Wer Schmetterlinge lachen hört, weiß wie Wolken schmecken.

(Carlo Karges)


Ich lade euch ein, für eine Weile aus dem Alltag zu entfliehen und von mir geschriebene Gedichte, Zitate, den ein oder anderen Gedanken und Reiseberichte zu lesen. Ich habe auch Zitate und Sprüche, die aus anderen Federn stammen online gestellt und entsprechend den Verfasser angegeben. Bevor ihr anfangt, möchte ich euch darauf hinweisen, dass kopieren und abschreiben, ohne Angabe des Autors, unfair und zu dem strafbar ist.


Nun wünsche ich euch viel Vergnügen beim Lesen und ich freue mich auf eure Kommentare.

Wien 2009 / 2010

 

30. Dezember 2009

Es ist 7.00 Uhr. Das weiß ich, da gera­de mein Wecker geklin­gelt hat. Ich habe mei­ne Augen noch gar nicht auf und höre einen Schnee­schie­ber. Oh nein, es hat geschneit, ist mein ers­ter Gedan­ke. Mein Gat­te geht, bes­ser tau­melt im Halb­schlaf um Fens­ter. Tat­säch­lich, es hat geschneit und schneit immer noch. War­um denn aus­ge­rech­net heu­te, ist mein nächs­ter Gedan­ke. Seuf­zend las­se ich mich in das Kis­sen fal­len. Er for­dert mich auf, end­lich auf­zu­ste­hen. Lang­sam kom­me ich hoch, kram mei­ne Sachen zusam­men und schlep­pe mich zur Dusche. Schon bes­ser, den­ke ich, als ich aus der Dusche kom­me. Die letz­ten Sachen wer­den gepackt und los geht es, rut­schend durch den Schnee, zum Flug­ha­fen Berlin/Tegel. End­lich ange­kom­men. Ers­te Maß­nah­me; rau­chen. Anschlie­ßend geht es zum ein­che­cken. Shit, stan­den vor­hin auch schon so vie­le da? Etwas ver­stimmt stel­len wir uns an. Da ste­hen wir nun und nicht pas­siert. Abso­lu­ter Still­stand!! Nach eini­ger Zeit kommt durch die Laut­spre­cher eine Ansa­ge, dass das Gepäck­för­der­band kaputt ist. Super! Aus­ge­rech­net heu­te, wo wir weg­flie­gen wol­len, muss es schnei­en und nun ist auch noch das däm­li­che Gepäck­för­der­band kaputt. Und war­ten ist kei­ne Stär­ke von mir, was zur Fol­ge hat das mei­ne Lau­ne sinkt. Die Zeit scheint still zu ste­hen. Mein Gat­te beschließt rau­chen zu gehen. Plötz­lich geht alles ganz schnell Ich kom­me den Check-In immer näher und kei­ne Spur von ihm. Ich sehe mich, leicht ner­vös wer­dend, um. Da ist er ja. Ich hebe mei­ne Hand, damit er mich sehen kann. Kei­ne 5 Minu­ten spä­ter ste­hen wir end­lich am Schal­ter, geben unser Gepäck ab und bekom­men die Boar­ding-Cards. Ab zur Sicher­heits­kon­trol­le. Was für ein Glück! Als hät­te man nur auf uns gewar­tet, ist gleich die ers­te Kon­troll­sta­ti­on frei. Tasche aufs Band, Jacken und Tuch auch und ab durch die Sicher­heits­schleu­se, vol­ler Erwar­tung, dass es, wie sonst auch, piept. Durch. Und? Nichts! Ich mache einen inne­ren Freu­den­sprung. Noch fix durch den Duty-Free-Shop gesaust, nur um zu gucken, ver­steht sich, dann Zeit­schrif­ten für den Flug kau­fen und gemüt­lich einen Kaf­fee trin­ken. Nun bewe­gen wir uns in Rich­tung Gate   zum Boar­ding, wel­ches bald los­geht. Beim war­ten hören wir eine Durch­sa­ge, dass das Flug­zeug gewech­selt wird (ohne Anga­be von Grün­den) und sich der Abflug ver­zö­gern wird. Klas­se! Mit 30 Minu­ten Ver­spä­tung beginnt das Boar­ding.  Mit einem Bus wer­den wir zum Flug­zeug gefah­ren. Aus dem Bus raus, ins Flug­zeug rein, Plät­ze ein­neh­men und los geht es Rich­tung Wien. Denks­te! Der Kapi­tän spricht. Er sagt, dass er eigent­lich ein ande­res Flug­zeug flie­gen soll­te und spon­tan für die­sen Flug ein­ge­setzt wur­de. Ist mir doch egal, flieg los! Dann sagt er, dass wir mit dem Abflug war­ten müs­sen. Der Schnee bleibt auf den Trag­flä­chen und auf dem Heck lie­gen, was zur Fol­ge hat das wir nicht ohne wei­te­res los flie­gen kön­nen. Das Flug­zeug muss erst noch ent­eist wer­den. Zur­zeit ste­hen wir auf Platz 14. Wenn er genaue­res weiß, dann wird er sich wie­der mel­den. Noch nie habe ich mich so dar­über gefreut eine Zeit­schrift gekauft zu haben, als jetzt in die­sen Moment. So ist, unbe­merkt, 1 Stun­de ver­gan­gen. Wie­der spricht der Kapi­tän zu uns. Er lässt uns wis­sen das wir jetzt auf Platz 7 ste­hen, die Ent­ei­sung dau­ert pro Flug­zeug zwi­schen 10 und 15 Minu­ten, also wer­den wir in gut 1h 20 Minu­ten soweit sein das wir dran sind. Ein rau­nen geht durch das Flug­zeug. Um die War­te­zeit zu ver­kür­zen wer­den Geträn­ke ange­bo­ten. So, da hab ich den Salat. Mei­ne Zei­tung habe ich aus­ge­le­sen. Und jetzt?! Er liest noch. Mist! Da! Die Stim­me der Ste­war­dess. Wir sol­len die auf­rech­te Sitz­po­si­ti­on ein­neh­men, uns anschnal­len und die Tische hoch­klap­pen, denn wir wer­den in den nächs­ten Minu­ten zur Ent­ei­sung gefah­ren und kön­nen dann end­lich los flie­gen. Nun sind 3 Stun­den ver­gan­gen und nach­dem das Flug­zeug ent­eist wur­de, heben wir, mit ordent­li­cher Ver­spä­tung, ab. Bes­ser spät als nie. Ich spü­re wie­der das Gefühl, wel­ches man bekommt, wenn man die Ach­ter­bahn hoch­fährt und dann das Gefühl über alles erha­ben zu sein, umso klei­ner alles unter einen wird. Über den Wol­ken ange­kom­men scheint die Son­ne. Unter uns befin­det sich ein Meer aus Wat­te, wo ich am liebs­ten rein sprin­gen möch­te. Kaum sind wir oben, kommt auch schon die Durch­sa­ge, dass die Tische hoch­zu­klap­pen und die Sit­ze auf­recht gestellt wer­den sol­len. Wir befin­den uns im Lan­de­an­flug. Gelan­det. Es ist mir unbe­greif­lich, war­um die Pas­sa­gie­re klat­schen, wenn das Flug­zeug gelan­det ist. Was hat der Kapi­tän außer­ge­wöhn­li­ches getan?! Es ist sein ver­damm­ter Job. Ich muss auch nicht alles ver­ste­hen. Raus aus dem Flug­zeug, hin zum Gepäck­band und auf das Gepäck war­ten. Geht heu­te erstaun­lich schnell. Inner­halb von 15 Minu­ten haben wir unse­re Tasche. Mit der Rei­se­ta­sche in der Hand gehen wir zum Aus­gang und der rich­ti­ge Bus steht glück­li­cher­wei­se auch bereit. Die Fahrt geht nahe­zu unend­lich lang quer durch die Stadt zum West­bahn­hof. Nach einer ¾ Stun­de haben wir den sel­bi­gen erreicht. Rau­chen! Bei einem Blick auf den Fahr­plan, ist zu sehen, dass wir am 2. Janu­ar 2010 wohl mit einen Taxi zurück zum Flug­ha­fen müs­sen. Die Bus­se fah­ren erst ab 5.00 Uhr. Kur­ze Ori­en­tie­rung und los geht es 1,3 km Rich­tung Hotel. Das ein­che­cken geht schnell und unkom­pli­ziert. Nach­dem wir die wich­tigs­ten Infor­ma­tio­nen haben, gehen wir auf unser Zim­mer, wel­ches sich, selbst­ver­ständ­lich, ganz oben im letz­ten Stock­werk befin­det. Was wer­den wir durch­trai­niert sein wenn wir wie­der nach Hau­se kom­men. Unser Zim­mer ist klein, sehr klein. Aber nun gut. Wir wol­len hier nicht woh­nen, son­dern schlafen. 

Tasche abge­stellt, noch schnell einen Blick in den Spie­gel, Haa­re zurecht zie­hen und los geht es, nach­dem wir uns bei der Rezep­ti­on eine Kar­te haben geben las­sen, auf die Wie­ner Schnit­zel­jagd. Wir befin­den uns im Zen­trum und ich lau­fe wie ein klei­nes Kind, wel­ches zum ers­ten Mal in einer Groß­stadt ist, mit weit auf­ge­ris­se­nen Augen durch die Stra­ßen. Es soll­te nicht so schwie­rig sein in Wien eine Gast­stät­te zu fin­den, in der es Wie­ner Schnit­zel gibt. Schließ­lich habe ich mir geschwo­ren, dass das Ers­te, was ich in Wien esse, ein Wie­ner Schnit­zel sein wird. Von wegen! Das Zen­trum ist zuge­pflas­tert mit MC Donalds, Griechischen‑, Chinesischen‑, Indischen‑, und Ita­lie­ni­schen Restau­rants. Die weni­gen Gast­stät­ten, die Wie­ner Schnit­zel anbie­ten, sehen ent­we­der nicht son­der­lich ein­la­dend aus oder sind völ­lig über­teu­ert. Knapp 2 Stun­den sind ver­gan­gen, die Füße sind lahm und uns ist es mitt­ler­wei­le egal was, Haupt­sa­che irgend­et­was zum essen. Wir gehen in eine Gast­stät­te, die wir so ziem­lich als ers­tes gese­hen hat­ten, die auch nicht weit vom Hotel ent­fernt ist. Wir bestel­len 2 Wie­ner Schnit­zel, 1 Cola und 1 Bier. Komi­scher­wei­se ste­hen kei­ne Geträn­ke in der Spei­se­kar­te. Vol­ler Vor­freu­de sit­ze ich da und war­te auf das Schnit­zel, das weit über den Tel­ler­rand ragt. Der Kell­ner bringt das Essen. Ent­täu­schen­der­wei­se sind es drei klei­ne Schnit­zel. Geschmack­lich ist es gut, geht aber bes­ser. Wir zah­len und gehen zurück zum Hotel. In der Nähe vom Hotel ist ein tür­ki­scher Kiosk, wo wir Geträn­ke kau­fen. Mor­gen wer­den wir Wien erobern.
 

31. Dezember 2009

Guten Mor­gen Wien. Ich bin, eine Minu­te (7.29 Uhr) vorm Wecker, wach. Erst ein­mal sehen, was ich sehe wenn ich aus dem Fens­ter sehe. Wahn­sinn! Was für eine Aus­sicht. Dafür gehe ich ger­ne die unzäh­li­gen Trep­pen hoch bis in den 4. Stock. Häu­ser­wän­de, wohin ich auch sehe. Gut, wir sind nicht hier, um zu woh­nen, wie ich bereits erwähnt habe und auch nicht um die Aus­sicht aus dem Fens­ter zu genie­ßen. Wahr­schein­lich kann man in Wien auch nicht mehr, für 53,- € die Nacht (Sil­ves­ter­pau­scha­le, ab dem 2. Jan. 35,- €), erwar­ten. Ich gehe unter die Dusche, biss­chen zurecht­ma­chen und run­ter zum Früh­stück. Die­se ist reich­hal­tig und super lecker. Frisch gestärkt geht es erst­mal dar­um Geträn­ke zu besor­gen. Eine schö­ne Gegend, ist es, bei Tage betrach­tet, nicht in der sich unser Hotel befin­de. Weni­ge Häu­ser neben dem Hotel steht ein Lauf­haus (Puff). Eine wei­te­re Beschrei­bung der Umge­bung rund um das Hotel bedarf es wohl nicht. Nun gut. Schnell ein paar Geträn­ke im Hofer (Aldi) besorgt, im Zim­mer abge­stellt und schon lau­fen wir mehr oder weni­ger Ziel­los in Rich­tung Zen­trum und schließ­lich durch das Zen­trum. Eins muss man Wien las­sen, die Gebäu­de sind atem­be­rau­bend. Umso dich­ter wir dem Zen­trum kom­men, umso deut­li­cher ist zu hören, dass für heu­te Abend die ent­spre­chen­den Vor­be­rei­tun­gen getrof­fen wer­den. Es wird gebaut, gesperrt und in jeder Ecke wird ein Sound­check durch­ge­führt. Durch Zufall sehen wir kurz beim Sil­ves­ter­lauf, oder war­um auch immer die Leu­te die Stra­ße ent­lang­ge­lau­fen, zu. Was hören mei­ne emp­find­li­chen Ohren da?! Pfer­de­ge­trap­pel. Es wer­den immer mehr Fia­ker (Kut­schen), wel­che an uns vor­bei fah­ren. Damit steht mein Tages­ziel fest; Fia­ker fah­ren. Wir lau­fen, auf der Suche nach dem “Fia­ker­park­platz“, von links nach rechts, die Stra­ßen hoch und wie­der run­ter. Laut Kar­te müss­te so ziem­lich an jeder Ecke ein “Fia­ker­park­platz“ sein. Pus­te­ku­chen! Die Kut­schen, wel­che an uns vor­bei fah­ren, wer­den immer mehr, aber von dem “Park­platz“ ist weit und breit kei­ne Spur. Das kann doch nicht war sein, die Leu­te müs­sen doch irgend­wo ein­stei­gen. Inzwi­schen glau­be ich fast nicht mehr dar­an und plötz­lich, wie aus dem nichts, ste­hen hin­ter der Spa­ni­schen Reit­schu­le Fia­ker. Die Prei­se sind beacht­lich. Sie rei­chen von 40,- € für 15 bis 20 Minu­ten über 65,- € für ca. 40 Minu­ten bis 95,- € für eine Stun­de Fia­ker fah­ren. Ohne lan­ge zu über­le­gen, aber mit kräf­ti­gen Schlu­cken ent­schei­den uns für die 40,- € Tour. Decke über die Bei­ne und ab geht der Zosse. 

Das meis­te, was uns der Kut­scher erzählt, ver­ste­he ich nicht. Es sind ein­fach zu vie­le Neben­ge­räu­sche und dann auch noch der Wie­ner Dia­lekt. Lächeln und nicken, kommt immer gut. Zwi­schen­durch erstaunt gucken und dann passt es schon. Die Fahrt ist vor­bei und mein Gemahl hat leich­te Atem­pro­ble­me, wegen sei­ner Pfer­de­haar­all­er­gie. Mit der Zeit bes­sert es sich wie­der. Wir befin­den uns auf dem Ste­phans­platz vor dem Ste­phans­dom. Hier steht ein Typ als Clown ver­klei­det, der aus Luft­bal­lons Blu­men, Her­zen usw. formt. Ich las­se ihn, mit den Wor­ten, das er kurz war­ten soll, ste­hen und hole für ihn einen roten Luft­bal­lon, der zum Herz geformt ist. Wei­ter geht der ziel­lo­se Lauf durch die Stadt. Dann und wann holen wir zur Ori­en­tie­rung die Kar­te her­aus und immer wie­der heißt es ste­hen blei­ben, Fotos machen. Es beginnt zu nie­seln. Die Füße sind schwer, als hät­ten wir Blei an ihnen, die Bei­ne ein ein­zi­ger Schmerz und lang­sam kommt das Bedürf­nis nach Nah­rung auf. Heu­te soll es ein Grie­che sein. Da wir ges­tern an jeder Ecke bei einem Grie­chen vor­bei­ge­kom­men sind, wis­sen wir, wel­che Rich­tung wir ein­schla­gen müs­sen. Was heißt wir?! Ich, typisch Frau, bin total ori­en­tie­rungs­los und weiß die meis­te Zeit nicht wo wir sind, geschwei­ge denn wo wir lang müs­sen. Aber zum Glück habe ich einen Mann mit ein­ge­bau­ten Navi. Er führt mich zum Grie­chen. End­lich sit­zen! Nach lan­gem war­ten bli­cken wir in die nahe­zu ent­setz­ten Augen des Kell­ners, der demons­tra­tiv auf sei­ne Uhr schaut. Es ist 14.45 Uhr und ab 15.00 Uhr hat das Restau­rant bis 17.30 Uhr geschlos­sen. Er gibt uns zu ver­ste­hen, dass wir nicht mehr bedient wer­den und wir die Loka­li­tät ver­las­sen sol­len. Und das obwohl an einen ande­ren Tisch noch ein Pär­chen sitzt. Kaum zu glau­ben kaum. So was ist uns noch nie pas­siert. Wer nicht will der hat schon. Sel­ber Schuld! Eins steht fest, wenn wir viel­leicht in 20 Jah­ren wie­der nach Wien kom­men, dann gehen wir ganz bestimmt nicht zu die­sen Grie­chen. Nächs­ter halt ist ein Schnit­zel­haus. Das ist zwar nur ein Fast Food Restau­rant, aber lecker. Mit der Zun­ge auf den Boden geht es zurück zum Hotel, damit wir etwas die Füße hoch­le­gen kön­nen und ich Ansichts­kar­ten schrei­ben kann. Heu­te Abend wer­den wir zum Rat­haus­platz, Sil­ves­ter feiern.
Genug rum gele­gen. Es ist 21.00 Uhr und wir machen uns fer­tig, um zum Platz zu gehen. Wir sind nun auf den Weg und in den Stra­ßen und Gas­sen wird bereits diver­ses Feu­er­werk in die Luft gejagt. Der Rat­haus­platz ist sehr gut gefüllt. Wir bah­nen uns den Weg, um uns eine Brat­wurst zu kau­fen. Die­se ist lecker, aber total über­fet­tet. Mit Sekt und Glüh­wein in der Hand lau­schen wir einer Rob­bie Wil­liams Cover­band. Es herrscht dich­tes Gedrän­ge. Wir füh­len uns wie Ölsar­di­nen. Am liebs­ten wür­de ich schrei­en. Kei­ner, aber auch wirk­lich nie­mand nimmt Rück­sicht auf mei­ne Ver­su­che brauch­ba­re Bil­der von der Band zu machen. Was dabei am meis­ten nervt, sind die Leu­te mit total bescheu­ert aus­se­hen­den Schwei­ne­müt­zen, die ich ver­su­che nicht aufs Bild zu bekom­men. Schwie­rig, schwie­rig. Auf der ande­ren Stra­ßen­sei­te spielt eine ande­re Band. Kei­ne Ahnung wie sie heißt. Trotz­dem gehen wir durch die Men­schen­mas­se zur ande­ren Büh­ne. Ich spü­re jeden Mus­kel, der sich in mei­nen Bei­nen befin­det. Mein größ­ter Wunsch, eine Bank zum sitzen. 

Eben noch ras­te die Zeit. Doch lang­sam gerät sie ins sto­cken. Die letz­ten 30 Minu­ten wol­len nicht ver­ge­hen. Wir erhe­ben uns von der Bank, um die Stra­ßen­sei­te zu wech­seln, damit wir gute Bil­der machen kön­nen, für den Fall das es ein Feu­er­werk ähn­lich wie in Lon­don gibt. Noch 20, 15, 10, 5 Minu­ten. Über­all wer­den Rake­ten in die Luft geschos­sen. Um uns ver­sam­meln sich immer mehr Men­schen. Die Hoff­nung auf ein kon­trol­lier­tes Feu­er­werk steigt. Lei­der ist die Hoff­nung ver­ge­bens. Es ist sehr schwer, nahe­zu unmög­lich gute Bil­der zu machen. In allen Him­mels­rich­tun­gen flie­gen Rake­ten in die Luft. Uns ist etwas kalt, die Füße und Bei­ne schmer­zen und wir bege­ben uns auf den Rück­weg. Um uns her­um Böl­ler, Rake­ten und Men­schen, sehr vie­le Men­schen. Wir schlei­chen durch die Stra­ßen, in der Hoff­nung kei­nen Böl­ler zwi­schen die Bei­ne zu bekom­men. Leicht­sin­nig wer­den die Böl­ler durch die Gegend, auch auf die Stra­ße und zwi­schen den Autos geschmis­sen. Ich möch­te jetzt kein Auto hier fah­ren. Wir errei­chen unbe­schä­digt unser Hotel. Für mor­gen ist das Hun­dert­was­ser­haus anvi­siert, doch das wird spon­tan ent­schie­den. Gute Nacht Wien und ein Fro­hes neu­es Jahr.
 

1. Januar 2010

Der Mor­gen und auch wir erwa­chen. Mit uns auch der Mus­kel­ka­ter in den Bei­nen. Jede Bewe­gung wird mit stöh­nen und jam­mern voll­zo­gen. Eins ist schon mal klar, dass Hun­dert­was­ser­haus wer­den wir nicht sehen. Es gilt jede über­flüs­si­ge Bewe­gung zu ver­mei­den. Eine Dusche wäre jetzt super. Nur lei­der ist das mit Bewe­gung ver­bun­den. Lie­ber noch etwas lie­gen blei­ben. Es hilft nichts, auf­ste­hen und duschen. Aua!!! Run­ter geht es die vie­len Trep­pen zum Früh­stück. Jeder Schritt ist schmerz­haft. Danach müs­sen wir unbe­dingt ein paar orga­ni­sa­to­ri­sche Din­ge klä­ren, z.B. ein Taxi zum Flug­ha­fen für mor­gen früh oder bes­ser heu­te Nacht bestel­len las­sen. Das Früh­stück ist wie­der aus­ge­zeich­net. Rau­chen und zur Rezep­ti­on. Ein Taxi müs­sen wir gar nicht bestel­len. Nach Anruf ist es inner­halb von 4 Minu­ten da. Kur­zer Hand ent­schlie­ßen wir uns doch dazu vor­sich­tig nach der Ent­fer­nung zum Hun­dert­was­ser­haus zu fra­gen. Dar­an war vor­hin zwar nicht zu den­ken, wie bereits erwähnt, gilt es jede über­flüs­si­ge Bewe­gung zu ver­mei­den, aber den gan­zen Tag auf dem Zim­mer zu ver­brin­gen, könn­te lang­wei­lig wer­den. Heu­te wer­den wir uns eine Fahrt mit der U‑Bahn gön­nen. Schließ­lich sind wir nicht beim Halb­ma­ra­thon. Noch ein­mal tief durch­at­men, die letz­ten Kräf­te mobi­li­sie­ren und hin zur U‑Bahn, die wei­ni­ge Minu­ten vom Hotel ent­fernt ist. Ticket lösen und los geht die Fahrt. Die 5. Sta­ti­on (Land­stra­ße) ist erreicht und wir stei­gen aus. Zur Stand­ort­be­stim­mung holen wir die Kar­te raus. Auf zum Hun­dert­was­ser­haus. Spä­ter, auf den Rück­weg, wer­den wir fest­stel­len, dass wir einen Umweg gelau­fen sind, aber das wis­sen wir jetzt noch nicht. Da ist es, dass Hundertwasserhaus. 

Vor 14 Jah­ren war ich schon mal hier. Ich las­se mich an den Baum foto­gra­fie­ren, an den ich vor 14 Jah­ren schon stand und ein Bild von mir gemacht wur­de. Es kann auch der Baum dane­ben gewe­sen sein. Weiß ich nicht mehr genau. Ich wer­de zu Hau­se das Bild mal raus­su­chen. Wie sich zu Hau­se raus­stel­len wird, war das genau der Baum, nur das ich damals links und jetzt rechts vom Baum stand. Fotos sind gemacht und es geht wei­ter. Wohin eigent­lich?! Egal, erst­mal wei­ter. Wir lau­fen und lau­fen und lau­fen ziel­los durch die Gegend. Eini­ge Zeit ist ver­gan­gen und all­mäh­lich macht sich Hun­ger bemerk­bar. Da wir ges­tern beim Grie­chen raus­ge­schmis­sen wur­den, wol­len wir es heu­te noch mal ver­su­chen. Natür­lich bei einen ande­ren. Kreuz und quer, auf der Suche nach einem Grie­chen, lau­fen wir bis zum Ste­phans­platz. Mei­ne Bei­ne und Füße schmer­zen so sehr das ich am liebs­ten irgend­wo hin­set­zen und kei­nen Schritt mehr machen möch­te. Eine Alter­na­ti­ve muss her, die­se heißt Ita­lie­ner. Hier ist es ver­dammt voll und bestimmt mit lan­gen War­te­zei­ten zu rech­nen. Was soll’s, Haupt­sa­che sit­zen. Ich kann mich nicht ent­schei­den, was ich essen möch­te. Nach ewi­gen hin und her ent­schei­de ich mich für die Spa­ghet­ti alla Car­bo­n­a­ra. Mein Gat­te ist sehr erfreut, dass ich end­lich gewählt habe. Er hat sich schon lan­ge längst Lasa­gne aus­ge­sucht. Es dau­ert ewig bevor jemand an unse­ren Tisch kommt und wir bestel­len kön­nen. Kurz dar­auf kommt die Lasa­gne. Eini­ge Zeit spä­ter auch die Spa­ghet­ti. Das ging ganz schön schnell. Über­ra­schen­der­wei­se ist das Essen köst­lich. Hät­te ich nicht erwar­tet, so schnell wie das ging. 

Wir blei­ben nach dem Essen noch etwas sit­zen, auch wenn die Rech­nung längst bezahlt ist, um uns dar­auf vor­zu­be­rei­ten auf­zu­ste­hen und los­zu­ge­hen. Was für ein Schmerz­er­leb­nis. Wir schlep­pen uns zur U‑Bahn Rich­tung Hotel. Eine Hür­de ist noch zu über­win­den, bevor wir die Füße hoch neh­men kön­nen, die unzäh­li­gen Trep­pen. Ange­kom­men. Viel­leicht wer­den wir uns heu­te Abend noch mal dazu auf­raf­fen, um am Imbiss auf der ande­ren Stra­ßen­sei­te was zum Essen zu holen. Die­se Nacht wird kurz wer­den. Um 2.30 Uhr wird der Wecker klingeln.
Es könn­te ja so ein­fach sein. Ein Stück die Stra­ße hoch, die­se über­que­ren, dann noch mal die Stra­ßen­sei­te wech­seln und schon sind wir beim Imbiss. Aber nein, er möch­te unbe­dingt zum Grie­chen, der einen Fuß­marsch von ca. 20 Minu­ten bean­sprucht. Und wie soll­te es anders sein, wir kom­men an und der Grie­che hat geschlos­sen. Also doch zum Imbiss. Es sind 45 Minu­ten ver­gan­gen seit­dem wir los­ge­gan­gen sind, um letzt­end­lich doch beim Imbiss zu lan­den. Das hät­ten wir auch ein­fa­cher haben kön­nen. Die vie­len Trep­pen sind bezwun­gen, das Essen, was eini­ger­ma­ßen war, geges­sen und alles was wir spä­ter, also um 2.30 Uhr, nicht brau­chen ist in der Rei­se­ta­sche ver­staut. Also Bei­ne hoch­le­gen und ver­su­chen den Mus­kel­ka­ter zu ignorieren.
 

2. Januar 2010

Was für eine Nacht. Aus uner­find­li­chen Grün­den haben wir sehr schlecht geschla­fen. Den Wecker brau­chen wir gar nicht, da wir seit 1.45 Uhr wach sind. So haben wir wenigs­tens genü­gend Zeit rich­tig wach zu wer­den. Es ist 2.45 Uhr und Zeit auf­zu­ste­hen. Duschen und anzie­hen. Aufs auf­hüb­schen ver­zich­te ich groß­zü­gig. Da ist gera­de nichts zu machen bzw. raus­zu­ho­len. Dafür bin ich viel zu müde. Wir gehen ein letz­tes Mal die geschätz­ten 245 Trep­pen run­ter zur Rezep­ti­on, aus­che­cken. Das Taxi ist schnell da und wir machen uns auf dem Weg zum Flug­ha­fen. Der Taxi­fah­rer scheint mir unkon­zen­triert. Stän­dig fum­melt er an den Arma­tu­ren, kramt in sei­nen CDs rum und spielt sich an sei­nen Head­set fest. Wir ste­hen an der Ampel, es wird grün, was er beim rum­spie­len mit sei­nen Head­set nicht mit­be­kommt. Dann mache ich ihn wohl mal lie­ber drauf auf­merk­sam, bevor es wie­der rot wird. Er bedankt sich und wir fah­ren wei­ter. Ich schaue ihm über die Schul­ter und muss fest­stel­len, dass kei­ne Geschwin­dig­keits­an­zei­ge zu sehen ist, zumin­dest nicht da, wo sie sein soll­te. Woher weiß er wie schnell er fährt?! Am Flug­ha­fen ange­kom­men sind wir 35,- € für eine hal­be Stun­de Taxi fah­ren los. Das wird kein Hob­by von mir wer­den. Rau­chen, kurz ori­en­tie­ren und ein­che­cken. Das geht beson­ders schnell, es ist näm­lich fast nichts los. Der Flug­ha­fen schläft noch. Nun sit­zen wir vor ver­schlos­se­ner Tür zur Sicher­heits­kon­trol­le und die Hal­le füllt sich zuse­hends. Die Zeit ver­geht, es wer­den immer mehr Leu­te, die sich vor der ver­schlos­se­nen Tür ver­sam­meln, aber nichts pas­siert. Das Flug­ha­fen­per­so­nal trifft nach und nach ein und rennt stän­dig hin und her. Ver­mut­lich bekom­men sie Kilo­me­ter­geld. End­lich! Die Tür zur Sicher­heits­kon­trol­le öff­net sich für uns Pas­sa­gie­re. Wird es dies­mal bei mir pie­pen?! Nein!!! Aber bei ihm. War­um auch immer. Es gibt kei­nen offen­sicht­li­chen Grund. Er bekommt einem aus­führ­li­chen Body­check. Ich muss schmun­zeln, da ich ihm anse­he das er wenig begeis­tert davon ist, wie die Hän­de des smar­ten Sun­ny­boys über sei­nen Kör­per strei­chen. Kaf­fee, ich kom­me! Lei­der muss ich ent­täu­schend fest­stel­len das außer eine Par­fü­me­rie und ein Zei­tungs­la­den noch nichts offen hat. Doch kei­nen Kaf­fee. Wie blöd! Wir sit­zen nun, mal wie­der, und war­ten dar­auf, dass das Boar­ding los­geht. Es ist 5.50 Uhr und laut Boar­ding-Card müss­te jetzt das Boar­ding begin­nen. Es geht aber nicht los. Kann ja auch nicht. Die ent­spre­chen­den Mit­ar­bei­ter sind noch nicht da oder bes­ser die bei­den Damen sind gera­de im Anmarsch. Gemüt­lich schlen­dern sie zum Schal­ter und neh­men Platz. Nun wird wohl das Boar­ding star­ten. Von wegen, nichts pas­siert. Die Bei­den sit­zen an ihren Schal­ter und quat­schen ganz in Ruhe. Mei­ne Lau­ne sinkt zuneh­mend. Man beden­ke, wir sind seit 1.45 Uhr wach, Kaf­fee hat­te ich auch noch kei­nen und wir sit­zen da, war­ten dar­auf das es los­geht und die Damen machen kei­ne Anstal­ten mit dem Boar­ding zu begin­nen. Es gibt nicht ein­mal eine Infor­ma­ti­on wor­an es liegt das nichts pas­siert. Viel­leicht kön­nen sie aber auch ein­fach nicht die Uhr lesen. Scheiß Wie­ner Gemüt­lich­keit! Kurz nach 6.00 Uhr begin­nen sie mit dem, was seit 5.50 Uhr pas­sie­ren soll­te, dem Boar­ding. Mein Gesicht ist bereits zur Faust geballt und der Mor­gen ist für mich gelau­fen. Der Bus ist gna­den­los über­füllt und wir fah­ren quer über das gan­ze Flug­ha­fen­ge­län­de. Die Fahrt will kein Ende neh­men. Der Bus hält. Ver­mut­lich hat der Bus­fah­rer das rich­ti­ge Flug­zeug gefun­den. Wir stei­gen aus und gehen bei strö­men­den Regen zum hin­te­ren Ein­gang, so wie es beim Boar­ding ange­sagt wur­de. Die Pas­sa­gie­re mit den Sitz­plät­zen ab der Num­mer 15 möch­ten den hin­te­ren Ein­stieg vom Flug­zeug nut­zen, um lan­ge War­te­zei­ten zu ver­mei­den. So wur­de es uns gesagt und weil wir die Plät­ze 24 A und B haben steu­ern wir gera­de­wegs auf den hin­te­ren Ein­gang zu. Jedoch bleibt die­ser aus uner­klär­li­chen Grün­den geschlos­sen. Mei­ne Lau­ne hat genau jetzt, hier drau­ßen, vor den ver­schlos­se­nen hin­te­ren Ein­stieg, ihren Tief­punkt erreicht. So gehen wir zum vor­de­ren Ein­stieg. Es reg­net immer noch in strö­men und mit der War­te­zeit pas­siert das, was eigent­lich ver­mie­den wer­den soll­te, sie ver­län­gert sich unnö­tig bis wir end­lich auf unse­re Plät­ze sit­zen. Der Kapi­tän spricht zu uns. Er ent­schul­digt sich für die Unan­nehm­lich­kei­ten, aber die hin­te­re Tür konn­te nicht geöff­net wer­den, weil der Tank­vor­gang noch nicht been­det war. Was will man dazu noch sagen?! Nächs­tes Mal soll­ten sie frü­her anfan­gen, wäre mein Vor­schlag dazu. Es fol­gen die übli­chen An‑, und Durch­sa­gen und wir heben Rich­tung Hei­mat ab. Mach’s gut Wien. Oben ange­kom­men gibt es end­lich den Kaf­fee, wel­chen ich schon seit Stun­den haben woll­te. Nach und nach ver­ab­schie­det sich die Nacht und der Tag erwacht über den Wol­ken. Guten Mor­gen Welt. In ca. 20 Minu­ten wer­den wir wie­der lan­den. Kaum sind wir gelan­det war­te ich auf den übli­chen und für mich uner­klär­li­chen Applaus, der die­ses Mal aber aus­bleibt. Es wird für mich ein ewi­ges Rät­sel blei­ben. Ich mei­ne, wir machen auch unse­ren Job. Bekom­men aber kei­nen Bei­fall dafür. Das muss man sich mal vor­stel­len, z.B. mein Gat­te. Sein Job ist nicht weni­ger anstren­gend, aber Applaus, wenn er eine Stra­ße, einen Geh­weg oder was auch immer fer­tig gepflas­tert hat, bekommt er nicht. Und dabei hät­te er ihn alle­mal ver­dient. Sorgt er doch schließ­lich für ebe­ne Wege. Wir ver­las­sen das Flug­zeug und bege­ben uns auf den Weg zum Gepäck­band. Schnell noch das Han­dy anschal­ten, damit mich mein Papa errei­chen kann, für den Fall das er ver­sucht anzu­ru­fen. Das ste­hen am Gepäck­band ist eine Zer­reiß­pro­be für unse­re Ner­ven. Es ist deut­lich zu hören, dass die Jungs Spaß beim Gepäck aus­la­den haben. Wäh­rend­des­sen fan­gen wir, die generv­ten Pas­sa­gie­re, an mit den Füßen zu tram­peln, sinn­bild­lich gespro­chen. Eine hal­be Stun­de ist seit der Lan­dung ver­gan­gen, mei­ne Mund­win­kel befin­den sich auf den Weg nach unten, als unse­re Rei­se­ta­sche auf den För­der­band zu sehen ist. Bes­ser ist mal. Am Aus­gang müs­sen wir gar nicht lan­ge suchen und ich lau­fen mei­nen Papa freu­de­strah­lend in die Arme. Er erzählt uns, dass er sich bei den Flug­in­for­ma­tio­nen, wel­che ich ihm gege­ben habe, ver­le­sen hat und seit 6.35 Uhr (Abflug­zeit) auf den Flug­ha­fen ist. Blöd gelau­fen. Nun glei­ten wir wie­der durch den Schnee, aber die­ses mal in Rich­tung Hei­mat. Wir sind zurück.


Eine Stadt für dich

Ich erbau­te für dich eine Stadt,
wel­che nur Run­dun­gen hat.
Gebäu­de und Gär­ten- alles ist rund,
nichts hat Ecken und Kanten,
die dich brin­gen ins schwanken.
In einer Nacht habe ich sie für dich gebaut,
ich füh­re dich, nimm mei­ne Hand, wenn du dich traust.
Ehr­lich­keit und Gerech­tig­keit hier regiert,
und Zeit ein­fach an Bedeu­tung verliert.
Gemein­sam gehen wir durch die Stra­ßen und Gassen,
es ist ruhig- kei­ne Hek­tik oder Menschenmassen.
Schlie­ße dei­ne Augen und höre den Klang dei­ner Stadt,
solch einen Klang kei­ne ande­re hat.
Alles ist im Gleichgewicht,
hier urteilt kein Gericht.
In den schöns­ten Far­ben steht sie da,
so wie ich sie für dich in mei­nen Träu­men sah.


Zum Abschied

Ich dach­te, dass wir uns noch ein­mal wiedersehen,
um ein Stück des Weges gemein­sam zu gehen.
Ich dach­te, dass  wir uns kön­nen noch ein­mal unterhalten,
und das wir dabei die Welt zusam­men „umge­stal­ten“.
So man­ches mal habe ich an dich gedacht,
du hast so viel in dei­nen Leben durchgemacht,
und den­noch nie dein lächeln verloren,
bei dir fühl­te man sich ver­stan­den und geborgen.
Ich hät­te dir so viel noch zu sagen,
was hier pas­siert ist, in den letz­ten Jahren.
Doch nun ist es zu spät,
ein wie­der­se­hen nicht mehr geht.
Könnt ich doch nur die Uhr zurückdrehen,
um dich noch ein­mal zu sehen,
um ein Stück des Weges mit dir gemein­sam zu gehen.


Freundschaft

Manch­mal das Schick­sal wun­der­vol­le Wege geht,
das aus einer Bekannt­schaft, solch enge Freund­schaft entsteht,
hät­te von uns anfangs kei­ner gedacht,
wir haben sogar ähn­li­che Erfah­run­gen im Leben gemacht.
Oft habe ich über­legt, ob es Freun­de gibt, wie dich,
doch dei­ne Art mir gegen­über, spricht für sich.
Freund­schaft ist so kost­bar wie ein Diamant,
wer einen besitzt gibt ihn auch nicht mehr aus der Hand.
Ohne dich etwas in mei­nen Leben fehlt,
die­sen Zusam­men­halt bekommt man nicht für Geld.
Egal was ist, kommt oder war,
wir sind immer für ein­an­der da.
Dar­um wol­len wir Freun­de blei­ben, Freun­de für ein Leben,
die­ses Bünd­nis soll es für alle Zei­ten geben.
Wir kön­nen alles mit­ein­an­der machen,
zusam­men ver­rei­sen, wei­nen und lachen.
Ohne beden­ken kön­nen wir über alles sprechen,
nichts soll unse­re Freund­schaft jemals brechen.


Ende einer Freundschaft

Ich dach­te, unse­re Freund­schaft hält ein Leben lang,
ich dach­te, das nichts und nie­mand zwi­schen uns kom­men kann.
Du warst da, wenn es mir schlecht ging,
du warst die, die mich mit offe­nen Armen empfing,
Du hör­test mir zu, wenn ich nicht mehr wollte,
sag­test mir, dass ich nicht auf­ge­ben sollte.
Doch manch­mal kommt es anders als man denkt,
für die Lie­be hast du mich aus dei­nen Leben verdrängt.
Vor einer Ent­täu­schung woll­te ich dich bewahren,
statt­des­sen muss­te ich Ableh­nung von dir erfahren.
Du ver­steckst dich hin­ter Arbeit, Mann und Kind,
so das sich immer eine Aus­re­de für dich find’.
Inzwi­schen ist es gewor­den sehr still,
nur sel­ten einer fragt, ob man sich tref­fen will.
Schon lan­ge dach­te ich, so muss ich gestehen,
irgend­wann wer­den wir schwei­gend anein­an­der vorübergehen.
Irgend­wann wer­den wir uns wie Frem­de in die Augen sehen,
und irgend­wann ist bereits geschehen.


Für Emmi

Lass dich lei­ten und inspirieren,
von den Din­gen, die in dei­nen Leben passieren.
Vie­le Erfah­run­gen sollst du machen,
an denen du dich kannst erfreuen,
eini­ge wirst du bestimmt auch bereuen.
Doch sie wer­den dich in dei­nen han­deln begleiten,
und es wird nicht nur geben gute Zeiten.
Ich hof­fe das du hast ein unbe­schwer­tes Leben,
dass sich vie­le schö­ne Erleb­nis­se für dich ergeben.
Ver­su­che zu ändern was dir nicht gefällt,
und ände­re alles zu dei­nen Vor­teil in die­ser Welt.


London 2007/2008

Hin­flug (30. Dezem­ber 2007)

Dies­mal war ich weni­ger auf­ge­regt, weil mir der Ablauf am Flug­ha­fen bereits bekannt war. Umso grö­ßer war die Freu­de, dass es end­lich los ging, da ich seit eini­gen Jah­ren den Wunsch hat­te nach Lon­don zu rei­sen. Und wir flo­gen nicht ein­fach nur so (übers Wochen­en­de) nach Lon­don, nein, das Beson­de­re dar­an war, dass wir zu Sil­ves­ter nach Lon­don flo­gen. Die­se Tat­sa­che war wie so ein extra Sahnehäubchen.
Wir flo­gen mit easy-jet und wenn es geht, dann wer­den wir in Zukunft nicht mehr mit easy-jet flie­gen. Dies ist eine Ticket­lo­se Flug­ge­sell­schaft. Das bedeu­tet es gibt auch kei­ne „reser­vier­ten“ Sitz­plät­ze beim Ein­stei­gen. Das Gan­ze läuft unter den Mot­to: „Wer zuerst kommt, hat freie Platz­wahl!“ Es war ein selt­sa­mes Gefühl, wenn man in die Grup­pen SA, SB, A und B ein­ge­teilt wur­de und bis zum Ein­stieg ins Flug­zeug in den ent­spre­chend abge­trenn­ten und beschrif­te­ten Bereich geses­sen hat. Als ers­tes konn­ten die Leu­te, die SA (speed boar­ding) gebucht hat­ten, ein­stei­gen. Dann konn­ten die­je­ni­gen ein­stei­gen, wel­che im “SB-Breich“ saßen. Das waren die­je­ni­gen mit Babys und Kin­der, dann waren die Leu­te im “A‑Bereich“ an der Rei­he und zum Schluss die aus dem “B‑Bereich“. Die Boar­ding cards mit den Num­mern von 1 – 30 waren im  “A‑Bereich“ und ab 31 war der “B‑Bereich“. Und wie soll­te es anders sein, hat­ten wir die Num­mern 32, 34 und 35 und somit waren wir im “B‑Bereich“ und durf­ten erst als letz­tes in das Flug­zeug ein­stei­gen. Das Gan­ze hat­te etwas von 2 Klas­sen Sys­tem und war, für mich zumin­dest, mit einem komi­schen Gefühl ver­bun­den. Den­noch hat­ten wir das Glück, dass im Flug­zeug noch drei zusam­men­hän­gen­de Sitz­plät­ze frei waren. Und dies­mal wur­de, wie man es sonst vom flie­gen kennt, von den Ste­war­des­sen mit ent­spre­chen­den Arm­be­we­gun­gen alles Wich­ti­ge erklärt. Mit dem Start kam wie­der die­ses unbe­schreib­li­che krib­beln im Kör­per, was gleich­zu­set­zen ist, mit dem Gefühl, wel­ches man hat, wenn man in einer Ach­ter­bahn hoch­fährt. Über den Wol­ken ange­kom­men schien die Son­ne und das bekann­te Gefühl, über alles erha­ben zu sein, mach­te sich in mir breit. Umso klei­ner alles unter einen wur­de, umso mäch­ti­ger fühl­te man sich.
Die Bein­frei­heit war sehr ein­ge­schränkt, es gab essen und trin­ken nur gegen Bezah­lung (z.B. ein Becher Kaf­fee 2,50 €) und von Fern­se­hen bzw. Radio kei­ne Spur. Dem­entspre­chend wur­de die (gefühl­te) Flug­zeit etwas in die Län­ge gezo­gen. Nach ca. 1,5 house of parliament mit big ben2Stun­den sind wir auf den Flug­ha­fen in Luton gelan­det. Der Flug­ha­fen ist unge­fähr 60 km vom Lon­don Zen­trum ent­fernt. Zu Hau­se hat­te ich mich im Inter­net dar­über infor­miert, wel­che Mög­lich­kei­ten es gibt vom Flug­ha­fen ins Zen­trum zu kom­men. Mit unse­ren Gepäck in der Hand gin­gen wir zum Easy-Bus Schal­ter und kau­fen uns 3 Tickets für je ₤ 8 (11,20 €), um ins Zen­trum zu gelan­gen. Es war total eigen­ar­tig, selbst wenn man nur mit­fuhr, auf der “fal­schen“ Stra­ßen­sei­te zu fah­ren. Wir fuh­ren mit dem Bus bis zur Bak­er Street. Dort ange­kom­men haben wir erst ein­mal Geld ein­ge­tauscht und haben anschlie­ßend bei Piz­za Hut etwas geges­sen. Danach mach­ten wir uns,  mit­tels der U‑Bahn, auf den Weg zu unse­rem Hotel. An der 6. Sta­ti­on sind wir aus­ge­stie­gen und den Schil­dern in Rich­tung Impe­ri­al War Muse­um gefolgt. Direkt gegen­über war unser Hotel, das Day Inn Water­loo. Nach dem ein­che­cken sind wir aufs Zim­mer, um unser Gepäck abzu­stel­len. Lei­der muss­ten wir fest­stel­len, dass wir zwar ein Drei­bett­zim­mer gebucht hat­ten, aber unser Zim­mer ledig­lich ein Dop­pel­zim­mer mit Auf­bet­tung war, das heißt das drit­te Bett war kein Bett so wie man sich ein Bett vor­stellt, son­dern eine Art Cam­ping­lie­ge, eine olle Prit­sche eben. Anfangs waren im Bade­zim­mer auch nur tower brigeHand­tü­cher für zwei Per­so­nen. Die­ses Mal­heur wur­de gleich am nächs­ten Mor­gen, beim Rei­ni­gen des Zim­mer beho­ben. Nach einer kur­zen Pau­se mach­ten wir uns auf den Weg, um Lon­don zu erkun­den. Der Big Ben und somit auch das Hou­ses of Par­lia­ment waren 10-Geh­mi­nu­ten vom Hotel ent­fernt. Von dort aus sind wir (unter ande­ren) vor­bei am Lon­don Eye, Natio­nal Film Theat­re, Shake­speares Glo­be Muse­um und Lon­don Dun­ge­on bis zur Tower Bridge gelau­fen. Die­se Brü­cke sieht im Dun­keln mit der Beleuch­tung ein­fach atem­be­rau­bend aus. Wir haben die Brü­cke über­quert und sind auf der ande­ren Sei­te zurück gelau­fen und hat­ten damit die ers­ten 12 km Fuß­marsch hin­ter uns. Im Hotel ange­kom­men dau­ert es auch nicht mehr lan­ge bis wir schla­fen gingen.

31. Dezem­ber 2007

Die ers­te Nacht war ziem­lich kurz. Wir wur­den stän­dig von den Sire­nen der Poli­zei geweckt und daher ca. alle zwei/drei Minu­ten die Sire­nen gin­gen war das mit dem Ein­schla­fen nicht so ein­fach. Für unse­re Ver­hält­nis­se war der Ers­te ziem­lich früh, so gegen 7:30 Uhr (8:30 Uhr deut­sche Zeit) duschen. Nach­dem alle fer­tig waren sind wir zum Früh­stück. Danach sind wir noch mal kurz auf Zim­mer, um die Kar­ten, wel­che wir am Vor­tag gekauft hat­ten, zu beschrei­ben. Als die Kar­ten beschrie­ben waren, wir Brief­mar­ken gekauft und die Kar­ten in den Brief­kas­ten ein­ge­wor­fen hat­ten mach­ten wir uns auf den Weg zum Oxford Cir­cus. Auf den Weg picadilli circusdahin sind wir u.a. am West­mins­ter Abbey und am Pic­ca­dil­ly Cir­cus vor­bei­ge­kom­men. Unter­wegs gab es so viel zu sehen, dass die 12 km (hin und zurück) eigent­lich nicht auf­ge­fal­len wären, wenn da nicht die schmer­zen­den Füße und Rücken + leich­ter Mus­kel­ka­ter vom Vor­tag gewe­sen wären. Noch heu­te fra­gen wir uns, wozu es über­haupt in Lon­don Fuß­gän­ger­am­peln gibt?! Dem Lon­do­ner ist es egal wel­che Far­be die Ampel zeigt, kommt kein Auto, dann gehen sie rüber. Und wenn man jetzt denkt, dass sie es nicht machen, wenn die Poli­zei in der Nähe ist, dann hat man falsch gedacht. Die Poli­zis­ten haben sich auch nicht dar­an gestört. Das wäre in Deutsch­land undenk­bar. Ein deut­scher Poli­zist hät­te wahr­schein­lich alle Fuß­gän­ger antre­ten las­sen und abkassiert.
Wie das Abend­pro­gramm ablau­fen soll­te wuss­ten wir nicht genau. Ein Sil­ves­ter­pro­gramm hat­ten wir nicht mit gebucht, weil wir beschlos­sen hat­ten spon­tan etwas zu unter­neh­men. Das führ­te dazu, dass wir  beim Rau­chen die nähe­re Umge­bung vom Hotel abge­lau­fen sind, um zu sehen wo wel­ches Restau­rant war und was es dort so zu essen gab. Wir hat­ten uns für eine Piz­ze­ria ent­schie­den, wo die Kar­te viel ver­spre­chend aus­sah und die Prei­se sich im Rah­men hiel­ten, ohne dar­auf zu ach­ten wie sie von innen aussah.
Frisch geduscht und eini­ger­ma­ßen erholt mach­ten wir uns zu dritt auf den Weg zur Piz­ze­ria. Doch schon beim Blick durch die Tür kam uns das Gan­ze nicht geheu­er vor und wir sind wei­ter zum nächs­ten Restau­rant. Dies­mal war es ein Thai­län­der und hier sah es so aus, als wenn man Kar­ten bräuch­te um rein zu kom­men. Letzt­end­lich sind wir bei einem Chi­ne­sen gelan­det. Nach dem Essen sind wir zurück ins Hotel. Immer­hin waren es bis Neu­jahr noch gute 3,5 Stun­den Zeit. Auf dem Weg zum Hotel haben wir in einen 24 Stun­den Shop 2 gro­ße Fla­schen Smirn­off (0,7 l) geholt. Bevor wir zum Essen gin­gen hat­ten wir schon mal 3 klei­ne Fla­schen gekauft, die selbst­ver­ständ­lich bereits geleert waren.
1,5 Stun­den vor Neu­jahr stan­den wir etwas frie­rend auf der West­mins­ter Bridge und um uns her­um hun­der­te von Men­schen und jede Men­ge gute Lau­ne und trotz­dem waren wir etwas gelang­weilt. Alle Zufahr­ten waren für Autos gesperrt und über­all stan­den Poli­zis­ten her­um. Es waren zwar vie­le Men­schen da, aber das war auch alles was es auf der West­mins­ter Bridge gab. Unge­fähr 8 m hin­ter uns stan­den wel­che aus Hei­del­berg (ver­mut­lich Stu­den­ten) die mit ihren besof­fe­nen Arsch mehr­mals die deut­sche Natio­nal­hym­ne san­gen. Davon waren wir ziem­lich genervt. Noch schlim­mer wur­de es, als sich Polen dane­ben gestellt haben und ihre Natio­nal­hym­ne san­gen. Es hat­te was von einem Batt­le. Und weg konn­ten wir auch nicht. Wohin auch?! Vor uns, links, rechts und hin­ter uns waren über­all Men­schen. Zum unse­ren Glück stan­den wir aber weit genug weg, so das es aus­zu­schlie­ßen wsilvester23ar, dass wir zusam­men gehö­ren. Und für den Fall das die Hei­del­ber­ger wegen der stän­dig gesun­ge­nen Hym­ne Stress bekom­men hät­ten, wären wir in Sicher­heit gewesen.
Um 23.00 Uhr kam durch Laut­spre­cher der Hin­weis, dass es noch eine Stun­de bis Neu­jahr wäre, ver­bun­den mit der Fra­ge ob wir bereit für 2008 wären. Das Lon­don Eye erstrahl­te in unter­schied­li­chen Far­ben und umso dich­ter das neue Jahr kam umso far­ben­fro­her wur­de es. Eine Minu­te vor 24.00 Uhr wur­de an einen Hoch­haus ein Count­down pro­ji­ziert. Punkt 24.00 Uhr star­te­te ein unglaub­lich beein­dru­cken­des 12 Minu­ten Feu­er­werk! Als die­ses vor­bei war sind wir mit der Mas­se im Gän­se­marsch zurück zu unse­ren Hotel. Eigent­lich woll­ten wir noch etwas zu trin­ken kau­fen, aber (wie wir im Laden erfah­ren muss­ten) nach 24 Uhr wird kein Alko­hol mehr ver­kauft. So hat­ten wir ein Sil­ves­ter ohne besof­fen zu sein und mit dem Wis­sen, dass wir den nächs­ten Tag ohne Kater und Film­riss erle­ben werden.

1. Janu­ar 2008

An die­sen Tag war der Bucbuckingham palast5king­ham Palast und die Vic­to­ria Sta­ti­on unser Ziel. Ein Kat­zen­sprung, so dach­te ich, im Ver­gleich zu den Tagen vor­her, an denen wir jeweils gute 12 km gelau­fen sind. Zur Vic­to­ria Sta­ti­on sind wir gegan­gen, weil das die End­sta­ti­on von Easy-Bus war und wir gehofft hat­ten, dass es auch dort einen Easy-Bus Schal­ter gibt. Gab es aber nicht. Es war neujahrparade3ledig­lich ein Schal­ter von Green-Line vor­han­den und Green-Line war mit ₤ 12 (je Kar­te) teu­rer als Easy-Bus. Was soll´s! Ist eben nicht zu ändern dach­ten wir uns und ent­fern­ten uns wie­der von der Vic­to­ria Sta­ti­on. Den Buck­ing­ham Palast habe ich für eher unspek­ta­ku­lär emp­fun­den, wenn man die­sen mit den ande­ren Bau­ten ver­gleicht. Es ist ein gro­ßes grau­es Gebäu­de hin­ter einen gro­ßen Zaum mit zwei Wachen davor.
Zufäl­lig kamen wir an der Neu­jahr­pa­ra­de vor­bei, die wir uns eine gan­ze Wei­le noch ansa­hen und jede Men­ge Bil­der davon mach­ten. Wir ent­fern­ten uns von der Neu­jahrs­pa­ra­de und sind auf dem Rück­weg zum Hotel durch Chi­na town und Covent Gar­den gelau­fen. Covent Gar­den sind rie­si­ge Markt­hal­le, in denen es alles gibt. Am Ende des Tages waren wir wie­der 12 km gelaufen.

(Rück­flug) 2. Janu­ar 2008

Wir waren wie­der rela­tiv früh wach und infol­ge­des­sen saßen wir zei­tig beim Früh­stück. Was aber auch nicht wei­ter tra­gisch war, weil wir so ganz in Ruhe früh­stü­cken konn­ten. Nach dem Früh­stück hat­ten wir noch genü­gend Zeit, um das Gepäck und dastelefonzelle Zim­mer noch mal durch­zu­se­hen, ob wir auch nichts ver­ges­sen hat­ten ein­zu­pa­cken. Schließ­lich sind wir run­ter zur Rezep­ti­on, um auszuchecken.
Den Weg zur Vic­to­ria Sta­ti­on eröff­ne­te ich mit dem Lied von Xavier Naidoo: […] Die­ser Weg wird kein leich­ter sein, die­ser Weg wird stei­nig und schwer […]
Bei der Vic­to­ria Sta­ti­on ange­kom­men sind wir direkt zum Green-Line Schal­ter, der am Vor­tag geschlos­sen war, und wir woll­ten drei Kar­ten zum Flug­ha­fen Luton kau­fen. Die freund­li­che Dame, deren Eng­lisch sehr gut zu ver­ste­hen war, wies uns höf­lich dar­auf hin, dass wir die Fahr­kar­ten direkt beim Bus­fah­rer kau­fen müs­sen. Daher wir noch genü­gend Zeit hat­ten sind wir noch durch die Vic­to­ria Sta­ti­on gelau­fen. Die Män­ner haben sich jeweils ein T‑Shirt und ich habe mir eine Sweat­ja­cke gekauft. Danach haben wir uns in ein Kaf­fee gesetzt, etwas getrun­ken und die letz­ten Tage Revu pas­sie­ren las­sen. Letzt­end­lich kamen wir zu dem Schluss, dass es ein schö­ner Auf­ent­halt war, wir viel gese­hen hat­ten und alle Befürch­tun­gen von unse­rem Freund und Trau­zeu­gen aus­blie­ben. Wir bezahl­ten und mach­ten uns auf den Weg zum Bus. Nach zwei Stun­den Bus­fahrt waren wir wie­der am Flug­ha­fen und uns stan­den vier Stun­den Auf­ent­halt auf dem Flug­ha­fen bevor. Aber lie­ber zu früh als zu spät auf dem Flug­ha­fen, denn ist das Flug­zeug erst mal weg, dann hat man das Nach­se­hen und ein (klei­nes) Pro­blem, wel­ches ich wohl nicht näher zu erläu­tern brau­che. Die ers­ten 1,5 Stun­den ver­gin­gen rela­tiv schnell. Allein schon bei Bur­ger King haben wir eine Stun­de ver­bracht. Danach schien die Zeit ste­hen geblie­ben zu sein. Und aus­ge­rech­net am Tag des Rück­flu­ges muss­te es so ver­dammt kalt sein. An den ande­ren Tagen war es teil­wei­se so mild, dass wir im Pull­over unten stan­den und rauch­ten oder im Kaf­fee drau­ßen sit­zen konn­ten. Nach gefühl­ten 5 Stun­den war­ten, konn­ten wir end­lich ein­che­cken. Und wir waren dies­mal guter Hoff­nung, dass wir im “A‑Bereich“ sein wer­den, schließ­lich waren wir auch vier Stun­den vor dem Abflug am Flug­ha­fen. Doch weit dane­ben. Wir hat­ten aus­ge­rech­net den Schal­ter erwischt, an dem am meis­ten dis­ku­tiert wur­de, was unwei­ger­lich dazu führ­te, dass wir wie­der im “B‑Bereich“ war­ten muss­ten. Doch der Rück­flug war so leer das eigent­lich jeder Flug­gast allei­ne in einer drei­er Rei­he hät­te sit­zen kön­nen. Unser Freund ent­schloss sich kur­zer Hand sich eine Rei­he vor uns zu set­zen, um auch aus dem Fes­ter sehen zu kön­nen. Kurz vor dem Abflug kalutonairport rückflugm eine Ste­war­dess und er muss­te sich nur für den Start umsetz­ten. Bei einem Blick aus dem Fens­ter war nicht wirk­lich viel zu sehen. Es war 18:45 Uhr (Orts­zeit) und es war dun­kel. Hin und wie­der waren die Beleuch­tun­gen der Städ­te zu sehen. Das führ­te dazu, dass sich die gefühl­te Flug­zeit noch mehr in die Län­ge zog. In Schö­ne­feld gelan­det, muss­ten wir (im Gegen­satz zu Kre­ta) nicht lan­ge auf unser Gepäck war­ten, weil es bereits auf dem Gepäck­band lag. Der Vater unse­res Freun­des war­te­te schon am Aus­gang auf uns und wir mach­ten uns auf dem Heim­weg. Die Stra­ßen waren leer und über Pots­dam sind wir unge­fähr 40 km weni­ger gefah­ren. Trotz des­sen sind wir gute zwei Stun­den bis nach Hau­se gefah­ren. Unter­wegs bekam er so rich­tig schlech­te Lau­ne. Erst wuss­te ich nicht genau war­um, aber nach­dem ich einen Blick auf die Tacho­an­zei­ge gewor­fen hat­te, war mir alles klar. Sein Vater fuhr grund­sätz­lich 10 km/h lang­sa­mer, wie es gestat­tet war. Nach acht Stun­den sit­zen waren wir end­lich zu Hau­se angekommen.
Daher es der Geburts­tag mei­nes Schwie­ger­va­ters war, wur­den wir von unse­ren Eltern bereits freu­dig erwar­tet. Nach­dem wir den ers­ten Schub an Fra­gen beant­wor­tet hat­ten, sind mei­ne Eltern beru­higt nach Hau­se und sei­ne Eltern schla­fen gegan­gen. Die Kin­der waren schließ­lich wie­der zu Hause.


Willkommen

Will­kom­men klei­ner Engel, will­kom­men auf Erden,
unzäh­li­ges möch­te von dir ent­deckt werden.
Du wirst noch vie­les erleben,
und es wird so man­cher­lei Über­ra­schun­gen geben.
Du wirst dei­ne ganz eige­nen Erfah­run­gen machen,
mal zum wei­nen, mal zum lachen.
Doch sieh immer vor­wärts, nie zurück,
dann wirst du fin­den dein Lebensglück.
Oft soll die Son­ne für dich scheinen,
den­noch zie­hen auch manch­mal Wol­ken auf,
so ist es, dar­aus besteht der Lebenslauf.
Du schaust mit dei­nen klei­nen Augen in die gro­ße Welt,
lebe dein Leben so wie es dir gefällt.


Zum Hochzeitstag

Wisst ihr noch, wie ihr euch einst habt ken­nen gelernt?
Ihr wohn­tet nicht weit von­ein­an­der entfernt.
In der Schu­le habt ihr euch schon gekannt,
spä­ter fan­det ihr euch gegen­sei­tig interessant,
habt euch zusam­men gefunden,
und euer gemein­sa­mes Leben vor 29 Jahren
mit den Ehe­rin­gen verbunden.
Um eure Lie­be der Öffent­lich­keit zu verkünden,
habt ihr beschlos­sen eine Fami­lie zu gründen,
So nah­men die Din­ge ihren Lauf,
erst ward ihr glück­lich zu zweit,
und schon bald, kurz darauf,
ward ihr zu dritt, spä­ter waren wir dann zu viert,
und inzwi­schen haben eure Kin­der gehei­ra­tet und ein Enkel produziert!
Wir wün­schen euch noch vie­le glück­li­che Ehe­jah­re auf Erden,
in denen noch so man­che Höhen und Tie­fen kom­men werden.


Leichtigkeit des Seins

Wer kennt nicht die­se Tage, an denen es trotz Son­nen­schein reg­net, zumin­dest in der See­le. Von Schick­sals­schlä­gen  heim­ge­sucht fra­gen wir uns immer wie­der war­um muss­te mir das pas­sie­ren?! Doch meist wer­den wir auf die­se Fra­ge nie eine Ant­wort bekom­men. Aus die­sen Grund wird sich die­se Fra­ge (War­um aus­ge­rech­net ich?) wahr­schein­lich wie ein roter Faden durchs Leben zie­hen und uns von Zeit zu Zeit begegnen.
Am schlimms­ten sind die Fol­gen von sol­chen Schick­sals­schlä­gen. Plötz­lich ist alles anders und man muss sich in der neu­en Situa­ti­on zurecht­fin­den. Und es ist auch kei­ner da, der weiß wie man am bes­ten mit der neu­en Situa­ti­on umgeht. Dar­aus ergibt sich dann meist zwangs­läu­fig das Gefühl des allein seins. Das vor­her als unbe­schwert emp­fun­de­ne Leben, im nach­hin­ein betrach­tet, ist vor­bei und die Leich­tig­keit des Seins wur­de einen oft­mals von einer zur ande­ren Minu­te genom­men. Es kommt die Trau­er, die­se geht in Wut über und es Endet vor­erst mit purer Ver­zweif­lung. Im Ide­al­fall kommt dann irgend­wann die Zeit wo man sich mit sei­nen erwor­be­nen Ein­schrän­kun­gen aus­ein­an­der setzt, dann die Akzep­tanz und letzt­end­lich lernt man mit sei­nen Defi­zi­ten umzu­ge­hen. Bleibt man in der Pha­se der Ver­zweif­lung ste­cken, besteht dabei die Gefahr, dass man wie gelähmt ste­hen bleibt. Doch das Leben geht trotz­dem wei­ter. Ein­fach so, als ob nichts gewe­sen wäre. Man kommt sich vor als wür­de man in ein boden­lo­ses Loch fal­len, es gibt ein­fach kein Ende, man fällt und fällt und weiß nicht wie tief es noch geht. Klei­ne Hil­fen wer­den nur zu oft über­se­hen, weil alles aus­sichts­los erscheint und auch nie­mand ver­ste­hen kann wie es in der See­le aus­sieht, dass ein ein­zi­ges Trüm­mer­feld über­ge­blie­ben ist.
Aus der Hilf­lo­sig­keit der Fami­lie und Freun­de ent­ste­hen dann Aus­sa­gen wie: „Es hät­te auch schlim­mer sein kön­nen.“ Des­sen ist man sich bewusst, aber dar­um geht es auch nicht wenn es einen schlecht geht. Man ist auf der Suche nach Gesprä­chen, Trost oder Hilfe.
Und eigent­lich lei­den wir auch mal ganz ger­ne. Wer mag es nicht, wenn sich jemand um einen küm­mert, man ein­fach mehr Auf­merk­sam­keit bekommt als sonst. Ein jeder möch­te doch umsorgt wer­den, der eine mehr und der ande­re wei­ni­ger. Wer aber nicht auf­passt ver­sackt in sein Selbst­mit­leid und im schlimms­ten Fall bleibt man in sei­nen Tal ste­cken und alles um einen her­um ist schwarz. Das Gefühl, dass das Leben es nicht gut mit einen meint wird groß und man ist vom Leben ent­täuscht. Die­se Ent­täu­schung geht in Hass über und der Hass steigt ins unermessliche.
Man hasst das Leben wie die Pest und den­noch ist man vor Trau­er und Ver­zweif­lung wie erstarrt und fühlt sich hilf­los, wie ein klei­nes Kind. Man ist vom Schick­sal gebeu­telt und es gibt kei­nen Aus­weg. Das Gefühl Freu­de zu spü­ren, ein­fach unbe­schwert zu sein wird immer sel­te­ner bis es eines Tages viel­leicht ganz ver­schwin­det. Viel zu sehr ist man mit sich und sei­ner Geschich­te beschäf­tigt, wobei das meis­te Gewicht dar­auf liegt ein Ant­wort zu fin­den, doch die wird es in den meis­ten Fäl­len nicht geben, auch nicht mit der Zeit. Wie bereits erwähnt, es ist ein­fach so wie es ist und den­noch geht das Leben wei­ter, unge­ach­tet des­sen ob wir mit der neu­en Situa­ti­on ein­ver­stan­den sind oder nicht. Das wird nie­mand gefragt. Dar­um heißt das Leben auch Leben, sonst wäre es ein Thea­ter­stück. Das Leben kann im Gegen­satz zum Thea­ter­stück eben nicht ein­stu­diert wer­den. Immer wie­der wird irgend­et­was pas­sie­ren und es muss nicht nur nega­tiv sein.
So hält das Leben auch unge­plan­te freu­di­ge Über­ra­schun­gen bereit. Man muss nur in der Lage sein über sei­nen Hori­zont zu schau­en und sie erken­nen. Das wäre auch nicht schlimm, wenn ja wenn es nicht oft­mals mit Über­win­dung viel­leicht sogar Arbeit ver­bun­den wäre. Es ist doch viel beque­mer in Trau­er, Ent­täu­schung oder Hass zu ver­fal­len, anstatt nach­zu­den­ken und sich an schö­ne Erleb­nis­se zu erin­nern und sich Gedan­ken dar­über zu machen wie vie­le davon das Leben noch bereit hält. Wäre das Leben plan­bar wie ein Thea­ter­stück, dann wür­den wir uns bald lang­wei­len. Wenn man genau weiß was wann pas­siert, dann wäre das Leben nur halb so interessant.




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