaufen bringt und als wäre das nicht schon genug, muss ich auch noch als Ablage herhalten, als der Steward den Sicherheitsgurt, die Sauerstoffmaske und die Sicherheitsweste erklärt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Laune heute noch einmal besser wird. Nachdem die Erklärungen der Sicherheitshinweise beendet sind, rollen wir Richtung Startbahn. Auch hier stehen wir gefühlt viel zu lange bevor wir abheben. Trotz der, für mich, schlechten Bedingungen des Rückfluges, verlassen wir mir wundervollen Erinnerungen Island, eine geheimnisvolle und mystische Insel, die mich mit ihrer Schönheit und Einzigartigkeit verzaubert hat.
Die Flughöhe ist erreicht und die Stewardessen kommen mit Essen und Trinken den Gang entlang, welches käuflich erworben werden kann. Dem Ganzen würdige ich keines Blickes und auch der Steward, der extra für mich in die Hocke geht, da ich gerade schreibe, um mich zu fragen, ob ich etwas essen oder trinken, bekommt von mir nur ein Kopfschütteln zur Antwort.
In einer Stunde und vierzig Minuten werden wir in Tegel landen und ich kann es auch kaum noch erwarten. Eigentlich liebe ich es zu fliegen, aber nicht unter diesen Umständen.
Die Landung ist eher unsanft. Ohne auf die Verabschiedung zu reagieren verlasse ich das Flugzeug. Die Hoffnung schnell den Flughafen mit unseren Koffern zu verlassen, ist vergebens. Es dauert eine ganze Weile bis wir diese haben und uns auf dem Weg nach Hause machen können. Den Rest des Weges, den wir mit Bus und Bahn zurücklegen, überstehen wir ohne Probleme. Am Bahnhof angekommen, werden wir bereits erwartet. Zu Hause angekommen machen wir uns frisch und lassen dann unseren Urlaub bei einem Essen in einem Restaurant ausklingen.
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