Wer Schmetterlinge lachen hört, weiß wie Wolken schmecken.

(Carlo Karges)


Ich lade euch ein, für eine Weile aus dem Alltag zu entfliehen und von mir geschriebene Gedichte, Zitate, den ein oder anderen Gedanken und Reiseberichte zu lesen. Ich habe auch Zitate und Sprüche, die aus anderen Federn stammen online gestellt und entsprechend den Verfasser angegeben. Bevor ihr anfangt, möchte ich euch darauf hinweisen, dass kopieren und abschreiben, ohne Angabe des Autors, unfair und zu dem strafbar ist.


Nun wünsche ich euch viel Vergnügen beim Lesen und ich freue mich auf eure Kommentare.

Kroatien 2023

7. August 2023

End­lich ist es wie­der soweit, wir flie­gen in den Urlaub. Drei Jah­re muss­ten wir, dank Coro­na, drauf verzichten.
Die­ses Mal geht es nach Kroa­ti­en, genau­er Omiš. Nach Kroa­ti­en woll­ten wir bereits vor drei Jah­ren flie­gen. Aller­dings war da noch Hvar unser Ziel. Doch das Hotel scheint es nicht mehr zu geben.
Da unser Flug­zeug mor­gen bereits um 10.20 Uhr abhebt und wir ent­spannt am Flug­ha­fen ankom­men möch­ten, fah­ren wir bereits heu­te mit dem Zug nach Ber­lin und näch­ti­gen in einem Hotel, wel­ches sich direkt neben dem Flug­ha­fen befin­det, dem Stei­gen­ber­ger Air­port­ho­tel. Die Anrei­se zum Hotel scheint etwas ner­ven­auf­rei­bend zu wer­den. Wir stei­gen in Neu­stadt (Dos­se) in den Zug und die­ser ist schon sehr voll. Wir haben kei­ne Chan­ce auf einen Sitz­platz. So ste­hen wir an der Tür und offen­sicht­lich ist es die ein­zi­ge Tür, die funk­tio­niert, da gefühlt alles zustei­gen­de Gäs­te durch die­se Tür ein­ge­stie­gen und die meis­ten auch direkt ste­hen blei­ben, da alles vol­ler Men­schen ist. Die Gerü­che im Zug sind unde­fi­nier­bar, der Lärm­pe­gel nur schwer aus­zu­hal­ten. So ste­hen wir bis Ber­lin Zoo und dort ange­kom­men, müs­sen wir erst ein­mal die rich­ti­ge Rich­tung zur S‑Bahn fin­den, was gar nicht so ein­fach ist. Am Bahn­steig der S‑Bahn ange­kom­men, müs­sen wir nur noch 15 Minu­ten auf sel­bi­ge war­ten. Die S‑Bahn kommt und, wie soll­te es anders sein, sie ist bre­chend voll und ich sehe mich in Gedan­ken auch die noch ver­blei­ben­de Stun­de ste­hen. Beim nächs­ten Hal­te­punkt haben wir Glück und es wer­den zwei Sitz­plät­ze frei, die wir unver­züg­lich ein­neh­men. In der S‑Bahn hält es sich mit den Gerü­chen in Gren­zen, da Fens­ter geöff­net sind. Bis zum Flug­ha­fen, die End­sta­ti­on der S‑Bahn, stei­gen nur weni­ge Men­schen aus, aber vie­le ein. Im sit­zen lässt sich die Mas­se an Men­schen eini­ger­ma­ßen aus­hal­ten. Den­noch sind wir froh, als wir den Flug­ha­fen erreichen.
Da sind wir nun und ste­hen da, hilf­los und über­for­dert. Wir irren eini­ge Zeit umher, bis wir zum Info-Stand gehen, um zu fra­gen, wie wir zum Self-Che­ckin kom­men. Dort ange­kom­men ver­su­chen wir, unse­re Bord­ing­cards und die Gepäck­auf­kle­ber aus­zu­dru­cken. Egal was wir nut­zen, zb. Buchungs­num­mer, Aus­weis oder was auch immer wir ein­ge­ge­ben oder scan­nen las­sen, es kam immer wie­der eine Feh­ler­mel­dung, dass die­se Buchungs­num­mer nicht zu fin­den ist. Ver­zwei­felt gehen wir zum Schal­ter und las­sen uns unse­re Bord­ing­card aus­dru­cken. Mit die­sen sind wir wie­der zum Self-Che­ckin und ver­such­ten mit­tels Scan­code die Gepäck­auf­kle­ber zu dru­cken. Auch die­ses endet stän­dig mit einer Feh­ler­mel­dung, egal wie rum wir den Scan­code hal­ten. Ent­nervt gehen wir erst ein­mal zum Hotel, wel­ches sich direkt neben­an befin­det. Das ein­che­cken funk­tio­niert rei­bungs­los, da es Men­schen und kei­ne Maschi­nen machen. Als wir im Zim­mer sind, packen wir das nötigs­te in einem Ruck­sack und anschlie­ßend gehen wir wie­der rüber ins Flug­ha­fen­ge­bäu­de, um unser Gepäck auf­zu­ge­ben. So müs­sen wir mor­gen früh nur noch durch die Sicher­heits­kon­trol­le, da alles ande­re bereits erle­digt ist.
Da es vor­hin auch nicht mög­lich war unse­re Gepäck­auf­kle­ber selb­stän­dig aus­zu­dru­cken, gehen wir wie­der an den Schal­ter und müs­sen für die­sen „Ser­vice“ jeweils 5,- € zah­len. Das ist zwar nicht die Welt, aber wenn ich beden­ke, dass es sonst immer vom Flug­ha­fen­per­so­nal erle­digt wur­de und das ganz ohne Zusatz­kos­ten, ist es schon etwas unverschämt.
Ich bin gespannt, ob wir mit unse­ren Kof­fern im sel­ben Flug­zeug in Kroa­ti­en ankom­men. Es war in der Ver­gan­gen­heit schon immer span­nend für mich, doch am Vor­abend das Gepäck auf­ge­ge­ben hat­ten wir bis dato noch nie, was es für mich noch span­nen­der macht. Unse­re Kof­fer sind auf­ge­ben und nun gilt es etwas Ess­ba­res zu fin­den, was in einem Flug­ha­fen nicht schwer sein soll­te. Die Aus­wahl hielt sich in Gren­zen. Umlie­gend vom Flug­ha­fen gibt es nicht vie­le Mög­lich­kei­ten, um etwas zu essen. Also gehen wir wie­der rein, nach­dem wir kurz drau­ßen waren und kein Restau­rant in Sicht­wei­te war. Außer eins, wel­ches aber nur Früh­stück anbie­tet. Wir neh­men den nächs­ten Bäcker, der im Flug­ha­fen zu sehen ist und essen jeder ein gro­ßer Stück Piz­za, die erstaun­li­cher­wei­se sogar schmeckt. Zurück im Hotel heißt es ent­spannt den mor­gi­gen Tag und den kur­zen Weg zum Flug­ha­fen entgegensehen.

8. August 2023

Heu­te ist unser Abflug um 10.20 Uhr nach Kroa­ti­en. Mei­ne Nacht war um ca. 3.15 Uhr vor­bei. War­um, weiß ich nicht. Gegen 5.00 Uhr hat­te ich wie­der in den Schlaf gefun­den, bis wir 6.10 Uhr vom Han­dy geweckt wer­den. Zeit auf­zu­ste­hen. Ich bin zwar total müde, aber freue mich schon sehr auf Son­ne, Wär­me- Urlaub eben. Ich hof­fe, das zu bekom­men, was uns zu Hau­se ver­wehrt bleibt, einen rich­tig schö­nen Som­mer, zumin­dest für eine Woche.
Da wir unse­re Kof­fer ges­tern bereits auf­ge­ge­ben haben, ist die Klei­der­wahl sehr beschränkt. Ich muss das neh­men, was ich mir ges­tern raus­ge­sucht hat­te. Aller­dings ver­kürzt es die Zeit des fer­tig machen’s unge­mein. Kurz vor 7.00 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Früh­stück. Der Weg dort­hin ist sehr gut aus­ge­schil­dert. In der Lob­by duf­tet es wie­der, so wie ges­tern schon. Wir waren schon in vie­len Hotels, aber das ist das ers­te, wel­ches kon­ti­nu­ier­li­chen par­fü­miert wird. Das Früh­stücks­bü­fett ist sehr reich­hal­tig. Es blei­ben kei­ne Wün­sche offen. Lei­der kön­nen wir gar nicht soviel essen, wie wir möch­ten. Irgend­wann sind wir satt und so ger­ne wir auch woll­ten, es passt nichts mehr rein. Wir gehen noch ein­mal kurz aufs Zim­mer, da noch etwas Zeit bleibt, bis wir rüber zum Flug­ha­fen müssen.
Der Weg zum Flug­ha­fen fühlt sich komisch an, als hät­ten wir was ver­ges­sen. Aber die Kof­fer sind bereits dort. Am Flug­ha­fen BER gibt es einen kos­ten­lo­sen Ser­vice, der „Run­way“ Sicher­heits­kon­trol­le heißt. Dies kommt uns sehr zu Gute, da uns War­te­zeit erspart bleibt. Wobei wir auch „nor­mal“ nicht hät­ten lan­ge war­ten müs­sen, da ein­fach noch nicht so viel los ist. Die Sicher­heits­kon­trol­le ist die auf dem Flug­ha­fen in Ham­burg sehr ähn­lich. Wir müs­sen uns auf eine Mar­kie­rung stel­len und wer­den „gescannt“. Danach wer­den wir noch ein­mal kurz abge­tas­tet und schon haben wir die­se Hür­de über­wun­den. Und da ist sie wie­der, die Welt des Duty Free’s. Alles was das Herz begehrt, zu über­teu­er­ten Prei­sen. Wir schlen­dern eine gan­ze Wei­le durch die Gegend, bis wir am Gate 31 Platz neh­men. Von hier aus geht unser Flug ins War­me. Unser Flug wird auf­ge­ru­fen. Es wird kurz erklärt, wel­che Grup­pe wo zu ste­hen hat. Lei­der war es nicht gut bzw. teil­wei­se gar nicht zu ver­ste­hen. Auf unse­rer Bord­ing­card steht, dass wir „Group 1“ sind und nach­dem wir die Anzei­ge­ta­fel über dem Gate gese­hen haben, wis­sen wir, dass wir uns in die lin­ke Schlan­ge ein­rei­hen müs­sen. Es dau­ert ein paar Minu­ten, bis wir die Ansa­ge hören, dass das Boar­ding beginnt. Nach­dem wir unse­re Boar­ding­cards gescannt hat­ten, ist es nur noch den typi­schen Tun­nel ent­lang, bis wir im Flug­zeug sind. Unse­re Sit­ze, 3F und 3E, haben wir schnell ein­ge­nom­men und wie es sich gehört, sit­ze ich am Fens­ter. Es fol­gen die übli­chen An- und Durch­sa­gen und dem Weg zum Roll­feld steht nichts mehr im Wege. Nach kur­zer Beschleu­ni­gung heben wir ab und alles wird, unter uns, immer klei­ner. Häu­ser bekom­men die Grö­ße eines Spiel­zeu­ges. Alles ist klein und unschein­bar. Nicht lan­ge und wir befin­den uns über den Wol­ken. Nichts ist mehr von der Erde zu sehen.
Umso wei­ter wir uns ent­fer­nen, umso bes­ser geht es mir. Wir ent­fer­nen uns vom All­tag und wer­den in gut 1,5 Stun­den wie­der lan­den. Dann müs­sen wir auf unser Gepäck war­ten und den Trans­fer zum Hotel fin­den. Was wir die Woche über so machen wer­den, wis­sen wir noch nicht. Auch die­ses Mal haben wir kei­ne Aus­flü­ge gebucht.
Die Lan­dung ist eher unsanft, aber wir haben wie­der fes­ten Boden unter den Füßen. Wir ver­las­sen das Flug­zeug und gehen ein Stück bis wir die Hal­le errei­chen, in der sich die Kof­fer­bän­der befin­den. Nun wird es span­nend, so wie jedes Mal und doch ein biss­chen mehr, da wir, wie bereits erwähnt, die­ses Mal die Kof­fer am Vor­abend am Flug­ha­fen abge­ge­ben hat­ten. Nach eini­ger Zeit des War­tens, setzt sich die Maschi­ne­rie in Gan­ge und die ers­ten Kof­fer kom­men. Alle schwar­zen Kof­fer, die unse­re hät­ten sein kön­nen wer­den vom Band genom­men. Die Ner­vo­si­tät steigt an, doch wir erhal­ten bei­de Kof­fer und kön­nen Rich­tung Aus­gang gehen. Hier ste­hen vie­le Men­schen mit Schil­dern in der Hand, aber auf kei­nen Schild ste­hen wir. Also fra­gen wir und der Klein­bus, der uns ins Hotel fah­ren soll, war­tet schon auf uns. Unser Gepäck wird ver­staut, wir set­zen uns rein und die Fahrt geht los. Gefühlt fah­ren wir 3 Stun­den, da es teil­wei­se nur mit Stopp and Go vor­an­geht. Tat­säch­lich war es knapp eine Stun­de Fahrt. Wäh­rend der Fahrt wird auch immer die Außen­tem­pe­ra­tur ange­zeigt, die sich zwi­schen 30 Grad und 32 Grad bewegt. Dazu gibt es jede Men­ge Son­ne, die ich zu Hau­se, in den letz­ten Wochen, sehr ver­misst habe. Auf dem Weg zum Hotel sehen wir vie­le bau­fäl­li­ge Häu­ser bzw. Häu­ser, die erst noch gebaut wer­den. Land­schaft­lich sind die Ber­ge, um uns her­um, sehr bein­dru­ckend. Wir sind die ers­ten, die ihr Hotel erreichen.

Aller­dings ist der Ein­gang nicht offen­sicht­lich. Doch der Bus­fah­rer bringt uns hin. Wir gehen durch einen beleuch­te­ten Tun­nel bis zu einem Fahr­stuhl, im ers­ten Stock, so wird uns gesagt, befin­det sich die Rezep­ti­on. Wir gehen in den Fahr­stuhl und fah­ren hoch. Erst sehen wir nur Mau­ern und dann haben wir einen wun­der­schö­nen Aus­blick auf die Umge­bung. An der Rezep­ti­on wer­den wir freund­lich emp­fan­gen. Uns wird alles erklärt und wir bekom­men die Zim­mer­kar­te. Dort ange­kom­men, macht sich Ernüch­te­rung breit. Es ist auf­fal­lend klein. Das schöns­te am Zim­mer ist der Aus­blick. Im Bad kön­nen wir uns gera­de­so dre­hen und von Abla­ge­flä­che fehlt jede Spur. Wir wer­den also aus den Kof­fern leben. Nun ja, wir möch­ten hier auch nicht ein­zie­hen. Wenigs­tens ist es sau­ber, was sehr ent­schei­dend für den Auf­ent­halt ist. Was wir heu­te noch machen, weiß ich nicht. Viel­leicht die Hotel­an­la­ge erkun­den. Auf jeden Fall müs­sen wir uns noch Geträn­ke besor­gen. Doch erst ein­mal heißt es ankom­men. Lang­sam wird es Zeit los­zu­ge­hen, um uns Geträn­ke zu kau­fen. Wir fah­ren mit dem Fahr­stuhl bis zur Eta­ge, in der sich die Rezep­ti­on befin­det. An der Rezep­ti­on vor­bei, gelan­gen wir nach drau­ßen. Eine impo­san­te Trep­pe führt uns nach unten zur Straße.

Unser Weg führt uns in die Innen­stadt. Die Land­schaft ist atem­be­rau­bend und gera­de­zu ein­la­dend Fotos zu machen. Vie­le der Häu­ser sind schon in die Jah­re gekom­men, was aber auch den Charme die­ser Stadt aus­macht. Die­ser Ort lädt dazu ein, um den Stress des All­tags zu ver­ges­sen und zur Ruhe zu kom­men. Wir schlen­dern die schma­len Stra­ßen ent­lang, machen ein paar Fotos und wir sehen Orte oder Unter­neh­mun­gen, wel­che wir die Tage noch besuchen/machen wol­len, z.B. eine klei­ne Burg, die etwas höher gele­gen ist oder eine Tour mit einem Schnell­boot. Als wir mit dem Klein­bus zum Hotel gefah­ren wur­den, hat­ten wir einen Super­markt gese­hen, wel­che wir nun auf­su­chen, um uns Geträn­ke zu kau­fen. Auf dem Rück­weg set­zen wir uns für eine Wei­le auf einer Bank am Was­ser und genie­ßen den Anblick, der uns umge­ben­den Land­schaft und Häusern.
Zurück im Hotel, brin­gen wir erst die Geträn­ke ins Zim­mer, erkun­den dann sel­bi­ges und sehen uns die Eta­ge an, wo sich das Restau­rant befin­det und die Eta­ge, in der sich ein Jacuz­zi befin­det. Der Aus­blick ist von allen Eta­gen groß­ar­tig. Wir gehen ins Restau­rant und neh­men auf der Ter­ras­se Platz. Bei einem Getränk genie­ßen wir die Aus­sicht und berat­schla­gen, was wir die nächs­ten Tage machen kön­nen. Gegen 18.00 Uhr bestel­len wir uns etwas zum Essen. Das Essen schmeckt groß­ar­tig. Ich habe sel­ten solch köst­li­chen Fisch geges­sen. Da wir Halb­pen­si­on gebucht haben, müs­sen wir nur die Geträn­ke bezah­len. Die­se las­sen wir uns auf Zim­mer schrei­ben. Da wir für die Geträn­ke eine Rech­nung bekom­men, haben wir auch einen Über­blick, über die aus­ste­hen­den kos­ten, die wir am Ende beglei­chen wer­den. Nach­dem die Son­nen hin­ter den Ber­gen ver­schwun­den ist, wird es merk­lich küh­ler. Auf dem Zim­mer ange­kom­men, freue ich mich auf eine aus­gie­bi­ge Dusche und auf den mor­gi­gen Tag.

9. August 2023

Die Nacht ist vor­bei und der Tag beginnt mit einer Dusche. Beim Blick aus dem Fens­ter, ist auch heu­te ein blau­er Him­mel und Son­ne zu sehen.
Beim Früh­stücks­büf­fet gibt es eine gute Aus­wahl. Es ist dem Hotel ent­spre­chend klein gehal­ten, aber von Allem ist etwas dabei. Geschmack­lich kann es sehr gut mit gro­ßen Hotels mit­hal­ten. Wir sit­zen wie­der auf der Ter­ras­se und ich kann beob­ach­ten, wie Men­schen in den Ber­gen wan­dern. Die­se Stre­cke scheint nur was für Geüb­te zu sein, da sie teil­wei­se auch klet­tern müs­sen, um wei­ter­zu­kom­men. Auch wenn ich unge­si­chert nicht so hoch wan­dern bzw. klet­tern wür­de, neu­gie­rig bin ich schon. Viel­leicht wer­den wir es uns heu­te anse­hen. Einen genau­en Plan für den Tag gibt es nicht. Muss es aber auch nicht. Schließ­lich haben wir Urlaub. Gut gestärkt gehen wir erst ein­mal auf unser Zim­mer. Ich recher­chie­re im Inter­net, was hier so ange­bo­ten wird. Nach einer Wei­le, lege ich das Tablet bei­sei­te. Mit jeder Stun­de, die ver­steht, sinkt die Moti­va­ti­on irgend­et­was zu machen bzw. irgend­wo hin­zu­ge­hen. Ver­mut­lich wird die­ser Tag enden, ohne das wir etwas erlebt haben. Allein der Umstand, dass wir seit lan­gem wie­der weg­ge­flo­gen sind, ist schon eine Genug­tu­ung. Und letzt­end­lich haben wir noch ein paar Tage, um etwas zu unter­neh­men. Davon ab, ist Erho­lung nicht zu unter­schät­zen. Gera­de in der heu­ti­gen Zeit, in der alles so schnell­le­big ist und Erho­lung viel zu kurz kommt.

An die­ser Stel­le wer­de ich über ein paar inter­es­san­te Infor­ma­tio­nen über Kroa­ti­en schrei­ben. Kroa­ti­en wird auch das „Land der 1.000 Inseln“ genannt. Hier gibt es bis zu 200 Son­nen­ta­ge im Jahr und tau­sen­de Kilo­me­ter lan­ge, male­ri­sche Strän­de mit tür­kis­far­be­nem Was­ser. In den Küs­ten­re­gio­nen gibt es viel Fisch, wel­cher unglaub­lich gut schmeckt. In Kroa­ti­en gibt es wun­der­schö­ne Natur­land­schaf­ten, meh­re­re UNESCO Welt­kul­tur­er­be­stät­ten, z.B. die Alt­stadt von Split und der Natio­nal­park Plit­vicer Seen, beein­dru­cken­de Hügel und Küs­ten­städ­te zu sehen. Auch der Dal­ma­ti­ner kommt aus Kroa­ti­en, genau­er aus der Regi­on Dalmatien.
Die Stun­den ver­ge­hen und es ist nun an der Zeit, dass wir in den Ort gehen, um Dusch­gel zu kau­fen, da es ver­ges­sen wur­de. Hier im Hotel gibt es nur Sham­poo und das Dusch­gel, wel­ches ich bei habe, ist für uns Bei­de zu wenig. Die Tem­pe­ra­tur ist ange­nehm und ein klei­ner Spa­zier­gang ist eine will­kom­me­ne Abwechs­lung. Auf dem Rück­weg kom­men wir an einen Stand vor­bei, an dem Tages­aus­flü­ge mit einem Boot ange­bo­ten wer­den. Bei­des hört sich inter­es­sant an, doch wir neh­men uns noch ein biss­chen Bedenk­zeit. Es gibt noch wei­te­re Anbie­ter und bevor wir uns ent­schei­den, wer­den wir uns auch an ande­ren Stel­len infor­mie­ren. Zurück im Hotel brin­gen wir erst unse­re Sachen auf unser Zim­mer und anschlie­ßend gehen wir zum Essen, wel­ches wir bei einer wun­der­vol­len Aus­sicht auf der Ter­ras­se genie­ßen. Der heu­ti­ge Tag neigt sich dem Ende zu, doch mor­gen wer­den wir uns erst an der Rezep­ti­on über Aus­flü­ge infor­mie­ren, bevor wir uns im Ort bei den ver­schie­den Anbie­tern Infor­ma­tio­nen über Aus­flü­ge einholen.

10. August 2023

Nach einer erhol­sa­men Nacht, beginnt der Tag mit einer Dusche. Ich freue mich schon wie­der auf der Ter­ras­se zu sit­zen und bei einem atem­be­rau­ben­den Aus­blick das Früh­stück zu genie­ßen. Was uns sehr gefällt, dass es beim Früh­stück und beim Abend­essen immer fast leer auf der Ter­ras­se ist. Das ist ein kla­rer Vor­teil bei klei­nen Hotels. Auch heu­te ver­wöhnt uns die Son­ne mit ihren Strah­len und Wär­me. Nach­dem wir uns gestärkt haben, gehen wir zur Rezep­ti­on, um uns über Aus­flü­ge zu infor­mie­ren. Wir bekom­men zu erfah­ren, dass eine Tour zum Natio­nal­park Krka pro Per­son 70,- € kos­test, dar­in sind 40,- € für den Trans­port und 30,- € Ein­tritt im Natio­nal­park ent­hal­ten. Die Boots­fahr­ten, die hier über­all ange­bo­ten wer­den kos­ten 15,- € pro Per­son. Mit den Infor­ma­tio­nen gehen wir erst ein­mal los, um Omiš noch ein biss­chen mehr auf eige­ner Faust zu erkun­den. Doch erst kau­fen wir uns Geträn­ke. Mit Geträn­ken aus­ge­stat­tet, führt uns unser ers­ter Weg zur Fes­tung Mirabella.
Die­se kön­nen wir aus dem Fens­ter unse­res Hotel­zim­mers und von der Ter­ras­se des Restau­rants sehen und der Aus­blick muss von dort oben wun­der­voll sein. Sie wur­de im 13. Jahr­hun­dert von der Fami­lie Kačić ober­halb der Stadt Omiš erbaut. Im Mit­tel­al­ter spiel­te sie eine wich­ti­ge Rol­le in der Ver­tei­di­gung. Von ihr hat­ten die Pira­ten von Omiš eine Über­sicht auf den gan­zen See­weg in dem sie herrsch­ten. Heu­te ist sie ein Teil der wert­vol­len kul­tu­rel­len Erbes Kroa­ti­ens. Auf der Fes­tung kann man die Res­te von Befes­ti­gungs­an­la­gen und den Gebäu­den der popu­lä­ren und reli­giö­sen Archi­tek­tur, die in die­sem Gebiet bis 19. Jahr­hun­dert gebaut wur­den, sehen. Durch schma­le Gas­sen und vie­len Stu­fen, bah­nen wir uns den Weg zur Fes­tung. Doch bevor wir ganz nach oben kön­nen, müs­sen wir, nach den ers­ten unzäh­li­gen Stu­fen, auf einer Art Platt­form an einen Kas­sen­häus­chen 5,- € pro Per­son zah­len. Um so wei­ter wir nach oben kom­men, um so schö­ner unter wei­ter ist die Aus­sicht. Für die­se atem­be­rau­ben­de Aus­sicht, ist das Geld gerecht­fer­tigt. Wir gehen die Trep­pen immer wei­ter, bis wir in einem Häus­chen ste­hen. Auch hier füh­ren wei­te­re Trep­pen uns immer höher. Aus klei­nen Fens­tern haben wir einen beein­dru­cken­den Blick aufs Meer und Omiš. Um auf den Turm zu kom­men, müss­ten wir eine schma­le Lei­ter hoch­klet­tern, die im Gemäu­er befes­tigt ist. Davon sehen wir ab und gehen wie­der run­ter. Zwi­schen­durch hal­ten wir immer wie­der an und genie­ßen den Aus­blick. Dabei bespre­chen wir die kom­men­den Tage. Heu­te wer­den wir noch eine Boots­tour mit­ma­chen, mor­gen fah­ren wir mit zum Natio­nal­park Krka, sofern noch Plät­ze frei sind, dann möch­ten wir noch einen Tag nach Split und einen nach Dubrovnik.
Nach­dem wir die unsag­bar vie­len Trep­pen wie­der run­ter­ge­gan­gen sind, ent­schlie­ßen wir uns, ein Eis zu kau­fen. Das ist jetzt genau das Rich­ti­ge. Unser nächs­tes Ziel soll die Fes­tung Sta­ri­grad sein. Die Fes­tung Sta­ri­grad wur­de im 15. Jahr­hun­dert von den Vene­zia­nern zum Schutz gegen die Osma­nen erbaut. Unüber­seh­bar thront die alte Burg­rui­ne auf einem 260 Meter hohen Berg über der Küs­ten­stadt. Die Burg dien­te frü­her als Wach- und Ver­tei­di­gungs­an­la­ge. Auch die­ser Weg beginnt mit unzäh­li­gen Trep­pen, wel­che in einen rela­tiv stei­len Schot­ter­weg über­ge­hen. Die Anstren­gung ist uns ins Gesicht geschrie­ben. Auf einer klei­nen Anhö­he pau­sie­ren wir. Wir beschlie­ßen es für heu­te sein zu las­sen. Mit der Umhän­ge­ta­sche ist es, zumin­dest gefühlt, noch beschwer­li­cher. Viel­leicht bege­ben wir uns Mon­tag noch ein­mal auf den Weg zu die­ser Fes­tung und dann mit einem Ruck­sack. Der Rück­weg ist müh­sam, da der Schot­ter teil­wei­se unter den Füßen weg­rutscht. Aber auch die­ser Weg, auch wenn wir heu­te nicht bis zur Fes­tung gekom­men sind, hat sich gelohnt. Die Aus­sicht von der Anhö­he ist großartig.
Unten ange­kom­men, gehen wir zu den Anle­gern und set­zen uns auf die Mau­er. Bevor wir die Tour mit dem Boot mit­fah­ren, möch­te ich erst ins Hotel, um die Tasche los­zu­wer­den. Auf den Weg zum Hotel wer­den wir ange­spro­chen, ob wir eine Boots­tour mit­ma­chen möch­ten. Uns wird kurz der Ver­lauf beschrie­ben. Wir geben den jun­gen Mann zu ver­ste­hen, dass wir spä­ter wie­der­kom­men. Dar­auf sagt er uns, dass die nächs­te Tour um 16.00 Uhr stattfindet.
Im Hotel führt uns unser ers­ter Weg zur Rezep­ti­on, um die Fahrt zum Natio­nal­park Krka zu buchen. Nach einem Anruf, steht der Aus­flug für mor­gen. Um 7.05 Uhr wer­den wir vom Park­platz des Hotels abge­holt. Es ist zwar ganz schön früh, aber es wird sich loh­nen. Wegen den Tou­ren nach Split und Dubrov­nik wer­den wir uns spä­ter erkun­di­gen. Nun geht es für eine kur­ze Pau­se aufs Zim­mer, um spä­ter noch die Tour mit dem Boot machen.
Nach eini­ger Zeit gehen wie­der los, um mit einem Boot den Fluss „Ceti­na“ auf­wärts, durch die „Ceti­na-Schlucht“ zu einem abge­le­ge­nen Ort gefah­ren zu wer­den, wo wir dann eine Stun­de auf­hal­ten, bevor es wie­der zurück geht. Wir errei­chen den Anle­ger und der jun­ge Mann, der uns schon ange­spro­chen hat­te erkennt uns wie­der. Er infor­miert uns dar­über, dass die Tour um 16.00 Uhr bereits aus­ge­bucht ist, wir aber um 16.30 Uhr eine Tour mit dem Glas­boot mit­ma­chen kön­nen. Im Glas­boot sind in der Mit­te vom Boden ein paar Glas­schei­ben ein­ge­las­sen, durch die man den Mee­res­bo­den sehen kann. Ob dafür die 5,- € mehr pro Per­son gerecht­fer­tigt sind, sei dahin­ge­stellt. Wir müs­sen noch eini­ge Zeit war­ten, bis es 16.30 Uhr ist. Die Zeit nut­zen wir, um das Trei­ben an den Anle­gern zu beob­ach­ten. Das Boot kommt, legt an und kur­ze Zeit spä­ter stei­gen wir ein. Außer uns sind noch zwei Fami­li­en mit dabei. Ein jun­ges Pär­chen mit einem klei­nen Sohn und ein Paar mit zwei Töch­ter. Nach­dem wir los­ge­fah­ren sind, fah­ren wir ent­lang des Flus­ses, ver­las­sen die Aus­sicht auf die Stadt und betre­ten die Schlucht zwi­schen zwei Klip­pen. Auf­grund ihrer Grö­ße hin­ter­las­sen sie den geheim­nis­vol­len Ein­druck einer gran­dio­sen Tür, die ins Unbe­kann­te führt. Die Fahrt lädt dazu eini­ge Bil­der zu machen, um die Schön­heit der Natur festzuhalten.
Zwi­schen­durch sehen wir durch die Fens­ter im Fuß­bo­den. Viel zu sehen gibt es nicht. An eini­gen Stel­len fährt das Boot etwas lang­sa­mer und wir sehen ein paar Fische und Stei­ne, die sich am Grund befin­den. Über uns rasen Men­schen eine Zipli­ne von einer Klip­pe zur ande­ren hin­über. Es sieht sehr beein­dru­ckend aus, aber für uns wäre das nichts. Nach einer guten hal­ben Stun­de Fahrt, errei­chen wir den abge­le­ge­nen Ort. Wir stei­gen aus und fol­gen den Schild Rich­tung „Beach“. Auf den Weg dahin, gibt es vie­le zau­ber­haf­te Foto­mo­ti­ve, die ich ver­su­che ein­zu­fan­gen. Am „Beach“ ange­kom­men, sehen wir eine klei­ne Bade­stel­le. Es ist ein schö­ner abge­le­ge­ner Ort, aber nicht das, was man sich im All­ge­mei­nen unter den Begriff Beach vor­stellt. Es war kein Sand­strand, son­dern ein „Strand“ aus lau­ter klei­nen Stei­nen. Ein paar Leu­te sind im Was­ser oder dabei wie­der los­zu­ge­hen. Auch wir gehen wie­der zurück, machen unter­wegs noch ein paar Fotos und dann heißt es wie­der War­ten. Alles was hier noch ist, sind lau­ter Tische und Bän­ke, an denen man sit­zen, essen und trin­ken kann, natür­lich von dem dor­ti­gen Restau­rant. Da wir, wenn wir zurück sind, ohne­hin im Hotel Essen bekom­men, sit­zen wir auf eige­ner Bank bei der Mini-Golf­an­la­ge und war­ten. Auch auf dem Rück­weg sind wir von einer male­ri­schen Land­schaft umge­ben. Wir kom­men wie­der an den Anle­ger in Omiš an, stei­gen aus und gehen noch kurz zum Super­markt, um uns Geträn­ke für mor­gen zu kau­fen. Danach gehen wir zurück ins Hotel, brin­gen unse­re Sachen auf unser Zim­mer und bege­ben uns zur Rezep­ti­on, um zu erfra­gen, wie wir nach Split und Dubrov­nik kom­men, ob es dafür auch Tou­ren gibt. Die Rezep­ti­on ist nicht besetzt, also beschlie­ßen wir erst Essen zu gehen und es danach noch ein­mal zu ver­su­chen. Im Restau­rant ange­kom­men, haben wir auf der Ter­ras­se wie­der freie Platz­wahl. Wir set­zen uns, die Kell­ne­rin kommt und inzwi­schen weiß sie auch schon, was wir trin­ken möch­ten. Sie bringt uns die Geträn­ke und wir bestel­len unser Essen. Bei Halb­pen­si­on besteht das Abend­essen aus einer Vor­spei­se, Haupt­ge­richt und Nach­spei­se. Die letz­ten bei­den Tage hat­ten wir die Nach­spei­se immer dan­kend abge­lehnt. Da wir heu­te sehr viel gelau­fen waren, wer­de ich mir auch eine Nach­spei­se gön­nen. Das Essen schmeckt wie­der vor­züg­lich und bei der Aus­sicht noch­mal so gut. Nach­dem wir geges­sen haben, gehen wir noch ein­mal run­ter zur Rezep­ti­on, die nun besetzt ist. Wir erfra­gen, ob es Tou­ren nach Split und Dubrov­nik gibt. Wir müs­sen uns bis mor­gen gedul­den, da sie dafür erst ein­mal recher­chie­ren muss. Wir sind gespannt, was sie her­aus­fin­det und wel­che Alter­na­ti­ven sie uns anbie­ten kann, wenn kei­ne Fahr­ten zu den bei­den Städ­ten ange­bo­ten wer­den. Und nun geht es wie­der aufs Zim­mer, duschen und noch etwas den Tag Revue pas­sie­ren las­sen. Der mor­gi­ge Tag wird für uns um 5.30 Uhr begin­nen. Mit der Kell­ne­rin hat­ten wir beim Essen bereits abge­spro­chen, dass wir mor­gen um 6.30 Uhr zum Früh­stück kom­men, da wir um 07.05 Uhr vom Park­platz des Hotels abge­holt werden.

11. August 2023

Wir wer­den vom 5.30 Uhr vom Han­dy geweckt. Ich habe Mühe mei­ne Augen zu öff­nen. Heu­te fah­ren wir zum Natio­nal­park Krka. Die Bil­der, wel­che ich mir ges­tern im Inter­net ange­se­hen hat­te, sahen viel­ver­spre­chend aus. Um so eine wun­der­schö­ne Natur live zu erle­ben, steht man auch im Urlaub früh auf. Einer nach dem Ande­ren schleppt sich ins Bad, um sich fer­tig zu machen. So, wie wir es ges­tern abge­spro­chen hat­ten, betre­ten wir um 6.30 Uhr das Restau­rant, um zu früh­stü­cken. Es gibt zwar noch nicht alles, aber es wur­de extra für uns frü­her ange­fan­gen, so dass wir noch in Ruhe früh­stü­cken kön­nen, bevor es los geht. Gut gestärkt machen wir uns auf den Weg. Wir machen noch einen kur­zen Zwi­schen­stopp auf dem Zim­mer, um den Ruck­sack zu holen und dann geht es zum Park­platz, wo wir kurz nach 7.00 Uhr abge­holt wer­den. Wir ste­hen ein paar Minu­ten, bis ein Klein­bus vor­fährt. Wir stei­gen ein und set­zen uns. Ein Pär­chen sitzt bereits im Bus. Die Fahrt geht wei­ter und endet vor­erst auf einen Cam­ping­platz. Ver­mut­lich sol­len hier auch Per­so­nen zustei­gen, aber es kommt kei­ner. Also fah­ren wir wei­ter. Unter­wegs sam­meln wir noch ein Pär­chen ein. Die Fahrt endet am Hafen von Split. Dort wer­den wir an einen Mann über­ge­ben, der uns in ein Tou­ris­mus Büro führt. Hier bezah­len wir die Fahrt mit dem Bus zum Natio­nal­park. Nun heißt es warten.
Irgend­wann kommt eine Frau, die uns zu dem Bus führt, der uns nach Krka fährt. Die Frau scheint unse­re Rei­se­lei­tung zu sein, da sie mit ein­steigt. Wir fah­ren los und sie berich­tet uns, dass wir drei Orte anfah­ren. Alles was sie uns sagt, sagt sie auf eng­lisch. Bruch­stück­haft kom­men wir mit. Zwi­schen­durch schal­te ich ab, da es mir zu anstren­gend ist zuzu­hö­ren und zu über­set­zen. Eini­ges kön­nen wir uns zusam­men­rei­men, aus dem was wir ver­stan­den und dann noch sinn­voll ergänzt haben. Mei­ne Freu­de, an noch zwei wei­te­ren Orten zu hal­ten, hält sich in Gren­zen. Es ist mit einer „Kaf­fee­fahrt“ ver­gleich­bar, bei der erst was gekauft wer­den muss, bevor man wie­der nach Hau­se darf. Wir müs­sen die Sta­tio­nen vor und nach dem Natio­nal­park mit­ma­chen, sonst kom­men wir nicht zum Natio­nal­park. Der ers­te Halt ist der Ort Tro­gir. Erst erzählt sie uns etwas am Ein­gang zum Stadt­zen­trum, dann führt sie uns zur Kathe­dra­le von Tro­gir und noch einen his­to­risch wich­ti­gen Ort. Was sie sagt, weiß sich nicht, da ich weder Lust habe zuzu­hö­ren noch Eng­lisch so gut ver­ste­he, das Gesag­tes und Über­set­zung syn­chron läuft. Bis es mit dem Bus wei­ter­geht, haben wir noch eine Stun­de Auf­ent­halt. Die­se Stun­de haben wir zur frei­en Ver­fü­gung. Da wir an die­sen Ort nichts möch­ten, lau­fen wir durch die Gegend und fin­den uns über­pünkt­lich am Treff­punkt ein. Nach und nach kom­men auch die Ande­ren und die Fahrt geht wei­ter zum Natio­nal­park Krka. Beim Natio­nal­park ange­kom­men gehen wir erst wie­der zusam­men mit der Grup­pe und haben dann Zeit allei­ne den Natio­nal­park zu erkun­den. Die­ser Park ist unglaub­lich schön. Die Schön­heit lässt sich nicht mit Wor­ten beschrei­ben, auch die Bil­der las­sen die Schön­heit nur erahnen.

Der Natio­nal­park Krka befin­det sich in Süd­kroa­ti­en. Durch ihn fließt die für ihre 7 Was­ser­fäl­le bekann­te Krka. Der Was­ser­fall Skra­din­ski Buk liegt im Süden des Natio­nal­parks. Der Park erstreckt sich über eine Flä­che von 109 km² und das Was­ser schim­mert Sma­ragd­grün. Es gibt ein Pfand, der ein­mal um alle Was­ser­fäl­le her­um­führt. Doch es gibt auch noch vie­le klei­ne Was­ser­fäl­le und Strö­mun­gen, wel­che ein Foto wert sind. Die­ser Natio­nal­park hat sei­nen ganz eige­nen Zau­ber, der uns in den Bann zieht. Hier bleibt kei­ne Zeit, um an ges­tern oder mor­gen zu den­ken. Wir genie­ßen ein­fach den Moment und die Schön­heit der Natur. Es ist nun an der Zeit den Treff­punkt auf­zu­su­chen, da noch der drit­te Ort, Šibenik, ansteht, den wir besu­chen wol­len bzw. müs­sen. Auch hier haben wir über eine Stun­de zur frei­en Ver­fü­gung. Wir gehen ein­mal durch die Stadt und ver­brin­gen dann die meis­te Zeit war­tend am Treff­punkt, von dem aus es wie­der mit dem Bus zurück nach Split geht. Der Bus kommt, wir stei­gen ein und kur­ze Zeit spä­ter setzt sich die­ser in Bewe­gung, Rich­tung Split. Wir wer­den, mit den Per­so­nen, mit denen wir auch nach Split gefah­ren sind, an einer Tank­stel­le raus­ge­las­sen, wo ein Klein­bus auf uns war­tet, der uns wie­der in die Hotels fährt. Wir keh­ren mit unver­gess­li­chen Erin­ne­run­gen und Bil­dern zurück. Am Hotel ange­kom­men gehen wir erst aufs Zim­mer. Wir hat­ten unter­wegs schon beschlos­sen, dass wir kei­ne Tour nach Split und Dubrov­nik machen möch­ten. In Split waren wir heu­te schon, kurz­zei­tig, und was wir gese­hen hat­ten, hat uns nicht über­zeugt. Dubrov­nik ist uns für eine Tages­tour mit einer Ent­fer­nung von ca. 200 km zu weit weg. Bevor wir zum Abend­essen gehen, gehen wir zur Rezep­ti­on, um uns die Infor­ma­tio­nen zu holen, die wir ges­tern ange­fragt hat­ten. Wir bekom­men zu erfah­ren, dass es am Mon­tag eine Tour nach Dubrov­nik geben wür­de, die kurz nach 6 Uhr beginnt und abends gegen 20 Uhr endet. Da wir Diens­tag wie­der nach Hau­se flie­gen, ver­zich­ten wir. Aber, wie gera­de erwähnt, hat­ten wir schon bei der heu­ti­gen Tour von einen Aus­flug nach Dubrov­nik abge­se­hen. Nach Split kön­nen wir jeden Tag fah­ren, zu ver­schie­de­nen Zei­ten. Die­se Infor­ma­ti­on haben wir so hin­ge­nom­men. Doch auch hier hat­ten wir uns schon unter­wegs dage­gen entschieden.
Auch heu­te Abend bekom­men wir sehr gutes Essen beim traum­haf­ten Aus­blick ser­viert. Neben­bei beob­ach­te ich, wie ein Vater mit drei Kin­dern Platz an einem Tisch neh­men. Da ich es lie­be Men­schen zu beob­ach­ten, um mir eine Vor­stel­lung davon zu machen, was sie beruf­lich aus­üben und wie der Cha­rak­ter sein könn­te, nut­ze ich die Gele­gen­heit, da sie gera­de mal einen Tisch wei­ter sit­zen. Der Vater scheint eine lei­ten­de Posi­ti­on zu haben, viel­leicht ein Mana­ger oder ähn­li­ches. Sein Auf­tre­ten ist selbst­be­wusst und sei­ne Stim­me kräf­tig und klar, auch wenn ich nicht ver­ste­he, was er sagt, da die­se Fami­lie eine ande­re Natio­na­li­tät besitzt. Sie bestel­len Essen, wel­ches eini­ge Zeit spä­ter an den Tisch gebracht wird. Der Sohn, des­sen Auf­tre­ten eher arro­gant ist, bekommt eine Vor­spei­se. Da die Bedie­nung nur eng­lisch und kroa­tisch ver­steht, ver­ste­he ich, dass er nach­fragt, ob die rote Creme, die sich auf dem Brot befin­det, scharf ist. Sie ver­neint es und sagt, dass er ein­fach pro­bie­ren sol­le. Wenn er es noch nach­wür­zen möch­te, ste­hen Salz und Pfef­fer auf dem Tisch. Als Nächs­tes bekom­men alle ihr Essen. Zuvor hat­te ich mit­be­kom­men, dass der Sohn ein Steak, Medi­um Rare, haben woll­te, wel­ches er auch bekam. Kur­ze Zeit spä­ter kommt die Bedie­nung an den Tisch der Fami­lie und fragt, ob alles in Ord­nung ist. Der Sohn ver­neint es und wird gefragt, was nicht stimmt. Er ant­wor­tet, dass es nicht so Medi­um ist, wie er es möch­te und er das Fleisch auch qua­li­ta­tiv schlecht fin­det. Es wird eine Wei­le dis­ku­tiert. Auch wenn wir nicht alles ver­ste­hen, ist die Art und Wei­se, wie mit der Bedie­nung gespro­chen wird, sehr her­ab­las­send. Auch Kri­tik üben möch­te gelernt sein. Sein Essen geht zurück und kaum ist die Bedie­nung weg, rotzt der Sohn durch die Bel­los­tra­de. Ein wider­li­cher Anblick. Das Auf­tre­ten und das Beneh­men, wenn es offen­sicht­lich kei­ner sieht, ist sehr wider­sprüch­lich. Nach eini­ger Zeit sind auch die ande­ren Fami­li­en­mit­glie­der mit ihren Essen fer­tig. Die Bedie­nung kommt, räumt ab und der Vater sagt zu ihr, dass er nur auf­ge­ges­sen hat, weil er hung­rig war. Die Rech­nung kommt, auf der auch das Steak steht, wel­ches wie­der zurück­ge­gan­gen ist. Der Vater weißt dar­auf hin, dass es einen Feh­ler auf der Rech­nung gibt, da das Steak mit drauf­steht. Die Bedie­nung kon­tert, dass es eine Anwei­sung vom Chef ist. Es wird wider­wil­lig bezahlt und die Fami­lie ver­lässt das Hotel. Gegen Kri­tik ist nichts ein­zu­wen­den, aber die­se muss auch ver­nünf­tig geäu­ßert wer­den. Wir sind mit allem fer­tig und wol­len uns die Rech­nung geben las­sen. Die Bedie­nung fragt uns, ob wir das am Nach­bar­tisch mit­be­kom­men hat­ten. Ich nicke und sage zu ihr, dass wir es nicht ver­ste­hen kön­nen. Wir waren und sind es auch heu­te sehr zufrie­den mit dem Essen. Dar­auf­hin wird uns ein Bier erlas­sen, was uns freut. So geht der heu­ti­ge Tag mit schö­nen Bil­dern von Natio­nal­park und einen Gra­tis­bier zu Ende.

12. August 2023

Auch der heu­ti­ge Tag beginnt mit viel Son­ne und ange­neh­men Tem­pe­ra­tu­ren. Wir machen uns fer­tig und gehen zum Früh­stück. Heu­te ist es merk­lich vol­ler als die letz­ten Tage, aber wir bekom­men noch einen Platz auf der Ter­ras­se. Da wir ges­tern nur begrenz­te Zeit zum früh­stü­cken hat­ten, las­sen wir uns heu­te um so mehr Zeit, da für heu­te auch nichts Gro­ßes geplant ist. Heu­te wol­len wir nur ein paar Sou­ve­nirs kau­fen und ein biss­chen spa­zie­ren gehen. Ges­tern war ein lan­ger Tag, dar­um las­sen wir heu­te etwas ruhi­ger ange­hen. Die Son­ne scheint, das Früh­stück schmeckt groß­ar­tig und die Aus­sicht ist her­vor­ra­gend. Nach und nach füllt sich die Ter­ras­se mit immer mehr, deut­lich mehr als sonst, Gäs­ten. Ich bin froh, dass wir noch einen Tisch auf der Ter­ras­se und im Schat­ten bekom­men haben. Wir sind fer­tig und gehen wie­der auf Zim­mer. Irgend­wann wer­den wir los, um typisch kroa­ti­schen Schnaps zu kau­fen. Nach eini­ger Zeit, inzwi­schen ist es schon Nach­mit­tag machen wir uns auf den Weg in die Stadt.
Das ers­te Ziel, der Eis­la­den, wo wir vor­ges­tern bereits Eis geges­sen hat­ten. Ich freue mich schon auf das Lemon Sor­bet Eis. Wir kom­men an, doch heu­te gibt es gar kein Lemon Sor­bet Eis. Also gehen wir wei­ter, ohne Eis zu kau­fen. Wir gehen in eini­ge Sou­ve­nir­lä­den und sehen uns um. In einem Laden wir uns Schnaps zur Ver­kos­tung ange­bo­ten. Der Schnaps aus Sau­er­kir­schen schmeckt mir, so dass wir die­sen und noch einen ande­ren Schnaps kau­fen. Dann gehen wir zurück ins Hotel, um den Schnaps abzu­stel­len. Unser nächs­ter Weg führt uns zum Super­markt, da wir kei­ne Geträn­ke mehr auf dem Zim­mer haben. Wir kau­fen uns Was­ser und gehen wie­der zurück. Inzwi­schen ist es schon 17.30 Uhr. Nach einer Stun­de gehen wir eine Eta­ge höher, zum Restau­rant. Auch heu­te Abend ist es wesent­lich vol­ler, als die Tage zuvor. Das Essen und die Aus­sicht sind wie­der groß­ar­tig. Heu­te esse ich zum Nach­tisch Scho­ko­la­den­ku­chen. Auch die­ser ist sehr gut. Zurück im Zim­mer endet der Tag so ent­spannt, wie wir den gan­zen Tag schon ver­bracht hat­ten. Mor­gen wer­den wir wie­der etwas akti­ver wer­den. Wohin wir gehen, wis­sen wir noch nicht. Ver­mut­lich gehen wir erst ein­mal los und dann wer­den wir sehen, wohin uns der Weg führt.

13. August 2023

Nach einer ruhi­gen Nacht beginnt auch die­ser Mor­gen mit einer Dusche. Heu­te es es wie­der deut­lich vol­ler beim Früh­stück, aber den­noch bekom­me wir einen Platz auf der Ter­ras­se. Die Son­ne ver­wöhnt uns mit ihrer Wär­me und wir genie­ßen unser Früh­stück. Wir sind satt und gehen wie­der aufs Zim­mer. Was wir sehr zu schät­zen wis­sen ist, dass unser Zim­mer immer fer­tig ist, wenn wir vom Früh­stück kom­men. Heu­te wol­len wir mal die ande­re Sei­te von Omiš erkun­den, die nicht in die Stadt rein­führt oder aber wir wagen die Wan­de­rung zur Fes­tung Sta­ri­grad, zu der wir bereits am 10. August gehen wollten.
Die Zeit ver­geht und wir ent­schlie­ßen uns dazu, dass wir uns auf den Weg machen. Wir ver­las­sen das Hotel und gehen nach links, in die Rich­tung, die wir zuvor noch nicht gegan­gen sind. Weit kom­men wir nicht. Da wo der Park­platz endet, beginnt die Stra­ße, ohne einen Fuß­gän­ger­weg. Wir dre­hen wie­der um und gehen am Was­ser ent­lang, in die Stadt, um ein Eis zu essen. Nach­dem wir das Eis geses­sen haben, gehen wir am Was­ser ent­lang, bis der Weg endet. Von hier kön­nen wir den obers­ten Teil der Fes­tung Sta­ri­grad sehen und den Weg, der dort hin­führt. Nun steht auch fest, dass wir nicht zur Fes­tung gehen wer­den, da der Auf­stieg zu steil ist und nichts für unge­üb­te „Hob­by-Wan­de­rer“, wie wir es sind. Weit wür­den wir nicht kom­men. Wir bege­ben uns wie­der auf den Rück­weg. Alles sehens­wer­te von Omiš haben wir in den let­zen Tagen bereits gese­hen, wenn, so wie die Fes­tung Sta­ri­grad, auch nur vom Wei­ten. Im Hotel ange­kom­men, machen wir eine Pau­se, bevor wir zum Essen gehen. Mor­gen wer­den wir noch ein­mal los, um Oli­ven­öl zu kau­fen, wel­ches zu den welt­weit bes­ten Ölen gehö­ren soll.

14. August 2023

Ich wer­de nachts wach, da es unglaub­lich warm ist und ich völ­lig durch geschwitzt bin. Ich kann auch nicht so schnell wie­der ein­schla­fen und sehe in der App vor DERTOUR, ob es schon Infor­ma­tio­nen gibt, wann wir Diens­tag abge­holt wer­den. Es ist noch nichts zu lesen, aber mei­ne Neu­gier ist geweckt. Nicht jeder lädt sich die­se App run­ter und muss trotz­dem eine Mög­lich­keit haben, zu erfah­ren, zu wel­cher Uhr­zeit die Abho­lung zum Flug­ha­fen erfolgt. Uns wur­de auch an der Rezep­ti­on gesagt, dass wir die Vor­gangs­num­mer dort ein­ge­ben sol­len und dann erfah­ren wir die Uhr­zeit und wenn es nicht funk­tio­niert, dann sol­len wir Mon­tag Vor­mit­tags­pro­gramm Rezep­ti­on kom­men. Auf der Inter­net­sei­te von DERTOUR fin­de ich kein Feld und auch kein Hin­weis auf Abhol­zei­ten oder ähn­li­ches. Dar­um gebe ich direkt bei Goog­le ein: „Abhol­zei­ten Flug­ha­fen Kroa­ti­en“. So gelan­ge ich auf der ein­spre­chen­den Sei­te von DERTOUR, auf der ich die Vor­gangs­num­mer ein­ge­ben kann. Mir wird ange­zeigt, dass die Abho­lung zum Flug­ha­fen am Diens­tag um 8.30 Uhr erfolgt. Dar­un­ter lese ich, dass ich mir die Abhol­zeit auch per Mail schi­cken las­sen kann, aber die Anfra­ge muss 48 Stun­den vor den Rück­flug erfol­gen. Ich fin­de das alles ganz schön umständ­lich. Älte­re Men­schen oder die­je­ni­gen, die sich damit nicht wei­ter befas­sen, sind mög­li­cher­wei­se auf­ge­schmis­sen. Da soll­ten die Rei­se­ver­an­stal­ter unbe­dingt nach­bes­ser. Alles zu digi­ta­li­sie­ren kann auch schief gehen. Nach­dem ich nun weiß, wann wir abge­holt wer­den, ich ein Screen­shot gemacht und mir die Adres­se der Inter­net­sei­te kopiert habe, schla­fe ich wie­der ein.
Der Mor­gen erwacht und ich wer­de auch wach. Die Matrat­ze ist irgend­wie nicht so gut für mei­nen Rücken. Gegen 8.30 Uhr gehe ich duschen. Frisch geduscht gehen wir zum Früh­stück. Heu­te wol­len wir noch Oli­ven­öl kau­fen, doch erst geht es nach dem Früh­stück zurück aufs Zim­mer. Ich öff­ne die Tür und wir sind erstaunt, dass heu­te das Zim­mer noch nicht gemacht ist. Kur­zer­hand ent­schlie­ßen wir uns, erst das Öl zu kau­fen. Wir machen uns auf den Weg. Heu­te scheint es noch wär­mer als sonst zu sein. Das Wet­ter ist zu Hau­se noch immer durch­wach­sen, also genie­ße ich, dass die Son­ne uns heu­te noch ein­mal so rich­tig ver­wöhnt. Wir gehen zum klei­nen Super­markt, der sich in der Stadt befin­det, kau­fen, was wir brau­chen und tre­ten den Rück­weg zum Hotel an. Wir beschlie­ßen, dass wir das Schild raus­hän­gen, auf dem steht, dass kei­ne Rei­ni­gung erfol­gen soll, wenn das Zim­mer noch nicht gemacht wur­de. Wie­der­erwar­tend ist das Zim­mer tat­säch­lich noch nicht gemacht wor­den. Nun gut, dann eben nicht. Ich hän­ge das ent­spre­chen­de Schild raus und schlie­ße die Tür. Heu­te Nach­mit­tag wol­len wir noch auf eine Anhö­he gehen, die wir von der Ter­ras­se vom Restau­rant aus sehen.
Es sieht so aus, als wür­de aus dem Gang zur Anhö­he nichts wer­den. Wir kom­men ein­fach nicht hoch. Die­ser Urlaub ist der Ers­te mit rela­tiv wenig Bewe­gung. Das Geld fürs Hotel haben wir jeden­falls abge­le­gen. Doch es ist nicht schlimm. Die Haupt­sa­che war, raus­zu­kom­men und wie­der weg­zu­flie­gen. Ein High­light, der Natio­nal­park Krka, war dabei und nächs­tes Jahr wer­den wir wie­der mehr unter­wegs sein. Die Zeit ver­geht und es ist an der Zeit ein letz­tes Mal hier unser Abend­essen zu uns zu neh­men. Die Ter­ras­se ist rela­tiv voll, aber wir fin­den einen Platz, von dem wir die Aus­sicht in vol­len Zügen genie­ßen kön­nen. Das Essen ist wie­der her­vor­ra­gend und, da es das letz­te Abend­essen hier ist, neh­me ich zur Nach­spei­se Tira­mi­su. Satt und zufrie­den gehen wir auf Zim­mer und packen schon mal das Meis­te in die Kof­fer, sodass wir mor­gen früh ganz ent­spannt in den Tag star­ten können.

15. August 2023

Ich bin eine Stun­de vor dem Wecker wach. Der Fern­se­her wird mir die Zeit ver­trei­ben, bis wir auf­ste­hen müs­sen. Der Han­dy­we­cker klin­gelt und ich ste­he auf, gehe ins Bad und mache mich fer­tig. Nach­dem wir bei­de soweit sind, gehen wir zum Früh­stück. Wir kön­nen uns Zeit las­sen und beim früh­stü­cken die Aus­sicht noch ein­mal auf uns wir­ken las­sen. Auch jetzt sind schon eini­ge Leu­te beim Früh­stück. Wir sind fer­tig und gehen noch ein­mal aufs Zim­mer. Es ist noch genü­gend Zeit und wir kön­nen noch ein­mal ganz in Ruhe nach­se­hen, ob wir alles ein­ge­packt und die Fla­schen, die wir gekauft haben, sicher ver­staut haben. Mitt­ler­wei­le ist es kurz nach 8.00 Uhr. Da wir 10 Minu­ten frü­her am Punkt der Abho­lung ste­hen sol­len, fah­ren wir nun mit dem Fahr­stuhl run­ter zur Rezep­ti­on, um die offe­ne Rech­nung der Geträn­ke und Kur­ta­xe zu bezah­len. Nach drei Ver­su­chen mit der Kar­te zu zah­len hat es end­lich geklappt und wir bege­ben uns auf den Park­platz. Von hier wer­den wir abge­holt. Es dau­ert auch gar nicht lan­ge bis ein Klein­bus vor­fährt. Der Fah­rer steigt aus, wie ver­glei­chen die Daten, unse­re Kof­fer wer­den ver­staut und wir fah­ren los Rich­tung Flug­ha­fen. Außer uns sind noch drei Per­so­nen im Bus. Die­ser scheint schon sehr in die Jah­re gekom­men zu sein. Unter ande­ren ist die Lüf­tung über uns mit Kle­be­strei­fen gesi­chert und es gibt merk­wür­di­ge Fahr­ge­räu­sche. Das ist nicht sehr ver­trau­ens­er­we­ckend. Die­ses Mal dau­ert die Fahrt nicht ganz eine Stun­de, bis wir den Flug­ha­fen errei­chen. Wir stei­gen aus und bewe­gen uns mit unse­ren Kof­fern zum Flug­ha­fen­ge­bäu­de. Nun ste­hen wir hier, rat­los und schie­ben unse­re Kof­fer Rich­tung Che­ckIn. Auch hier gibt es Auto­ma­ten, an denen wir uns selbst ein­che­cken kön­nen. Ich schla­ge vor es aus­zu­pro­bie­ren, da wir noch genü­gend Zeit haben. Wir ver­su­chen es und, wie auch schon in Ber­lin, wird ein Feh­ler ange­zeigt. Doch im Gegen­satz zu Ber­lin, gibt es hier Leu­te, die hel­fen, wenn man nicht wei­ter weiß. Der jun­ge Mann pro­biert es auch, mehr­mals. Egal was er ein­tippt, es kommt jedes Mal eine Feh­ler­mel­dung. Dann fragt er, wann wir flie­gen. Er sieht auf sein Han­dy und meint, dass wir noch nicht ein­che­cken kön­nen, da es noch zu früh ist. Na dann eben am Schal­ter. Aber auch hier bekom­men wir die Info, dass es für den Flug nach Ber­lin noch zu früh ist. In ca. 1,5 Stun­den wird das ein­che­cken mög­lich sein, so ihre Aus­sa­ge. So sit­zen wir, mit unse­ren Kof­fern, vorm Flug­ha­fen­ge­bäu­de und war­ten dar­auf, dass die Zeit vergeht.
Lang­sam aber sicher ver­geht die Zeit und wir stel­len uns zum zwei­ten Mal beim Che­ckIn-Schal­ter an, ohne es vor­her beim Self-Che­ckIn zu pro­bie­ren. Die­ses Mal klappt es. In Kroa­ti­en ist es noch kos­ten­los, wenn Flug­ha­fen­an­ge­stell­te die Bord­ing-Cards und Kof­fer­bän­der dru­cken. Wir kön­nen unse­re Kof­fer auf­ge­ben und bekom­men unse­re Bord­ing-Cards. Damit machen wir uns auf den Weg zur Sicher­heits­kon­trol­le. Hier dau­ert es nicht lan­ge und wir kön­nen, ohne das es piept, pas­sie­ren. Wir gehen kurz durch den Duty-Free Shop und set­zen uns in der Nähe vom Gate 3. Hier wird in gut einer Stun­de das Boar­ding begin­nen, bis wir dann schließ­lich im Flie­ger sit­zen. Von uns unbe­merkt beginnt das Boar­ding. Ich hör­te zwar kurz zuvor eine Frau­en­stim­me, konn­te aber nicht ver­ste­hen, was sie sag­te. Durch Zufall sehe ich durch das Fens­ter und sehe Leu­te in das Flug­zeug ein­stei­gen. Da aber das Boar­ding erst begon­nen hat, müs­sen wir uns nicht beei­len. Wir stel­len uns an und es dau­ert nicht lan­ge, bis wir im Flie­ger sit­zen und die­ser kur­ze Zeit spä­ter abhebt. Es sind kaum Wol­ken am Him­mel und die Son­ne scheint. Wir haben eine sehr gute Sicht auf alles, was sich unter uns befindet.
Beim Lan­de­an­flug tau­chen wir in einer gro­ßen Wol­ke ein, die das Flug­zeug wie Zucker­wat­te umschließt. Wir sind gelan­det und gehen nun gefühlt ein­mal quer durch Ber­lin, um zu der Gepäck­aus­ga­be zu kom­men. Dafür das so lan­ge am BER gebaut wur­de, scheint hier ganz schön viel defekt zu sein. Vie­le Berei­che sind abge­sperrt. Die Luft ist sti­ckig und riecht unan­ge­nehm. Eigent­lich müss­ten unse­re Kof­fer schon da sein, nach der Stre­cke, die wir zu Fuß zurück­le­gen müs­sen. Sind sie aber nicht. Ein Gepäck­band folgt dem Nächs­ten, aber an kei­nen stand Split. Fast am Ende kommt eine Anzei­ge­ta­fel, auf der die Info steht, zu wel­chem Band wir müs­sen. Eine die­ser Anzei­ge­ta­feln erscheint uns etwas wenig. Wir gehen zurück und müs­sen war­ten. Glück­li­cher­wei­se hält sich das War­ten in Gren­zen. Wir haben unse­re Kof­fer und gehen zum Zug. Da die­ser hier endet, haben wir gute Chan­cen auf einen Sitz­platz. Wir fah­ren sit­zend und ent­spannt Rich­tung Hei­mat und im Gepäck sind, neben Kla­mot­ten, Schu­he und was man sonst noch alles mit in den Urlaub nimmt, unver­gess­li­che Bil­der von ver­zau­ber­ten Orten.


Mallorca 2019

Da ist sie wie­der, die schöns­te Zeit des Jah­res – der Som­mer­ur­laub. Auch die­ses Jahr zieht es uns in die Fer­ne. Letz­tes Jahr waren wir auf Island, eine Insel auf der es im Som­mer rela­tiv frisch ist. Der Höchst­wert lag, bei unse­rem Auf­ent­halt, bei 14 Grad. Island ist eine wun­der­schö­ne Insel, die mich mit ihrer Schön­heit und ihren Natur­wun­dern völ­lig ver­zau­bert hat. Doch die­ses Jahr geht es wie­der in den war­men Süden, nach Mal­lor­ca. Der ers­te Gedan­ke ist natür­lich Bal­ler­mann 6, Par­ty, Alko­hol und Kater­stim­mung. Bis dato haben mich genau die­se Asso­zia­tio­nen mit die­ser Balea­ren­in­sel davon abge­hal­ten dort hin­zu­flie­gen. Aller­dings gibt es auf Mal­lor­ca auch ande­re Sei­ten, die ruhi­gen, die im Grü­nen ein­ge­bet­tet sind und sich fern­ab der Par­ty­mei­le befin­den. Die­se Insel, mit ca. 80 Kilo­me­tern Durch­mes­ser, hat eine gro­ße Viel­falt zu bie­ten. Ent­lang der 550 Kilo­me­ter Küs­te befin­den sich eini­ge schö­ne Buch­ten und Strän­de. Hier kom­men alle auf ihre Kos­ten. Baden, tau­chen, Fischen, segeln, sur­fen, eine Tour mit dem Moun­tain­bike, eine Wan­der­tour auf eige­ner Faust oder geführt von einen Tour­gui­des. Auf zahl­rei­che, mal mehr mal weni­ger gut aus­ge­schil­der­ten und mit Hin­weis­ta­feln ver­se­he­nen Rou­ten und Wegen ent­lang der Küs­te und durchs Lan­des­in­ne­re lässt sich zu Fuß oder mit dem Fahr­rad die Viel­falt der Insel ent­de­cken.
Auch der Natur kommt eine beson­de­re Bedeu­tung zu. Rund 40 Pro­zent der Flä­che Mal­lor­cas steht unter Natur­schutz. In der von deut­li­chen Gegen­sät­zen gekenn­zeich­ne­ten Land­schaft besticht im Nor­den mit der Gebirgs­ket­te Sier­ra de Tra­m­un­ta­na mit ihren über 1 400 Meter hohen Gip­feln und süd­lich von Mal­lor­ca mit dem Mee­res­na­tio­nal­park auf Cabre­ra, eine nur gut eine Stun­de von Mal­lor­ca ent­fernt lie­gen­de Insel­grup­pe. Jeder Win­kel Mal­lor­cas hält eine Über­ra­schung bereit, die sich zu ent­de­cken lohnt. Seit Jahr­hun­der­ten üben die Dör­fer mit ihrer ein­zig­ar­ti­gen Atmo­sphä­re eine nahe­zu anzie­hen­de Wir­kung auf die Besu­cher der Insel aus.
Wir haben ein Zim­mer in einem Hotel im Nord/Westen, genau­er Puer­to de Sól­ler, gebucht. Und genau genom­men ist die­ses Hotel eine alte Fes­tung aus dem 13. Jahr­hun­dert, die im 17. Jahr­hun­dert zu einem Her­ren­haus umge­baut wur­de und es befin­det sich am Fuße der Sier­ra de Tra­m­un­ta­na. Es gibt dort nur 150 Zim­mer und jede Men­ge Ruhe und Ent­span­nung. Aber wir wol­len uns nicht nur ent­span­nen, son­dern so wie jedes Mal, wenn wir weg­flie­gen, etwas von der Insel sehen und erle­ben. Nur im Unter­schied zu den ande­ren Rei­sen hat­ten wir die­ses Mal kei­ne Aus­flü­ge im Rei­se­bü­ro mit gebucht. Da auf Mal­lor­ca auch über­all deutsch gespro­chen wird, wer­den wir vor Ort Aus­flü­ge buchen. So wie jedes Mal, wenn wir weg­flie­gen steigt die Auf­re­gung mit jedem Tag.

 

21. Juli 2019

Es ist gera­de ein­mal 05.24 Uhr. Auch die­ses Jahr bin ich viel zu früh wach. Bevor ich mir die Mühe mache und erfolg­los ver­su­che wie­der ein­zu­schla­fen, mache ich mir lie­ber erst­mal einen Kaf­fee. Der Kaf­fee ist getrun­ken und ich begin­ne damit ruhe­los durch die Woh­nung zu gehen, da ich das Gefühl habe etwas ver­ges­sen zu haben. Immer wie­der kon­trol­lie­re ich alles Mög­li­che, um sicher zu gehen, dass es ein­ge­packt ist. Die Zeit ver­geht, die Kof­fer sind zu und es ist an der Zeit run­ter­zu­ge­hen. Mei­ne Eltern, die uns die­ses Jahr zum Bahn­hof brin­gen, wer­den gleich da sein. Und so ist es auch. Wir packen die Kof­fer in das Auto und fah­ren los. Über­pünkt­lich errei­chen wir den Bahn­hof, was unwei­ger­lich mein alt­be­währ­tes Pro­blem her­vor­ruft, war­ten. Ich mag es nicht zu war­ten, auch wenn es nur 15 Minu­ten sind, so kommt es mir ewig vor. Doch bes­ser so, als den Zug zu ver­pas­sen. Der Zug kommt heu­te sogar pünkt­lich. Wie stei­gen ein und die Rei­se beginnt. Die­ses Jahr müs­sen wir 3‑mal umstei­gen, bevor wir am Flug­ha­fen sind. Und dann heißt es wie­der war­ten, da wir erst 15.24 Uhr flie­gen. Eigent­lich woll­ten wir von Ros­tock flie­gen und so wie wir gebucht hat­ten, wären wir gegen 11.30 Uhr auf Mal­lor­ca gelan­det. Kurz nach­dem wir die Rei­se gebucht hat­ten, ging die Air­line insol­vent und wir wur­den umge­bucht. Von Ros­tock nach Ham­burg und das Flug­zeug star­tet erst um 15.24 Uhr, was mich ärgert. So ver­brin­gen den ers­ten Tag damit anzu­rei­sen und der Tag ist schon fast vor­bei, wenn wir ankom­men. Den­noch freue ich mich auf das Hotel, das Kli­ma, die Umge­bung und auf all das, was wir erle­ben wer­den. Nach Mal­lor­ca woll­te ich eigent­lich nie, da ich es mit Alko­hol, Par­ty und Lärm ver­bin­de. Jedoch gibt es auch eine ande­re, ruhi­ge Sei­te auf der Insel. Vor gut zwei Jah­ren wur­de uns die Insel emp­foh­len und uns wur­de auch gleich gesagt, in wel­chen Teil der Insel wir uns ein Hotel suchen sol­len. Die Emp­feh­lung haben wir berück­sich­tigt und ein altes Her­ren­haus aus dem 17. Jahr­hun­dert gefun­den. Es ist schön im Grü­nen ein­ge­bet­tet und die Bil­der las­sen die typi­schen Kli­schees, die mit Mal­lor­ca ver­bun­den wer­den, nicht zu. Ganz im Gegen­teil, die­se Bil­der ver­spre­chen Ruhe, Ent­span­nung, Natur und Erho­lung.
Doch noch sind wir unter­wegs. Unser nächs­ter Halt wird Ham­burg sein. Anschlie­ßend fah­ren wir noch ein­mal 25 Minu­ten mit der S–Bahn und errei­chen dann den Flug­ha­fen. Das ers­te Ziel haben wir trotz der unge­lieb­ten War­te­zei­ten schnell erreicht– den Flug­ha­fen in Ham­burg. Was uns sehr gefällt, dass die S–Bahn genau hier endet. Nur noch die Trep­pen hoch und schon befin­den wir uns im Flug­ha­fen­ge­bäu­de. Im Ver­gleich zu Ber­lin, ist der Flug­ha­fen wesent­lich klei­ner, über­sicht­li­cher und irgend­wie ist man als Flug­gast auch viel ent­spann­ter, allein weil es hier weni­ger chao­tisch zugeht. Wenn ich da an Ber­lin den­ke, wo alles was zwei Bei­ne hat kreuz und quer durch die ver­schie­de­nen Flug­ha­fen­ge­bäu­den rennt und es scheint, als hät­te nie­mand einen Plan, ist man an die­sen Punkt, beim Betre­ten des Flug­ha­fens, sehr gestresst. Zumin­dest in Ber­lin. Wir ori­en­tie­ren uns kurz an wel­chen Schal­ter wir ein­che­cken müs­sen und bevor wir dort hin­ge­hen, holen wir uns noch Kof­fer­an­hän­ger. Ob die­se wirk­lich benö­tigt wer­den sein dahin­ge­stellt, es beru­higt aber irgend­wie. Allein das Gefühl, dass die Anschrift vom Hotel drauf­steht und der Kof­fer nach­ge­schickt wer­den kann, soll­te er doch ver­lo­ren gehen. So die Theo­rie. Wie es in der Pra­xis aus­sieht, weiß ich nicht und ich hof­fe, dass uns die­se Erfah­rung erspart bleibt. Die Anhän­ger sind beschrif­tet und wir bege­ben uns auf den Weg zum Check In Schal­ter. Auch hier heißt es wie­der war­ten, aber im Gegen­satz zu Ber­lin, dau­ert es nicht lan­ge. Wir geben unse­re Kof­fer ab, bekom­men unse­re Bord­ing­cards und kön­nen uns bis zum Boar­ding frei bewe­gen. Auch die Toi­let­ten gefal­len uns hier bes­ser. Kein anste­hen und, was in Ber­lin undenk­bar ist, die Toi­let­ten sind sau­ber und hei­le. Lang­sam macht sich der klei­ne Hun­ger bemerk­bar. Wir holen uns etwas zum Essen und Trin­ken und set­zen uns in einer gemüt­li­chen Sitz­ecke, wo man, wenn man durch eine Dreh­tür geht, die Start– und Lan­de­bahn seh­nen kann. Der Lärm­pe­gel hält sich in Gren­zen, was ich als sehr ange­nehm emp­fin­de. Künf­tig, so haben wir es bereits beschlos­sen, wer­den wir lie­ber einen ande­ren Flug­ha­fen, als die in Ber­lin wählen.

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Ich beob­ach­te das Trei­ben und mir fällt ein Mann auf, der wohl schon das ein oder ande­re Bier zu viel hat­te. Er holt sich ein neu­es, obwohl das Glas, wel­ches vor ihm steht, noch nicht leer ist. Immer wie­der steht er auf, läuft hin und her und spricht ent­we­der mit sich selbst oder lei­det an Tour­et­te. Was er so sagt, ver­ste­he ich nicht, außer „fuck“. Das er nur eng­lisch spricht, bemer­ke ich, als er nach der Toi­let­te fragt. Er hat einen klei­nen blau­en Kof­fer und als er wie­der­holt die Toi­let­te auf­sucht, kommt er ohne Kof­fer wie­der. Mich wür­de mal inter­es­sie­ren, ob er über­haupt noch mit­flie­gen darf.
Da wir in knapp zwei Stun­den flie­gen, ste­he ich noch ein­mal auf und gehe in den WC–Bereich. Als ich wie­der zurück­kom­me, begeg­ne ich zwei schwer bewaff­ne­ten Poli­zis­ten, die auf den Weg zur Toi­let­te sind. Sofort muss ich an den alko­ho­li­sier­ten Mann den­ken, der ohne Kof­fer wie­der raus­kam. Nach eini­ger Zeit kom­men die Poli­zis­ten grin­send wie­der und hin­ter ihnen der Mann mit sei­nem Kof­fer.
Nun ist es an der Zeit, dass wir uns zur Sicher­heits­kon­trol­le bege­ben. Die­se unter­schei­det sich von allen ande­ren Flug­hä­fen, die wir bis­her betre­ten hat­ten. Hier gibt es nicht die­se „Tor­son­de“, wel­che man pas­sie­ren muss, in der Hoff­nung, dass es nicht piept und man noch nach­träg­lich kon­trol­liert und abge­tas­tet wird. Hier stellt man sich auf die für die Füße mar­kier­te Flä­che, spreizt die Arme etwas ab und was dann genau pas­siert, weiß ich nicht. Ich wür­de es Body­scan nen­nen. Anschlie­ßend wird man in eine Kabi­ne geschickt. Wenn alles in Ord­nung ist und die Damen bzw. Her­ren nichts auf den Moni­tor ange­zeigt bekom­men, kann man wei­ter gehen. Bei uns gab es nichts und wir konn­ten wei­ter. Auch hier ist kei­ne Hek­tik zu spü­ren. Wir lau­fen durch den Duty Free Bereich, ohne was zu kau­fen, und neh­men letzt­end­lich beim Gate 04 Platz. Das Boar­ding müss­te bald begin­nen. Wir sit­zen noch gar nicht lan­ge und es erfolgt eine Durch­sa­ge, dass das Boar­ding in kür­ze beginnt und erst die Pas­sa­gie­re mit den Plät­zen 1–10 und 30–40 zum Gate dür­fen. Zum Glück haben wir die Plät­ze 15A und 15B. Nach eini­ger Zeit folgt eine wei­te­re Durch­sa­ge. Dadurch das beim Ent– und bela­den Arbeits­kräf­te feh­len, wird sich das Boar­ding und der Abflug ver­zö­gern. Irgend­was ist ja immer. So heißt es für uns wei­ter war­ten. Knapp eine ¾ Stun­de kön­nen wir ins Flug­zeug ein­stei­gen. Nach­dem das letz­te Gepäck ver­la­den wur­de und alle Sicher­heits­hin­wei­se sowie sons­ti­ge Infor­ma­tio­nen über den Flug durch­ge­sagt wur­den, rol­len wir zur Start­bahn. Der Pilot mein­te bei sei­ner Durch­sa­ge, dass er etwas schnel­ler flie­gen wird. Heu­te ist das Wet­ter zum Flie­gen bes­ser, so möch­te er ein biss­chen von der ver­lo­re­nen Zeit wie­der raus­ho­len. Hof­fent­lich bekommt er das hin. Kaum sind wir auf der Start­bahn, sind wir auch schon in der Luft. Ich muss zu mei­nem Bedau­ern fest­stel­len, dass unse­re Sitz­plät­ze sub­op­ti­mal sind. Die Trieb­wer­ke sind extrem laut. Da kann ich wohl, von Glück spre­chen, dass die­ser Flug nur 2,5 Stun­den dau­ert. Von oben sieht wie­der alles so win­zig aus. Mit jeder Minu­te, die wir uns wei­ter ent­fer­nen, freue ich mich immer mehr den All­tag für eine Woche hin­ter uns zu las­sen. Wir müs­sen uns um nichts küm­mern und kön­nen ein­fach nur den Urlaub genie­ßen. Als wir im Lan­de­an­flug sind, erfah­ren wir, dass der Pilot eine hal­be Stun­de wie­der raus­ho­len konn­te. Nach dem Aus­stei­gen lau­fen wir gefühlt über die hal­be Insel, um zur Gepäck­aus­ga­be zu gelan­gen und dort begin­ne ich wie­der zu „fie­bern“. Wie jedes Mal hof­fe ich, dass wir unse­re Kof­fer bekom­men und wir nicht ohne Gepäck zum Hotel fah­ren. Da es eine rela­tiv gro­ße Maschi­ne ist, pas­sen auch vie­le Kof­fer rein. Es dau­ert eine gan­ze Wei­le und wir bekom­men unser Gepäck auch die­ses Mal wie­der. Zwi­schen­zeit­lich haben wir schon erfah­ren, wo wir hin müs­sen, um zu unse­rem Trans­fer zu gelan­gen. Die Kof­fer hin­ter uns her­zie­hend gehen wir zum Necker­mann Schal­ter und es wur­de bereits auf uns gewar­tet und wir kön­nen ohne zu war­ten zum Hotel fah­ren. Auf den Weg dort­hin kom­men wir an bekann­ten Läden, wie zum Bei­spiel Lidl, Aldi, Bau­haus und Media­markt vor­bei.
Wir errei­chen das Hotel. Die Bil­der im Kata­log und Inter­net haben nicht zu viel ver­spro­chen. Unse­re Unter­kunft ist ein­fach traum­haft schön. An der Rezep­ti­on wird sehr gut deutsch gespro­chen und somit kön­nen wir schnell ein­che­cken und die Kof­fer im Zim­mer abstel­len, bevor wir zum Abend­essen gehen. Die Ter­ras­se, der Gar­ten, das gan­ze Anwe­sen ist unbe­schreib­lich schön. Per­so­nen, die etwas für Schlös­ser, Bur­gen, Fes­tun­gen und Her­ren­häu­ser übrig­ha­ben, füh­len sich hier sehr wohl.

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Da es schon rela­tiv spät ist und die meis­ten Hotel­gäs­te bereits geges­sen haben, bekom­men wir noch einen Platz auf der Ter­ras­se und haben beim Essen einen wun­der­vol­len Aus­blick. Die Geräusch­ku­lis­se ist unge­wöhn­lich laut. Es hört sich an, als wür­den unzäh­li­ge Gril­len zir­pen. Bei einem klei­nen Spa­zier­gang rund um das Hotel ent­de­cken wir in lau­ter ver­steck­ten Ecken ste­hen Tisch, die gar nicht so offen­sicht­lich sind. An solch einen Tisch wer­den wir uns mor­gen Abend setz­ten.
Doch für heu­te Wir waren lan­ge unter­wegs und somit neigt sich der Tag dem Ende zu.

 

22. Juli 2019

Die ers­te Nacht ist vor­bei und dank einer Kli­ma­an­la­ge, war es auch nicht zu warm. Nur lei­der ist sie mir zu laut, auch das kli­cken beim Ein– und aus­schal­ten. Aber es gibt schlim­me­res. Ich freue mich schon auf die Dusche und das dann fol­gen­de Früh­stück. Was uns den Tag über so erwar­tet, wis­sen wir nicht. Die Rei­se­lei­tung, bei der man Aus­flü­ge buchen kann, kommt erst Diens­tag­abend. Ges­tern hat­ten wir schon über­legt, dass wir heu­te den Ort Puer­to de Sól­ler erkun­den werden.

Das Früh­stücks­bü­fett ist sehr reich­hal­tig. Es gibt alles, was das Herz begehrt. Von Brot, Bröt­chen, fri­sches Obst, ver­schie­de­nes Müs­li über Spie­gelei bis Pan­ca­ke ist alles dabei. Wir haben das Glück einen der heiß­be­gehr­ten Tische auf der Ter­ras­se zu bekom­men und haben nicht nur ein groß­ar­ti­ges Früh­stück, son­dern auch einen fabel­haf­ten Ausblick.

Wie wir es ges­tern über­legt hat­ten, gehen wir nach dem Früh­stück den Küs­ten­ort Puer­to de Sól­ler erkun­den. Die­ser Ort liegt an der Nord­west­küs­te der balea­ri­schen Insel und 25 Kilo­me­ter nörd­lich von Pal­ma. Der Name des Ortes bedeu­tet über­setzt „Hafen von Sól­ler“. Die Ent­fer­nung zum spa­ni­schen Fest­land beträgt ca. 170 Kilo­me­ter und Puer­to de Sól­ler gehört zur Regi­on Ser­ra de Tra­m­un­ta­na. Die Tra­m­un­ta­na ist ein Gebirgs­zug, wel­ches die­sen Küs­ten­ort umgibt. Durch die Lage des Küs­ten­or­tes ist es schon eine Sehens­wür­dig­keit für sich. Auf der einen Sei­te von die­sem gro­ßen Gebirgs­zug umge­ben und auf der ande­ren Sei­te eine gro­ße Bucht mit den vor Anker lie­gen­den Schiffen.

Hier gibt es zwar vie­le Tou­ris­ten, aber es ist nicht so über­lau­fen wie an ande­ren Orten. Wir haben genü­gend Platz, als wir die Strand­pro­me­na­de ent­lang­lau­fen. Heu­te ist das Wet­ter glück­li­cher­wei­se nicht so drü­ckend wie ges­tern Abend, als wir ange­kom­men waren. Die ange­zeig­ten 35 Grad las­sen sich sehr gut aus­hal­ten. Ohne ein bestimm­tes Ziel gehen wir durch die Ort­schaft. Irgend­wann ent­de­cken wir ein Schild, der die Rich­tung zum Leucht­turm weißt, den Far del Cap Gros. Bei die­sem Bau­werk han­delt es sich um einen mehr als 100 Jah­re alten Leucht­turm, der den Schif­fen und Boo­ten, die nach Puer­to de Sól­ler wol­len, den Weg weist. Dort wol­len wir jetzt hin, da der Aus­blick von dort oben wun­der­schön sein muss. Jedoch stel­len wir unter­wegs fest, dass wir unser Ziel nicht näher­kom­men. Als der Weg endet und wir erken­nen, dass es kei­nen direk­ten Weg dort­hin gibt, dre­hen wir wie­der um. Es ist auch nicht ersicht­lich wie weit es noch ist. Unter­wegs sehen wir immer wie­der den „roten Blitz“, eine Bahn die bis nach Pal­ma und wie­der zurück­fährt. Seit 1912 wird die­se Bahn­stre­cke betrie­ben und sie dien­te damals dazu die land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­te, zum Bei­spiel Man­deln und Oran­gen nach Pal­ma zum Ver­kauf zu brin­gen. Heu­te wird die Bahn für die Tou­ris­ten genutzt, um die­se nach Pal­ma und wie­der zurück­zu­fah­ren. Mor­gen wer­den wir auch mit die­ser Bahn nach Pal­ma fah­ren. In Sól­ler müs­sen wir noch ein­mal umstei­gen, um nach Pal­ma zu gelan­gen. Die Fahrt dau­ert ca. eine Stun­de, kos­test als Kom­bi­ti­cket 32, – € pro Per­son und unter­wegs wer­den sich tau­send Mög­lich­kei­ten für schö­ne Bil­der bie­ten, da die­se Bah­nen nicht son­der­lich schnell fah­ren. Heu­te wer­den wir nur durch den Küs­ten­ort fla­nie­ren, da wir noch ein paar Tage haben und nicht alles an einen Tag erle­ben müs­sen. Auf dem Weg ins Hotel mache ich noch das ein oder ande­re Foto. In unse­rer Unter­kunft ange­kom­men, erkun­den wir erst ein­mal die Anla­ge, die sehr groß und wun­der­schön ange­legt ist. Über­all füh­ren Wege ent­lang, die irgend­wo hin­ge­hen, zum Bei­spiel zu Ten­nis­platz, zum Außen­pool oder zum zwei­ten Restau­rant. Dafür das die­ses Hotel nur 150 Zim­mer hat, hat es viel zu bie­ten und wer nicht auf­passt, kann sich leicht verlaufen.

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Was wir heu­te noch so machen weiß ich nicht, aber das ist auch nicht ent­schei­dend. Fürs ers­te genie­ßen wir die Ruhe auf der Ter­ras­se und mit die­sem wun­der­vol­len Aus­blick, ist es ein leich­tes abzu­schal­ten. Wir wech­seln in eine Sofa­ecke, die deut­lich beque­mer ist als die Stüh­le. Aller­dings staut sich die Wär­me unter dem Dach. Ich ste­he auf und gehe in den Gar­ten. Von hier aus hat man einen Blick auf den Ten­nis­platz. Ich beschlie­ße das Hotel auch von die­ser Sei­te zu foto­gra­fie­ren und hole mei­ne Kame­ra.
Wir gehen zurück ins Zim­mer. Inzwi­schen müss­ten die Rei­ni­gungs­kräf­te durch sein. Das war der eigent­li­che Grund, war­um wir über­haupt run­ter auf die Ter­ras­se gegan­gen sind.

Das Zim­mer ist gemacht und wir ent­schei­den uns den rest­li­chen Tag mit nichts tun zu ver­brin­gen. Die Zeit ver­geht und all­mäh­lich macht sich Hun­ger bemerk­bar. Wir war­ten noch bis der ers­te Schwung weg ist und gehen zum Essen. Auch heu­te haben wir das Glück unser Essen auf der Ter­ras­se zu genie­ßen. Ger­ne wür­de ich mehr essen, als ich schaf­fe. Für ein Buf­fet schmeckt das ange­bo­te­ne Essen. Was uns sehr gefällt ist, dass bis zum Schluss nach­ge­legt wird. Wir sind satt und zufrie­den und wech­seln in die Sofa­ecke, wo wir bereits am Nach­mit­tag geses­sen hat­ten. Wir bestel­len uns etwas zu trin­ken und las­sen den Tag zu Ende gehen. Die­ser Ort, weit ab von der berühm­ten Par­ty­mei­le, lädt zum Ent­schleu­ni­gen ein. Ein­fach nur da sein und genie­ßen. Um nichts müs­sen wir uns Gedan­ken machen.

 

23. Juli 2019

Auch der neue Tag begrüßt uns mit herr­li­chem Son­nen­schein. Heu­te wol­len wir mit der Bahn nach Pal­ma. Ich bin gespannt wie kom­pli­ziert sich unser Vor­ha­ben gestal­ten wird. Wie wir ges­tern her­aus­ge­fun­den haben, fährt die Bahn nicht durch. Unter­wegs müs­sen wir in Sól­ler umstei­gen. Eine ande­re Mög­lich­keit ist auch bis nach Sól­ler zu lau­fen und von dort mit der Bahn nach Pal­ma zu fah­ren. Die Ent­fer­nung beträgt gute 4 Kilo­me­ter und wir wären eine knap­pe Stun­de unter­wegs. Ich las­se es ein­fach auf mich zukom­men. Erst ein­mal frühstücken.

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Beim Früh­stück bleibt uns ein Tisch auf der Ter­ras­se ver­gönnt. Der vor­erst letz­te Tisch wird uns vor der Nase weg­ge­nom­men, was mei­ne Lau­ne rapi­de sin­ken lässt. Uns bleib nichts ande­res übrig, als rein­zu­ge­hen. Auch hier sind alles Plät­ze am Fens­ter besetzt. Gut, ver­ein­zelt sind Tische frei, aber irgend­wo dazwi­schen quet­schen möch­te ich mich nicht. Das ist mir alles zu beengt. Wir neh­men einen Tisch gegen­über der „Live cocking Sta­ti­on“. Umhüllt vom Geruch des frisch gebra­te­nen sinkt mei­ne Lau­ne ste­tig. Allein der Gedan­ken nach gebra­te­nen zu rich­ten lässt mich inner­lich explo­die­ren. Es dau­er­te heu­te auch deut­lich län­ger, bis wir unse­ren Kaf­fee haben. Immer wie­der bli­cke ich sehn­süch­tig nach drau­ßen. End­lich bekom­men wir Kaf­fee. Dann bah­ne ich mir, mit einem Gesicht zur Faust geballt, den Weg zum Büfett. Alle Men­schen ste­hen mir, gefüllt, im Weg. Am liebs­ten wür­de ich alle weg­schub­sen. Dann kommt der Typ, der uns den Tisch weg­ge­nom­men hat und ich wür­de ihn nur zu ger­ne anrem­peln, als ich sein grin­sen sehe. Sicher galt es nicht mir und der Tat­sa­che, dass er sich an den Tisch gesetzt hat, den wir woll­ten, aber für mich ist in die­sen Moment das Grin­sen rei­ne Pro­vo­ka­ti­on, auch wenn er es drau­ßen nicht mit­be­kom­men hat­te, dass wir drau­ßen den Tisch woll­ten, an dem er sich gesetzt hat­te. Drin­nen schmeckt das Früh­stück nur halb so gut, aber es lässt sich nicht ändern. Ich weiß, dass ich schnell zur Dra­ma­queen wer­de, zumin­dest pri­vat, wenn es nicht so läuft, wie ich es mir vor­stel­le, aber in dem Moment kann ich nicht anders. Mor­gen ist ein neu­er Tag und wie­der eine Chan­ce einen Platz auf der Ter­ras­se zu bekom­men. Nun wer­den wir uns auf den Weg machen, um nach Pal­ma zu kom­men.
Auf dem Weg zur Hal­te­stel­le kom­men uns die bei­den Stra­ßen­bah­nen, die nach Sól­ler fah­ren an uns vor­bei, aber ich neh­me es gelas­sen, da ich ver­mu­te, dass in regel­mä­ßi­gen Abstän­den fah­ren.
An der Hal­te­stel­le ange­kom­men, sehen wir noch ein­mal auf den Plan. Das nächs­te Mal fährt eine um 12.00 Uhr. Aller­dings hät­ten wir bei der Rück­fahrt Pro­ble­me bekom­men. Wür­de wir den Zug um 15.10 Uhr ver­pas­sen, blie­be nur noch der letz­te Zug, der erst 19.40 Uhr zurück­fährt. Dann wür­den wir aber die Rei­se­lei­tung ver­pas­sen, die heu­te um 18.15 Uhr Ansprech­part­ner für uns sein wird und wir hof­fent­lich inter­es­san­te Aus­flü­ge buchen kön­nen. Doch gleich neben den Zug­fahr­plan hängt ein Bus­fahr­plan. Also neh­men wir den Bus, der auch schnel­ler in Pal­ma ist. Wir fra­gen bei der Infor­ma­ti­on, ob wir dort Bus­fahr­kar­ten bekom­men. Wir bekom­men zu erfah­ren, dass wir die­se im Bus bekom­men. Wir begeg­nen uns zur Hal­te­stel­le und kaum sind wir ange­kom­men, fährt auch schon der Bus vor. Wir zah­len pro Kar­te 2,95 €. Mit dem roten Blitz wäre die Fahrt sicher schö­ner gewor­den, um unter­wegs Fotos zu machen, aber wir hät­ten auch wesent­lich mehr bezahlt.

In Pal­ma ange­kom­men lau­fen wir wie zwei aus­ge­setz­te Hun­de ori­en­tie­rungs­los durch die Gegend. Auf den ers­ten Blick ist Pal­ma kei­ne schö­ne Stadt. Im Zen­trum der Stadt, sieht es ziem­lich run­ter­ge­kom­men aus. Es ist schon ziem­lich ent­täu­schend. Unter­wegs sind nicht ein­mal aus­sa­ge­kräf­ti­ge Stadt­plä­ne, die uns bei der Ori­en­tie­rung hel­fen. Wir neh­men die Ver­kehrs­schil­der zur Hil­fe und gelan­gen so zur Kathe­dra­le von Pal­ma. Ich hat­te gehofft, dass wir so abge­setzt wer­den, dass wir nur ein­mal über die Stra­ße müs­sen und schon sind wir bei allen oder zumin­dest bei eini­gen inter­es­san­ten Sehens­wür­dig­kei­ten der Stadt. Die ein­zi­ge, die wir fin­den ist die Kathe­dra­le. Von mehr mache ich auch kei­ne Bil­der. Was wir sonst noch zu sehen bekom­men lohnt nicht zu foto­gra­fie­ren. Wir gehen die schma­len Gas­sen ent­lang, gehen in ein paar Läden, aber son­der­lich auf­re­gend und sehens­wert ist Pal­ma nicht. Da kann man genau­so gut in einen ver­siff­ten Stadt­teil in Ber­lin spa­zie­ren gehen. Es ist ein­fach nur voll, laut, dre­ckig und stres­sig. Zum Glück sind wir mit dem Bus gefah­ren. Ich hät­te mich sehr geär­gert, hät­ten wir viel Geld aus­ge­ben und erle­ben dann solch eine Ent­täu­schung. Kurz­um beschlie­ßen wir den nächs­ten Bus zu neh­men, der wie­der zurück­fährt. Wir gehen wie­der zurück zum Bahn­hof und stel­len fest, wir hät­ten tat­säch­lich nur ein­mal über die Stra­ße gehen müs­sen und hät­ten uns einen rie­sen­gro­ßen Umweg zur Kathe­dra­le gespart. Wir haben noch eine hal­be Stun­de War­te­zeit bis der Bus fährt.

Zurück in Port de Sól­ler möch­te ich ein­fach nur noch aufs Zim­mer. Heu­te ist es noch wär­mer als ges­tern, zumin­dest gefühlt. Doch das es warm wird, davon war aus­zu­ge­hen, als wir die Rei­se im Febru­ar gebucht hat­ten. Die Tem­pe­ra­tur sind hier bes­ser zu ertra­gen als in Deutsch­land, was aber nicht, wie oft behaup­tet, an dem ande­ren Kli­ma liegt. Im Urlaub ist der Mensch ein­fach ent­spann­ter. Wir gehen alles lang­sa­mer an, las­sen uns mehr Zeit und vor allem fällt der Stress weg, den wir im All­tag haben. Als nächs­tes steht Ent­span­nung auf dem Pro­gramm, bevor wir zum Tref­fen mit der Rei­se­lei­tung gehen.

Als wir zum Tref­fen mit der Rei­se­lei­tung kom­men, haben sie schon ange­fan­gen. Sie berich­tet über die Wan­de­run­gen, die sie anbie­ten. Die ein­zi­ge, die uns inter­es­siert, es ist eine Panorama–Tour, fin­det am Sonn­tag statt und an die­sen Tag flie­gen wir wie­der nach Hau­se. Die ande­ren Wan­de­run­gen, die auf dem Zet­tel ste­hen, den sie uns gege­ben hat, sind zwar inter­es­sant, aber kei­ne, die zeit­lich für uns in Fra­ge kommt, ist unter 12 km. Eigent­lich fand ich es gar nicht schlimm, dass wir die­ses Mal kei­nen Aus­flug bzw. kei­ne Wan­de­rung bei buchen der Rei­se mit­ge­bracht hat­ten, aber seit­dem wir hier sind, hat­te ich immer mal wie­der den Gedan­ken, ob es viel­leicht doch bes­ser gewe­sen wäre, hät­ten wir doch schon im Rei­se­bü­ro etwas mit gebucht. Wenn ich jetzt mal die Tat­sa­che außer Acht las­se, dass der Mann im Rei­se­bü­ro kei­ne Ange­bo­te für Wan­de­run­gen vor­lie­gen hat­ten, wüss­ten wir, wann wir an wel­chen Tag wohin wan­dern und wir müss­ten nicht sel­ber ver­su­chen noch einen pas­sa­blen Aus­flug zu fin­den. Aber nun gut. Es ist jetzt so und zumin­dest haben wir ges­tern schon was gefun­den, wo man Tou­ren buchen kann. Dort gehen wir mor­gen hin und wer­den hof­fent­lich eine Tour fin­den, die uns zusagt. Und wenn nicht, dann haben wir zwar kei­ne Wan­de­rung oder Aus­flug gemacht, bei den uns einer etwas über die Insel und sei­ne Geschich­te erzählt hat, aber den­noch genie­ßen wir den Urlaub bis jetzt und wir erkun­den unse­re Urlaubs­re­gi­on auf eige­ner Faust. Ich fin­de es auch nicht schlimm, mal einen Urlaub nicht so viel zu unter­neh­men. Es hat auch den Vor­teil, dass wir an kei­ne Zei­ten gebun­den sind und selbst ent­schei­den, wann wir los­ge­hen. Vor unse­rer Rei­se bin ich auch noch davon aus­ge­gan­gen, dass sie hier gut und fast über­all deutsch spre­chen. Nur lei­der trifft es auf die Regi­on, in der wir Urlaub machen weni­ger zu.
Wir gehen direkt zum Abend­essen und haben auf der Ter­ras­se nahe­zu freie Platz­wahl. An dem Essen gibt es auch heu­te nichts aus­zu­set­zen. Wir sit­zen und erzäh­len, als plötz­lich ein haa­ri­ger Gast zu Besuch kommt– ein Kater. Solan­ge wie wir sit­zen kommt er immer wie­der. Aller­dings zu spät, mit dem Essen sind wir bereits fer­tig. Mich erin­nert es unwei­ger­lich an Kre­ta. Dort kam auch eine Zeit lang immer eine Kat­ze. Wenn er mor­gen recht­zei­tig da ist, bekommt er was ab. Satt und mit dem Wis­sen auch heu­te zu viel geges­sen zu haben, machen wir uns auf dem Weg zum Super­markt, der sich hier ganz in der Nähe befin­det. Unse­re Geträn­ke sind leer. Das wird für heu­te unser letz­ter Aus­flug sein.

 

24. Juli 2019

Ein neu­er Tag erwacht und schenkt uns auch heu­te wie­der Son­nen­schein. Etwas spä­ter als ges­tern machen wir uns auf dem Weg zum Früh­stück. Heu­te sind genü­gend freie Plät­ze auf der Ter­ras­se, was mich sehr freut. Heu­te wer­den wir in Lau­fe des Tages dort hin­ge­hen, wo Aus­flü­ge gebucht wer­den kön­nen. Wenn dort nichts Inter­es­san­tes bei sein soll­ten, fah­ren wir mit der berühm­ten Stra­ßen­bahn nach Sól­ler, eine der schöns­ten Städ­te der Insel, zumin­dest laut Internet.

Kur­zer Hand haben wir uns dazu ent­schlos­sen, nicht nach Wan­der­tou­ren zu fra­gen und mit der his­to­ri­schen Stra­ßen­bahn nach Sól­ler zu fah­ren. Wir tref­fen zeit­gleich mit der Stra­ßen­bahn am Hal­te­punkt an, stei­gen ein und kur­ze Zeit spä­ter star­tet die Fahrt. Wäh­rend der Fahrt mache ich ein paar Bil­der und nach nur 15 Minu­ten Fahr­zeit haben wir Sól­ler erreicht. Wir stei­gen aus und gehen los. Schon auf den ers­ten Blick ist zu sehen, dass die­se Stadt male­risch schön ist. Das Inter­net hat nicht zu viel ver­spro­chen. Vor allem ist sie nicht so über­lau­fen wie Pal­ma. Als ers­tes gön­nen wir uns ein Eis. Es ist das ers­te seit­dem wir hier sind. Wir gehen wei­ter durchs Zen­trum und ver­las­sen die­ses über eine Sei­ten­stra­ße. Die Schön­heit der Land­schaft ist nicht mit Wor­ten zu beschrei­ben. Über­all ste­hen Orga­nen– und Zitro­nen­bäu­me. Der Duft beglei­tet uns auf den Weg, ohne zu wis­sen wo genau wir hin­ge­hen. Lei­der scheint es hier auch nicht son­der­lich gut aus­ge­schil­dert zu sein, wie wir es aus ande­ren Urlau­ben ken­nen. Das könn­te auch dar­an lie­gen, dass wir uns auf den „fal­schen“ Wegen befin­den. Sonst hat­ten wir immer einen Wan­der­füh­rer. Es hat auch Vor­tei­le, die Gegend allei­ne zu erkun­den. Auch wenn kei­ner da ist, der uns etwas zu der Insel und ihren Bewoh­nern etwas erzählt, so müs­sen wir auch auf nie­man­den war­ten und kön­nen indi­vi­du­ell ent­schei­den wo wir ent­lang­ge­hen und wie weit wir gehen. Auf den Rück­weg zum Zen­trum von Sól­ler kom­men wir an einer Tafel vor­bei, die die unter­schied­li­chen Wan­der­we­ge anzeigt. Doch für heu­te sind wir genug gelau­fen und wenn wir noch eine Tour machen, dann wird es, in Ange­sicht der Wär­me, eine kur­ze Tour wer­den. Zurück in Zen­trum beschlie­ßen wir, die nächs­te Stra­ßen­bahn, die wie­der nach Port de Sól­ler fährt zu neh­men. Nächs­tes Jahr wer­den wir beim buchen der Rei­se auch wie­der Aus­flü­ge mit buchen.

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Am Hal­te­punkt der Stra­ßen­bahn ste­hen schon vie­le Men­schen und wir müs­sen noch eine Wei­le war­ten. Mit einem Platz im Schat­ten, ist es ganz gut aus­zu­hal­ten. Wie schon bei der Fahrt nach Sól­ler, kön­nen wir auch auf der Rück­fahrt die wun­der­schö­ne Natur, Ber­ge und Meer, betrach­ten und immer wie­der kom­men wir an Gär­ten vor­bei, die vol­ler Oran­gen– und Zitro­nen­bäu­me sind.

Zurück in Port de Sól­ler, gehen wir direkt zurück in das Hotel. Mit der Son­ne ist es fürs ers­te genug.

Es ist nun an der Zeit zum Essen zu gehen.
Erstaun­li­cher­wei­se ist die Ter­ras­se fast leer, als wir run­ter­kom­men. Wie­der set­zen wir uns in den hin­te­ren Teil. Ich hof­fe, dass heu­te mein neu­er Freund, der klei­ne graue Kater von ges­tern, wie­der vor­bei­kommt. Auch heu­te schmeckt wie­der alles, was wir uns auf den Tel­ler legen. Eigent­lich bin ich schon satt, aber etwas Süßes geht noch. Ich kom­me zurück und „mein klei­ner Freund“ sitzt auf der Mau­er und war­tet. Lei­der ist er wie­der zu spät. Ich lege ihm den Boden vom Kuchen hin, der ihm offen­sicht­lich nicht schmeckt, da er es lie­gen lässt. Hat er wohl Pech gehabt. Ges­tern sag­te ich noch zu ihm, dass er mor­gen frü­her kom­men muss, wenn er Fleisch haben möch­te. Mor­gen kann er es noch ein­mal ver­su­chen. Nach dem Essen blei­ben wir noch etwas sit­zen und las­sen den Tag Revue pas­sie­ren. Mor­gen wol­len wir uns den Son­nen­un­ter­gang anse­hen. Dafür müs­sen wir run­ter zum Hafen. Da kommt uns die Idee, ob es viel­leicht auch vom Hotel aus einen guten Platz gibt, an dem wir den Son­nen­un­ter­gang beob­ach­ten kön­nen. Wir fah­ren mit dem Fahr­stuhl nach ganz oben in den 5. Stock, doch lei­der gibt es nir­gend­wo eine Tras­se oder ähn­li­ches in der Rich­tung, in der wir den Son­nen­un­ter­gang sehen könn­ten. Dann müs­sen wir doch zum Hafen gehen, aber erst mor­gen oder über­mor­gen. Wie wir Sonn­tag bereits fest­ge­stellt haben ist so lan­ge es hell ist, eine merk­wür­di­ge Geräusch­ku­lis­se zu hören, die mit dem Dun­kel wer­den plötz­lich ver­stummt. Wir befra­gen das Inter­net und fin­den her­aus, dass die Som­mer­mo­na­te die Paa­rungs­zeit für die Zika­den ist.

 

25. Juli 2019

Auch die­ser Tag beginnt mit wun­der­vol­lem Son­nen­schein. Nach einem reich­hal­ti­gen Früh­stück gehen wir zurück aufs Zim­mer. Es lohnt nicht noch vor dem Mit­tag zum Leucht­turm zu gehen, da wir dann in der Mit­tags­son­ne oben sind. Also war­ten wir und gehen gegen 14.00 Uhr los.
Es ist nun kurz nach 14.00 Uhr und wir machen uns auf den Weg zu dem Leucht­turm „Far de Cap Gros“. Am Mon­tag waren wir bereits ein Stück in die Rich­tung gegan­gen, dreh­ten aber um, da der Weg immer län­ger zu wer­den schien. Heu­te möch­ten wir bis zum Leucht­turm gehen. Der Weg wird sicher beschwer­lich wer­den, da es auch heu­te sehr warm ist. Aller­dings kön­nen wir unser Tem­po selbst bestim­men, müs­sen kei­ner Grup­pe hin­ter­her­kom­men oder war­ten, dass alle wie­der zusam­men sind. Pau­sen kön­nen wir selbst bestim­men und Was­ser haben wir dabei. Wir kom­men am Strand vor­bei und ich fra­ge mich, war­um man soweit fliegt und dann den gan­zen Tag am Strand liegt. Wir kom­men zu den Punkt, an dem wir schon Mon­tag waren und auch heu­te scheint der Weg bis zum Leucht­turm noch weit zu sein. Wir gehen wei­ter und es folgt eine Stei­gung, die es in sich hat. Unter einen Baum blei­ben wir ste­hen und haben einen groß­ar­ti­gen Blick auf Port de Sól­ler. Umso höher wir kom­men, umso schö­ner ist die Aus­sicht, die wir haben. Wir kom­men am Leucht­turm an. Der Weg dort­hin sah auf den ers­ten Blick wei­ter aus, als er tat­säch­lich ist. Zum Leucht­turm kom­men wir nicht direkt ran, da sich weit­läu­fig ein Zaun drum­her­um befin­det, bei dem das Tor mit einer Ket­te und einem Schloss ver­schlos­sen ist. An der Umzäu­nung führt ein Weg vor­bei, wel­chen wir fol­gen. Wir kom­men zu einen Platz von dem die Aus­sicht noch schö­ner ist. Hier ist auch einer Wan­der­kar­te auf­ge­stellt, wel­che die ver­schie­de­nen Rich­tun­gen zeigt, wohin sie füh­ren, die Ent­fer­nung und die benö­tig­te Zeit. Wir fol­gen einem Weg und wol­len eigent­lich nur ein Stück um die Ecke gehen und dann wie­der zurück. Wir erbli­cken, nach­dem wir ein Stück gegan­gen sind, eine Bank, die im Schat­ten steht und set­zen uns. Beim Betrach­ten der Beschaf­fen­heit des Weges über­le­gen wir, ob es sinn­voll ist wei­ter­zu­ge­hen. Der Weg ist sehr stei­nig und wir bräuch­te dafür unse­re Wan­der­schu­he, die aber im Hotel sind. Der Plan war ja nur bis zum Leucht­turm zu gehen und der Weg bis dahin ist asphal­tiert. Kur­zer­hand ent­schlie­ßen wir uns noch ein klei­nes Stück wei­ter­zu­ge­hen. Und so gehen wir immer wei­ter und wei­ter, mit jedem Stück, den wir vor­an­kom­men wir der Aus­blick immer schö­ner. Der Weg wird uneben, es fol­gen unter­schied­li­che Stei­gun­gen, er wird schmal und dann wie­der breit, wir rut­schen auf den Stei­nen, doch wir gehen immer wei­ter. Unter­wegs ste­hen gele­gent­lich Schil­der, die uns anzei­gen in wel­che Rich­tung wir müs­sen und wie lan­ge es noch dau­ert. Nun sind wir schon so weit gekom­men, also gehen wir wei­ter, auch wenn wir nicht unbe­dingt das pas­sen­de Schuh­werk tra­gen und gele­gent­lich rut­schen und ich ein paar Mal Gefahr lau­fe zu stür­zen. Wir kom­men an einen Zaun, an dem steht, dass die Tür nach dem durch­lau­fen wie­der geschlos­sen wer­den soll, da sonst die Pfer­de weg­lau­fen. Ich fra­ge mich wer hier Pfer­de hin­stellt. Hier gibt es nicht viel grü­nes, fast nur Sand und Stei­ne. Immer wie­der über­le­ge ich, wo der Weg noch hin­führt, denn die beschrif­ten­den Schil­der ste­hen nur ver­ein­zelt. Meist sind nur klei­ne Bal­ken mit Pfei­len zu sehen, denen wir fol­gen, da es meist die ein­zi­ge Ori­en­tie­rung ist, die wir haben. Nach eini­ger Zeit tref­fen wir auf ein Maul­tier, wel­ches hin­ter einen Zaun steht und noch ein Stück wei­ter steht ein Pferd und ein Maul­tier, auch hin­ter einen Zaun. Ver­ein­zelt kom­men uns auch Men­schen ent­ge­gen. Das ist noch ein Vor­teil, wenn man allei­ne geht. Es gibt kei­ne Wan­der­grup­pen, die man über­holt oder die einen, am bes­ten an schma­len Stel­len, ent­ge­gen­kom­men, so wie auf Madei­ra. Und schma­le Stel­len gibt es hier eini­ge. Auf einer Sei­ten Fel­sen, auf der ande­ren Sei­te der Abgrund. Immer wie­der blei­be ich ste­hen und mache Bil­der, die die Schön­heit der Natur nur erah­nen las­sen.  Auch wenn ich nicht weiß wie weit wir noch gehen müs­sen und wie beschwer­lich der Weg noch sein wird, es hat sich auf jeden Fall gelohnt nicht nur ein klei­nes Stück wei­ter­ge­gan­gen zu sein. An einer Stel­le, wo es rela­tiv steil berg­ab geht und die Stei­ne rut­schig sind, wer­den wir von einem Jog­ger über­holt. Inner­lich fas­se ich mich an den Kopf und bedaue­re sei­ne Knie und Wir­bel­säu­le. Unter­wegs dre­he ich mich immer wie­der um und mache ein Bild von dem Weg und plötz­lich ist ober­halb eine Zie­ge zu sehen, die auf uns run­ter­blickt. Kurz zuvor stand auch ein Schild, wel­ches auf Wild­tie­re hin­ge­wie­sen hat­te. Ich mein­te nur, dass wir nicht mehr umdre­hen, auch wenn der Yeti kommt. Zurück­zu­ge­hen ist viel wei­ter und der Weg ist mit die­sen Schu­hen alles ande­re als ein­fach. Lang­sam ver­lie­re ich den Glau­ben dar­an, dass wir in Port de Sól­ler wie­der ankom­men. Der Weg will nicht enden, wird immer schma­ler, stei­ler, stei­ni­ger und rut­schi­ger und, dass wir das letz­te beschrif­tet Schild gese­hen hat­ten ist schon lan­ge her. Doch wir gehen wei­ter. Uns kom­men ein paar Jugend­li­che ent­ge­gen und beim Blick nach vor­ne ist die Stra­ße zu sehen. Es kann also nicht mehr so weit sein, aber was auf den Schil­dern steht schei­nen nur Schätz­wer­te zu sein und die Zeit wur­de ver­mut­lich mit der Son­nen­uhr gestoppt. Auf der letz­ten Wan­der­kar­te steht, dass es bis Port de Sól­ler nur noch 10 Minu­ten sind.

Zurück im Ort gön­nen wir uns erst ein­mal ein Eis. Dabei zie­hen wir das Fazit, dass der Weg zwar nicht ohne war und sei­ne Tücken hat­ten, ich aber atem­be­rau­bend schö­ne Bil­der machen konn­te und wir Aus­sich­ten beka­men, die uns ver­wehrt geblie­ben wären, wären wir nur bis zum Leucht­turm und wie­der zurück­ge­gan­gen. Mor­gen wer­den wir sicher­lich Mus­kel­ka­ter haben, aber das ist das gerings­te Übel. Vor dem Essen, das wir uns mehr als ver­dient haben, gehen wir duschen, da wir durch­ge­schwitzt sind. Frisch geduscht kom­men wir run­ter und mein neu­er „Freund“, der klei­ne graue Kater, ist schon da. Als hät­te er mich ges­tern ver­stan­den, als ich zu ihm mein­te, dass er mor­gen frü­her kom­men muss, wenn er was haben möch­te. Wie ich ihm ges­tern zuge­si­chert hat­te, bekommt er heu­te etwas zu fres­sen. Der Fisch, den ich ihm gebe, scheint ihm nicht so zu schme­cken, dafür aber das Huhn, wel­ches ich von der gewürz­ten Haut befreie, bevor ich es ihm gebe. Heu­te ist sogar ein Scho­ko­brun­nen auf­ge­baut. Nach der spon­ta­nen Wan­de­rung, die sich letzt­end­lich über 11 Kilo­me­ter erstreck­te, habe ich mir Früch­te in Scho­ko­la­de getaucht ver­dient. Der letz­te Weg führt zurück ins Zim­mer. Bewe­gung hat­ten wir heu­te genug. Was wir mor­gen machen, wird spon­tan ent­schie­den. Das ein­zi­ge was fest­steht, ist der Mus­kel­ka­ter, den wir mit Sicher­heit haben wer­den. Viel­leicht sehen wir uns mor­gen unter ande­rem den Son­nen­un­ter­gang am Hafen an. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr, die wir auf die­ser schö­nen Insel ver­brin­gen, die viel mehr als Trink­ge­la­ge am Bal­ler­mann 6 zu bie­ten hat.

 

26. Juli 2019

Auch der heu­ti­ge Tag erwacht mit Son­nen­schein und einen wol­ken­lo­sen Him­mel. Der Mus­kel­ka­ter, den wir ges­tern für heu­te ver­mu­tet hat­ten, ist aus­ge­blie­ben. Wohin es heu­te geht wird spon­tan ent­schie­den. Spä­ter als die letz­ten Tage gehen wir zum Früh­stück und es ist noch erstaun­lich voll, irgend­wie vol­ler. Bei Früh­stück über­le­gen wir, was wir heu­te machen kön­nen, aber so wirk­lich fällt uns nichts ein, aber der Tag hat auch erst begonnen.

Am frü­hen Nach­mit­tag ent­schei­den wir uns ein­fach nur an der Strand­pro­me­na­de ent­lang zu gehen. Den ers­ten Halt machen wir an der Bar, an der wir uns ges­tern nach der spon­ta­nen Wan­de­rung das Eis geholt hat­ten. Wir set­zen uns mit dem Eis in der Hand in einen Lie­ge­stuhl und genie­ßen das Eis, die Aus­sicht und die Musik. Nach einer Wei­le gehen wir zurück, in die ande­re Rich­tung der Strand­pro­me­na­de. Auch hier set­zen wir uns in eine Bar, um etwas zu trin­ken. Wir ent­schei­den uns für ein Bier und einen Milch­kaf­fee. Die Bedie­nung kommt und ich bestel­le aus einem Mix von spa­nisch und eng­lisch ein gro­ßes Bier. Die Bedie­nung wie­der­holt die Bestel­lung auf Deutsch. Ich gehe davon aus, dass sie wohl ganz gut deutsch ver­steht und bestel­le den Milch­kaf­fee eben­falls auf Deutsch. Wir haben Zwei­fel, ob sie es rich­tig ver­stan­den hat und die­se Zwei­fel sind durch­aus berech­tigt. Als sie zurück­kommt, bringt sie ein gro­ßes und ein klei­nes Bier. Nun ste­hen zwei Bier vor uns und ich möch­te es auch nicht als Alter­na­ti­ve trin­ken, da ich kein Bier trin­ke. Nun galt es kurz zu über­le­gen, was ich mache. Hole ich sie zurück und erklä­re mit Hän­den und Füßen das ich kein Bier, son­dern einen Milch­kaf­fee woll­te oder über­las­se ich es mei­nen Mann. Es kocht etwas in mir, da ich mich über mich sel­ber ärge­re. Wie kann ich auch davon aus­ge­hen, dass sie mich ver­steht, nur weil sie die Bestel­lung vom gro­ßen Bier auf Deutsch wie­der­holt hat­te?! Nun gut, wie­der was dazu gelernt. Nur weil eine Bestel­lung auf Deutsch wie­der­holt wird, heißt es noch lan­ge nicht, dass deutsch auch ver­stan­den wird. Ich über­las­se mei­nem Mann das klei­ne Bier.

Auf den Rück­weg gehen wir noch in ver­schie­de­ne Sou­ve­nir­lä­den, in der Hoff­nung doch noch eine Son­nen­bril­le für mich zu fin­den und wenn nicht dann wenigs­tens ein T–Shirt. Wir fin­den von bei­dem reich­lich, aber nichts was mir gefällt. In einen Laden, in es vie­le ver­schie­de­ne Öle und Gewür­ze gibt kau­fen wir unter ande­ren ein Salz mit Chi­li und Oran­ge. Ich freue mich schon dar­auf zu erfah­ren wie das Salz sich geschmack­lich auf das Essen aus­wirkt.
Zurück im Hotel steht Ent­span­nung auf dem Pro­gramm. Viel­leicht gehen wir heu­te Abend noch ein­mal zum Hafen, um uns den Son­nen­un­ter­gang anzu­se­hen.
Beim Abend­essen sehen wir, dass sich der Him­mel zuzieht. Ein bedeck­ter Him­mel ist kei­ne gute Vor­aus­set­zung für ein opti­ma­les Foto vom Son­nen­un­ter­gang. Wir ver­schie­ben unser Vor­ha­ben auf mor­gen. Das ist dann auch unse­re letz­te Chan­ce für ein Foto vom Son­nen­un­ter­gang auf Mallorca.

 

27. Juli 2019

Unser letz­ter Tag auf Mal­lor­ca beginnt ohne Son­nen­schein. Es ist bewölkt, was ganz ange­nehm ist. Die letz­te Nacht haben wir nicht so gut geschla­fen, dem­entspre­chend müde und trä­ge sind wir. Nach dem Früh­stück gehen wir aufs Zim­mer, um unse­re Sachen zu holen. Heu­te ist in Sól­ler Wochen­markt, der laut Inter­net ein High­light sein soll. Aller­dings wird auch vor Taschen­die­ben und vor allem den soge­nann­ten „Nel­ken­frau­en“ gewarnt. Das sind jun­ge und hüb­schen Frau­en, die den Män­nern schö­ne Augen machen, Nel­ken ver­kau­fen wol­len und einen Flirt vor­täu­schen. Sobald man die Nel­ken bezah­len will, schla­gen die „Nel­ken­frau­en“ blitz­schnell zu und erleich­tern den Tou­ris­ten um ihr Geld. Eine ande­re Masche ist auch, den Tou­ris­ten eine Nel­ke bzw. einen Strauß schen­ken zu wol­len und aus Höf­lich­keit, möch­te die­se die Nel­ke bzw. den Strauß bezah­len und die Damen bedie­nen sich an den Schei­nen, ohne das die Tou­ris­ten es bemer­ken. Um dem Risi­ko zu ent­ge­hen, wer­den wir nicht so viel Geld mit­neh­men und alles wich­ti­ge im Hotel las­sen. Ges­tern hat­ten wir noch über­legt nach Sól­ler zu gehen und wenn wir zurück möch­ten, fah­ren wir wie­der mit der his­to­ri­schen Stra­ßen­bahn, aber gera­de sieht es nicht danach aus. Wir fah­ren hin und wer­den dann ent­schei­den, ob wir wie­der zurück­ge­hen. Doch ich ver­mu­te, wir wer­den auch wie­der mit der Stra­ßen­bahn zurück­fah­ren.
Wir kom­men zur Hal­te­stel­le und dort war­ten bereits vie­le Men­schen auf die Stra­ßen­bahn. Nach eini­ger Zeit kommt die­se und ent­ge­gen mei­ner Erwar­tung bekom­men wir noch einen Sitz­platz. Die Son­ne ver­steckt sich noch immer hin­ter den Wol­ken und zeigt sich nur gele­gent­lich. Warm ist es trotz­dem und auch ein biss­chen drü­cken­der als die ver­gan­ge­nen Tage.

In Sól­ler ange­kom­men fährt die Bahn direkt durch den Markt. Vie­le Men­schen drän­gen sich an den Stän­den ent­lang. Wer möch­te, kann auch direkt im Markt­ge­sche­hen aus­stei­gen. Wir fah­ren bis zur End­hal­te­stel­le und stei­gen dort aus. Gemüt­lich gehen wir los und sehen uns die Stän­de an. Hier scheint es alles zur geben, Nah­rungs­mit­tel, Sachen, Schmuck, Deko­ra­ti­on und mal­lor­qui­ni­sche Spe­zia­li­tä­ten, wie zum Bei­spiel Sei­fe aus Oran­gen oder Zitro­nen. Der Markt erstreckt sich über eine rie­si­ge Flä­che und es dau­ert eine gan­ze Wei­le bis wir alles abge­lau­fen haben.
Der Him­mel sieht sich immer wei­ter zu und es scheint, als wür­de es bald reg­nen. Wenn nicht heu­te, dann sicher die nächs­ten Tage. Zwi­schen­durch gehen wir auch durch schma­le Gas­sen, die mir optisch sehr gefal­len. Als wir vor ein paar Tagen in Sól­ler waren, habe ich bereits ein Foto gemacht. Heu­te habe ich nichts dabei, sodass mir auch nichts geklaut wer­den kann. Bevor wir wie­der mit der haben zurück nach Sól­ler fah­ren, kau­fen wir noch eine Post­kar­te für unse­re Pinn­wand und mit einem Eis in der Hand sit­zen wir auf einen erhöh­ten Bord­stein und war­ten auf die Stra­ßen­bahn. Es dau­ert nicht lan­ge und es set­zen sich immer mehr Men­schen auf den Bord­stein. Es ist schon fas­zi­nie­rend, dass die Men­schen es solch extre­mes Her­den­ver­hal­ten an den Tag legen. Sobald einer etwas macht, wird es wohl rich­tig sein und die ande­ren machen es nach.

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Die his­to­ri­sche Stra­ßen­bahn kommt und wir las­sen erst ein­mal alle ein­stei­gen. Im ers­ten Wagon sind noch freie Plät­ze und wir kön­nen ganz ent­spannt ein­stei­gen und uns hinsetzen.

In Port de Sól­ler ange­kom­men ist der Him­mel nur noch locker bewölkt. Heu­te Abend gehen wir auf jeden Fall zum Hafen, um Bil­der von Son­nen­un­ter­gang zu machen. Schließ­lich haben wir nur noch heu­te. Irgend­et­was wer­den wir schon zu sehen bekom­men. Wenn ein paar Wol­ken am Him­mel sind, dann ist es auch nicht so schlimm.
Zurück im Hotel begin­ne ich damit schon eini­ge Sachen für unse­re mor­gi­ge Rück­rei­se zusam­men­zu­pa­cken.
Lang­sam bekom­men wir Hun­ger. Der nächs­te Weg, den wir gehen, führt uns direkt zum Abend­essen. Unser neu­er Freund, der klei­ne graue Kater, kommt auch zu uns. Ich ver­ab­schie­de mich von ihm. Plötz­lich sehen wir ein selt­sa­mes Tier flie­gen. Es sieht aus wie ein Mini–Kolibri, etwa so groß wie eine Hum­mel. Wir fin­den her­aus, dass es ein Tau­ben­schwänz­chen ist.

Der Him­mel ist bewölkt und den­noch wer­den wir unser Vor­ha­ben zum Hafen zu gehen, um den Son­nen­un­ter­gang zu foto­gra­fie­ren, umset­zen. Nach dem Essen gehen wir hoch und holen unse­re Sachen. Kurz dar­auf machen wir uns auf den Weg zum Hafen. Die Son­nen beginnt bereits unter­zu­ge­hen. Eine gro­ße Wol­ke wird den Son­nen­un­ter­gang gleich ver­de­cken. Ich mache schnell ein paar Bil­der. Es ist viel­leicht nicht der schöns­te Son­nen­un­ter­gang, den ich foto­gra­fiert habe, aber die Bil­der sind ganz annehm­bar. Auf den Rück­weg zum Hotel kau­fen wir uns noch was zu trin­ken. Wenn wir wie­der im Zim­mer sind, wer­den wir uns auf den Bal­kon set­zen, den Tag zu Ende gehen las­sen und auf eine wun­der­vol­le Zeit auf Mal­lor­ca, in Port de la Sól­ler und Umge­bung anstoßen.

 

28. Juli 2019

Es ist 5.30 Uhr und mein Wecker klin­gelt. Der letz­te mor­gen auf Mal­lor­ca beginnt. Um 8.05 Uhr wer­den wir vom Hotel abge­holt. Wir packen noch die letz­ten Sachen ein, gehen zur Rezep­ti­on, um aus­zu­he­cken und dann geht es zum Früh­stück bevor wir abge­holt und zum Flug­ha­fen gefah­ren wer­den. Unse­re Kof­fer kön­nen wir an der Rezep­ti­on ste­hen las­sen. Wir gehen zum Früh­stück und gön­nen uns zum Schluss jeder ein Glas Sekt.

Mit unse­ren Kof­fern im Schlepp­tau gehen wir Rich­tung Park­platz, wo bereits ein Bus auf uns war­tet. Am Flug­ha­fen geht es ähn­lich chao­tisch wie in Ber­lin zu. Vie­le Men­schen, die ori­en­tie­rungs­los durch die Gegend lau­fen. Die­ser Flug­ha­fen ist auch etwas grö­ßer. Als ers­tes geben wir die Kof­fer beim Check In ab. Auf Toi­let­te höre ich, wie sich jemand die letz­te Nacht noch ein­mal durch den Kopf gehen lässt. Bei der Sicher­heits­kon­trol­le pas­sie­ren wir ohne Pro­ble­me. Damit ist die ers­te Hür­de geschafft. Wir durch­lau­fen die Shops, fin­den aber nichts was uns gefällt. Nun heißt es bis zum Boar­ding war­ten, wel­ches um 11.00 Uhr begin­nen soll. Bevor das Boar­ding beginnt, wer­den wir dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die Pas­sa­gie­re Grup­pe 1 links und die Pas­sa­gie­re der Grup­pe 2 rechts zum Boar­ding gehen. Da haben wir sie wie­der, die „Zwei­klas­sen­ge­sell­schaft“ der Bil­lig­flie­ger. Ich habe kei­ne Ahnung wor­in der Unter­schied zwi­schen Grup­pe 1 und Grup­pe 2 besteht. Es flie­gen alle im sel­ben Flug­zeug und eine Busi­ness­class gibt es hier nicht. Letzt­end­lich ist es auch egal, Haupt­sa­che wir kom­men hei­le hoch und wie­der run­ter. Dann wird uns noch mit­ge­teilt, dass der Flie­ger sehr voll ist. Ich hof­fe instän­dig, dass nicht mehr Gäs­te mit­flie­gen, als rein­pas­sen. Nach­dem alle ihre Plät­ze ein­ge­nom­men haben und die übli­chen An- und Durch­sa­gen gemacht sind, rol­len wir Rich­tung Start­bahn und kur­ze Zeit spä­ter befin­den wir uns in der Luft. Der Blick von hier oben ist immer wie­der groß­ar­tig, auch das Gefühl über den Wol­ken zu flie­gen. Heu­te ist, auf Grund des­sen, dass es bewölkt ist, nicht so viel zu sehen. Nach 2 Stun­den und 15 Minu­ten wer­den wir in Ham­burg lan­den. Im Gegen­satz zum Hin­flug gibt es heu­te gele­gent­lich eini­ge Tur­bu­len­zen, die wir aber nicht zum ers­ten Mal erle­ben.          Im Lan­de­an­flug ist irgend­was anders. Wir befin­den uns im Sink­flug und stie­gen plötz­lich wie­der. Der Pilot mel­det sich und infor­miert uns dar­über, dass er noch ein­mal durch­star­ten muss­te, da ein ande­res Flug­zeug den Lan­de­an­flug behin­dert. Wir flie­gen noch ein­mal zwei Links­kur­ven und set­zen dann erneut zur Lan­dung an. Die­ses Mal klappt es und nach der Lan­dung heißt es wie­der auf die Kof­fer war­ten. Ver­mut­lich wird immer noch der Per­so­nal­man­gel Grund für die lan­ge War­te­zeit sein. End­lich kön­nen wir unse­re Kof­fer vom Band neh­men und gehen zum Aus­gang. Die S–Bahn um 15.03 Uhr schaf­fen wir nicht mehr. Doch das ist nicht schlimm, da die S–Bahn in regel­mä­ßi­gen Abstän­den zum Ham­bur­ger Haupt­bahn­hof fährt. Kurz nach 15.00 Uhr haben wir unse­re Kof­fer und um 15.13 Uhr sit­zen wir in der S–Bahn. Am Haupt­bahn­hof ange­kom­men beschlie­ßen wir erst ein­mal etwas zu Essen und mit dem Zug um 16.51 Uhr nach Wit­ten­ber­ge und dann nach Neu­stadt (Dos­se) zu fah­ren. Dort wer­den wir vom Bahn­hof abge­holt und sind dann wie­der zu Hau­se. Eins steht fest, dass stres­sigs­te am Urlaub ist die An– und Abrei­se zum Flug­ha­fen, ganz gleich von wo man fliegt. Rück­bli­ckend betrach­tet ist Mal­lor­ca eine Rei­se wert. Trotz der hohen Besu­cher­zahl jedes Jahr, gibt es eine wun­der­vol­le Land­schaft zu sehen, auch wenn die Insel dem Tou­ris­mus schon ganz schön zum Opfer gefal­len ist. Egal wo die per­sön­li­chen Prä­fe­ren­zen lie­gen, ob Ber­ge oder Meer, Par­ty oder Erho­lung, Sport oder ein­fach nur am Strand lie­gen, hier kom­men alle auf ihre Kos­ten und manch­mal kann man auch klei­nen zau­ber­haf­ten Lebe­we­sen begeg­nen, wie den Tau­ben­schwänz­chen, wel­ches wir ges­tern beim Abend­essen für einen kur­zen Augen­blick gese­hen hatten.

 


Island 2018

Die­ses Jahr gehen unse­ren lang­ersehn­ten Urlaub dunk­le Schat­ten vol­ler Trau­er vor­aus. Und den­noch oder gera­de des­we­gen flie­gen wir weg, um zur Ruhe zu kom­men und auch Abstand zu gewin­nen, von einer Zeit, die geprägt war von Unge­wiss­heit, Angst und Sorge.

Ursprüng­lich waren die Azo­ren unser Ziel- eine Insel­grup­pe im Atlan­tik, die sich in der Nähe von Por­tu­gal befin­det. Da es kei­ne Direkt­flü­ge mehr gibt und wir beim Hin- und Rück­flug jeweils für 6 Stun­den in Lis­sa­bon zwi­schen­ge­lan­det wären, haben wir uns ent­schie­den nach Island zu fliegen.

Island ist eine Insel, die durch Vul­ka­ne, Gey­si­re, Lava­fel­der und Ther­mal­quel­len geprägt ist. Es ist, von der Flä­che her betrach­tet, der zweit­größ­te Insel­staat in Euro­pa und liegt süd­öst­lich von Grön­land im Nord­at­lan­tik. Durch das ozea­nisch küh­le Kli­ma, wel­ches durch den kal­ten Grön­land­strom und den war­men Irmin­ger­strom beein­flusst wird, wer­den es in den Som­mer­mo­na­ten durch­schnitt­lich 15 Grad und im Win­ter bewe­gen sich die Tem­pe­ra­tu­ren zwi­schen 0 und 3 Grad. In der Som­mer­zeit rech­net man ‑2 Stun­den und in der Win­ter­zeit ‑1 Stun­de zu der Uhr­zeit in Deutschland.
 

15. Juli 2018

Es ist 5.25 Uhr und ich wer­de wach. Es ist noch viel zu früh, um auf­zu­ste­hen. Ich sehe zur lin­ken Sei­te, doch die­se ist leer. Ver­mut­lich war ihm wie­der zu warm und er irgend­wann nachts ins Wohn­zim­mer umgezogen.

Eigent­lich könn­te ich noch etwas schla­fen, doch gedank­lich gehe ich alles durch, ob ich nichts ver­ges­sen habe, was noch zu machen ist und wann ich was mache, um nicht in zeit­li­cher Bedräng­nis zu kom­men. Das führt dazu, dass ich nicht mehr ein­schla­fen kann. Das und der Druck in der Bla­sen­ge­gend, wel­cher mich zwangs­läu­fig auf­ste­hen lässt. Auf den Weg ins Bade­zim­mer fällt mein Blick in das Wohn­zim­mer, wo mein Mann fried­lich auf dem Sofa schläft. Genau­ge­nom­men kann ich es mir spa­ren wie­der ins Bett zu gehen, da ich ohne­hin nicht mehr ein­schla­fen wer­de und den­noch krabb­le ich wie­der zurück ins Bett und las­se mich vom Fern­se­her berie­seln. Dabei schla­fe ich wie­der ein und wer­de um 6.30 Uhr von allei­ne wach. Nun ist es auch an der Zeit auf­zu­ste­hen. Wir wol­len noch früh­stü­cken, ich möch­te noch duschen, wobei mir bei dem Gedan­ken lei­se Zwei­fel in mir hoch­ka­men, ob es ges­tern wirk­lich eine so gute Idee war, dass Duschen auch heu­te zu ver­schie­ben. Das könn­te wohl­mög­lich doch noch zur Zeit­not füh­ren, da noch eini­ges ande­res zu erle­di­gen ist, bevor wir zum Bahn­hof gefah­ren wer­den. Nun gut, was solls. Ich schaf­fe das schon irgend­wie. Inzwi­schen ist mein Mann auch schon auf­ge­stan­den und in der Küche zu Gan­ge. Ich beschlie­ße noch vor dem Früh­stück duschen zu gehen. Nicht das ich nicht mehr dazu kom­me, da ich wie­der viel zu lan­ge mit Kaf­fee trin­ken beschäf­tigt bin, was durch­aus auch schon mal eine Stun­de dau­ern kann. Auch beim duschen las­se ich mir sonst ger­ne Zeit, doch heu­te dusche ich im Schnell­durch­lauf. Nach­dem ich mit dem Duschen fer­tig bin früh­stü­cken wir, was ich auch nicht wirk­lich genie­ßen kann, da ich in Gedan­ken immer wie­der durch­ge­he, was noch alles gemacht wer­den muss und ich die Zeit im Blick habe, die gegen uns arbeitet.

Ich schlin­ge mein Bröt­chen run­ter, trin­ke mein Kaf­fee rela­tiv schnell und begin­ne damit den Tisch abzu­räu­men. Schnell noch abwa­schen, Blu­men gie­ßen, mich auf­hüb­schen und die letz­ten Sachen in den Kof­fer packen. Die Zeit ver­geht, in mei­nen Augen, viel zu schnell, doch wäh­rend­des­sen ich durch die Woh­nung eile, sitzt mein Mann ganz ent­spannt auf dem Sofa und spielt mit sei­nem Han­dy, als wür­de er nicht dazu gehö­ren und ich allei­ne nach Island flie­gen. Die Blu­men sind gegos­sen, der Abwasch erle­digt und ich kann ich anders, als zu fra­gen, ob er nicht lang­sam anfan­gen möch­te sich fer­tig zu machen. Ich bekom­me zur Ant­wort, dass er gleich anfängt und schon wid­met er sich wie­der sei­nem Handy.

Gera­de als er auf den Weg in den Kel­ler ist und ich die Zahn­bürs­te im Mund habe, klin­gelt es an der Tür. Unser „Taxi“ zum Bahn­hof ist da. Er hat es auf dem Weg zum Kel­ler mit­be­kom­men und kommt zurück, um sich den Schlüs­sel für die Haus­tür zu holen. Ich gebe ihm wild ges­ti­ku­lie­ren und mit Zahn­pas­ta im Mund zu ver­ste­hen, dass es gera­de geklin­gelt hat. Von ihm kommt nur, dass ich ruhig blei­ben soll, was mich in die­sen Moment noch mehr aufregt.

Es ist 8.25 Uhr und ich lau­fe hin und her, um die rest­li­chen Sachen in den Kof­fer zu packen. Neben­bei win­ke ich unse­ren Fah­rer zur Begrü­ßung zu und sage kurz „Hal­lo“, denn für mehr ist kei­ne Zeit. Inzwi­schen ist es kurz nach 9.00 Uhr und wir tra­gen die Kof­fer zum Auto. Der Kof­fer­raum ist sehr klein. Wir spie­len mit den Kof­fern Tetris, bevor wir Rich­tung Bahn­hof fah­ren. Zum Glück sind die Stra­ßen frei und wir errei­chen recht­zei­tig den Bahn­hof. Der Zug trifft nur Minu­ten spä­ter ein. Die ers­te Etap­pe ist geschafft- wir sit­zen im Zug in Rich­tung Ber­lin. Mit die­sen fah­ren wir bis Ber­lin Jung­fern­hei­de, wo wir dann in den Bus Rich­tung Flug­ha­fen stei­gen. Dort ange­kom­men gehen wir erst ein­mal in das Flug­ha­fen­ge­bäu­de ohne zu wis­sen wohin wir müs­sen. Auf der Suche nach Hin­weis­ta­feln, fragt mein Mann einen Mit­ar­bei­ter vom Flug­ha­fen, der uns zur Flug­ha­fen­in­fo schickt. Dort erfah­ren wir, dass wir zum Ter­mi­nal C müs­sen, um unse­re Kof­fer los­zu­wer­den. Wir mar­schie­ren los. Ich bin schon leicht genervt von dem Her­um­ir­ren und den gan­zen Men­schen­mas­sen. Beim Ter­mi­nal ange­kom­men müs­sen wir zum Schal­ter C55 – C57, um die Kof­fer auf­zu­ge­ben. Eini­ge Men­schen ste­hen bereits, aber vom Flug­ha­fen­per­so­nal ist weit und breit kei­ne Spur. Also heißt es war­ten, was kei­ne Stär­ke von mir ist. Nach eini­ger Zeit kom­men zwei Damen, die ganz in Ruhe ihren Arbeits­platz vor­be­rei­ten, bevor es los­geht, dass das Gepäck abge­ge­ben wer­den kann. Es dau­ert nicht lan­ge und schon sind wir an der Rei­he. Die Kof­fer stel­len wir auf das Band und wir bekom­men unse­re Boar­ding­cards. Beim gehen fällt mir auf, dass wir kei­ne Plät­ze neben­ein­an­der haben. Ich muss tief durch­at­men, da es mich auf­regt und ich schon beim Beob­ach­ten, wie die bei­den Damen ihren Arbeits­platz errich­ten, den Ein­druck hat­te, dass die eine Frau nicht bei der Sache zu schein scheint, was sich gera­de bestä­tigt hat. Wir gehen zum Schal­ter zurück und ich fra­ge, so freund­lich es mir gera­de mög­lich ist, ob das so sein soll, dass wir aus­ein­an­der sit­zen. Ohne ein Wort der Ent­schul­di­gung kor­ri­giert sie die Tickets und wir bekom­men zwei Plät­ze neben­ein­an­der. Lang­sam aber sicher über­kommt uns der Wunsch, dass „stil­le Ört­chen“ auf­zu­su­chen. Über den hygie­ni­schen oder bes­ser unhy­gie­ni­schen Zustand möch­te ich mich nicht wei­ter äußern- eine abso­lu­te Kata­stro­phe! Der nächs­te Weg führt uns zu den Zeit­schrif­ten. Ich benö­ti­ge die­ses Mal kei­ne, da ich ein Buch mit­ge­nom­men habe. Anschlie­ßend holt sich mein Mann einen Bur­ger. Danach gehen wir noch ein­mal raus, um eine zu rau­chen. Er setzt sich auf eine Stan­ge und kurz dar­auf greift er sich in den Nacken. Er wur­de tat­säch­lich vom Vogel getrof­fen. Das nun auch noch! Mit einem Taschen­tuch kann ich das meis­te ent­fer­nen. Wir bege­ben uns zur Sicher­heits­kon­trol­le, die wir ohne Bean­stan­dung pas­sie­ren. Der Duty-free Bereich ist in Ber­lin Tegel sehr klein und wir haben ihn schnell durchlaufen.

Wir set­zen uns in der Nähe vom Gate 66, wo in gut 1,5 Stun­den das Boar­ding beginnt. Ich neh­me mein Buch und begin­ne zu lesen. Auf wun­der­sa­me Art und Wei­se ver­geht die Zeit schnell. Nach und nach sam­meln sich immer mehr Men­schen vor dem Gate. Nun kom­men die bei­den Damen, die bereits unser Gepäck ent­ge­gen­ge­nom­men hat­ten. Sie berei­ten alles zum Boar­ding vor und die Schlan­ge wird immer län­ger. Wir beob­ach­ten das gan­ze Trei­ben. Erst als deut­lich weni­ger Leu­te anste­hen, stel­len wir uns an. Schon sit­zen wir im Flug­zeug und ich wie gewohnt am Fens­ter. Nach den übli­chen An- und Durch­sa­gen bewegt sich das Flug­zeug Rich­tung Start­bahn. Mit dem abhe­ben habe ich, wie auch schon beim Flug nach Madei­ra, das Lied „Astro­naut“ von Sido im Kopf. Es ist ein traum­haf­tes Wet­ter. Die Son­ne scheint und die „Welt“ unter uns wird immer klei­ner. Ich mache mit mei­nem Han­dy Bil­der und stel­le mir dabei vor in eine Wol­ke zu springen.

Wäh­rend ich den ers­ten Teil des Tages auf­schrei­be, nähern wir uns unse­rem Ziel- Island. Im Hin­ter­kopf ist wie­der der Gedan­ke, dass hof­fent­lich auch unse­re Kof­fer mit am Board sind.

Was sich bei die­sem Flug­zeug von den ande­ren unter­schei­det ist, dass die Busi­ness-Class durch einen Vor­hang von der Eco­no­my-Class getrennt ist. Der Platz, den wir haben ist aus­rei­chend, wir hat­ten schon wesent­lich weni­ger Bein­frei­heit. Die 3,5 Stun­den Flug­zeit wer­den sich gut aus­hal­ten las­sen. Ich freue mich schon sehr auf Island, das Hotel und was wir bei den Aus­flü­gen sehen und erfah­ren wer­den. An der Lan­dung ist nichts zu bemän­geln. Die Park­po­si­ti­on ist erreicht und wir kön­nen aus­stei­gen. Gefühlt lau­fen wir ein­mal quer über die Insel bevor wir da hin­kom­men, wo wir hof­fent­lich unse­re Kof­fer bekom­men. Da ste­hen wir und ver­fol­gen die Anzei­ge­ta­fel, auf der zu erken­nen ist, wel­cher Flug auf wel­chem Band in kür­ze, gera­de oder voll­stän­dig alle Kof­fer aus­ge­la­den hat.

Nach einer gefühl­ten Ewig­keit ist es soweit, die Anzei­ge schal­tet von wird in kür­ze auf gera­de wer­den die Kof­fer auf das band gepackt um. End­los vie­le Kof­fer kom­men an uns vor­bei. Der ers­te von unse­ren Kof­fern kommt und wir kön­nen die­sen vom Band neh­men, kur­ze Zeit spä­ter folgt der zwei­te Kof­fer. Mir den Kof­fern hin­ter uns her­zie­hend suchen wir den Schal­ter, an dem wir Geld tau­schen können.

Wir haben erfolg­reich Geld umge­tauscht und gehen Rich­tung Aus­gang, um den rich­ti­gen Bus zu suchen, der uns hof­fent­lich schnell zum Hotel bringt. Der Bus ist schnell gefun­den, doch die­ser ist voll. Nur gut, dass der nächs­te Bus direkt dahin­ter­steht. Das Wet­ter ist für Island typisch nass/kalt und erin­nert eher am Herbst als am Som­mer. Doch ich wuss­te bereits zu Hau­se, dass es heu­te reg­net. Die nächs­ten Tage wird es wech­sel­haft wer­den. Zurück zum Bus. Der fei­ne Nie­sel­re­gen bahnt sich sei­nen Weg durch die Sachen und mei­ne Lau­ne sinkt merk­lich. Die Kof­fer sind ver­staut und wir stei­gen in den Bus. Eine Frau fragt uns in einem mili­tant freund­li­chen Ton zu wel­chem Hotel wir wol­len. Ich glau­be, die­se Frau geht zum Lachen in den Kel­ler. Wir bekom­men, war­um auch immer, zwei rote Karten.

Island ist, wie Fuer­te­ven­tura auch, eine Vul­kan­in­sel. Doch im Gegen­satz zu Fuer­te­ven­tura, wo alles von der Son­ne „ver­brannt“ ist, ist die­se Insel satt grün, was ein Resul­tat des Regens ist. Wäh­rend­des­sen wir fah­ren, wird auf einem Bild­schirm gezeigt, was man alles auf der Insel machen kann und es wird das Geheim­nis der far­bi­gen Kar­ten gelüf­tet. Wir fah­ren zu einem Bus­bahn­hof und dort stei­gen wir dann in den jewei­li­gen Bus, der mit der ent­spre­chen­den Kar­te an der Wind­schutz­schei­be ver­se­hen ist. Aller­dings ist es die­ses Mal anders. Der Bus­fah­rer sagt durch, dass alle mit gel­ben und roten Kar­ten sit­zen blei­ben und die eine grü­ne oder blaue Kar­te haben, in einen ande­ren Bus stei­gen. Nach­dem alle mit den grü­nen und blau­en Kar­ten aus­ge­stie­gen sind und ihre Kof­fer haben fah­ren wir wei­ter. Nach ca. 10 Minu­ten und ich ent­de­cke auf der rech­ten Sei­te unser Hotel. Unweit vom Hotel hal­ten wir an einem Apart­ment, wo kei­ner aus­steigt. Wir sagen, dass unse­rer Hotel in der Nähe ist, doch wir sol­len sit­zen­blei­ben und fah­ren wei­ter, was über­haupt nicht logisch erscheint. Wir fah­ren kreuz und quer durch Reykja­vik und die Lau­ne sinkt stä­tig. Ich habe das Gefühl, dass die­ser Bus­fah­rer zum ers­ten Mal fährt, aber was möch­te ich auch von jeman­den erwar­ten, der bei Regen mit einer Son­nen­bril­le in den Bus steigt.

Als kaum noch Fahr­gäs­te im Bus sind, kommt der Bus­fah­rer zu uns und fragt wohin wir wol­len. Als ich ihm das Hotel nen­ne, sehe ich Fra­ge­zei­chen in sei­nen Augen. Ich bin genervt und möch­te nur noch ins Hotel, wohin die Fahrt nun auch geht. Zu sei­ner Ent­schul­di­gung sag­te er zu uns, dass es nicht sei­ne übli­che Tour ist. Als hät­te ich es geahnt, lag ich mit mei­ner Ver­mu­tung, dass er zum ers­ten Mal fährt, richtig.

Im Hotel erreicht uns die nächs­te Hiobs­bot­schaft. Uns wird erklärt, dass sie eine Kre­dit­kar­ten­num­mer oder 200,- € Kau­ti­on benö­tigt. Was?! Eine Kre­dit­kar­te haben wir nicht und nun feh­len uns 200,- € in der Rei­se­kas­se. Die bekom­men wir zwar beim aus­che­cken wie­der, aber das bringt uns gar nichts, da sie jetzt feh­len! Auf dem Weg zum Zim­mer rege ich mich noch immer über die 200,- € Kau­ti­on auf. Das Zim­mer sieht ganz gut aus. Es ist sau­ber und hell, aber sehr spar­ta­nisch ein­ge­rich­tet. Es gibt kei­nen Schrank, in den wir unse­re Klei­dung legen kön­nen, nur eine Gar­de­ro­be. Auch die Aus­sicht lässt zu wün­schen übrig. Was auch merk­wür­dig ist, ist die Tat­sa­che, dass sich das Wasch­be­cken im Flur befin­det. Im Bad sel­ber befin­det sich nur eine Dusche und eine Toi­let­te. Im Fern­se­hen gibt es nur Sen­der auf Eng­lisch oder Islän­disch bzw. ein Sen­der auf Japa­nisch. Zum Glück wer­den wir die meis­te Zeit unter­wegs sein. Unser Ein­druck vom Hotel­zim­mer ist eher ernüchternd.

Hun­ger macht sich bemerk­bar. Wir wer­den erst ein­mal los, um ein Restau­rant oder einen Imbiss zu suchen. Dann wer­den wir auch zei­tig schla­fen gehen, da wir mor­gen früh um 8.30 Uhr an der Bus­sta­ti­on 10 sein müs­sen. Dann bege­ben wir uns auf die „Gol­den Cir­cel Tour“. Hof­fent­lich ist das Wet­ter bes­ser. Kein Regen reicht mir schon aus.

Bei leich­ten Nie­sel­re­gen gehen wir los, um was zu Essen zu fin­den. Die ers­te Piz­ze­ria fin­de ich nicht anspre­chend. Wir gehen wie­der raus, durch den Nie­sel­re­gen und suchen wei­ter. Wir fin­den einen Sub­way, aber lei­der steht kei­ne Beschrei­bung auf Eng­lisch unter der islän­di­schen Beschrei­bung. Es gibt vie­le Imbis­se bzw. Restau­rants, aber die Prei­se sind sehr abschre­ckend. Wir gehen letzt­end­lich in eine Piz­ze­ria und wer­den freund­lich emp­fan­gen. Wir sit­zen noch gar nicht lan­ge und bekom­men eine Karaf­fe mit Was­ser hin­ge­stellt, nur lei­der kei­ne Glä­ser dazu. Wir bestel­len Geträn­ke und Essen, was auch nicht lan­ge auf sich war­ten lässt. Geschmack­lich ist das Essen sehr gut. Inzwi­schen ist es 21.30 Uhr (23.30 Uhr deut­scher Zeit) und es ist noch immer tag­hell. Auf Island gibt es die Beson­der­heit, dass es im Som­mer nachts nicht dun­kel und im Win­ter tags­über nicht wirk­lich hell wird. Das es im Som­mer nicht dun­kel wird, liegt dar­an, dass am Tag der Som­mer­son­nen­wen­de (jeweils dem 20., 21. Oder 22. Juni) die Son­ne ihren Höchst­stand am Hori­zont erreicht. Damit steht sie am ent­fern­tes­ten vom Äqua­tor. Die Son­ne steht dann über den nörd­li­chen Wen­de­kreis, was dazu führt, dass die Son­ne nicht untergeht.

Reykja­vík und ganz Island lie­gen ein wenig unter dem nörd­li­chen Wen­de­kreis, was zur Fol­ge hat, dass die Son­ne zwar für eine kur­ze Zeit vom Hori­zont ver­schwin­det, aber gleich danach auch wie­der auf­geht. Es bleibt die gan­ze Nacht über hell. Im Win­ter hin­ge­gen steht die Son­ne nicht län­ger als fünf Stun­den am Him­mel, was zur Fol­ge hat, dass es in den Win­ter­mo­na­ten offen­sicht­lich tags­über nicht hell wird. Der Win­ter ist auch die bes­te Rei­se­zeit, um die Nord­lich­ter zu sehen. Von Okto­ber bis März ist die Wahr­schein­lich­keit am höchs­ten, die­ses ein­zig­ar­ti­ge Natur­schau­spiel zu beobachten.

Wir bezah­len für zwei Piz­zen und drei Geträn­ke 8.420 islän­di­sche Kro­nen, was umge­rech­net 68,- € sind. Täg­lich kön­nen wir nicht essen gehen, sonst wird das Geld nicht rei­chen. Wir bezah­len uns gehen wie­der Rich­tung Hotel. Wenigs­tens reg­net es nicht mehr. Mor­gen müs­sen wir zei­tig auf­ste­hen, da wir heu­te doch nicht mehr duschen gehen. So geht ein lan­ger und anstren­gen­der Tag zu Ende.
 

16. Juli 2018

Heu­te ist ein beson­de­rer Tag. Nicht nur, dass wir den ers­ten von drei Aus­flü­gen machen, mein Mann hat heu­te auch Geburts­tag. Auf sein Geschenk wird er noch war­ten müs­sen bis wir zu Hau­se sind. Das aber auf eige­nen Wunsch. Er hät­te es auch bereits ges­tern früh haben kön­nen, er hat­te sich aber dafür ent­schie­den zu war­ten bis wir wie­der zu Hau­se sind.

Die Nacht war kurz, aber wir haben gut geschla­fen. Frisch geduscht bege­ben wir uns auf den Weg zum Früh­stück. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt und in aus­rei­chen­den Men­gen. Wir kön­nen uns Zeit las­sen, da wir von der sel­bi­gen noch genü­gend haben, bevor wir zur Bus­sta­ti­on 10 müs­sen. Im Gegen­satz zu ges­tern, kann ich heu­te den Kaf­fee genie­ßen und nicht nur einen. Sogar die Son­ne scheint und laut Wet­ter­b­reicht reg­net es die gan­ze Woche nicht mehr. Nun ist es an der Zeit zur Bus­sta­ti­on zu gehen. Ich bin schon gespannt, was uns heu­te erwar­tet. Die Bil­der im Inter­net sahen zumin­dest viel­ver­spre­chend aus. Wir gehen sie­ges­si­cher in Rich­tung der Bus­sta­tio­nen, wo sich ver­mut­lich besag­te Bus­sta­ti­on 10 befin­det. Doch wir müs­sen fest­stel­len, dass es nicht an dem ist. Etwas rat­los beschlie­ßen wir zum Hotel zurück­zu­ge­hen, um nach­zu­fra­gen, wohin wir müs­sen. Die Weg­be­schrei­bung führt uns dahin, wo wir ges­tern raus­ge­las­sen wur­den, um zum Hotel zu kom­men. Und tat­säch­lich, kaum zu sehen steht an der Sei­te auf einen Schild eine klei­ne wei­ße 10 auf blau­en Untergrund.

Alle Bus­se, die hal­ten sind nicht die rich­ti­gen Bus­se. Die Zeit ver­geht und lang­sam wer­den wir unge­dul­dig. Nach einer hal­ben Stun­de kommt end­lich ein klei­ner Bus- der rich­ti­ge Bus. Wir stei­gen ein und wer­den zu einem Bus­bahn­hof gefah­ren, wo wir in einen gro­ßen Bus ein­stei­gen, in dem bereits ande­re Tou­ris­ten war­ten. Die Fahrt geht los und das ers­te Ziel ist ein Gewächs­haus für Toma­ten. Die­se Tat­sa­che ist an und für sich unin­ter­es­sant. Was inter­es­sant ist, ist das Bewäs­se­rungs­sys­tem. Dafür wird Was­ser aus den hei­ßen Quel­len genutzt, wel­ches für die Bewäs­se­rung her­un­ter­ge­kühlt wird. Auch wird die in gro­ßen Men­gen vor­lie­gen­de geo­ther­ma­le Ener­gie genutzt, um die Tem­pe­ra­tu­ren in den Gewächs­häu­sern wäh­rend des gesam­ten Jah­res kon­stant zu hal­ten. Nach kur­zem Auf­ent­halt geht die Fahrt wei­ter zum ein­zig akti­ven Gey­sir, der alle 4 bis 10 Minu­ten eine Was­ser­fon­tä­ne in die Luft stei­gen lässt. Auf dem Weg bekom­men wir vie­le Infor­ma­tio­nen zur Insel, den Bewoh­nern, der Tier- und Pflanzenwelt.

Die Insel hat eine Grö­ße von 103.000 km² und es leben hier ca. 330.000 Men­schen. Die meis­ten davon, mehr als 60 %, leben in Reykja­vik. Dahin­ter fol­gen Kópa­vogur mit 32.000, Haf­narf­jör­dur mit 27.000 und Akurey­ri mit 18.000 Ein­woh­nern. Für ein Land die­ser Grö­ße sind es ziem­lich wenig Men­schen. Und so gibt es mehr Scha­fe (460.000) und Papa­gei­tau­cher (4 Mil­lio­nen) als Einwohner.

Island­pfer­de sind die ältes­te Rein­zucht der Welt. Ein­mal aus dem Land aus­ge­führt, dür­fen die Pfer­de nicht mehr zurück, da die­se mög­li­cher­wei­se Krank­hei­ten mit auf die Insel brin­gen wür­den. Seit über 1000 Jah­ren wur­den die Pfer­de mit kei­ner ande­ren Ras­se gekreuzt und das soll auch so blei­ben. Neben den klas­si­schen drei Gang­ar­ten Schritt, Trab und Galopp beherr­schen die Island­po­nys auch zusätz­lich noch Tölt und Pass, was die­se Pfer­de auszeichnet.

Als ers­ter nor­di­scher Ent­de­cker Islands gilt bis heu­te der nor­we­gi­sche Wikin­ger Nad­dod­dur, der in der Mit­te des neun­ten Jahr­hun­derts eher zufäl­lig bei einer Fahrt zu den Färö­er vom Kurs abkam und in nord­west­li­che Rich­tung segel­te. Nad­dod­dur erreich­te ein ihm völ­lig unbe­kann­tes Land, das er eine Zeit­lang den Süd­os­ten Islands erkun­de­te und anschlie­ßend wie­der in See stach. Um etwa 870 erreicht der aus Nor­we­gen ver­trie­be­ne Stam­mes­füh­rer Ingól­fur Arna­son mit sei­nem Gefol­ge den Süd­wes­ten Islands. Ingól­fur warf sei­ne Hoch­sitz­pfei­ler von Bord. Dort wo sie ange­spült wer­den wür­den, wür­de er eine Sied­lung errich­ten. Durch den auf­stei­gen­den Rauch aus den ther­ma­len Quel­len, nann­te er die Sied­lung „Reykja­vík“, was so viel wie Rauch­bucht bedeutet.

Als wir bei dem Gey­sir ankom­men wer­den wir dar­über infor­miert, zu wel­cher Zeit der Bus wei­ter­fährt. Dann kön­nen wir allei­ne los, um die Gegend zu erkun­den. Der ers­te Weg führt uns selbst­ver­ständ­lich zum Gey­sir. Auf den Weg sehen wir lau­ter klei­ne­re bro­deln­de Gey­si­re, die aber nicht mehr aktiv sind. Es sieht mys­tisch aus, wie der Qualm aus der Erde steigt und die Gey­si­re vor sich hin bro­deln. Gespannt ste­hen wir und war­ten dar­auf, dass Was­ser in die Luft spritzt. Nur für weni­ge Sekun­den ist die Fon­tä­ne zu sehen, doch die Bil­der sind ganz gut gewor­den. Im Bus wur­de uns von der Rei­se­lei­te­rin vor­her noch emp­foh­len, dar­auf zu ach­ten, woher der Wind kommt, so dass wir nicht vom Was­ser getrof­fen wer­den, da die­ses noch sehr heiß sein kann. Was nicht so ange­nehm ist, ist der Schwefelgeruch.

Wir haben eini­ge Bil­der vom Gey­sir und der Umge­bung gemacht und gehen wie­der Rich­tung Park­platz. Dort befin­det sich auch ein gro­ßes Gebäu­de, in dem sich drei ver­schie­de­ne Restau­rants, ein Sou­ve­nir­shop und ein klei­ner Super­markt befin­det. Im Super­markt kau­fen wir uns Was­ser, sehen uns im Sou­ve­nir­shop um und gehen wie­der raus. Auf einer Bank sit­zend genie­ßen wir die Son­ne. Das Wet­ter ist groß­ar­tig, auch wenn es nicht so warm wie zu Hau­se ist. Und das Bes­te ist, dass es kei­ne Anzei­chen für Regen gibt. Ich mer­ke, wie lang­sam die Last der ver­gan­ge­nen Wochen all­mäh­lig von mir fällt. Das war auch mein größ­ter Wunsch, Abstand gewin­nen und zur Ruhe kom­men. Wir stei­gen wie­der in den Bus ein und fah­ren zum „Gull­foss“, ein Was­ser­fall, der über zwei Stu­fen mit einer Höhe von 11 und 21 Metern fällt. Im Bus wer­den wir dar­auf auf­merk­sam gemacht, dass wir ent­we­der 117 Stu­fen nach unten gehen kön­nen oder von oben von der Platt­form aus den Was­ser­fall betrach­ten kön­nen. Wir beschlie­ßen sowohl die Trep­pen run­ter als auch zur Platt­form zu gehen. Der Was­ser­fall ist sehr bein­dru­ckend- zu sehen wie die gewal­ti­gen Was­ser­mas­sen dort her­un­ter­rau­schen. Auch die Land­schaft, die sich um den Was­ser­fall her­um befin­det ver­zau­bert uns und lässt nicht ver­mu­ten, dass die Insel aus Vul­kan­ge­stein besteht. Über­all ist es grün, Island­po­nys und Scha­fe ste­hen auf den Wie­sen, Flüs­se bah­nen sich ihren Weg und es sind kaum Häu­ser zu sehen.

Das letz­tes Ziel wird heu­te der Natio­nal­park sein, bevor wir wie­der zurück in die Hotels gefah­ren wer­den. Hier kön­ne wir uns aus­su­chen, ob wir unten aus­stei­gen und hoch­ge­hen, wo dann der Bus auf uns war­tet oder ob wir mit dem Bus nach oben fah­ren und die Pan­ora­ma­an­sicht betrach­ten. Der Fuß­marsch soll ca. 20 Minu­ten dau­ern und das letz­te Stück soll rela­tiv steil sein. Irgend­wie habe ich nicht so wirk­lich Lust von unten nach oben zu gehen, stei­ge aber den­noch aus. Wir gehen los und ich muss mir ein­ge­ste­hen, dass es die rich­ti­ge Ent­schei­dung war. Die Aus­sicht beim hoch­ge­hen ist ein­fach atem­be­rau­bend. Wir kön­nen sogar den Riss sehen, der dadurch ent­steht, da Island auf zwei Kon­ti­nen­tal­plat­ten liegt, die eura­si­sche und die nord­ame­ri­ka­ni­sche Plat­te. Die bei­den Plat­ten bewe­gen sich pro Jahr 2 cm aus­ein­an­der. Nach­dem alle, die von unten nach oben gegan­gen sind, den Bus erreicht haben, fah­ren wir wie­der Rich­tung Reykja­vik. Nach und nach wer­den die Hotels ange­fah­ren. Bevor wir wie­der in das Hotel gehen, wol­len wir noch in einen Super­markt, um eine Klei­nig­keit zum Essen zu kau­fen. Den ers­ten Super­markt, der sich unweit vom Hotel befin­det, ver­las­sen wir wie­der, ohne was zu kaufen. 

Die Prei­se für Essen, Trin­ken, Klein­dung usw. unter­schei­det sich auch sehr von den Rei­se­zie­len, wo wir schon Urlaub gemacht hat­ten- sie sind extrem hoch. Wir gehen wei­ter und fin­den einen Dis­count-Super­markt. Für zwei Sand­wi­ches, einen Tüte Erd­nüs­se und einen Scho­ko­rie­gel bezah­len wir umge­rech­net 15,- €, was nicht gera­de güns­tig ist. Die Prei­se sind so hoch, da fast alles, was die Men­schen auf Island benö­ti­gen impor­tiert wer­den muss. Wir gehen zurück in das Hotel und essen unse­re Sand­wi­ches, die erstaun­lich gut schme­cken. Da wir heu­te viel unter­wegs waren, wer­den wir heu­te nicht mehr raus­ge­hen. Müs­sen wir auch nicht. Wir haben noch eini­ge Tage und Tou­ren vor uns und wer­den so eini­ges von Island zu sehen bekom­men. Wir las­sen den Tag im Hotel ausklingen.
 

17. Juli 2018

Der heu­ti­ge Tag steht uns zur frei­en Ver­fü­gung. Doch bevor wie­der über­le­gen, was wir heu­te machen, gehen wir erst ein­mal gemüt­lich frühstücken.

Das Wet­ter sieht viel­ver­spre­chend aus. Der Him­mel ist blau und die Son­ne scheint auch heu­te. Zurück im Zim­mer sehen wir auf den Stadt­plan, wel­chen der Rei­se­ver­an­stal­ter mit den Rei­se­un­ter­la­gen mit­ge­schickt hat­te. Wir ent­schei­den uns dafür ein­fach los­zu­ge­hen. Gezielt Sehens­wür­dig­kei­ten auf­su­chen brau­chen wir nicht, da wir mor­gen eine Stadt­rund­fahrt machen wer­den, bei der die High­lights von Reykja­vik ange­fah­ren werden.

Ohne ein bestimm­tes Zeil gehen wir los. Die Son­ne scheint und es ist mit 12 Grad für islän­di­sche Ver­hält­nis­se rela­tiv warm. Unter­wegs gehen wir in ver­schie­de­ne Sou­ve­nir­lä­den. Außer Ansichts­kar­ten kau­fen wir nichts. Wir gehen wei­ter Rich­tung Hafen. Ich mache ein paar Bil­der und wir gehen ziel­los wei­ter. Gele­gent­lich set­zen wir uns auf eine Bank. Reykja­vik sel­ber ist eher unschein­bar und schlicht gehal­ten. Die Stadt sieht ver­lebt aus und erin­nert nicht an einen Tou­ris­ten­ma­gnet. Obgleich es auch schö­ne Gebäu­de gibt, wie z.B. ver­schie­de­ne Kir­chen, das Rat­haus und die Kon­zert- und Kon­gress­hal­le. Wir könn­ten uns auch in den Plat­ten­bau­ten von Ber­lin Kreuz­berg befin­den. Ich glau­be nicht, dass die Tou­ris­ten wegen der „Schön­heit“ der Haupt­stadt her­kom­men. Viel eher für die unsag­bar schö­ne Natur und ihre Kunst zu ver­zau­bern. Das Aus­se­hen von Reykja­vik ist auch eher zweit­ran­gig. Viel­mehr geht es dar­um abzu­schal­ten, neue Kraft zu tan­ken und auf ande­re Gedan­ken zu kom­men. Die letz­ten Mona­te waren zu Hau­se sehr kräf­te­zeh­rend und mich über­kam das Gefühl von völ­li­ger Erschöp­fung. Es ist schon irgend­wie merk­wür­dig, gera­de so, als hät­te sich das Schick­sal ein­ge­mischt. Ursprüng­lich waren die Azo­ren unser Ziel. Da es aber, wie ein­ge­hend erwähnt kei­ne Direkt­flü­ge gibt uns wir nicht irgend­wo für sechs Stun­den zwi­schen­lan­den woll­ten, haben wir uns kurz­fris­tig ument­schie­den und unse­re Wahl fiel auf Island. Eine Insel, die, ohne es genau­er erklä­ren zu kön­nen, Ruhe aus­strahlt, ver­zau­bert und uns hof­fent­lich wie­der ins Gleich­ge­wicht kom­men lässt. Es ist ein unbe­schreib­lich schö­nes Gefühl, wenn wir mit dem Bus die ver­schie­de­nen Tou­ren fah­ren und es unter­wegs fast aus­schließ­lich nur Natur zu sehen gibt. Dabei kann ich ein­fach mei­ne Gedan­ken schwei­fen las­sen, um hof­fent­lich neu anfan­gen zu kön­nen, wenn wir zurück sind. Denn das Leben geht ein­fach wei­ter, ganz gleich was pas­siert und wel­che Schick­sals­schlä­ge uns erei­len. Neu­an­fang bedeu­tet bei uns, dass wir all die Trau­er hin­ter uns las­sen und wie­der nach vor­ne sehen kön­nen, auch wenn es nicht ein­fach ist und sei­ne Zeit benö­tigt. Hier, auf Island, erscheint es mir sehr gut mög­lich die Ener­gie­re­ser­ven wie­der aufzuladen.

Immer wie­der machen wir eine Pau­se und dabei Bil­der. Zeit ist heu­te rela­tiv. Es ist egal wie lan­ge wir brau­chen, wel­che Rich­tung wir gehen und wann wir zurück sind.

Unter­wegs, genau­er gesagt befin­den wir uns gera­de auf dem Rück­weg zum Hotel, fin­den wir einen Imbiss mit erschwing­li­chen Prei­sen. Die­sen wer­den wir ver­mut­lich am letz­ten Abend auf der Insel besu­chen. Lang­sam machen sich die Bei­ne bemerk­bar, doch zum Glück ist das Hotel nicht mehr weit ent­fernt. Im Zim­mer ange­kom­men heißt es, Bei­ne hoch und aus­ru­hen. Ob wir heu­te noch ein­mal raus­ge­hen, weiß ich nicht. Viel­leicht um uns wie­der Sand­wi­ches zu holen. Und wenn nicht, dann blei­ben wir ein­fach lie­gen. Mor­gen wird uns wie­der ein reich­hal­ti­ges Früh­stück erwarten.

Wir ent­schei­den uns doch noch ein­mal raus­zu­ge­hen. Nicht um uns etwas zum essen zu kau­fen, wir wol­len ledig­lich die Post­kar­ten ein­wer­fen. Wie so oft und üblich ist kein Post­kas­ten zu sehen, wenn einer benö­tigt wird. Als wir Sonn­tag Essen waren, hat­te ich einen Post­kas­ten gegen­über der Piz­ze­ria gese­hen. Die Post­kar­ten sind ein­ge­wor­fen. Auf dem Weg zum und vom Post­kas­ten zurück haben wir den Ein­druck, dass beson­ders vie­le Men­schen unter­wegs sind, mehr als die letz­ten bei­de Tage und heu­te Vor­mit­tag. Zurück im Hotel las­sen wir den Tag ganz ent­spannt zu Ende gehen.
 

18. Juli 2018

Heu­te wer­den wir bei einer Stadt­rund­fahrt die wert­volls­ten Sehens­wür­dig­kei­ten von Reykja­vik zu sehen bekom­men. Glück­li­cher­wei­se geht es erst um 13.00 Uhr los. Es ist also kei­ne Eile gebo­ten und wir kön­nen ganz ent­spannt in den Tag star­ten, der mit einer aus­gie­bi­gen Dusche beginnt und mit einem reich­hal­ti­gen Früh­stück weitergeht.

Der Him­mel ist bedeckt. Die Son­ne wer­den wir ver­mut­lich den gan­zen Tag nicht sehen. Wenigs­tens reg­net es nicht. Noch nicht?! So ent­spannt wie wir in den Tag gestar­tet sind, geht es auch wei­ter. Um 12.30 Uhr müs­sen wir erst an der Bus­sta­ti­on 10 sein. Bis dahin machen wir ein­fach mal gar nichts.

Es ist 12.15 Uhr und es ist an der Zeit uns fer­tig zu machen und zur Hal­te­stel­le zu gehen. Wir ste­hen noch gar nicht lan­ge und schon kommt ein klei­ner Bus, der uns wie­der zum Bus­bahn­hof bringt, wo wir wie­der in einen gro­ßen Bus umstei­gen. Die­ses Mal ist unse­re Rei­se­lei­te­rin eine älte­re Frau, wel­che uns bei der Stadt­rund­fahrt beglei­tet.  Lei­der ist ihr Eng­lisch schlecht zu ver­ste­hen und ihr deutsch ist noch unver­ständ­li­cher, was das zuhö­ren schwer macht. Teil­wei­se spricht sie Deutsch und Eng­lisch gemischt. Wäh­rend der Fahrt bekom­men wir geschicht­li­che und poli­ti­sche Infor­ma­tio­nen über Island. Da ihr Deutsch mehr schlecht als recht ist, kann ich dazu auch nicht so viel schrei­ben. Auf Island gibt es fast kei­ne Men­schen, die kei­ne Arbeit haben. Es sind gera­de ein­mal 2,8 % ohne Arbeit. Auf der Insel befin­den sich drei Uni­ver­si­tä­ten. Eine Kunst­aka­de­mie, die Uni­ver­si­tät Reykja­vik und die Uni­ver­si­tät Island. Wenn jemand Medi­zin stu­diert, muss er auch ein Teil des Stu­di­ums im Aus­land ver­brin­gen. War­um habe ich akus­tisch nicht verstanden.

Das die Wikin­ger Island ent­deckt und die Island­po­nys auf die Insel gebracht hat­ten, wis­sen wir bereits von der der ers­ten Tour, der Gol­den Cir­cle Tour.

Unser ers­ter Halt ist bei einem Leucht­turm. Wir haben 10 Minu­ten Zeit um Fotos zu machen. Was es mit die­sem Leucht­turm auf sich hat, habe ich nicht ver­stan­den. Spä­ter habe ich mich bele­sen und her­aus­ge­fun­den, dass die­ser Leucht­turm, der „Grót­ta“ heißt, ein belieb­tes Aus­flugs­ziel ist. Hier ist ein idea­ler Platz, um in den Win­ter­mo­na­ten nach Nord­lich­tern Aus­schau zu halten.

Unse­re Fahrt geht wei­ter zum Hafen. Wir stei­gen nicht aus, son­dern fah­ren nur ein­mal rum. Das ist auch gar nicht schlimm, da wir ges­tern bereits am Hafen waren.

Die Hall­grims­kir­che ist ein beein­dru­cken­des Gebäu­de, von außen wie von innen. Die Bau­ar­bei­ten began­nen 1945 und die­se Kir­che ist mit ihren 73 Meter hohen Turm lan­ge das höchs­te Gebäu­de des Lan­des. Die Orgel besteht aus 5.275 Orgel­pfei­fen und sieht sehr ein­drucks­voll aus. Namens­ge­ber der Kir­che war der Poet und Geist­li­che Hall­gri­mur Péturs­son. Die­se Kir­che wir auch für Aus­stel­lun­gen und Kon­zer­te genutzt. Wir fah­ren noch ver­schie­de­ne Orte an, wie z.B. ein Wikin­ger­dorf und das Haus, in dem der Prä­si­dent von Island wohnt. 

Wir bekom­men auch zu erfah­ren, dass die Kin­der lan­ge bei ihren Eltern woh­nen, da die Woh­nun­gen und das Leben im All­ge­mei­nen auf Island sehr teu­er ist. Die Islän­der lie­ben das Schwim­men und Rei­ten und es gibt hier Gebie­te, in denen der Sage nach Elfen und Trol­le leben sol­len. Ich habe, als wir an solch einem Gebiet vor­bei­ge­fah­ren sind, kei­ne Elfe gese­hen. Aller­dings habe ich auch auf der ande­ren Sei­te vom Bus geses­sen. Eines der letz­ten Sehens­wür­dig­keit, an der wir vor­bei­fah­ren ist „Lau­gard­alur“, ein Park und Bota­ni­scher Gar­ten der Stadt. Ver­schie­de­ne Sport­ein­rich­tun­gen, z.B. ein Fuß­ball­sta­di­on, eine Sport- und Ver­an­stal­tungs­hal­le und ein Schwimm­bad befin­den sich ver­teilt um die­sen Park. Im Som­mer kom­men ger­ne Fami­li­en in den Park, da es hier auch einen Strei­chel­zoo gibt oder um ein­fach ein Pick­nick zu machen. Das Herz von „Lau­gard­alur“ ist der Bota­ni­sche Gar­ten, in dem es ein­hei­mi­sche und impor­tier­te Pflan­zen gezeigt werden.

Inzwi­schen sind wir fast 3 Stun­den unter­wegs und die Rund­fahrt durch Reykja­vik neigt sich dem Ende zu. Das wir die meis­te Zeit im Bus ver­bracht haben, ist ange­sichts der 11 Grad und dem küh­len Wind nicht wei­ter tra­gisch, eher im Gegen­teil. Unter­wegs wur­de uns auch etwas auf Islän­disch vor­ge­sun­gen, wor­auf ich lie­bend gern ver­zich­tet hätte.

Die Tour ist zu Ende und wir stei­gen wie­der an der Bus­sta­ti­on 10 aus. Ich stel­le ernüch­ternd fest, dass ich mir mehr von der Bus­rund­fahrt ver­spro­chen hat­te. Wir gehen in einen klei­nen Super­markt, der sich in der Nähe des Hotels befin­det, wel­chen wir wie­der, ohne was zu kau­fen, ver­las­sen. Der nächs­te Weg führt uns fürs ers­te in das Hotel. Viel­leicht gehen wir spä­ter noch ein­mal in den Super­markt, in den wir die Sand­wi­ches gekauft hat­ten. Kön­nen wir uns dazu nicht mehr moti­vie­ren, wer­den wir den Tag ganz ent­spannt im Hotel aus­klin­gen las­sen und uns mor­gen früh wie­der beim Früh­stück wie­der stärken.
 

19. Juli 2018

Wir brauch­ten ges­tern nicht lan­ge, um zu beschlie­ßen, dass wir nicht mehr los­ge­hen. Das war auch eine sehr gute Ent­schei­dung, da ich, als ich gegen 19.00 Uhr aus dem Fens­ter sah, mit­be­kom­men hat­te, dass es regnete.

Der heu­ti­ge Tag steht uns zur frei­en Ver­fü­gung. Der Him­mel ist bedeckt, aber zeit­wei­lig zeigt sich auch die Son­ne. Nach dem Früh­stück machen wir uns auf dem Weg zur „Per­lan“. Das ist eine Aus­sichts­platt­form, von der man eine groß­ar­ti­ge Aus­sicht über Reykja­vik haben soll. Unser Weg führt uns kreuz und quer durch die Stadt, immer Rich­tung „Per­lan“. Lang­sam ver­schwin­den die Wol­ken, so dass die Son­ne ihre vol­le Kraft ent­fal­ten kann. Unter­wegs zie­he ich sogar die Jacke aus, da es warm genug ist, um im Pull­over wei­ter­zu­ge­hen. Wir durch­que­ren einen schön ange­leg­ten und gepfleg­ten Park. Mit­ten in der Stadt und den­noch ist es sehr ruhig.

Als wir bei der Aus­sichts­platt­form ankom­men, haben wir bereits eine wun­der­vol­le Aus­sicht über Reykja­vik. Um auf die Platt­form zu gelan­gen, sol­len wir pro Per­son 500 ISK zah­len. Ich bin der Mei­nung, dass wir uns das Geld auch spa­ren und an ande­rer Stel­le aus­ge­ben kön­nen. Die Aus­sicht, wel­che wir vor der Platt­form haben, reicht voll­kom­men aus. Ich mache ein paar Bil­der und wir ent­fer­nen und wie­der von der Aus­sichts­platt­form.  Auf einer Bank sit­zend genie­ßen wir die Aus­sicht und die Son­ne, die hier nicht oft zu schei­nen ver­mag, und ich las­se dabei mei­ne Gedan­ken schweifen.

Als wir wie­der auf­ste­hen und wei­ter­ge­hen, ent­schlie­ßen wir, dass wir zum Shop­ping-Cen­ter gehen. Dort ange­kom­men, haben wir Mühe den Ein­gang zu finden.

Im Shop­ping-Cen­ter fällt mir auf, dass ich die meis­ten Geschäf­te vom Namen her gar nicht ken­ne, außer H & M und ich bemer­ke, dass es kein Elek­tro­fach­ge­schäft gibt. Wir gehen durch jede Eta­ge, ohne was zu kau­fen und nach­dem wir alle Eta­gen durch sind, steigt mir Kaf­fee­duft in die Nase. Wir holen uns Kaf­fee und set­zen uns damit an einen Tisch. Anschlie­ßend gehen wir in den Dis­coun­ter „Bonus“, um uns eine Klei­nig­keit zum Essen zu kau­fen. Nach­dem wir das erle­digt haben, gehen wir wie­der Rich­tung Hotel. Die Außen­tem­pe­ra­tur hat ihren durch­schnitt­li­chen Höchst­wert, der auf Island 15 Grad beträgt, fast erreicht. Auf einer Anzei­ge ist zu sehen, dass es 14,5 Grad sind. An und für sich ganz ange­nehm, wenn der zeit­wei­se doch recht fri­sche Wind nicht wäre. Für mor­gen wur­de Regen ange­sagt, was scha­de wäre, da wir mor­gen eine Tour zur Süd­küs­te machen, die 10 Stun­den dau­ert. Dabei wer­den wir zwei wei­te­re Was­ser­fäl­le, einen Glet­scher, die Küs­te mit ihren Fel­sen­for­ma­tio­nen und einen schwar­zen Strand zu sehen bekommen.

Zurück im Hotel ver­rät mir ein Blick auf mei­nem Han­dy, dass wir 12 km gelau­fen sind. Das soll­te für heu­te auch rei­chen. Mor­gen haben wir einen lan­gen Tag vor uns. Somit wer­den wir uns für den Rest des Tages nicht mehr aus dem Zim­mer wegbewegen.
 

20. Juli 2018

Ich bin bereits vor dem Wecker wach. So schön Island auch ist, doch das es nachts nicht dun­kel wird, erschwert das ein­schla­fen ein wei­nig. Und das ist nicht nur mein Ein­druck. Beim Früh­stück vor 4 Tagen, hat­te ich mit­be­kom­men, wie sich zwei am Nach­bar­tisch unter­hal­ten hat­ten, die auch Pro­ble­me mit dem Schlaf, auf­grund der feh­len­den Dun­kel­heit, haben.

Es ist 6.00 Uhr und der Wecker klin­gelt. Somit ist es an der Zeit auf­zu­ste­hen. Wir müs­sen um 8.30 Uhr abhol­be­reit an der Bus­sta­ti­on 10 ste­hen. Ich hof­fe, dass ich beim Duschen fit wer­de und auch der Kaf­fee spä­ter beim Früh­stück sei­nen Teil dazu beträgt. Es ist wie­der bewölkt. Hof­fent­lich bleibt es so und beginnt nicht doch noch zu reg­nen. Die­se Hoff­nung wird auf dem Weg zur Hal­te­stel­le zer­stört- es reg­net. Zwar nicht stark, aber es reicht aus, um mei­ne Freu­de zu drü­cken. Wir blei­ben fürs ers­te unter einem Dach, schräg gegen­über der Hal­te­stel­le, ste­hen, so dass wir nicht gleich durch­nässt in den Bus stei­gen. Es dau­ert gar nicht lan­ge, bis der ers­te klei­ne Bus kommt. Wir wech­seln die Stra­ßen­sei­te und müs­sen fest­stel­len, dass es der fal­sche Bus ist. Nach und nach kommt ein Bus nach dem ande­ren. Zur unse­rer Über­ra­schung stei­gen wir die­ses Mal in einen gro­ßen Bus. Den­noch wer­den wir zum Bus­bahn­hof gefah­ren und müs­sen dort umstei­gen, da die­ser Bus auch ande­re Tou­ris­ten für ande­re Tou­ren mit­ge­nom­men hat. Beim Umstei­gen, sehe ich, dass die Rei­se­lei­te­rin von der ers­ten Tour mit uns fährt. Die­se Tat­sa­che freut mich, da sie sehr gut deutsch spricht. Nach­dem alle sit­zen fah­ren wir los. Die heu­ti­ge Tour wird 10 Stun­den dau­ern, wovon wir aber die meis­te Zeit fah­rend ver­brin­gen wer­den. Der ers­te Halt ist, nach ca. einer Stun­de, nur ein Zwi­schen­stopp, um kurz eine Pau­se zu machen. Das ers­te Ziel der heu­ti­gen Tour wird die Glet­scher­zun­ge im Süden der Insel sein. Noch immer reg­net es, was aber nur fei­ner Nie­sel­re­gen ist. Auf dem Weg zur Glet­scher­zun­ge, wer­den wir dazu ange­hal­ten, nur bis zu dem Schild zu gehen, da wir dahin­ter leicht weg­rut­schen können.

Wir errei­chen den Park­platz, stei­gen alle aus und gehen Rich­tung Glet­scher­zun­ge. Auf hal­ben weg hört der Nie­sel­re­gen auf. Die Aus­sicht ist wun­der­bar und der Nebel (es könn­ten aber auch Wol­ken sein), wel­cher sich um die Ber­ge legt, hat etwas Mystisches.

Die Glet­scher­zun­ge kommt vom Hvan­na­dalsh­nú­kur, dem höchs­ten Berg Islands, her­un­ter. Je nach Licht­ein­fall zeigt sich das Eis in den unter­schied­lichs­ten Far­ben. Die dunk­len Schich­ten im Eis stam­men von Vul­kan­aus­brü­chen, von denen es eini­ge gab. Die Eis­land­schaft ver­än­dert sich stän­dig, denn der Glet­scher ist immer in Bewe­gung, wobei sich die Eis­mas­sen bis zu einem Meter pro Tag bewe­gen können.

Wir machen Bil­der und bege­ben uns wie­der auf dem Rück­weg zum Bus. Das nächs­te Ziel ist „The black Beach“. Der Grund, wes­halb der Sand schwarz ist, liegt in der Ero­si­on von vul­ka­ni­schem Gestein, des­sen schwar­ze Far­be durch das Abküh­len der Lava ent­stand, die beim Aus­här­ten schwarz wird. Neben der Far­be des Stran­des sind vor allem die Fels­for­ma­tio­nen aus Basalt und eine Höh­le, direkt am Strand, das High­light des Black Beaches.

Es ist stark bewölkt und win­dig, aber glück­li­cher­wei­se tro­cken, was auf Island viel wert ist.  Die Land­schaft, wel­che sich uns hier zeigt, ist über­wäl­ti­gend schön und lässt sich kaum in Bil­dern ein­fan­gen, so wie alles, was ich bis­her foto­gra­fiert habe. Nach eini­ger Zeit fin­den sich alle wie­der im Bus ein und wir fah­ren wei­ter nach Vik, einem klei­nen Dorf, in dem wir an einer Rast­stät­te unse­re Mit­tags­pau­se machen. Dort gibt es drei Restau­rants und einen Super­markt. Da wir aus­rei­chend gefrüh­stückt haben, las­sen wir da Mit­tag­essen aus. Statt­des­sen gehen wir durch den Super­markt und einem Geschäft, in dem es Klei­dung und Sou­ve­nirs gibt. Inzwi­schen hat es wie­der ange­fan­gen zu reg­nen. Nach 45 Minu­ten geht es wei­ter zum ers­ten der bei­den Was­ser­fäl­le, die wir uns heu­te anse­hen wer­den- dem „Skó­ga­fo­ss“. Unter­wegs wer­den wie dar­über infor­miert, dass das Leben auf Island sehr teu­er ist und es einer allei­ne kaum bewäl­ti­gen kann und wenn dann nur mit zwei Jobs. Die Islän­der gehen auch kaum in Restau­rants, da es zu kos­ten­in­ten­siv ist.

Als wir beim „Skó­ga­fo­ss“ ankom­men reg­net es noch immer, was eigent­lich auch neben­säch­lich ist, da wir ohne­hin nass wer­den, wenn wir zum Was­ser­fall gehen. Schnel­len Schrit­tes bewe­gen wir uns zum Was­ser­fall, um ein paar Fotos zu machen, was nicht so ein­fach ist, da immer wie­der Men­schen durch das Bild lau­fen. Der „Skó­ga­fo­ss“ ist das Wahr­zei­chen des Ortes Skó­gar im Süden Islands. Er stürzt auf 25 Metern Brei­te ca. 63 Meter über die Klip­pen in die Tie­fe. Der Was­ser­fall befin­det sich Fuß des Vul­kans „Eyja­f­jal­la­jö­kull“, der seit sei­nem Aus­bruch im Jahr 2010 bekannt ist. Auch hier ist die Land­schaft unbe­schreib­lich schön. Ich kann mich kaum satt sehen. Aller­dings durch­weich so lang­sam die Klei­dung vom Regen und dem Was­ser­fall. So schnel­le wie wir zum Was­ser­fall gegan­gen sind, gehen wir wie­der zurück zum Bus. Durch­nässt, aber mit schö­nen Bil­dern stei­gen wir wie­der im Bus ein, der uns dann zum zwei­ten Was­ser­fall, dem „Sel­ja­lands­foss“, und damit letz­ten Halt bringt. Unter­wegs erfah­ren wir eini­ges um die sagen­um­wo­be­nen Elfen und Trol­le. Vie­le Sagen und Geschich­ten wer­den in Island von Gene­ra­ti­on zu Gene­ra­ti­on über Elfen und Trol­le wei­ter­ge­ge­ben.  Die Elfen wer­den auch die als die Natur­geis­ter Islands bezeich­net. Die­se kön­nen mit ihren gehei­men Völ­kern, Hul­dufólk, z.B. in Stein­for­ma­tio­nen leben, die noch heu­te exis­tie­ren. Nicht sel­ten kommt es vor, dass Stra­ßen­bau­plä­ne geän­dert wer­den, um die Elfen nicht zu stö­ren. Natur­schutz und der Glau­be an die­se Wesen gehen hier oft Hand in Hand. Rund 60 Pro­zent der Ein­woh­ner sind fest von der Exis­tenz der Wesen über­zeugt. Die Trol­le leben in den Hoch­ebe­nen der Insel. Sie kom­men nur im Dun­keln her­aus und müs­sen sich bei Son­nen­auf­gang wie­der zurück­zie­hen. Wenn sie sich zu weit aus ihrer Hei­mat in den Ber­gen und Höhen wagen, kann es pas­sie­ren, dass sie durch das Son­nen­licht ver­stei­nert wer­den. Wer genau hin­sieht, kann in der ein oder ande­ren Gesteins­for­ma­ti­on Trol­le erken­nen. Auch beim letz­ten Halt der heu­ti­gen Tour reg­net es noch immer. Wir zie­hen unse­ren durch­näss­ten Jacken an und gehen wie­der schnel­len Schrit­tes Rich­tung Was­ser­fall. Der „Sel­ja­lands­foss“ ist im Ver­gleich zu den ande­ren Was­ser­fäl­len eher klein. Es ist auch kein Was­ser­fall, bei dem man die urwüch­si­ge Gewalt rie­si­ger Was­ser­men­gen spürt, wie z.B. beim „Gull­foss“. Doch er hat eine Beson­der­heit, die kein ande­rer Was­ser­fall auf die­ser Insel hat, man kann auch hin­ter dem Was­ser­fall gehen und sehen, wie das Was­ser aus ca. 65 Metern an der Abbruch­kan­te einer lan­gen Fels­wand hin­ab­rauscht, bevor es in den „Mar­kar­fl­jót“ und wei­ter in das Meer fließt.

Selbst­ver­ständ­lich ste­hen und gehen auch hier immer wie­der Men­schen durch das Bild. Ich las­se mei­nen Unmut drü­ber etwas lau­ter frei­en Lauf. Eine Frau hört das und bleibt wie ange­wur­zelt ste­hen und ich kann end­lich Bil­der machen.

Zurück im Bus sind wir kom­plett durch­nässt. Die Rück­fahrt dau­ert zwei Stun­den. Mir ist kalt, mei­nen Klei­dung ist kom­plett durch­nässt und mei­ne Füße füh­len sich wie Eis­klum­pen an. Ich beschlie­ße duschen zu gehen, sobald wir wie­der zurück im Hotel sind. Von der Hei­zung, die vor­hin noch an war, ist nichts mehr zu mer­ken. In Reykja­vik ange­kom­men hört der Regen auf.

Als wir in unser Zim­mer kom­men, dre­he ich als ers­tes die Hei­zung auf und zie­he mir schnell etwas Tro­cke­nes an. Mei­ne Schu­he stel­le ich unter die Hei­zung, mei­ne Tasche davor und mei­ne Jacke fal­te ich so, dass sie auf die schma­le Hei­zung passt. Das Zim­mer wer­den wir heu­te nicht mehr ver­las­sen. In den nächs­ten Tagen, soll laut Wet­ter­b­reicht, das Wet­ter unbe­stän­dig blei­ben. Eigent­lich wol­len wir mor­gen in den Bota­ni­schen Gar­ten und abends noch ein­mal Essen gehen, bevor wir Sonn­tag zum Flug­ha­fen gefah­ren wer­den, um wie­der nach Hau­se zu flie­gen. Wir wer­den mor­gen spon­tan ent­schei­den, wie der Tag ver­läuft. Doch nun heißt es schön warm duschen.
 

21. Juli 2018

Auch heu­te bin ich bereits vor dem Wecker wach. Als die­ser klin­gelt, mache ich die­sen aus. Noch ein biss­chen lie­gen blei­ben, den­ke ich, und schla­fe wie­der ein. Kurz vor 7.00 Uhr wer­de ich wie­der wach und schlep­pe noch müde ins Bad unter die Dusche. Auf den Weg dort­hin ver­rät mir ein Blick aus dem Fens­ter, dass das Wet­ter auch heu­te durch­wach­sen sein wird. Es ist bewölkt und nieselt.

Wir gehen zum Früh­stück und da für heu­te kein Aus­flug geplant ist, las­sen wir uns Zeit. Zurück im Zim­mer, muss ich mir ein­ge­ste­hen, dass ich kei­ne gro­ße Lust habe raus­zu­ge­hen, aber den gan­zen Tag auf dem Zim­mer zu ver­brin­gen, wird ver­mut­lich auch lang­wei­lig wer­den. Nach eini­ger Zeit beschlie­ßen wir erst ein­mal los­zu­ge­hen. Wir wer­den sehen wohin uns der Weg führt. Es ist bedeckt und win­dig, aber wenigs­tens hat der Nie­sel­re­gen auf­ge­hört. Unter­wegs ent­schei­den wir uns dazu, zum bota­ni­schen Gar­ten zu gehen. Die­ser ist das gan­ze Jahr geöff­net. Mit über 5.000 Pflan­zen­ar­ten wer­den auf einer Flä­che von rund 2,5 Hekt­ar neben ein­hei­mi­sche Pflan­zen auch nicht­ein­hei­mi­sche Pflan­zen, Hei­de­kraut­ge­wäch­se, Rosen, Pflan­zen des Wald­bo­dens, eine Baum­samm­lung, ein Stein­gar­ten und ein Kräu­ter­gar­ten dar­ge­bo­ten. Nach einer gefühl­ten Ewig­keit, es sind gute 3 Kilo­me­ter vom Hotel, errei­chen wir die­sen. Den Ein­gang müs­sen wir eine gan­ze Wei­se suchen. Von außen ist der ers­te Ein­druck eher ernüch­ternd. Auf Bil­dern, die ich zuvor gese­hen hat­te, sah alles viel schö­ner aus. Nach­dem wir den Ein­gang gefun­den haben, sind wir posi­tiv über­rascht. Lie­be­voll ange­legt Bee­te und ein Stei­gar­ten zei­gen sich in einer wun­der­schö­nen gestal­te­ten Anla­ge. Über­all duf­tet es nach Blu­men. Mit­ten­drin befin­det sich ein Café. Zwi­schen­zeit­lich nie­selt es immer mal wie­der. Wir gehen durch den Gar­ten, machen Bil­der und setz­ten uns auf eine Bank, um alles zu betrach­ten, bevor wir wie­der Rich­tung Hotel gehen.

Auf dem Weg dort­hin, habe ich die Idee an der „Ham­bur­ger Fac­to­ry“ vor­bei­zu­ge­hen, um uns die Prei­se anzu­se­hen. Ges­tern wur­de uns die „Ham­bur­ger Fac­to­ry“ als gut und güns­tig von der Rei­se­lei­te­rin empfohlen. 

Dort ange­kom­men, kön­nen wir nicht erken­nen, ob die Prei­se für ein­zel­ne Bur­ger oder für Menüs sind. Dadurch, dass die Kar­te so unüber­sicht­lich ist, ent­schei­den wir uns dazu, dass wir ent­we­der zu dem Bur­ger-Imbiss gehen, an dem wir am Diens­tag vor­bei­ge­gan­gen sind oder noch ein­mal in die Piz­ze­ria gehen, in der wir am Sonn­tag waren. Das wer­den wir heu­te Abend spon­tan ent­schei­den. Fürs ers­te gehen wir zurück in das Hotel, um Plät­ze im Bus zu reser­vie­ren, so wie es in der Rei­se­infor­ma­ti­on geschrie­ben steht.

An der Rezep­ti­on habe ich ein paar Pro­ble­me die Frau zu ver­ste­hen, da sie sehr schnell spricht. Irgend­wann bit­te ich sie, mir alles Wich­ti­ge auf­zu­schrei­ben. Dar­auf­hin druckt sie uns alle rele­van­ten Infor­ma­tio­nen aus. Nun wis­sen wir, dass wir um 4.30 Uhr an der Bus­sta­ti­on 10 ste­hen müs­sen, uns wie­der ein Bus zum Bus­bahn­hof fährt, wir dort in einen ande­ren Bus stei­gen und zum Flug­ha­fen gebracht wer­den. Das heißt für uns, dass wir ca.3.30 Uhr auf­ste­hen müs­sen. Was ich gut ver­stan­den habe, ist die Infor­ma­ti­on, dass wir uns Früh­stück, Crois­sants und Kaf­fee, mit­neh­men kön­nen. Die­se Tat­sa­che gefällt mir sehr gut. Nichts geht über einen Kaf­fee, wenn schon vor dem Auf­ste­hen auf­ge­stan­den wer­den muss. Mit all den Infor­ma­tio­nen ver­schwin­den wir ins Zim­mer. Die Kof­fer müs­sen wir nicht groß­ar­tig packen, da wir aus den Kof­fern gelebt haben, denn im Zim­mer gab es, wie bereits erwähnt, kei­ne groß­ar­ti­gen Mög­lich­kei­ten Klei­dung abzulegen.

Von der Träg­heit gebremst, die ein Resul­tat von Schlaf­man­gel ist, ent­schei­den wir uns nicht mehr essen zu gehen. So wirk­lich Hun­ger haben wir auch nicht. Die rest­li­chen islän­di­schen Kro­nen wer­den wir mor­gen am Flug­ha­fen wie­der zurück­tau­schen. Ich kom­me zu der Erkennt­nis, dass die gan­ze Spar­sam­keit gar nichts gebracht hat, da wir nun weder Hun­ger ver­spü­ren noch Lust haben noch ein­mal loszugehen.

Spä­ter wer­de ich noch ein­mal duschen gehen, so dass es mor­gen früh nicht noch stres­sig wird.

So geht der letz­te Tag in Reykja­vik zu Ende. Um 3.00 Uhr wird mor­gen früh mein Wecker klin­geln. Ich habe ihn bewusst frü­her gestellt. So muss ich nicht gleich auf­ste­hen und kann noch etwas lie­gen blei­ben, bevor wir uns auf den Weg zurück in die Hei­mat begeben.
 

22. Juli 2018

Als der Wecker klin­gelt, habe ich viel­leicht 2 – 3 Stun­den geschla­fen. Heu­te wird es ein lan­ger Tag wer­den und ich blei­be noch etwas lie­gen, bevor ich auf­ste­he. Ich ste­he auf und schlep­pe mich zum Waschbecken.

Wir packen unse­re rest­li­chen Sachen ein und bege­ben uns zur Rezep­ti­on, um aus­zu­che­cken. Ich freue mich schon auf den Kaf­fee. Neben dem Kaf­fee gibt es auch klei­ne Crois­sants, Was­ser und Saft. Ich trin­ke nur eine Tas­se Kaf­fee, da ich bezweif­le, dass ich heu­te auch nur ansatz­wei­se fit wer­de, nach­dem ich kaum geschla­fen habe. Auf dem Weg zur Bus­sta­ti­on wer­den wir vom Nie­sel­re­gen beglei­tet, der zeit­wei­lig stär­ker und dann wie­der schwä­cher wird. Der Bus lässt heu­te auf sich war­ten, was dazu führt, dass mei­ne Lau­ne, in Ver­bin­dung mit dem Nie­sel­re­gen, sinkt. Mit deut­li­cher Ver­spä­tung trifft der Bus ein. Die Kof­fer wer­den ver­staut, wir stei­gen durch­nässt ein und fah­ren los. Der nächs­te Halt ist der Bus­bahn­hof, zu dem wir bei jeder Tour gefah­ren wur­den und umstei­gen muss­ten. Wir fra­gen uns ins­ge­heim, ob wir auch heu­te wie­der umstei­gen müs­sen, was unlo­gisch wäre. Doch wir müs­sen nicht umstei­gen. Der Bus­fah­rer geht durch die Rei­hen und sam­melt die Bus­ti­ckets ein. Es stei­gen noch ein paar Leu­te ein und um und schon fah­ren wir Rich­tung Flug­ha­fen, wel­chen wir nach 45 Minu­ten errei­chen. Als ers­tes tau­sche ich die islän­di­schen Kro­nen wie­der in Euro um. Zu mei­nem Erstau­nen wird auch das gan­ze Klein­geld wie­der zurückgenommen.

Wir gehen ziel­reich­tet zur Gepäck­auf­ga­be, um unse­re Kof­fer los­zu­wer­den. Bevor wir das machen kön­nen, müs­sen wir selbst an einen Auto­ma­ten unse­re Bord­ing­päs­se lösen, wie uns eine Dame vom Flug­ha­fen erklärt. Teil­wei­se ver­ste­he ich nicht was dort steht und ich drü­cke, auf gut Glück, immer wei­ter. Gera­de als ich nicht mehr wei­ter­weiß, kommt uns jemand vom Flug­ha­fen­per­so­nal zur Hil­fe, der zufäl­lig in der Nähe steht. Die Sit­ze, die uns ange­zeigt wer­den lie­gen weit aus­ein­an­der. Ich ver­su­che zwei neben­ein­an­der lie­gen­de Plät­ze zu fin­den, doch die mit einem x mar­kier­ten Plät­ze sind bereits ver­ge­ben, wie uns der Mit­ar­bei­ter vom Flug­ha­fen erklärt. Die­ser Umstand ist maß­ge­bend dafür, dass mei­ne Lau­ne in den Kel­ler sinkt. Schlecht gelaunt gehen wir zur Gepäck­auf­ga­be, wo sich inzwi­schen eine Viel­zahl von Men­schen ange­sam­melt haben. Was uns die Frau, die uns zum Ticket­au­to­ma­ten geschickt hat­te, jetzt erklärt, wird für mich ein ewi­ges Rät­sel blei­ben, zumin­dest bis zu dem Zeit­punkt, an dem wir den Schal­ter errei­chen, an dem wir unse­re Kof­fer abge­ben kön­nen. Die Schlan­ge ist sehr lang und es geht nur schlep­pend vor­an. Lang­sam müss­te mein Gesicht zur Faust geballt sein. Die gan­ze Zeit mecke­re ich vor mich hin, was weder an der Situa­ti­on der getrennt lie­gen­den Sit­ze noch an mei­ner schlech­ten Lau­ne etwas ändert. End­lich sind wir am Schal­ter und kön­nen unse­re Kof­fer abge­ben. Der Mann hin­ter dem Schal­ter erklärt uns in einen lan­gen­sa­men und ver­ständ­li­chen Eng­lisch, dass wir, wenn wir die Boar­ding­päs­se am Selbst­be­die­nungs­ter­mi­nal gelöst haben und sich die Kof­fer­auf­kle­ber ohne­hin schon am Gepäck befin­den, die Kof­fer an der Sei­te hät­ten selbst ein­scan­nen und aufs Band legen kön­nen. Damit wäre das Rät­sel gelöst, was uns die Frau im unver­ständ­li­chen Eng­lisch erzählt hat­te. Aller­dings lässt die­se Infor­ma­ti­on nun die Fra­ge auf­kom­men, war­um wir anfangs zum Selbst­be­die­nungs­ter­mi­nal geschickt wur­den, wenn wir auch am Schal­ter die Boar­ding­päs­se bekom­men. Nun gut, die­se Fra­ge wird wohl unbe­ant­wor­tet blei­ben. Ich bin noch immer ver­är­gert, was mei­nen Mann etwas amü­siert, da es nichts an der gege­be­nen Situa­ti­on ver­än­dert. So gehen wir zum Gate 22. Auf dem Weg dort­hin kom­men wir an einen Sou­ve­nir­shop vor­bei und haben die letz­te Mög­lich­keit ein T‑Shirt zu kau­fen, so wir es immer machen, wenn wir weg­flie­gen. Lei­der sind kei­ne schö­nen T‑Shirt dabei.

Als wir beim Gate 22 ankom­men, ist noch etwas Zeit bis das Boar­ding beginnt. Es dau­ert nicht lan­ge bis unse­re Flug­num­mer durch­ge­sagt wird und wir dar­auf hin­ge­wie­sen wer­den, dass das Boar­ding anfängt. Hier tref­fen wir auf die Fami­lie und dem Paar, die im sel­ben Hotel unter­ge­bracht waren und mit denen wir eini­ge Tou­ren zusam­men hat­ten. Auch bei ihnen sit­zen alle getrennt.

Und wie­der ste­hen wir in einer lan­gen Schlan­ge und es geht nur müh­sam vor­wärts. Wir stei­gen in das Flug­zeug ein und die freund­li­che Begrü­ßung der Ste­war­dess wird von mir mit einem bösen Blick erwi­dert. Auf der Suche nach unse­ren Sitz­plät­zen, stel­len wir fest, dass der Platz mei­nes Man­nes besetzt ist. Wir set­zen uns woan­ders hin und mei­ne Hoff­nung, dass wir hier sit­zen blei­ben kön­nen, wird je zer­stört, als sein Platz wie­der frei wird, so dass er sich umset­zen kann. Ich set­ze mich auch auf mei­nen Platz, der nicht ein­mal am Fens­ter, son­dern im Gang ist. Die Frau, wel­che in der Mit­te sitzt und ihre Tasche auf mei­nen Platz abge­legt hat, fragt mich, ob ich dort sit­zen möch­te. Die­se Fra­ge fin­de ich mehr als über­flüs­sig, was ich ihr mit einem ver­ächt­li­chen Blick zu ver­ste­hen gebe. Genervt set­ze ich mich, sehe auf dem Bild­schirm vorm mir im Sitz und war­te dar­auf, dass es los­geht. Die­ser Flug wird eine gefühl­te Ewig­keit dauern.

Eine Ste­war­dess spricht die Rei­he an, in der mein Mann sitzt. Es geht dar­um, dass eine Fami­lie zusam­men­sit­zen möch­te und alle Pas­sa­gie­re, die im Moment in die­ser Rei­he sit­zen, in der Busi­ness­class Platz neh­men kön­nen, so dass die Fami­lie zusam­men­sit­zen kann. Die­se Tat­sa­che ist der letz­te Trop­fen, der das Fass für mich zum Über­lau­fen bringt und als wäre das nicht schon genug, muss ich auch noch als Abla­ge her­hal­ten, als der Ste­ward den Sicher­heits­gurt, die Sau­er­stoff­mas­ke und die Sicher­heits­wes­te erklärt. Ich kann mir nicht vor­stel­len, dass mei­ne Lau­ne heu­te noch ein­mal bes­ser wird. Nach­dem die Erklä­run­gen der Sicher­heits­hin­wei­se been­det sind, rol­len wir Rich­tung Start­bahn. Auch hier ste­hen wir gefühlt viel zu lan­ge bevor wir abhe­ben. Trotz der, für mich, schlech­ten Bedin­gun­gen des Rück­flu­ges, ver­las­sen wir mir wun­der­vol­len Erin­ne­run­gen Island, eine geheim­nis­vol­le und mys­ti­sche Insel, die mich mit ihrer Schön­heit und Ein­zig­ar­tig­keit ver­zau­bert hat.

Die Flug­hö­he ist erreicht und die Ste­war­des­sen kom­men mit Essen und Trin­ken den Gang ent­lang, wel­ches käuf­lich erwor­ben wer­den kann. Dem Gan­zen wür­di­ge ich kei­nes Bli­ckes und auch der Ste­ward, der extra für mich in die Hocke geht, da ich gera­de schrei­be, um mich zu fra­gen, ob ich etwas essen oder trin­ken, bekommt von mir nur ein Kopf­schüt­teln zur Antwort.

In einer Stun­de und vier­zig Minu­ten wer­den wir in Tegel lan­den und ich kann es auch kaum noch erwar­ten. Eigent­lich lie­be ich es zu flie­gen, aber nicht unter die­sen Umständen.

Die Lan­dung ist eher unsanft. Ohne auf die Ver­ab­schie­dung zu reagie­ren ver­las­se ich das Flug­zeug. Die Hoff­nung schnell den Flug­ha­fen mit unse­ren Kof­fern zu ver­las­sen, ist ver­ge­bens. Es dau­ert eine gan­ze Wei­le bis wir die­se haben und uns auf dem Weg nach Hau­se machen kön­nen. Den Rest des Weges, den wir mit Bus und Bahn zurück­le­gen, über­ste­hen wir ohne Pro­ble­me. Am Bahn­hof ange­kom­men, wer­den wir bereits erwar­tet. Zu Hau­se ange­kom­men machen wir uns frisch und las­sen dann unse­ren Urlaub bei einem Essen in einem Restau­rant ausklingen.


Madeira 2016

 

18. August 2016

Es ist 6.00 Uhr und mein Han­dy klin­gelt. Ich war schon gute 20 Minu­ten vor­her wach. Heu­te wol­len wir nach Madei­ra flie­gen. Die­se Insel gehört zu Por­tu­gal. Sie liegt ca. 950 km süd­west­lich von Lis­sa­bon und 600 km west­lich von der marok­ka­ni­schen Küs­te im Atlan­tik auf der afri­ka­ni­schen Plat­te. Madei­ra ist eine Vul­kan-Insel und wird auch lie­be­voll die “Blu­men­in­sel” genannt.

Seit Febru­ar, als wir die­sen Urlaub gebucht hat­ten, freue ich mich dar­auf. Lei­der ist mei­ne Freu­de seit gut einer Woche getrübt. Vor einer Woche hör­te ich neben­bei im Fern­se­hen, dass in Por­tu­gal Wald­brän­de die Men­schen im Atem hal­ten. Als ich das hör­te, dach­te ich mir nichts dabei. Doch plötz­lich kam mir der Gedan­ke, dass Madei­ra eine Insel von Por­tu­gal ist. Schon hat­te ich mein Han­dy in der Hand. Ich tipp­te Madei­ra ein und die ers­ten Mel­dun­gen fin­gen mit „Wald­brän­de auf Madei­ra“ an. Mein nächs­ter Gedan­ke war, dass wir dort in ein paar Tagen hin­flie­gen wol­len. Schlag­ar­tig sank mei­ne Lau­ne. Ich las einen Bericht nach den ande­ren und das was ich lesen muss­te, ließ nur einen Gedan­ken zu: Bye, bye Madei­ra! Alles sträub­te sich in mir auf eine bren­nen­de Insel zu flie­gen. Mei­ne Gedan­ken gin­gen wei­ter, dass wir unbe­dingt ins Rei­se­bü­ro müs­sen, um ggf. umzu­bu­chen oder zu stor­nie­ren. Als mein Mann nach Hau­se kam, berich­te­te ich ihm davon. Er blieb ent­spannt und mein­te nur, dass es noch eine Woche hin ist und wir an unse­ren ers­ten Urlaubs­tag zum Rei­se­bü­ro fah­ren und nach­fra­gen kön­nen. Ich frag­te mich, wie man(n) bei sol­chen Nach­rich­ten nur so ent­spannt blei­ben kann. Die Insel brennt und wir wol­len dort Urlaub machen! In den Berich­ten stand, dass die Feu­er­wehr Tag und Nacht im Ein­satz ist, aber durch die anhal­ten­de Hit­ze und Tro­cken­heit ist das Feu­er nicht unter Kon­trol­le zu bekom­men. Nach und nach ver­schwand mei­ne Vor­freu­de und ich freun­de­te mich mit dem Gedan­ken an, dass sich das wohl erle­digt hat. Am nächs­ten Tag kam mein Mann von der Arbeit und frag­te mich, ob wir nicht doch schon zum Rei­se­bü­ro wol­len. In den Nach­rich­ten, die ich nicht mehr wei­ter ver­folgt hat­te, war zu hören, dass das Feu­er die Ber­ge immer wei­ter run­ter kommt. Vie­le Men­schen muss­ten bereits aus ihren Häu­sern eva­ku­iert wer­den. Mit dem Wis­sen fuh­ren wir zum Rei­se­bü­ro. Freu­dig wur­den wir mit der Fra­ge emp­fan­gen, wo die Rei­se denn die­ses Mal hin­ge­hen soll. Wir ant­wor­te­ten, dass wir erst ein­mal nach Madei­ra woll­ten, es dort aber brennt. Der Mann vom Rei­se­bü­ro sah uns an, als wäre es voll­kom­men nor­mal und sei­ne Fra­ge: „Ja und?“ ver­wun­der­te mich. War es zu früh, dass wir uns Sor­gen um unse­ren Urlaub machen? Aben­teu­er­ur­laub gut und schön, aber nicht wenn es lebens­ge­fähr­lich wer­den kann. Er tipp­te in sei­nen Rech­ner Wald­brand auf Madei­ra ein. Nach­dem er sich bele­sen und wir uns einen kur­zen Bericht über das Feu­er ansa­hen, dreh­te er sich zum Tele­fon und wähl­te eine Num­mer. Das was wir hör­ten oder bes­ser nicht hör­ten –kein Frei­zei­chen- ver­hieß nichts Gutes. Sicher rufen noch mehr wegen den Feu­ern in Por­tu­gal und auf Madei­ra an. Er wähl­te eine ande­re Num­mer und wir lan­de­ten sofort in der War­te­schlei­fe. Wäh­rend­des­sen wir war­te­ten, erzähl­te er uns von irgend­wel­chen Erleb­nis­sen auf irgend­wel­chen Rei­sen. Das inter­es­sier­te mich alles gar nicht. Ich woll­te nur, dass jemand ans Tele­fon geht und mei­ne Ver­mu­tung, dass es das mit Madei­ra war und wir die­ses Jahr nicht hin­flie­gen wer­den, bestä­tigt wird. Eine hal­be Stun­de war ver­gan­gen und wir befan­den uns noch immer in der Warteschleife. 

Gera­de woll­te er auf­le­gen, als sich eine Frau­en­stim­me mel­de­te. Gleich wer­den wir zu hören bekom­men, dass wir uns was ande­res suchen müs­sen, dach­te ich. Doch weit dane­ben. Von den Ver­an­stal­tern gab es noch kei­ne offi­zi­el­le Mel­dung, dass Flü­ge nach Madei­ra kos­ten­frei umge­bucht oder stor­niert wer­den kön­nen. Mit den Wor­ten, dass wir benach­rich­tigt wer­den wenn sich was neu­es ergibt ver­lie­ßen wir wie­der das Rei­se­bü­ro. Mei­ne Gedan­ken dreh­ten sich dar­um, was und dort erwar­ten wird. Bei der Arbeit erzähl­te ich davon und mei­ne Kol­le­gen waren erstaunt, dass von kos­ten­frei­er Umbu­chung bzw. Stor­nie­rung noch kei­ne Rede war. Am letz­ten Arbeits­tag ver­ab­schie­de­te ich mich mit den Wor­ten, dass ich nach Madei­ra löschen hel­fen flie­ge, von mei­nen Kol­le­gen. Täg­lich ver­folg­te ich nun die neu­en Berich­te über die zahl­rei­chen Wald­brän­de. Auch das Rei­se­bü­ro ver­sorg­te uns täg­lich mit neu­en Infor­ma­tio­nen über den Stand der Din­ge. So schnell die Auf­re­gung kam, so schnell leg­te sie sich auch wie­der, da inzwi­schen zu lesen war, dass die Brän­de weit­ge­hend gelöscht oder unter Kon­trol­le sind. Doch trotz­al­lem blieb der Gedan­ke, was uns wohl auf Madei­ra erwar­ten wird.

Kom­me ich zum heu­ti­gen Tag zurück.

Wäh­rend das Leben drau­ßen tobt, packe ich see­len­ru­hig die letz­ten Sachen ein. Selbst­ver­ständ­lich erst, nach­dem ich den Kaf­fee ange­stellt habe. Ich gie­ße die Blu­men und bege­be mich dann ins Bad, um mich frisch zu machen. Anschlie­ßend wid­me ich mich mei­nen ers­ten Kaf­fee. Es ist 7.10 Uhr und ich fra­ge mich, ob mein Mann nicht lang­sam auf­ste­hen möch­te. Wenn ich mei­nen Kaf­fee aus habe gehe ich rüber, um ihn zu wecken. Genau in die­sen Moment geht die Tür vom Schlaf­zim­mer auf. Noch schlaf­trun­ken schleicht er ins Bad. Den ers­ten Kaf­fee habe ich aus. Ich gehe ins Schlaf­zim­mer, öff­ne die Fens­ter und mache das Bett. Danach neh­me ich mei­ne Tas­se, gehe in die Küche und gie­ße sei­nen ers­ten und mei­ne zwei­ten Kaf­fee ein. Hin­ter mir höre ich sei­ne Stim­me, die mir sagt, dass ich sehr ent­spannt wir­ke. Ich sehe auf die Uhr und ant­wor­te, dass es doch erst 7.26 Uhr ist. Er macht mich dar­auf auf­merk­sam, dass wir um 7.50 Uhr zum Bahn­hof gehen wol­len. Und? den­ke ich. Es ist doch alles fer­tig. Die Kof­fer sind gepackt, die Rei­se­un­ter­la­gen befin­den sich in mei­ner Taschen, wir brau­chen uns nur noch anzie­hen und los­ge­hen. Ich packe noch ein paar Sachen in mei­nen Kof­fer, neben­bei trin­ke ich mei­nen Kaf­fee. Die Hälf­te von mei­nen Kaf­fee schüt­te ich weg, da es an der Zeit ist los­zu­ge­hen. Die Kof­fer hin­ter uns her zie­hend gehen wir Rich­tung Bahn­hof, stei­gen in den Zug, der bald dar­auf los­fährt. Zwei­mal müs­sen wir umstei­gen, bevor wir den Flug­ha­fen Ber­lin Tegel errei­chen. Dank dem world wide web hat­te ich mich ges­tern dar­über infor­miert wo wir im Flug­ha­fen hin müs­sen. Ziel­ge­rich­tet steu­ern wir auf den Ter­mi­nal C zu. Als ers­tes heißt es Kof­fer los­wer­den, dann eine Klei­nig­keit essen und anschlie­ßend zur Sicher­heits­kon­trol­le. Alles was pie­pen könn­te habe ich abge­legt und den­noch bleibt es span­nend. Im Gegen­satz zu mei­nen Mann, piept es bei mir nicht. Erleich­tert zie­he ich mei­ne Jacke an, legen mei­ne Gür­tel wie­der um, neh­me mei­ne Tasche und wer­de nichts ahnend ange­spro­chen und gefragt, ob ich deutsch spre­che. Ich sehe die Frau ver­wun­dert an und gebe ihr zu ver­ste­hen, dass ich deutsch spre­che. Sie meint zu mir, dass ich ihr fol­gen soll. Bei mir wird eine Spreng­stoff­kon­trol­le durch­ge­führt. Wir flie­gen seit eini­gen Jah­ren, aber eine Spreng­stoff­kon­trol­le hat­te ich bis jetzt noch nicht erlebt. Ich wer­de in einen Raum geführt. Sie holt einen Test­strei­fen und wischt die­sen über mei­ne Han­din­nen­flä­chen, die Hosen­ta­schen, den Gür­tel, die Tasche und die Bord­ing­card. Dabei erklär­te sie mir, dass durch die erhöh­ten Vor­sicht­maß­nah­men ver­mehrt Spreng­stoff­kon­trol­len durch­ge­führt wer­den. Wäh­rend das Test­ge­rät den Test­strei­fen aus­wer­tet, bekom­me ich zu erfah­ren, dass die­ses unschein­ba­re Test­ge­rät so viel wie ein Ein­fa­mi­li­en­haus kos­tet. Wie erwar­tet fällt der Test gut für mich aus. Gera­de ich, die jeg­li­che Gewalt ver­ab­scheut, muss kon­trol­liert werden.

Die “Duty-free-Welt” fällt im Ter­mi­nal C eher beschei­den aus. Dar­um set­zen wir uns und war­ten dar­auf, dass das Bord­ing beginnt. Eine Fami­lie (Vater, Mut­ter und drei Kin­der) set­zen sich neben uns. Die Mut­ter hat ihre Fami­lie fest im Griff und gibt den Ton an, wie ein klei­ner Feld­we­bel. Die Zeit ver­geht und die Uhr lässt erken­nen, dass es nur noch zwei Minu­ten bis zum Bord­ing sind. Er sam­meln sich immer mehr Men­schen, aber nichts pas­siert. Ich wer­de lang­sam unru­hig, da ich ein­fach nur noch los­flie­gen möch­te. Mein Mann ist leicht amü­siert, als er mit­be­kommt, dass es in mir zu bro­deln beginnt. Irgend­wann war durch die Laut­spre­cher zu hören, dass sie sich für unse­re Geduld bedan­ken und es nun mit dem Bord­ing los­geht. War­um es sich ver­zö­gert hat, wer­den wir nie erfah­ren. Nach dem Bord­ing gehen wir zum Flug­zeug, stei­gen ein und set­zen uns auf unse­re Plät­ze. Die ers­te Durch­sa­ge vom Ste­ward ist sehr schnell.  Ich habe kei­ne Ahnung was er gesagt hat und weiß auch nicht, wann er beim Reden Luft geholt hat. Wahr­schein­lich hat er sich einen klei­nen Spaß erlaubt. Eini­ge Pas­sa­gie­re lachen, mein Humor ist es nicht. Der Pilot mel­det sich und weißt uns dar­auf hin, dass sich der Abflug etwas ver­zö­gern wird, da u.a. noch das rest­li­che Gepäck ein­ge­la­den wer­den muss. Nun gut. Wenigs­tens sit­zen wir im Flug­zeug und ent­ge­gen der Nach­rich­ten, die wir vor eini­gen Tagen hör­ten und mich befürch­ten lie­ßen, dass wir nicht flie­gen wer­den, flie­gen wir in weni­gen Minu­ten Rich­tung Madeira.

Selt­sa­mer­wei­se habe ich die­ses Mal beim Start nicht das Lied “Über den Wol­ken” von Rein­hard Mey im Kopf, son­dern die fol­gen­de Zei­len aus dem Lied “Astro­naut” von Sido. […] Ich heb ab, nichts hält mich am Boden, alles blass und blau. Bin zu lan­ge nicht geflo­gen, wie ein Astronaut. […]

Inzwi­schen haben wir die Hälf­te der Flug­zeit hin­ter uns und wer­den plan­mä­ßig um 16.09 Uhr (17.09 Uhr deut­scher Zeit) auf Madei­ra lan­den. Ich bin gespannt, ob und wie viel von den Brän­den zu sehen ist. Was ich aber mit Sicher­heit weiß, dass uns jeden Tag um die 30 Grad und ganz viel Son­nen­schein erwar­ten wird.

Gera­de sind wir an der Küs­te von Por­tu­gal vor­bei­ge­flo­gen. Nun wird es noch eine Stun­de dau­ern bevor wir Madei­ra erreichen.

Die Lan­dung ist nicht ganz so sanft, wie wir es bei ande­ren Flü­gen erle­ben konn­ten, aber wir haben wie­der fes­ten Boden unter den Füßen. Hier zu lan­den bedarf einer spe­zi­el­len Aus­bil­dung der Pilo­ten, da der Flug­ha­fen vom Atlan­tik und den Ber­gen ein­ge­schlos­sen ist. Der Pilot muss beim Lan­de­an­flug erst lan­ge auf die Ber­ge zuflie­gen und darf erst im letz­ten Moment das Steu­er nach rechts ein­schla­gen, um auf die Lan­de­bahn zuzu­steu­ern und zu landen.

Nun heißt es Kof­fer vom Band holen und zum Aus­gang. Wie immer bin ich etwas unru­hig, ob unser Kof­fer mit dabei sind oder viel­leicht die­ses Mal ver­schwun­den sind. Die ers­ten Kof­fer kom­men, von uns ist kei­ner dabei. Die zwei­te Ladung kommt, ein blau­er Kof­fer ist zu sehen und er gehört zu uns. Kurz dar­auf kommt auch der zwei­te Kof­fer. Nun kann der Urlaub los­ge­hen. Wir bewe­gen uns in Rich­tung Aus­gang. An ver­schie­de­nen Stän­den sind unter­schied­li­che Rei­se­ver­an­stal­ter auf­ge­führt. Wir müs­sen zu dem Stand von ITS. Wir wer­den nach den Namen gefragt und bekom­men einen Umschlag über­reicht. Dar­in befin­den sich alle rele­van­ten Infor­ma­tio­nen für die Wan­de­run­gen. Wir sind davon aus­ge­gan­gen, dass wir an zwei Wan­de­run­gen teil­neh­men. Aller­dings befin­den sich vier Wan­der­schei­ne im Umschlag. Wir über­le­gen, ob wohl­mög­lich was schief­ge­gan­gen ist. Ich sehe noch ein­mal in die E‑Mail vom Rei­se­bü­ro. Mei­nen Mann fällt auf, dass es nicht zwei Wan­de­run­gen  hei­ßen soll son­dern als Auf­zäh­lung zu deu­ten ist. Dann fällt ihm wie­der ein, dass es nicht mög­lich war ein­zel­ne Wan­de­run­gen zu buchen und wir dar­um ein Paket gebucht haben.

Wir müs­sen noch auf ande­re Gäs­te war­ten, dann wer­den wir zu einem Klein­bus geführt. Das Gepäck wird ein­ge­la­den, wir stei­gen ein und fah­ren los. Auf den ers­ten Blick ist vom Brand nichts zu sehen. Doch beim Blick nach oben, in den Ber­gen, sind ver­brann­te Bäu­me zu sehen. Ich bin erleich­tert, dass es nicht so schlimm wie erwar­tet aus­sieht. Der Bus­fah­rer fährt rela­tiv schnell die schma­len Stra­ßen, die teil­wei­se eine beacht­li­che Stei­gung haben, ent­lang. Nun sind auch ver­ein­zelt ver­brann­te Häu­ser in tie­fe­ren Lagen zu sehen. Nach eini­ger Zeit errei­chen wir unser Hotel.

Jetzt möch­te ich nur eins, raus aus den Schuhen!

Im Hotel wer­den wir freund­lich emp­fan­gen und bekom­men alle wich­ti­gen Infor­ma­tio­nen. Wir gehen zum Fahr­stuhl und ste­hen und war­ten und ste­hen und war­ten, aber der Fahr­stuhl kommt nicht. Ande­re Hotel­gäs­te klä­ren uns auf, dass es zu der Uhr­zeit immer so lan­ge dau­ert, da vie­le vom Pool kom­men. Nach einer gefühl­ten Ewig­keit öff­net sich die Fahr­stuhl­tür. Wir errei­chen die 4. Eta­ge und haben auch schnell unser Zim­mer gefun­den. Im Zim­mer ist es sehr warm. Ich zie­he als ers­tes die Vor­hän­ge auf und öff­ne das Pan­ora­ma­fens­ter. Der Blick geht direkt zum Atlan­tik, so wie bei jedem ande­ren Zim­mer auch. Dadurch, dass das Hotel ter­ras­sen­för­mig in die Fel­sen gebaut ist, hat jedes Zim­mer Meer­blick. Wir stel­len die Kof­fer ab, zie­hen die Schu­he aus, Bei­ne hoch und ankom­men. Spä­ter wer­den wir essen gehen. Dafür haben wir bis 21.30 Uhr Zeit. Nach dem Essen wol­len wir noch ein biss­chen das Hotel erkun­den und viel mehr wird heu­te nicht pas­sie­ren. Viel­leicht trin­ken wir noch einen oder zwei Cock­tails an der Bar.

Wir lie­gen auf dem Bett, sehen TV und plötz­lich gehen der Fern­se­her und das Licht aus. Ich steh auf, zie­he die Kar­te raus, ste­cke sie wie­der rein- nichts. Das Gan­ze mache ich ein paar Mal, doch nichts pas­siert. Ich belas­se es dabei, lege mich auf das Bett, schlie­ße die Augen und höre dem Meer zu. Ich stel­le mir vor, wie wir mor­gen früh vom rau­schen des Mee­res geweckt werden.

Nach eini­ger Zeit beschlie­ßen wir essen zu gehen. Beim Ver­las­sen des Zim­mers, stel­len wir fest, dass das Licht im Flur funk­tio­niert. Noch ein­mal ste­cken wir die Kar­te rein und sie­he da, wir haben wie­der Strom.

Unser Zim­mer ist in der 4. Eta­ge, Essen gibt es in der 9. Eta­ge. Da der Fahr­stuhl sehr lang­sam ist, neh­men wir die Trep­pen. Erfah­rungs­ge­mäß gehen wir die Trep­pen hoch, da wir zur 9. Eta­ge müs­sen. Jedoch wer­den die Zah­len, umso höher wir kom­men, immer klei­ner. Plötz­lich ste­hen wir an der Rezep­ti­on. Also gehen wir die Trep­pen wie­der run­ter, die Zah­len wer­den grö­ßer und in der vor­letz­ten Eta­ge befin­det sich das Pan­ora­ma-Restau­rant. Die­se Logik, war­um die Zah­len nach oben klei­ner und nach unter grö­ßer wer­den, offen­bart sich mir nicht. Im Restau­rant wer­den wir begrüßt und zu einem Tisch geführt. Nach­dem wir die Geträn­ke bestellt haben, sehe ich mir das Buf­fet an. Es ist, im Ver­gleich zu den ande­ren Hotels, über­sicht­lich. Den­noch ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wir essen von vie­len Sachen ein biss­chen und alles ist sehr lecker. Satt und zufrie­den ver­las­sen wir das Restau­rant. Unser Weg führt uns zur Bar. Wir set­zen uns ans Fens­ter und sehen auf das Meer hin­aus. Der Bar­kee­per kommt und nimmt die Bestel­lung auf. Kurz dar­auf bringt er uns ein Cock­tail und ein Bier. Der Cock­tail ist sehr köst­lich und geht sofort in den Kopf. Also lie­ber etwas lang­sa­mer trin­ken. Die Glä­ser sind leer, wir bezah­len und gehen. Aus dem Auto­ma­ten, der an der Rezep­ti­on steht, neh­men wir noch Geträn­ke mit. Wohl­ge­merkt gehen wir run­ter und die Zah­len wer­den grö­ßer statt klei­ner. Ich habe für mich noch kei­ne logi­sche Erklä­rung gefun­den und es wird wohl für mich ein ewi­ges Geheim­nis bleiben.

Im Zim­mer ange­kom­men, gehe ich duschen und wir las­sen den Tag aus­klin­gen. Mor­gen wer­den wir um 9.00 Uhr zur ers­ten Wan­de­rung abge­holt. Die­se Wan­de­rung wird den gan­zen Tag dau­ern. Der ers­te Tag geht ruhig zu Ende und ich freue mich schon mor­gen und was wir alles sehen und erle­ben werden.
 

19. August 2016

Was für eine Nacht! Gefühlt habe ich fünf Liter Schweiß ver­lo­ren. Das Auf­ste­hen fällt mir etwas schwer, aber es hilft nichts. Ich schlep­pe mich in das Bade­zim­mer. Mei­nen Mann geht es nicht bes­ser. Auch er hat Mühe aufzustehen.

Im Restau­rant ange­kom­men kön­nen wir uns die­ses Mal allei­ne einen Platz suchen. Selbst­ver­ständ­lich neh­men wir einen Tisch am Fenster.

Gut gestärkt gehen wir zurück ins Zim­mer, um uns für die Wan­de­rung fer­tig zu machen. Wir gehen zum Treff­punkt. Es kom­men ver­schie­de­ne Klein­bus­se, aber der rich­ti­ge Bus scheint nicht dabei zu sein. Oder doch?! Die Sprach­pro­ble­me berei­ten uns eini­ge Schwie­rig­kei­ten. Lang­sam kommt in mir das Gefühl auf, das der rich­ti­ge Bus schon dabei war und wir heu­te nicht mehr wan­dern wer­den. Eigent­lich mag ich die­se süd­län­di­sche Leich­tig­keit im Umgang mit der Zeit. Trotz­dem muss ich mich jedes Mal erst ein­mal dar­an gewöh­nen, dass es bes­ser ist nicht auf die Uhr zu sehen. Ich bin schon etwas genervt, als wie­der ein Klein­bus kommt. Eine Frau steigt aus. Sie hat eine Lis­te in der Hand, nennt eine Zim­mer­num­mer, aber es ist nicht unse­re. Sie begrüßt das Pär­chen und sie stei­gen ein. Das ist dann wohl auch nicht unser Bus, den­ke ich, als die Frau zurück­kommt und sagt, dass das sie noch einen Namen auf der Lis­te hat. Es ist unser Name. Wir stei­gen auch ein und fah­ren los. Das nächs­te Ziel ist ein ande­res Hotel. Hier stei­gen wei­te­re Gäs­te ein. Der Bus ist voll und der nächs­te Halt ist der Aus­gangs­punkt für die Wan­de­rung. Der befin­det sich an der Nord­küs­te von Madei­ra. Laut Infor­ma­ti­ons­schrei­ben, wer­den wir durch einen dich­ten Lor­beer­wald gehen.

Wir errei­chen den Aus­gangs­punkt und stei­gen aus. Uns wer­den Taschen­lam­pen ver­teilt, eine für zwei Per­so­nen, da wir noch drei Tun­nel durch­que­ren wer­den. Dann wird uns an einer Kar­te der Ver­lauf der Wan­de­rung erklärt und gezeigt. Sie wird gut 4,5 Stun­den dau­ern und es wer­den ca. 13 Kilo­me­ter sein, die wir am Ende der Wan­de­rung gegan­gen sein werden. 

Wir gehen los. Nach ca. 5 Minu­ten hal­ten wir und uns wer­den Infor­ma­tio­nen zu den Leva­das ver­mit­telt. Das Wort Leva­da stammt aus dem por­ti­gi­si­schen und lei­tet sich von „levar“ ab, was so viel wie „mit­neh­men“ oder „mit sich füh­ren“ bedeu­tet. Die Leva­das sind ein Teil des Bewäs­se­rungs­sys­tems zur Ver­tei­lung des Was­sers von den regen­rei­chen Nor­den der Insel in die son­ni­ge­ren und trock­ne­ren Regio­nen des Südens. Das Was­ser wird von den natür­li­chen Quel­len abge­lei­tet und auf das aus­ge­dehn­te Netz, wel­ches sich über eine Län­ge von ca. 2.000 Km über die Insel zieht, in die kur­ven­rei­chen Kanä­le ver­teilt. So gelangt das Was­ser über gro­ße Ent­fer­nun­gen zu den Bana­nen­plan­ta­gen, Wein‑, Obst‑, und Gemü­se­gär­ten sowie in die Was­ser­kraft­wer­ke der Insel. Für die Instand­hal­tung und die Ver­tei­lung des Was­sers an die ver­schie­de­nen Grund­stü­cke sorgt ein „Leva­dei­ro“, der für einen ihm zuge­teil­ten Abschnitt der Leva­das ver­ant­wort­lich ist. Außer­dem befin­den sich Forel­len in den Leva­das. An ihnen ist die Sau­ber­keit des Was­sers zu erkennen.

Vie­le Wur­zeln, klei­ne bis gro­ße Stei­ne und Uneben­hei­ten gilt es zu bewäl­ti­gen. Zum Glück haben uns knö­chel­ho­he Wan­der­schu­he besorgt. Die Schu­he geben uns den opti­ma­len Halt bei den Gege­ben­hei­ten. Wir über­win­den hohe Trep­pen­stu­fen und der Weg ist stel­len­wei­se sehr schmal. An eini­gen Stel­len ist er so schmal, dass zwei Per­so­nen nicht anein­an­der vor­bei pas­sen wür­den. Uns wird erklärt, dass wir uns, wenn und jemand ent­ge­gen kommt, mit einen Fuß und Arm über die Leva­da am Fel­sen abstüt­zen und den ande­ren Fuß am Rand der Leva­da las­sen. Es wird drin­gend davor abge­ra­ten zur ande­ren Sei­te aus­zu­wei­chen, denn dort ist nichts- es geht nur abwärts in den Abgrund und es kann kei­ner mehr hel­fen. Wir bah­nen uns den Weg. Auf einer Sei­te Fel­sen, auf der ande­ren Sei­te geht es steil berg­ab. Lei­der sehen wir beim Gehen nicht viel von der Land­schaft, da wir dar­auf ach­ten müs­sen wo wir hin­tre­ten. Dann und wann blei­ben wir ste­hen, um Fotos zu machen. Das ist dann auch immer der idea­le Zeit­punkt, um uns die Natur und ihre Schön­heit, z.B. Was­ser­fäl­le, Lor­beer­bäu­me und wil­de Erd­bee­ren anzu­se­hen. Und das was wir sehen ist ein­fach atem­be­rau­bend schön. Ich wür­de ger­ne von unbe­rühr­ter Natur schrei­ben, aber das stimmt nur bedingt, da die Wege ange­legt wer­den muss­ten, sonst könn­ten wir hier nicht entlanggehen.

Was mich etwas stört ist, dass noch mehr Wan­der­grup­pen unter­wegs sind. Immer wie­der wer­den wir über­holt, über­ho­len sel­ber ande­re oder uns kom­men Grup­pen ent­ge­gen. Aller­dings lebt die Insel vom Tou­ris­mus und ist nicht nur für die zahl­rei­chen Blu­men son­dern auch für die Wan­de­run­gen bekannt.

Wir errei­chen einen Tun­nel und nun kom­men die Taschen­lam­pen, die uns anfangs gege­ben wur­den zum Ein­satz. Ganz wohl ist mir nicht dabei, wenn ich kaum bis gar nicht sehen kann, wo ich hin­tre­te. Wir haben den ers­ten Tun­nel erfolg­reich durch­lau­fen und der zwei­te Tun­nel, der in Kür­ze fol­gen wird, ist sehr nied­rig. An die­ser Stel­le soll­te ich erwäh­nen, dass die Tun­nel alle von Hand in und durch die Fel­sen geschla­gen wur­den. Den zwei­ten Tun­nel durch­que­ren wir in gebück­ter Hal­tung. Inzwi­schen ist auch in den Bei­nen zu mer­ken, dass wir schon eini­ge Kilo­me­ter hin­ter uns haben. Ver­mut­lich wer­den wir mor­gen Mus­kel­ka­ter haben. Der Weg scheint schier end­los zu sein, doch das was wir zu sehen bekom­men, ent­schä­digt uns und wir neh­men die Anstren­gun­gen ger­ne in Kauf. Als ich schon fast der Mei­nung bin, dass wir das Ziel noch lan­ge nicht erreicht haben, kom­men uns immer mehr Men­schen von vor­ne ent­ge­gen. Das ist für mich ein Hin­weis, dass unser Ziel nicht mehr weit sein kann. Kurz dar­auf errei­chen wir unser Ziel. Wir haben eine hal­be Stun­de Zeit, um zu essen, uns aus­zu­ru­hen und die Land­schaft anzu­se­hen. Wir setz­ten uns in den Schat­ten, um kurz durch­zu­at­men. Dann ste­hen wir wie­der auf und wol­len einen Weg zum Was­ser­fall hoch­ge­hen. Die­ser Weg ist sehr schmal und uns kom­men vie­le Men­schen ent­ge­gen. Es geht nicht vor­wärts, wor­auf­hin ich beschlie­ße, dass es kei­nen Sinn macht und wir lie­ber wie­der zurück gehen. Die­ses Mal set­zen wir uns in die Son­ne. Die hal­be Stun­de ist fast ver­gan­gen und es sam­meln sich nach und nach alle um uns her­um. Nun geht es wie­der zurück. Der Weg führt uns wie­der über klei­ne und gro­ße Stei­ne, hohe Stu­fen, schma­le und sehr schma­le Stel­len, Wur­zeln und den Tun­neln zurück zum Aus­gangs­punkt. Geschafft! Ich bin ganz schön erle­digt, aber auch stolz auf mich. Wir haben vie­les von der traum­haf­ten Natur Madei­ras gese­hen. Doch nun möch­te ich nur noch eins, raus aus den von mir anfangs gelieb­ten Wan­der­schu­hen. Nach­dem sich alle ver­sam­melt haben und in den Bus ein­ge­stie­gen sind, geht die Fahrt zurück zu den Hotels. Sit­zen! Was für eine Wohl­tat. Ich freue mich bereits jetzt, auf die von mir sehn­süch­tig erwar­te­te, Dusche. Die habe ich auch drin­gend nötig. Am Hotel ange­kom­men schlei­chen wir mehr, als das wir gehen, zum Hotel run­ter. Kaum sind wir im Zim­mer, schon sind die Schu­he aus. Herr­lich! Wir sind von oben bis unten stau­big, aber den­noch set­zen wir uns erst ein­mal, bevor es unter die Dusche geht. Der Schritt­zäh­ler im Han­dy zeigt uns 22.000 Schrit­te an. Heu­te haben wir und das Abend­essen mehr als ver­dient. Ab unter die Dusche und dann geht es run­ter zum Essen.

Auch heu­te ist das Essen wie­der sehr köst­lich. Wir beschlie­ßen noch run­ter an die Pro­me­na­de zu gehen. Wir gehen eine Wei­le die Pro­me­na­de ent­lang und set­zen uns auf eine Mau­er und sehen auf das Meer hin­aus. Es ist so schön auf das Was­ser zu sehen, dass Mee­res­rau­schen zu hören und die Gen­dan­ken schwei­fen zu las­sen. Wir ste­hen wie­der auf und gehen noch ein gan­zes Stück wei­ter bevor wir wie­der umdre­hen. Zurück im Hotel set­zen wir uns in die Bar und bestel­len uns einen Pon­cha. Das ist ein Natio­nal­ge­tränk auf Madei­ra, in dem Honig, Zucker­rohr­schnaps, Oran­gen- und Zitro­nen­saft ent­hal­ten ist.

Mor­gen haben wir den Tag zur frei­en Ver­fü­gung. Viel­leicht wer­den wir den kos­ten­frei­en Shut­tle-Ser­vice nut­zen, um nach Fun­chal zu fah­ren. Das ist die Haupt­stadt von Madei­ra und 6 Kilo­me­ter vom Hotel entfernt.

 

20. August 2016

Auch die­se Nacht war es sehr warm. Durch nie­sen mei­nes Man­nes wer­de ich wach und schla­fe auch nicht mehr so schnell ein. Ich dre­he mich hin und her, ste­he auf, sehe mir die Bil­der auf der Kame­ra an, lege mich wie­der hin, aber es dau­ert noch eine Wei­le bevor ich wie­der einschlafe.

Noch vor dem Wecker wer­de ich wie­der wach. Die Kopf­schmer­zen, die ich heu­te Nacht auch schon hat­te, sind auch wie­der da. Mus­kel­ka­ter habe ich kei­nen, so wie ich es ges­tern ver­mu­tet hat­te. Ich blei­be noch eine Wei­le lie­gen bevor ich ins Bad gehe. Nach einer aus­gie­bi­gen Dusche geht es mir deut­lich besser.

Wir gehen zum Früh­stück. Heu­te ist es sehr voll. Die­ses Mal fin­den wir kei­nen Tisch am Fens­ter. Nach einen opu­len­ten Früh­stück gehen wir wie­der auf Zim­mer. Spä­ter wer­den wir uns erkun­di­gen, ob und wann ein Shut­tle­bus nach Fun­chal fährt.

Wäh­rend ich noch im Glau­ben bin, dass wir mit den Shut­tle­bus fah­ren, ist für mei­nen Mann schon längst klar, dass wir uns zu Fuß auf die Suche nach einen Super­markt machen wer­den. Wir gehen vom Hotel die Stra­ße hoch und erst nach links, die Stra­ße run­ter. Sonst sind wir, als wir vom Flug­ha­fen kamen oder auch ges­tern von der Wan­de­rung, von rechts gekom­men. Wir gehen eine gan­ze Wei­le die Stra­ße ent­lang, bis wir an einer Kur­ve anhal­ten. Es ist zu sehen, dass hier wohl nichts mehr kom­men wird. So gehen zurück und ver­su­chen unser Glück in die ande­re Rich­tung. Auf den Mau­ern huschen über­all klei­ne Eidech­sen ent­lang. Es ist gar nicht so ein­fach ein Bild zu machen, aber es gelingt mir. Wir blei­ben immer wie­der ste­hen, um Fotos von der wun­der­schö­nen Gegend zu machen. Von dem Feu­er, wel­ches hier vor Kur­zem noch wüte­te, ist nichts zu sehen. Unter­wegs hören die Geh­we­ge immer wie­der auf, so dass wir ein Stück auf der Stra­ßen ent­lang gehen müs­sen. Ich ver­mis­se die Sou­ve­nir­lä­den, die wir von ande­ren Rei­sen kennen.

Es dau­ert nicht lan­ge und wir ent­de­cken den ers­ten Frucht­shop, wo es auch Geträn­ke zu kau­fen gibt. Wir gehen wei­ter und ent­de­cken kurz dar­auf das ers­te klei­ne Shopping-Center.

Wir gehen durch und in den einen oder ande­ren Laden rein, ohne etwas zu kau­fen. Unter­wegs haben wir gese­hen, dass es Rich­tung Meer noch ande­re Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten gibt. Wir gehen dem Schild nach. Lei­der sind hier die Schil­der nicht so reich­lich wie bei uns auf­ge­stellt. Ich möch­te wei­ter gera­de­aus, mein Mann wei­ter Rich­tung Was­ser gehen. Ich kann mir nicht vor­stel­len, dass es unten am Was­ser einen Super­markt gibt. Wir gehen trotz­dem run­ter. Zur Not gehen wir wie­der zurück. Was ich etwas bereue, ist die Wahl mei­ner Schu­he. Die „Sam­ba-Lat­schen“, wie ich sie lie­be­voll nen­ne, haben eine viel zu dün­ne Soh­le. Jeder Stein ist zu mer­ken. Ent­ge­gen mei­ner Erwar­tung, befin­det sich der Super­markt doch hier unten am Was­ser. Wir gehen rein und packen uns aus­rei­chend Geträn­ke in den Korb. So machen wir uns auf den Rück­weg in das Hotel. Schon auf den Hin­weg haben wir immer wie­der run­ter gese­hen, ob wir mög­li­cher­wei­se auch am Strand zurück zum Hotel kom­men. Wenn ich vom Strand schrei­be, heißt das hier auf Madei­ra nicht Sand­strand, son­dern Stein­strand. Ver­ein­zelt gibt es schwar­zen Sand­strand, aber das meis­te sind Stei­ne. Zu mei­ner Ver­wun­de­rung lie­gen vie­le Men­schen mit ihren Hand­tü­chern auf den Stei­nen und son­nen sich. Wir kom­men an eine Bade­an­stalt vor­bei, gehen durch einen Tun­nel, der beleuch­tet ist und an einer Stel­le kön­nen wir einen Blick auf das tür­kis­blaue Was­ser wer­fen. Wir gelan­gen über eine Holz­brü­cke auf Palet­ten, die über die Stei­ne gelegt sind. Wir müs­sen eine Trep­pe hin­un­ter gehen und danach lie­gen kei­ne Palet­ten mehr über die Stei­ne. Wir über­le­gen, ob wir wie auf den Hin­weg, die Stra­ße zurück gehen oder über die Stei­ne lau­fen. Mein Mann ent­schei­det, dass wir über die Stei­ne gehen, was nicht in mei­nen Sin­ne ist. Wider­wil­lig fol­ge ich ihm. Es sind viel­leicht 5 Minu­ten, die wir über die Stei­ne gehen müs­sen, aber mit die­sen „Sam­ba-Lat­schen“ sind es sehr lan­ge 5 Minu­ten. Wir errei­chen den „Strand“ vom Hotel, gehen die Trep­pen zum Pool hoch und müs­sen nur noch die Stei­gung bezwin­gen, dann sind wir wie­der im Hotel. Ges­tern Abend sind wir bereits die die­se Stei­gung zum Hotel hoch­ge­gan­gen, aber so steil habe ich sie nicht in Erin­ne­rung. Das es mir jetzt schwe­rer fällt, kann auch an den Ruck­sack lie­gen, den ich vor­hin über­nom­men habe und die­ser mit Geträn­ken voll­ge­packt ist. Wir brin­gen die Geträn­ke ins das Zim­mer, ruhen uns eine Wei­le aus und gehen run­ter zur Snack­bar, die sich am Pool befin­det. Wir genie­ßen die Aus­sicht und die Geträn­ke und beob­ach­ten die Men­schen um uns her­um. Eini­ge bestel­len sich Bur­ger und Pom­mes. Bei der Hit­ze ist das nichts für mich. Wir blei­ben noch lan­ge sit­zen. Es ist so schön sich um nichts Gedan­ken machen zu müs­sen und ein­fach in den Tag hineinzuleben.

Heu­te wer­den wir vor dem Essen duschen gehen, dann ist das schon mal erledigt.

Auch heu­te wer­den wir freund­lich im Restau­rant begrüßt und zu einem Tisch geführt. Die Geträn­ke­be­stel­lung wird auf­ge­nom­men und anschlie­ßend kön­nen wir uns am Buf­fet bedie­nen. Der Ser­vice ist in die­sem Hotel aus­ge­zeich­net. Benutz­tes Geschirr wird sofort abge­räumt und ges­tern wur­de mir sogar Was­ser neu ein­ge­schenkt, als mein Glas fast leer war. Alles pas­siert erst nach­dem wir unse­re Zustim­mung gege­ben haben. Sie sind hier sehr auf­merk­sam, aber nicht auf­dring­lich. Heu­te las­sen wir den Gang zur Bar aus und ver­schwin­den gleich in unser  Zim­mer, da wir mor­gen früh auf­ste­hen müs­sen, denn wir wer­den um 8.10 Uhr zur zwei­ten Wan­de­rung abge­holt. Die­ses Mal ist eine halb­tä­gi­ge Wanderung.
 

21. August 2016

Die­se Nacht habe ich bes­ser geschla­fen. Heu­te haben wir zum früh­stü­cken nicht viel Zeit, da wir zei­tig zur Wan­de­rung abge­holt wer­den. Das bedeu­tet für uns, dass wir uns schnell frisch machen, zum Früh­stück gehen, unse­re Sachen holen und zum Treff­punkt gehen. Bei mir wird heu­te der Kaf­fee weg­fal­len, denn Kaf­fee trin­ke ich nicht neben­bei. Kaf­fee ist für mich purer Genuss, der min­des­tens 30 Minu­ten dauert.

Nun gut, ganz ohne Kaf­fee geht es doch nicht. Eine hal­be Tas­se schaf­fe ich- für mehr bleibt kei­ne Zeit. Wir zie­hen unse­re Wan­der­schu­he im Zim­mer an, neh­men unse­ren Ruck­sack und gehen zum Treff­punkt. Wir gehen die Stei­gung hin­auf und ich ver­mu­te, dass wir wie­der war­ten müs­sen. Ich beru­hi­ge mich mit den Gedan­ken, dass wir hier im Urlaub sind und für die Süd­län­der Zeit nicht ganz so wich­tig ist. Oben ange­kom­men steht an einer Bus­hal­te­stel­le, unweit von der Hotel­ein­fahrt, ein gro­ßer Bus. Als wir dich­ter kom­men, sehen wir ein ITS-Schild in der Front­schei­be. Der Bus war­tet wohl tat­säch­lich auf uns, was sich bestä­tigt, als der Tour-Gui­de unse­ren Namen vor­liest. Wir stei­gen ein und die Fahrt geht los. Es wer­den noch eini­ge Hotels ange­fah­ren und Gäs­te stei­gen hin­zu. Nach gut 1,5 Stun­den haben wir den Aus­gangs­punkt für die­se Wan­de­rung erreicht. Auch bei die­ser Wan­de­rung sind die Wege meis­tens schmal, so dass alle hin­ter­ein­an­der gehen müs­sen. Auf der Sei­te, wo es steil berg­ab geht, befin­det sich nur sel­ten ein Gelän­der. Wobei Gelän­der zu viel gesagt wäre. Es sind viel­mehr gespann­te Draht­sei­le, die auch hin und wie­der durch­hän­gen. Im Gegen­satz zur ers­ten Wan­de­rung ist der Weg sehr eben. Uns wird noch eini­ges über die Leva­das, Pflan­zen, Tie­re, die es hier nahe­zu nicht gibt und die Lebens­wei­se der Ein­hei­mi­schen erzählt. So sind viel Selbst­ver­sor­ger, die von den Ern­ten ihrer ter­ras­sen­ar­tig ange­leg­ten Fel­der leben. Wir erfah­ren auch, dass Bana­nen zuerst gera­de wach­sen und sich erst wäh­rend des Wachs­tums bie­gen, da sie sich dabei der Son­ne zuwen­den. Die­se Wan­de­rung gleich eher einen Spa­zier­gang. Beim gehen höre ich ein ner­vi­ges Sum­men hin­ter mir und es war kein Insekt. Es ist ein Mäd­chen und ich fra­ge mich war­um sie summt. Ist ihr lang­wei­lig? Möch­te sie sich beru­hi­gen? Doch wenn sie sich durch das Sum­men beru­hi­gen muss, war­um?! Es gibt über­haupt kei­nen Grund. Es ist total ner­vig und es gelingt mir auch nicht die­ses Sum­men zu igno­rie­ren. Wir müs­sen unbe­dingt weg von die­sem sum­men­den Kind, was wir auch schaf­fen. Bei der Wan­de­rung hal­ten wir zwi­schen­zeit­lich immer wie­der an, um Bil­der zu machen. Die Schön­heit die­ser Insel ist nicht mit Wor­ten zu beschrei­ben. Das muss man selbst gese­hen haben, wie grün und Blü­ten­reich sie ist. Gegen 11.30 Uhr haben wir unser Ziel, ein Lokal, erreicht. Heu­te müs­sen wir auch nicht zum Aus­gangs­punkt zurück. Der Bus war­tet bereits auf uns. Wir machen wie­der eine hal­be Stun­de Pau­se bevor wir zurück in die Hotels gefah­ren wer­den. Gegen 12.00 Uhr gehen wir zum Bus, stei­gen ein und nach­dem alle wie­der sit­zen, wer­den wir zurück in unse­re Hotels gebracht.

Wir sind wie­der zurück im Hotel. Was wir den rest­li­chen Tag machen wer­den, ent­schei­den wir spon­tan. Mor­gen haben wir die nächs­te halb­tä­gi­ge Wan­de­rung und mor­gen müs­sen wir uns auch wie­der auf den Weg machen, um Geträn­ke zu kau­fen. Über­mor­gen fin­det unse­re letz­te Wan­de­rung statt, die wie­der eine Ganz­tags­wan­de­rung ist.

Wir sind doch tat­säch­lich ein­ge­schla­fen. Ich den­ke, dass heu­te auch nichts mehr pas­sie­ren wird. Zu weit sind wir von der nächs­ten Ort­schaft ent­fernt, um dort eben mal schnell hin­zu­ge­hen. Was soll´s. Wir haben uns heu­te aus­rei­chend bewegt und konn­ten zau­ber­haf­te Gebie­te von Madei­ra sehen.

Nach einer wohl­tu­en­den Dusche gehen wir zum Essen. Den heut­ei­gen Tag beschlie­ßen wir an der Bar. Mor­gen müs­sen wir wie­der früh auf­ste­hen. Dann ist die zwei­te halb­tä­gi­ge Wan­de­rung, die den schö­nen Namen „Pri­de of Madei­ra“ trägt. Die­se Tour soll an den blu­men­ge­säum­ten Leva­das und sorg­fäl­tig gepfleg­ten Fel­dern vor­bei­füh­ren. Noch ein­mal sehe ich auf den Atlan­tik hin­aus ehe ich mich schla­fen lege.

 

22. August 2016

Auch die­se Nacht war wie­der sehr warm, was ich aber ger­ne in Kauf neh­me. ZU Hau­se war vom Som­mer noch nicht so viel zu merken.

Ich bin, wie so oft, vor dem Wecker wach. Ich möch­te noch gar nicht auf­ste­hen und muss es auch nicht, da mein Mann zuerst ins Bad geht. Als er wie­der raus­kommt, hält er mich mit etwas Nach­druck dazu an auf­zu­ste­hen. Ich gehe in das Bad und mache mich fer­tig. Anschlie­ßend gehen wir zum Früh­stück. Als wir unten ankom­men, ste­hen wir vor ver­schlos­se­ner Tür. Wir sind ein paar Minu­ten zu früh. Mit uns ste­hen noch ande­re Hotel­gäs­te vor dem Restau­rant. Die Tür öff­net sich und alle strö­men wie hyp­no­ti­siert zu einem Tisch am Fens­ter, so auch wir. Bei Früh­stück auf den Atlan­tik zu sehen und das Rau­schen des Mee­res hören zu kön­nen, ist ein­fach traum­haft. Wir müs­sen uns etwas beei­len, da wir wie­der zei­tig abge­holt wer­den. Heu­te beschrän­ke ich mich beim Essen auf Melo­ne und Oran­ge. Auf mehr habe ich kei­nen Hun­ger. Wie­der schaf­fe ich nicht mehr als eine hal­be Tas­se Kaf­fee zu trinken.

Die Zeit drängt. Wir gehen noch kurz auf unser Zim­mer, um den Ruck­sack zu holen und machen uns auf den Weg zum Treff­punkt. Ein Klein­bus kommt und wir sehen, dass hin­ter der Wind­schutz­schei­be ein ITS-Schild liegt. Wir hal­ten unse­ren Zet­tel hin, der Bus­fah­rer sieht ihn sich an und gleicht ihn mit sei­ner Lis­te ab und meint dann zu uns, dass es nicht unse­re Wan­de­rung ist. Dann fährt er run­ter zum Hotel. Der nächs­te Klein­bus kommt. Da dort ein ande­rer Rei­se­ver­an­stal­ter auf den Schild steht, kann es nicht unser Bus sein. Zwi­schen­zeit­lich kommt der Bus mit dem ITS-Schild nach oben und hält neben uns. Wir wer­den nach unse­ren Namen gefragt, der auch auf den Wan­der­schein steht und es ist doch der Bus, der uns abho­len soll. Wir stei­gen ein und fah­ren los. Es wer­den noch Gäs­te von ande­ren Hotels abge­holt. Heu­te auch von einen Hotel, wel­ches höher in den Ber­gen liegt. Umso höher wir fah­ren, umso mehr sind die Spu­ren vom Feu­er zu sehen. Der Bus ist voll und wir wer­den zum Aus­gangs­punkt der Wan­de­rung gefah­ren. Als wir ankom­men, war­ten schon ande­re auf uns. Der Wan­der­füh­rer stellt sich vor und sagt uns, dass der Kol­le­ge, der eigent­lich die Wan­de­rung beglei­ten soll­te, krank ist. Er ent­schul­digt sich, dass er nur wenig deutsch spricht und infor­miert uns dar­über, dass wir noch 15 Minu­ten auf wei­ter Gäs­te war­ten müssen.

Der Bus kommt und bringt die letz­ten Teil­neh­mer für die­se Wan­de­rung. Die Wan­de­rung geht los. Kurz dar­auf blei­ben wir wie­der ste­hen. Der Wan­der­füh­rer ent­schul­digt sich noch ein­mal, erzählt noch etwas über die Leva­das und wir gehen wei­ter. Heu­te hält sich die Son­ne hin­ter den Wol­ken ver­steckt. Die Aus­sicht von hier oben ins Tal ist wun­der­voll. Wir sehen zahl­rei­che ter­ras­sen­för­mi­ge ange­leg­te Gär­ten. Nur die zahl­rei­chen Blu­men, wel­che ent­lang der Leva­das blü­hen sol­len, sind nicht zu sehen- noch nicht. Sicher liegt es dar­an, dass es viel zu tro­cken ist. Immer wie­der blei­be ich ste­hen, um Bil­der zu machen und die Schön­heit der Insel fest­zu­hal­ten. Der Weg ist sehr schmal und es gibt kein Gelän­der, doch dass ken­ne wir bereits. Wir sind schon eine Wei­le unter­wegs und ich gehe ganz hin­ten, so dass ich unge­stört Bil­der machen kann. Immer wie­der kreu­zen Hun­de und Kat­zen unse­ren Weg. Plötz­lich pol­tert es vor uns. Ein Mann ist gestürzt, aber ich weiß nicht war­um. Viel­leicht ist er gestol­pert. So eine Wan­de­rung ist eben kein Spar­zier­gang, auch wenn ich die­se Wan­de­rung so emp­fin­de. Sein Glück ist, dass an der Stel­le, wo er gestürzt ist ein Schup­pen steht. Sonst hät­te es kein Hal­ten gege­ben und er wäre den Abhang hin­un­ter gestürzt. Nie­mand hät­te dann noch hel­fen kön­nen. Spä­ter wer­de ich erfah­ren, dass der Mann eine leich­te geis­ti­ge Behin­de­rung und dadurch Gelich­ge­wichts­pro­ble­me hat. Es ist frag­lich, ob unter den Vor­aus­set­zun­gen solch eine Wan­de­rung, ohne Gelän­der, mit­ge­macht wer­den soll­te. An einer ande­ren Stel­le ver­liert er wie­der das Gleich­ge­wicht. Die­ses Mal Rich­tung Leva­da, an des­sen Rand er sich fest­hält. Den Rest der Wan­de­rung kön­nen wir ohne wei­te­re Zwi­schen­fäl­le erfolg­reich been­den. Zum Ende sind doch noch Blu­men zu sehen. Auch die­se Wan­de­rung endet, so wie ges­tern, an einem klei­nen Lokal. Die­ses Mal machen wir nur 15 Minu­ten Pau­se, bevor wir in die Hotels  zurück gefah­ren wer­den. Der Bus­fah­rer fährt sehr zügig die Stra­ßen ent­lang. Wäh­rend die ande­ren Gäs­te, beson­ders eine Frau, meckern, blei­ben wir total ent­spannt. Er fährt nicht zum ers­ten Mal die­se Stre­cke und er wird schon wis­sen wie schnell er fah­ren kann. Zurück im Hotel legen wir eine kur­ze Pau­se ein. Dann machen wir uns auf den Weg zum Super­markt, um Geträn­ke zu kaufen.

Die Son­ne hat sich nun auch ihren Weg zwi­schen den Wol­ken gebahnt. So kann ich unter­wegs noch ein paar Pig­men­te erha­schen. Wir bekom­men die gan­ze Kraft der Son­ne zu spü­ren. End­lich füh­le ich den Som­mer und die Wär­me, die zu Hau­se fehlt. Zu Hau­se soll es, laut Wet­ter­bricht, unter­des­sen auch sehr warm sein. Den­noch fühlt es sich ganz anders an, da jeweils ein ande­res Kli­ma herrscht.

Heu­te stö­ren mich die Stei­ne unter den Füßen nicht, da ich die Schu­he von der Wan­de­rung ange­las­sen habe. Der Weg, der über den Stein­strand zum Super­markt führt ist wesent­lich kür­zer und wir errei­chen schnell den Super­markt. Wir packen uns Geträn­ke in den Korb, bezah­len und machen uns wie­der auf den Rück­weg. Wir errei­chen das Hotel und machen an der Snack­bar einen Zwi­schen­stopp. In ein paar Stun­den gibt es wie­der Abend­essen. Ich wer­de mich beim Abend­essen, so wie beim Früh­stück auch schon, zurück­hal­ten. Lang­sam wird mir das zu viel mit den gan­zen Essen, trotz der täg­li­chen aus­rei­chen­den Bewegung.

Es fällt mir schwer mich beim Essen zurück­zu­hal­ten, weil es ein­fach groß­ar­tig schmeckt, beson­ders der Fisch. Heu­te haben wir auch das gro­ße Glück einen Platz am Fens­ter zu bekom­men. Bei der gran­dio­sen Aus­sicht schmeckt es noch­mal so gut. Wir las­sen uns Zeit, genie­ßen das Essen und die Aussicht.

Mor­gen erwar­tet uns die letz­te Wan­de­rung, die eine Ganz­tags­wan­de­rung sein wird. Sie wird uns durch den Natur­park, den Urwald, am Ris­co-Was­ser­fall vor­bei bis zu den 25 Quel­len führen.
 

23. August 2016

Nach einen ful­mi­nan­ten Früh­stück, haben wir noch etwas Zeit bevor die letz­te Wan­de­rung star­tet. Der Ruck­sack ist bereits gepackt. Wir müs­sen nur noch die Wan­der­schu­he anzie­hen und zum Treff­punkt gehen.

Auf den Weg zum Treff­punkt, kommt uns der Bus schon ent­ge­gen. Der Bus ist bereits sehr voll. Die­se Wan­de­rung wird von dem Wan­der­füh­rer beglei­tet, der bei der zwei­ten Wan­de­rung dabei war. Nach­dem wir los­ge­fah­ren sind, wer­den wir begrüßt. Wir erfah­ren, dass wir 50 Minu­ten fah­ren wer­den bis wir den Aus­gangs­punkt der Wan­de­rung errei­chen. So haben wir Gele­gen­heit uns noch mehr von die­ser wun­der­schö­nen Insel anzu­se­hen. Wir kom­men die­ses Mal auch an Gebie­ten der Insel vor­bei, die vom Feu­er nie­der­ge­brannt wurden.

Als wir den Start­punk errei­chen, offen­bar sich uns eine gänz­lich grü­ne Land­schaft. Die Aus­sicht ist unbe­schreib­lich schön. Die Wan­de­rung wird 4 Stun­den dau­ern und am Ende wer­den wir 12 Kilo­me­ter gegan­gen sein. Die ers­te Zeit geht es nur berg­ab. Der Weg ist brei­ter als bei den ande­ren Wan­de­run­gen, doch es gibt wie­der vie­le Wur­zeln, klei­ne und gro­ße Stei­ne und Uneben­hei­ten zu über­win­den. Die Wan­der­schu­he anzu­zie­hen war eine gute Ent­schei­dung. Bei den Halb­tags­wan­de­run­gen war es nicht so wich­tig, da die­se meist einen ebe­nen Weg hatten.

Das ers­te Ziel ist der Ris­co-Was­ser­fall. Der Weg wird schma­ler, so dass wir hin­ter­ein­an­der gehen müs­sen. Wir gehen Trep­pen hin­un­ter, die so aus­se­hen, als wären sie von der Natur gemacht und schon immer da gewe­sen. Die­se Wan­de­rung wird eben­falls von einer Leva­da begleitet.

Am Was­ser­fall ange­kom­men, haben wir Gele­gen­heit Bil­der zu machen. Dann gehen wir wie­der ein Stück zurück. An einer Weg­ga­be­lung gehen wir nun in Rich­tung der 25 Quel­len. Der Weg dort­hin ist sehr schmal- kaum brei­ter als zwei neben­ein­an­der ste­hen­de Füße. Auf der einen Sei­te befin­det sich die Leva­da, Wald und Fel­sen und auf der ande­ren Sei­te befin­det sich der Abgrund. Gelän­der gibt es nur sel­ten. Immer wie­der kom­men uns Leu­te ent­ge­gen. Das anein­an­der vor­bei­kom­men gestal­tet sich schwierig.

Der Weg zu den 25 Quel­len hat sich mehr als gelohnt. Das ist einer der schöns­ten Orte auf der Insel. Alles ist grün, über­all fließt Was­ser die Ber­gen hin­un­ter und die Land­schaft ist wun­der­schön. Wir ver­wei­len eini­ge Zeit und machen uns dann wie­der auf den Rückweg.

Es kom­men uns noch mehr ein­zel­ne Per­so­nen und auch Grup­pen ent­ge­gen, was das Vor­an­kom­men erschwert. Ich weiß, dass Madei­ra von Wan­der­tou­ris­mus lebt. Jedoch ist es pro­ble­ma­tisch, bei den Men­schen­mas­sen, die­ses zau­ber­haf­te Gebiet der Insel zu genie­ßen. Viel zu sehr sind wir damit beschäf­tigt, an die uns ent­ge­gen­kom­men­den Men­schen­mas­sen vorbeizukommen.

Wir errei­chen den letz­ten Höhe­punkt die­ser Wan­de­rung, einen 800 Meter lan­gen Tun­nel. Die­ser wur­de eben­falls per Hand durch den Fel­sen geschla­gen. Um den Tun­nel zu durch­lau­fen, benö­ti­gen wir die Taschen­lam­pen, die wir anfangs bekom­men hat­ten. Im Tun­nel ist es stock­dun­kel, frisch und nass. Die Taschen­lam­pen spen­den nur wenig Licht, aber den­noch errei­chen wir unfall­frei das Ende vom Tun­nel. Wir haben einen ver­brann­ten Geruch in der Nase. Was wir zu sehen bekom­men, ent­behrt sich jeder Vor­stel­lung. Alles um uns her­um ist schwarz- ver­brannt von dem Feu­er von vor zwei Wochen. Der Geruch ist sehr unan­ge­nehm. Es wird wohl eini­ge Zeit dau­ern bis hier nichts mehr vom Feu­er zu sehen ist. Kurz bevor wir das Ziel errei­chen, wer­den wir gefragt, ob wir noch in einen Restau­rant ein­keh­ren möch­ten. Die meis­ten stim­men dem Vor­schlag zu. Ehe wir los­fah­ren, fragt der Tour­gui­de wer Fla­den­brot mit Knob­lauch und/oder einen Pon­chas möch­te. Er möch­te das Essen und Trin­ken von unter­wegs tele­fo­nisch bestel­len, so dass alles schon fer­tig ist, wenn wir ankommen.

Nach einer hal­ben Stun­de Auf­ent­halt im Lokal, geht es wie­der zurück in die Hotels. Ich freue mich schon auf die Dusche. Durch die Feuch­tig­keit in der Höh­le und der auf­ge­wir­bel­ten Asche sind mei­ne Bei­ne ganz schwarz. Unser Hotel wird als ers­tes ange­fah­ren. Mei­ner sehn­süch­tig erwar­te­ten Dusche steht nichts mehr im Weg. Doch zuvor wer­fen wir einen Blick in den Rück­rei­se-Ord­ner. Wir wer­den Don­ners­tag um 13.55 Uhr zum Flug­ha­fen gefah­ren. Mit die­sen Wis­sen und den schö­nen Ein­drü­cken von der Wan­de­rung gehe ich duschen. Der rest­li­che Tag dient zur Erho­lung und ich wer­de Gese­he­nes Revue pas­sie­ren lassen.

Wir gehen zum Abend­essen run­ter in das Pan­ora­ma-Restau­rant und wer­den, so wie jeden Abend, zu einen Tisch geführt. Die­ses Mal brau­chen wir kei­ne Geträn­ke­be­stel­lung auf­ge­ben. Der Kell­ner hat sich in der Zwi­schen­zeit gemerkt was wir trinken.

Gut gesät­tigt machen wir uns auf den Weg in die Bar. Ich trin­ke nun den Kaf­fee, wel­chen ich heu­te früh nicht getrun­ken habe und las­se mir aus­rei­chend Zeit dabei. Beim Blick aus dem Fens­ter ent­de­cken wir ein Braut­paar, wel­ches am Strand Bil­der machen lässt. Sie ste­hen teil­wei­se sehr nah am Was­ser und das Kleid wird immer wie­der vom Was­ser umspült. Ich ver­mu­tet, dass die Hoch­zeit und die Fei­er bereits Tage zuvor statt­ge­fun­den hat und heu­te nur Bil­der gemacht wer­den. Unse­re Glä­ser haben wir geleert, wir zah­len und ver­schwin­den im Zim­mer. Für mor­gen ist noch nichts geplant. Die Wan­de­run­gen sind nun alle vor­bei und wir haben unbe­zahl­ba­re und bezau­bern­de Ein­drü­cke mitgenommen.
 

24. August 2016

Heu­te kön­nen wir uns beim Früh­stück Zeit las­sen und das mache ich auch. Allein schon, um das rege Trei­ben zu beob­ach­ten. Da gibt es die unsi­che­ren Men­schen, die nicht wis­sen, wie sie den Kaf­fee­au­to­mat bedie­nen sol­len. An und für sich ist die Bedie­nung sehr ein­fach. Es gibt Kaf­fee, Kaf­fee mit Milch, Cap­puc­ci­no, hei­ße Scho­ko­la­de, hei­ße Scho­ko­la­de mit Milch,  hei­ßes Was­ser und hei­ße Milch. Es muss sich nur ent­schie­den und dann gedrückt wer­den. Für eini­ge eine gro­ße Her­aus­for­de­rung, was mich schmun­zeln lässt. Zwei Frau­en ste­hen rat­los davor. Eine Kell­ne­rin kommt hin­zu und hilft bei der Bedien­hung des Auto­ma­ten. Dann gibt es die Unent­schlos­se­nen, die um das Früh­stücks­buf­fet krei­sen und nicht wis­sen was sie neh­men wol­len. Gefolgt von den ver­plan­ten, die ori­en­tie­rungs­los umher­ir­ren und nicht mehr wis­sen wo ihr Tisch ist. Es fol­gen die Selbst­dar­stel­ler, die mit ihren Auf­tre­ten viel Raum in Anspruch neh­men und mit allem was sie machen die Auf­merk­sam­keit auf sich zie­hen wol­len. Zum Schluss  kom­men die Per­so­nen, die alles, nur nicht auf­fal­len wol­len und ver­su­chen über­all unbe­merkt vor­bei zu kom­men. So vie­le unter­schied­li­che Men­schen zu beob­ach­ten ist für mich sehr span­nend. Heu­te habe ich auch die Zeit den Kaf­fee in vol­len Zügen zu genießen.

Heu­te ist es für uns der letz­te Tag auf die­ser traum­haf­ten Insel. Wir wer­den noch ein­mal Rich­tung Stadt gehen. Ohne ein bestimm­tes Ziel zu haben, gehen wir los. Wir gehen über den Stein­strand, immer wei­ter der Pro­me­na­de ent­lang, machen das ein oder ande­re Bild und genie­ßen die Son­ne auf unse­rer Haut. Wie weit und wohin uns der Weg führt, wis­sen wir nicht.

Wir set­zen uns auf einer Bank, die im Schat­ten steht. Nicht weit davon ent­fernt befin­det sich ein Frei­bad. Wir sit­zen eini­ge Zeit auf der Bank und gehen dann durch die Stadt zurück zum Hotel. Dabei kom­men wir noch an eini­gen Sou­ve­nir­lä­den vor­bei, wel­che im Gegen­satz zu ande­ren Urlaubs­ge­bie­ten eher sel­ten sind. Es muss auch nicht sein, dass an jeder Ecke ein sol­cher Laden ist. Meist gibt es ohne­hin über­all das Glei­che. Wir gehen rein, kau­fen aber nichts, da nichts dabei ist, was uns anspricht. Immer wie­der mache ich Bil­der, ins­be­son­de­re von Blu­men. Madei­ra wird sei­nen Bei­na­men – Blu­men­in­sel – mehr als gerecht. Die Bil­der las­sen die Schön­heit die­ser Insel auch nur erahnen.

Am Hotel ange­kom­men, gehen wir an die Pool­bar. Der Cai­pi­rin­ha Mara­cu­ja schmeckt sehr gut und die Wir­kung lässt in Ver­bin­dung mit der Wär­me nicht lan­ge auf sich war­ten. Da ich noch etwas vom Tag haben möch­te, belas­se ich es bei einem Cocktail.

Für den heu­ti­gen Tag haben wir uns genug bewegt und las­sen aus die­sem Grund ein­fach nur noch die See­le bau­meln. Nur die Kof­fer müs­sen wir noch packen. Mor­gen flie­gen wir wie­der nach Hause.

Die Kof­fer sind gepackt, wir haben uns frisch gemacht und gehen zum letz­ten Mal zum  Abend­essen ins Restau­rant. Auch heu­te brau­chen wir nicht mehr sagen was wir trin­ken möch­ten, da uns der Kell­ner von ges­tern Abend zum Tisch gelei­tet. Nach dem Essen möch­te ich noch ein­mal run­ter an das Meer. Ich habe ein bestimm­tes Bild im Kopf, wel­ches ich unbe­dingt mit der Kame­ra fest­hal­ten möch­te. Hin­ter­her been­den wir den letz­ten Tag auf der Insel an der Bar. Der Cai­pi­rin­ha Mara­cu­ja hat­te mir heu­te Nach­mit­tag so gut geschmeckt, dass ich jetzt auch wie­der einen haben möch­te. Beim Blick auf der Cock­tail­kar­te muss ich aber fest­stel­len, dass genau die­ser Cock­tail hier nicht auf der Kar­te steht. Der Bar­kee­per kommt und mein Mann fragt, ob er einen Cai­pi­rin­ha Mara­cu­ja macht, was anfangs spon­tan ver­neint wird. Doch dann meint er zu uns, dass er aus­nahms­wei­se einen macht, was mich freut. Als er uns die Geträn­ke bringt, sagt er noch ein­mal zu uns, dass es heu­te eine Aus­nah­me ist. Mor­gen, wenn sein Kol­le­ge an der Bar arbei­tet, wer­den wir kei­nen bekom­men. Ich sage zu ihm, dass es unser letz­ter Abend ist und wir mor­gen wie­der nach Hau­se flie­gen. Ich bedan­ke mich und las­se mir den Cai­pi­rin­ha Mara­cu­ja schme­cken. Wir haben aus­ge­trun­ken, bezah­len und wol­len auf Zim­mer gehen. Mein Mann fragt mich, ob ich die Zim­mer­kar­te habe, was ich mit einen nein beant­wor­te, da ich weiß, dass er sie ein­ge­steckt hat. Er beginnt in sei­nen Taschen zu wüh­len und sagt, dass er sie nicht hat. Zu dem Zeit­punkt ste­hen wir vor der Rezep­ti­on. Er geht wei­ter und ich bin mir sicher, dass er die Zim­mer­kar­te gleich raus­holt. Den glei­chen Gedan­ken hat er auch von mir.  All­mäh­lich begrei­fen wir, dass kei­ner von uns Spaß macht. Dann meint er zu mir, dass die Kar­te ent­we­der beim bezah­len in der Bar raus­ge­fal­len ist oder als wir am Was­ser waren und er die Kame­ra aus sei­ner Hosen­ta­sche geholt hat. Das wird teu­er, wenn wir die Kar­te nicht fin­den. Wir gehen zurück in Rich­tung der Bar und ich gehe zu dem Platz, an dem wir geses­sen hat­ten. Dort steckt die Zim­mer­kar­te seit­lich im Ses­sel. Glück gehabt. Hät­ten wir sie unten am Was­ser ver­lo­ren, hät­ten wir deut­lich mehr Pro­ble­me beim wie­der­fin­den gehabt. 

Erleich­tert ver­schwin­den wir im Zim­mer. Es ist wie­der sehr warm, was das Ein­schla­fen merk­lich erschwert. Ich kann noch nicht lan­ge geschla­fen haben, als ich von lau­ter Musik geweckt wer­de. Noch mit geschlos­se­nen Augen fra­ge ich wo der Krach her­kommt. Ich bekom­me zur Ant­wort, dass die Musik vom „Par­ty-Schiff“ kommt, wel­ches vor­hin schon vor­bei gefah­ren ist. Ich ste­he auf, gehe zum Fens­ter und sehe ein bunt beleuch­te­tes Schiff, wel­ches offen­sicht­lich eine Pau­se macht, was dar­an zu erken­nen ist, da es sich nicht bewegt. Das ist der Moment, in dem ich mir wün­sche, die­ses Schiff ver­sin­ken zu kön­nen. Wir schlie­ßen das Fens­ter und ich lege mich wie­der hin, in der Hoff­nung bald wie­der zu schlafen.
 

25. August 2016

Heu­te flie­gen wir wie­der nach Hau­se. So schön es auf Madei­ra auch ist, freue mich auch bald wie­der zu Hau­se zu sein.  Zu Hau­se ist eben da, wo man ger­ne hin zurück­kehrt. Wir machen uns fer­tig und gehen zum Früh­stück. Was mich jetzt schon beun­ru­higt, ist die Tat­sa­che, dass wir heu­te die meis­te Zeit mit war­ten ver­brin­gen wer­den. Das Flug­zeug, mit dem wir wie­der nach Ber­lin flie­gen, hebt erst um 17 Uhr von Madei­ra ab. Bis 12 Uhr müs­sen wir das Zim­mer geräumt haben. Wenn ich die­se Gege­ben­heit posi­tiv betrach­te, ist 12 Uhr schon spät. In den meis­ten Hotels muss das Zim­mer bis 9 Uhr, spä­tes­ten 10 Uhr geräumt sein. Nach dem Früh­stück beginnt auch schon das War­ten. Die Kof­fer sind bereits gepackt- es gibt nichts mehr zu machen.

Kurz vor 12 Uhr gehen wir zur Rezep­ti­on und che­cken aus. Außer uns flie­gen noch mehr Hotel­gäs­te wie­der nach Hau­se. Dem­entspre­chend voll ist das Foy­er. Gedul­di­ges war­ten ist jedes Mal eine gro­ße Her­aus­for­de­rung für mich. Doch was ande­res bleibt uns nicht übrig. Wir rech­nen zusam­men, wie viel wir die letz­ten Tage gelau­fen sind. Laut Schritt­zäh­ler im Han­dy haben wir die letz­ten Tage 74,69 Kilo­me­ter zurück­ge­legt. Dafür war uns es aber mög­lich traum­haft schö­ne Orte zu sehen.

Ein Shut­tle­bus fährt vor, wel­cher für uns ist. Wir ver­stau­en unser Gepäck, stei­gen ein und fah­ren los. Es wer­den noch ande­re Hotels ange­fah­ren, um wei­ter Gäs­te zum Flug­ha­fen mit­zu­neh­men. Dort ange­kom­men, brin­gen wir als ers­tes unse­re Kof­fer weg. So sind wir die­ses schon ein­mal los. Wei­ter geht es zur Sicher­heits­kon­trol­le und ich bin mir fast sicher, dass es auch die­ses Mal nicht pie­pen wird. Es piept auch nicht. Als ich mei­ne Tasche und mei­nen Gür­tel aus der Box neh­men möch­te, wer­de ich auf­ge­for­dert, alles in der Box zu belas­sen. Am Ende vom Lauf­band soll ich mei­ne Tasche öff­nen. Als ich den Papier­strei­fen sehe, mit dem die Frau durch mei­ne Tasche wischt, weiß ich, dass wie­der eine Spreng­stoff­kon­trol­le gemacht wird. Der Test fällt nega­tiv aus. Ich kann mei­ne Sachen neh­men und wir betre­ten die Welt der „Duty-free“ Shops. Wir gehen über­all durch und lan­den bei Piz­za-Hut. Hier essen wir eine Klei­nig­keit. Dabei sehen wir an einer Info­ta­fel, dass wir 20 Minu­ten spä­ter los­flie­gen wer­den. Als wir nach drau­ßen gehen, um das Gesche­hen auf den Flug­platz zu beob­ach­ten, mer­ken wir, dass es etwas nie­selt. Aus dem Nie­sel­re­gen wird star­ker Regen. Es freut mich für Madei­ra, da Regen drin­gend benö­tigt wird. Wir gehen wie­der in das Flug­ha­fen­ge­bäu­de. Auf der Infor­ma­ti­ons­ta­fel ist zu erken­nen, dass wir zum Gate 7 müs­sen, wohin wir uns ziel­stre­big bewe­gen. Es fol­gen ver­schie­de­ne Durch­sa­gen. Wir müs­sen uns in zwei Grup­pen auf­tei­len, in Grup­pe BC und Grup­pe AD. War­um weiß ich nicht. Wir sind Grup­pe D und müs­sen war­ten bis das Bord­ing beginnt. Das Bord­ing gerät ins sto­cken und endet in einen vor­über­ge­hen­den Still­stand. Es gibt kei­nen erkenn­ba­ren Grund. Es geht lang­sam wei­ter und bald dar­auf geht es zügig vor­an. Schnel­len Schrit­tes gehen wir durch den Regen zum Flugzeug.

Die Plät­ze sind ein­ge­nom­men und es begin­nen die übli­chen An- und Durch­sa­gen. Das Flug­zeug rollt Rich­tung Start­bahn und wir heben ab. Trotz des ver­spä­te­ten Abflugs, wer­den wir laut der Durch­sa­ge vom Pilo­ten pünkt­lich in Ber­lin lan­den. Dann müs­sen wir nur noch unse­re Kof­fer bekom­men und kön­nen uns dann auf den Weg zum Ibis Hotel am Ber­li­ner Haupt­bahn­hof machen.

Wie ange­kün­digt laden wir pünkt­lich um 22.25 Uhr. Das ist sogar 5 Minu­ten frü­her als geplant. Wir ste­hen am Band und war­ten auf unse­re Kof­fer. Mit die­sen machen wir uns auf den Weg zum Hotel. Hier müs­sen wir noch eine Nach schla­fen, da kei­ne Züge mehr bis nach Hau­se fahren.

Mit vie­len wun­der­ba­ren Erin­ne­run­gen sind wir wohl­be­hal­ten zurück. Mal sehen wohin die nächs­te Rei­se hingeht.


Köln 2015

 

11. August 2015

Und wie­der ist es soweit, wir ver­rei­sen. Die­ses Mal flie­gen wir nicht in den Süden, der Son­ne hin­ter­her, son­dern wir blei­ben in Deutsch­land. Auch das Auto bleibt ste­hen, da die­ses Mal unse­re Wahl auf den Zug gefal­len ist. Für solch eine rela­tiv lan­ge Stre­cke scheint es uns das Bes­te zu sein. Wir haben auch kei­ne Lust auf Bau­stel­len, Staus und unfä­hi­ge Autofahrer.

Ber­lin, Ham­burg, Ros­tock u.s.w. haben wir bereits gese­hen. Nun soll es in den „gol­de­nen“ Wes­ten gehen, nach Köln. Es gibt kei­nen spe­zi­el­len Grund. Wir wol­len ein­fach mal woan­ders hin, in eine grö­ße­ren Stadt, in der wir noch nicht waren. Gut, eigent­lich gibt es doch einen Grund, die Hohen­zol­lern­brü­cke. Die­se Brü­cke ist ein berühm­tes Wahr­zei­chen von Köln, an dem unzäh­lig vie­le Lie­bes­schlös­se befes­tigt sind. Auch wir möch­ten dort ein Schloss anbrin­gen. Bevor wir nach Köln gefah­ren sind, wur­de mir gesagt, dass das Anbrin­gen von Schlös­sern nicht mehr erlaubt ist. Das habe ich selbst­ver­ständ­lich erst ein­mal recher­chiert. Dabei habe ich her­aus­ge­fun­den, dass es zwar geplant war, aber dann doch nicht umge­setzt wur­de, da die­se Brü­cke Köln neben dem Dom mit aus­macht. Ledig­lich zu gro­ße Schlös­ser wur­den ent­fernt. Davon ab, hat Köln noch viel mehr zu bieten.

Doch fan­ge ich den Tag von vor­ne an. Ich war wie­der ein­mal lan­ge vor dem Wecker wach. Mei­ne Gedan­ken dreh­ten sich um die Din­ge, wel­che noch vor Abfahrt erle­digt wer­den soll­ten. Wie pas­send, dass ich bereits wach bin. So habe ich für alles genü­gend Zeit. Ich klet­te­re aus dem Bett. Den ers­ten Gedan­ken, mir einen Kaf­fee zu machen, ver­wer­fe ich wie­der. Als ers­tes räu­me ich die Spül­ma­schi­ne aus und gehe anschlie­ßend duschen. Der­wei­len läuft der Kaf­fee durch. Es ist noch genü­gend Zeit, was mir sehr gefällt, da ich Hek­tik nicht aus­ste­hen kann. Aller­dings nei­ge ich im All­ge­mei­nen dazu, dass ich dann irgend­wann anfan­ge zu trö­deln. Heu­te ist es aber nicht an dem. Die Zeit habe ich trotz­dem im Blick. Wir gehen recht­zei­tig Rich­tung Bahn­hof. Wir kom­men am Bahn­hof an und der Zug steht bereits, es ist aber noch genü­gend Zeit. Inner­lich hof­fe ich, dass kein Zug Ver­spä­tung hat und wir dadurch einen Anschluss­zug ver­pas­sen. Das wäre eine mitt­le­re Kata­stro­phe, da wir ein Zug­ti­cket zum Spar­preis gekauft haben und sel­bi­ges ist an bestimm­ten Zügen gebun­den. Zum Glück müs­sen wir nur zwei­mal umstei­gen. Somit ist die Wahr­schein­lich­keit, einen Zug zu ver­pas­sen, eher gering. Wir fah­ren los. Das ers­te und auch das zwei­te Umstei­gen ver­läuft ohne dass wir in zeit­li­che Pro­ble­me gera­ten. Es ist erstaun­lich, wie vie­le Men­schen mit dem Zug fah­ren. Um wenigs­tens 18,- € zu spa­ren, habe ich auf eine Sitz­platz­re­ser­vie­rung ver­zich­tet. Doch genau­ge­nom­men wären die 18,- € mehr, bei 310,- €, die ich bezah­len muss­te, auch nicht wei­ter ins Gewicht gefallen.

In Berlin/Spandau haben wir 40 Minu­ten Auf­ent­halt, bevor es mit dem ICE bis nach Köln wei­ter­geht. Wir nut­zen die Zeit, um etwas zu essen und zu trin­ken. Danach haben wir uns und noch Zeit­schrif­ten gekauft und sind dann zum Bahn­steig. Auch hier ste­hen vie­le Leu­te. Als wir auf die Anzei­ge bli­cken, stel­len wir fest, dass der Zug unter­wegs geteilt wird. Auf dem Ticket erken­nen wir, dass wir in den hin­te­ren Teil des Zuges ein­stei­gen müs­sen, was wir auch machen, als der Zug anhält. Wir setz­ten uns in einem vie­rer Abteil mit Tisch und ich freue mich über den Platz, den wir haben. Doch die Freu­de hält nicht lan­ge an. Zwei Mäd­chen ste­hen vor uns und sehen uns mit gro­ßen Augen an. Von hin­ten hören wir eine Frau­en­stim­me, die uns dar­auf hin­weist, dass sie die Plät­ze reser­viert hat. Wir ste­hen wie­der auf, neh­men unse­ren Kof­fer und suche uns neue Plät­ze, die wir schnell fin­den, nur die­ses Mal ohne Tisch. Der Zug setzt sich in Bewe­gung und eigent­lich könn­te ich mich ent­spannt zurück­leh­nen, aber nur eigent­lich. Uns blei­ben zwar Stau und unfä­hi­ge Auto­fah­rer erspart, aber rück­sichts­lo­se Mit­rei­sen­de lei­der nicht. Über­all wird sich, in mei­nen Ohren, laut unter­hal­ten, was ich nicht aus­blen­den kann. Das führt dazu, dass es mir schwer fällt mein Buch zu lesen. Ich packe es irgend­wann, leicht genervt, wie­der ein. Am meis­ten nervt mich der klei­ne Jun­ge, wel­cher vor uns sitzt und gekonnt sei­ne Mut­ter tyran­ni­siert. Unter­wegs gibt es tech­ni­sche Schwie­rig­kei­ten, die eine Ver­spä­tung zur Fol­ge haben. Das ist aber nicht wei­ter dra­ma­tisch, da wir nicht mehr umstei­gen müssen.

Nun dau­ert es noch eine Stun­de bis wir Köln errei­chen und genau­so lan­ge muss ich die­sen Ter­ror­krü­mel ertra­gen. Wir errei­chen den Köl­ner Bahn­hof. Da ich weiß, dass sich das Hotel unweit vom Köl­ner Dom befin­det, sage ich sofort, als wir die Trep­pen run­ter gehen, dass wir nach rechts müs­sen, da es dort in Rich­tung Dom geht. Wir sehen kurz auf das Han­dy und mar­schie­ren, etwas ori­en­tie­rungs­los, in eine Rich­tung. Beim nächs­ten Blick auf dem Han­dy, stel­le ich fest, dass die Stra­ßen­na­men auf dem Han­dy nicht mit den Stra­ßen­schil­dern über­ein­stim­men. Glück­li­cher­wei­se steht unweit von uns ein Stadt­plan. Mit des­sen Hil­fe fin­den wir die rich­ti­ge Rich­tung. Wir errei­chen das Hotel. Der Emp­fang ist freund­lich, das Ein­che­cken geht schnell und schon befin­den wir uns im Fahr­stuhl, der uns in die 5. Eta­ge bringt. Ich freue mich, dass wir ganz oben ein Zim­mer haben. Von hier oben muss die Aus­sicht ein­fach traum­haft sein! 

Das Zim­mer sieht genau­so aus, wie ich es im Inter­net gese­hen habe. Beim Blick aus dem Fens­ter hält sich mei­ne Freun­de über die Aus­sicht in Gren­zen. Auch wenn wir uns in der 5. Eta­ge befin­den, sehen wir kaum mehr, als einen Hin­ter­hof. Von der Stadt ist, von hier oben, nicht groß­ar­tig was zu sehen. Nun gut, wir wol­len auch Köln „erobern“ und nicht den gan­zen Tag aus dem Fens­ter sehen. Wie heißt es so schön?! Man kann eben nicht alles haben. Solan­ge es sich auf die Aus­sicht begrenzt, geht es. Nach einer kur­zen Pau­se machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Köln ist ähn­lich wie Ber­lin. Groß, vie­le Leu­te, vie­le Autos, vie­le Bau­stel­len und dre­ckig. Nur der für Ber­lin typi­sche Gestank fehlt. Den Dreck habe ich auch nur erwähnt, da zu mei­ner Kind­heit oft vom „gol­de­nen Wes­ten“ gespro­chen wur­de. Das kann aber nicht sein, dann wäre es hier sau­ber. So habe ich mir zumin­dest damals immer den „gol­de­nen Wes­ten“ vor­ge­stellt. Wir kom­men an Dom an und so direkt davor­ste­hend, ist es ein beein­dru­cken­des Bau­werk. Ich füh­le mich fast erschla­gen. Vie­le Men­schen tum­meln sich am Rhein und in der Stadt. Nach­dem wir viel umher gelau­fen sind, ein Eis geges­sen und eini­ge Bil­der gemacht haben, beschlie­ßen wir etwas zu essen. Ich habe Lust auf Chi­ne­sisch. Wie es der glück­li­che Zufall möch­te, befin­det sich in der Nähe des Hotels ein chi­ne­si­sches Restau­rant. Hier ist es nicht sehr voll. Wir gehen rein und neh­men Platz. Es dau­ert etwas bevor die Bestel­lung auf­ge­nom­men wird, aber umso schnel­ler wird das Essen ser­viert. Schon beim Anblick der Vor­spei­se, wir haben uns Früh­lings­rol­len bestellt, schlägt die Freu­de in Ent­täu­schung um. Sie sehen schon sehr kross aus und das sind sie auch. Sol­che Früh­lings­rol­len hat­ten wir noch nicht. Sie sind auch viel zu sal­zig. Im Gegen­zug ist der gebra­te­ne Reis mit Hüh­ner­fleisch sehr spar­sam gewürzt und der Reis ist auch sehr zer­kocht und erin­nert in sei­ner Kon­sis­tenz schon fast an ein Risot­to. Wir zah­len, ohne Trink­geld zu geben, und gehen zurück in das Hotel. Nach­dem ich mich kurz aus­ge­ruht habe, wer­de ich nun erst ein­mal duschen gehen. Dar­auf habe ich mich schon den gan­zen Tag gefreut. Beim Auf­ste­hen fal­le ich aus dem Bett und fast gegen den Schrank. Ich habe nicht mehr dar­an gedacht, dass das Bett höher ist- ein Box­spring­bett. Kurz vor dem Schrank bin ich zum Ste­hen gekom­men. Auf den Schreck wer­de ich aus­gie­big duschen. Mor­gen gehen wir in den Köl­ner Zoo und wer­den wei­ter die Köl­ner Alt­stadt entdecken.

 

12. August 2015

Guten Mor­gen Köln. Wir haben sehr gut geschla­fen. Auch die Tat­sa­che, dass es nur eine gro­ße Bett­de­cke gibt, ist kein Pro­blem. Ges­tern hat­ten wir noch über­legt, wer wohl heu­te ohne Decke auf­wa­chen wird. Wir machen uns fer­tig und gehen zum Früh­stück. Ich lie­be die reich­hal­ti­ge Aus­wahl beim Früh­stück im Hotel, wel­che es zu Hau­se nicht gibt. Zuge­ge­ben, es ist nicht in jedem Hotel so, aber in die­sen schon. Auch das wir uns um nichts küm­mern müs­sen, ist ein gro­ßer Vor­teil im Hotel. Nach einem reich­hal­ti­gen Früh­stück bege­ben wir uns auf dem Weg zum Köl­ner Zoo. Das Wet­ter ist noch nicht so schön. Es ist bedeckt und die Son­ne lässt sich nur sel­ten bli­cken. Unter­wegs kommt die Son­ne immer öfter und län­ger zum Vor­schein. Bis zum Zoo sind es knapp 2 km. Wir gehen am Rhein­ufer ent­lang. Köln, die Bewoh­ner und ande­re Tou­ris­ten sind schon längst wach und alles ist in Bewe­gung. Wir las­sen uns von den teils hek­ti­schen Trei­ben nicht beir­ren und schlen­dern gemüt­lich die Stra­ßen ent­lang. Am Zoo ange­kom­men, kau­fen wir uns Ein­tritts­kar­ten und gehen rein. Direkt hin­ter dem Ein­gang wird uns ange­bo­ten ein Foto von uns machen zu las­sen, was wir jedoch ablehnen. 

Der Zoo ist unglaub­lich groß. In den ers­ten Gehe­gen, die wir errei­chen, schei­nen die Tier noch zu schla­fen- kein Tier ist zu sehen. Das nen­ne ich gemein­schaft­li­che Arbeits­ver­wei­ge­rung. Wir gehen von Gehe­ge zu Gehe­ge und machen vie­le Bil­der. Manch­mal ist es schwie­rig ein Bild zu machen, da eini­ge Tie­re nur ihren Hin­tern zei­gen. Viel­leicht ist es eine Art Pro­test. Zwi­schen­durch machen wir gele­gent­lich eine Pau­se. Es hat den Anschein, als wür­de es kein Ende neh­men. Nach gut 3 Stun­den errei­chen wir den Aus­gang. Hier befin­det sich ein Restau­rant. Wir holen uns etwas zu trin­ken und ver­wei­len etwas. Dann machen wir uns noch ein­mal auf dem Weg zum Gehe­ge von dem Gepar­den, der vor­hin noch nicht drau­ßen war, um ein Foto zu machen, wel­ches wir unbe­dingt haben möch­ten. Nach­dem das gemacht wur­de, gehen wir zum Aus­gang und rüber in das Aqua­ri­um. Dafür sind die Ein­tritts­kar­ten eben­falls gül­tig. Hier ist es sehr warm und das Atmen fällt schwer. Nichts des so trotz sehen wir uns die Fische, Rep­ti­li­en und Insek­ten an.

Der nächs­te Weg führt uns über die Zoo­brü­cke zum gegen­über­lie­gen­den Rhein­ufer. Wir gehen durch einen sehr schön ange­leg­ten Park zum Rhein. Auf der Sei­te vom Rhein sind wesent­lich weni­ger Men­schen unter­wegs und es ist dem­entspre­chend viel ruhi­ger. An einer Stel­le wird in Ufer­nä­he offen­sicht­lich für Film­auf­nah­men gedreht. Gera­de muss aber eine Dreh­pau­se sein, da die Crew auf der Wie­se ver­teilt sitzt bzw. liegt. Wir gehen am Ufer ent­lang und nun ist es auch mög­lich den Dom im Gan­zen zu foto­gra­fie­ren. Eigent­lich war unser Plan an einen von dem vie­len Bea­ches etwas zu essen, doch die­se sind alle geschlos­sen. Also gehen wir wei­ter bis zur Hohen­zol­lern­brü­cke. Die­se über­que­ren wir, um wie­der in die Alt­stadt zu gelan­gen. Dabei gehen wir an unzäh­li­ge Lie­bes­schlös­ser vor­bei und mor­gen wer­den wir hier auch eins anbrin­gen. Wir wol­len end­lich eine Klei­nig­keit essen und set­zen uns bei einem Ita­lie­ner hin. Von hier aus haben wir einen direk­ten Blick auf den Rhein. Alle umlie­gen­den Restau­rants sind gut besucht. Wir beob­ach­ten die Men­schen um uns her­um. Hin­ter uns beginnt jemand auf einer Flö­te zu spie­len. Es dau­ert nicht lan­ge und ein Stück vor uns beginnt jemand auf sei­ner Gitar­re zu spie­len. Akus­tisch passt bei­des über­haupt nicht zusam­men. Der Mann, der auf der Flö­te spielt, hört auf, um kurz dar­auf wie­der anzu­fan­gen. Die Kom­bi­na­ti­on ist belas­tend für unse­re Ohren. Als wir etwas getrun­ken und geges­sen haben, machen wir uns wie­der auf den Weg zum Hotel. Heu­te Abend wol­len wir zu einem Mexi­ka­ner, der sich auch in der Nähe unse­res Hotels befindet.

Beim Mexi­ka­ner sit­zen wesent­lich mehr Men­schen, als ges­tern beim Chi­ne­sen neben­an. Die Musik ver­brei­tet gute Lau­ne und wir wer­den freund­lich begrüßt. Die Kar­te ist sehr groß und es fällt uns schwer uns zu ent­schei­den. Der Kell­ner kommt und fragt, ob wir uns ent­schie­den haben und ob er uns hel­fen soll. Wir las­sen uns nicht aus der Ruhe brin­gen und bestel­len erst ein­mal die Geträn­ke. Die Ent­schei­dung, was wir essen wol­len, fällt uns schwer, aber letzt­end­lich ist auch die­se getrof­fen. Wir bestel­len und als das Essen kommt sieht es schon sehr köst­lich aus. Nach dem ers­ten Bis­sen, weiß ich, dass es nicht nur so aus­sieht, son­dern es auch ist. Wir füh­len uns hier sehr wohl, was wir ges­tern beim Chi­ne­sen nicht behaup­ten konn­ten. Zwi­schen­durch wer­den wir gefragt, ob alles zu unse­rer Zufrie­den­heit ist. Es gibt nichts zu bean­stan­den. Nach dem Essen bestel­len wir uns Cock­tails. Gera­de ist auch „Hap­py hour“ und jeder Cock­tail kos­tet 5,- €. Wir haben viel Spaß und sind aus­ge­las­sen und wer­den auch nicht schief ange­se­hen, als wir lau­ter lachen. Nach dem zwei­ten Cock­tail zah­len wir und gehen zurück in unser Hotel. Die Cock­tails ver­feh­len ihre Wir­kung nicht. Bei mir sind die „Lich­ter an“. Wir beschlie­ßen, dass wir mor­gen wie­der zum Mexi­ka­ner gehen werden.

 

13. August 2015

Vor­sichts­hal­ber hat­te ich mir ges­tern einen Wecker gestellt. Den­noch bin ich, wie so oft, lan­ge vor dem Wecker wach. Ich war­te noch bis der Wecker klin­gelt und ste­he dann auf. Auch heu­te Mor­gen dusche ich wie­der aus­gie­big. Nach­dem wir uns fer­tig gemacht haben, fah­ren wir mit dem Fahr­stuhl run­ter, um zu früh­stü­cken. Die Aus­wahl ist auch heu­te sehr reich­lich. Wir neh­men uns Bröt­chen und gehen ziel­stre­big zu den Wurst- und Käse­plat­ten. Vor uns steht eine Frau, wel­che sicht­lich Pro­ble­me hat ihr Essen zum Platz zu tra­gen. Man könn­te glau­ben, dass es in den nächs­ten Minu­ten nichts mehr zu essen gibt, so voll war zumin­dest ihr Tel­ler. Eine Lösung wäre ein grö­ße­rer Tel­ler gewe­sen, eine Ande­re zwei­mal zu gehen. Die Frau hat es nun geschafft alles auf ihren viel zu klei­nen Tel­ler zu sta­peln. Sie dreht sich um und sieht völ­lig genervt aus. Sel­ber schuld, den­ke ich und tre­te an den Tisch her­an auf dem die Wurst- und Käse­plat­ten ste­hen. Wir neh­men einen Tisch im hin­te­ren Teil des Rau­mes. Der Raum, in dem wir früh­stü­cken, ist gemüt­lich ein­ge­rich­tet und erin­nert an einem Wohn­zim­mer. Ein Regal dient als Raum­tei­ler, was für noch mehr Gemüt­lich­keit sorgt. Im hin­te­ren Teil des Rau­mes ste­hen auch kei­ne Stüh­le son­dern Ses­sel. Die­se sind zum Essen etwas zu tief, aber sehr bequem. Wir las­sen uns Zeit und genie­ßen das Früh­stück. Als wir fer­tig sind gehen wir auf unser Zim­mer, holen unse­re Sachen und gehen auf direk­ten Wege in die Alt­stadt. Heu­te steht shop­pen auf den Plan. Es sind bereits 23 °C und es sol­len noch 33 °C wer­den. Da ist es sinn­voll, dass wir uns in der Stadt auf­hal­ten. Wir machen uns auf den Weg. Wir kom­men am Dom vor­bei, gehen durch Stra­ßen und Gas­sen Ziel ist die Schil­der­gas­se. Laut Rei­se­füh­rer, den wir mit der Bestä­ti­gung der Hotel­re­ser­vie­rung bekom­men haben, ist es die „Sho­o­ping­mei­le“ in Köln. Wir lau­fen kreuz und quer- irgend­wie immer um die Schil­der­gas­se her­um. Ich sel­ber habe nur ein mäßi­ges Talent Stra­ßen­kar­ten zu lesen. Mein Mann ist dar­in wesent­lich bes­ser, nur heu­te nicht. Lang­sam macht sich der Kaf­fee bemerk­bar und wir bewe­gen uns in Rich­tung C&A, da es in grö­ße­ren Kauf­häu­sern bekannt­lich auch Toi­let­ten gibt. So auch hier. Die­se befin­den sich im 5. Stock. Mit der Roll­trep­pe gelan­gen wir bis ganz nach oben. Nun kann es mit dem shop­pen los­ge­hen und wenn wir schon mal im C&A sind, fan­gen wir hier auch gleich an. Unser Weg führt uns durch ver­schie­de­ne Geschäf­te. Zwi­schen­durch set­zen wir uns in einen Café, wel­ches sich direkt der Fuß­gän­ger­zo­ne befin­det. Unweit von uns afri­ka­ni­sche Musik gespielt. Anfangs ist es ganz ange­nehm, der Musik zuzu­hö­ren, doch mit der Zeit wird es uner­träg­lich, da sie gefühlt immer lau­ter wird. Wir trin­ken aus, bezah­len und gehen wei­ter. Es ist nun an der Zeit unser Vor­ha­ben Liebs­schloß umzu­set­zen. Es dau­ert auch gar nicht lan­ge bis wir einen Schlüs­sel­dienst fin­den. Hier kön­nen wir Lie­bes­schlös­ser, inklu­si­ve Gra­vur, käuf­lich erwer­ben. Das Schloss soll mit Gra­vur 32,- € kos­ten. Bei aller Lie­be, aber das ist uns zu teu­er. Der Ver­käu­fer gibt uns einen Tipp, dass es bei der Tou­ris­ten­in­for­ma­ti­on oder in Sou­ve­nir­lä­den auch Schlös­ser gibt, die güns­ti­ger sind, aber mit einen Edding­stift beschrei­ben wer­den müs­sen. Dann eben so. Schließ­lich woll­ten wir nur ein Schloss und nicht die gan­ze Brü­cke kaufen. 

Wir gehen wei­ter und fin­den ein Sou­ve­nir­la­den, in dem es auch Lie­bes­schlö­ßer gibt, die ohne Gra­vur 3,95 € und mit Gra­vur 8,95 € kos­ten. Die­ser Preis ist akzep­ta­bel, für ein Schloss mit Gra­vur, wel­ches wir an der Hoher­zol­lern­brü­cke befes­ti­gen und nie wie­der sehen wer­den. Irgend­wann wird es auch sicher wie­der ent­fernt wer­den, aber wir machen zur Erin­ne­rung ein Foto. Mit dem gra­vier­ten Schloss in der Hand gehen wir zur Brü­cke. Ich gebe zu, fast hät­te ich das Vor­ha­ben wie­der ver­ges­sen, aber es ist mir doch noch ein­mal recht­zei­tig ein­ge­fal­len. Auf der Brü­cke suchen wir einen schö­nen Platz, direkt über den Rhein. Wir befes­ti­gen zusam­men das Schloss, wer­fen den Schlüs­sel in den Rhein und besie­geln es mit einem Kuss. Nun führt uns der direk­te Weg in das Hotel zurück, um die Bei­ne hoch­zu­le­gen. So schön Köln auch ist, aber Ent­span­nung muss auch sein. An unse­ren Plan, heu­te Abend wie­der beim Mexi­ka­ner zu essen, hal­ten wir wei­ter­hin fest. Doch nun heißt es erho­len und Gese­he­nes Revue pas­sie­ren lassen.

Hun­ger macht sich bemerk­bar. Ein untrüg­li­ches Zei­chen, dass wir uns auf den Weg zum Mexi­ka­ner machen soll­ten. Zum Glück ist der Weg nicht weit. Vor­her hat­ten wir bereits beschlos­sen, dass wir heu­te drau­ßen sit­zen. Am Tisch neben uns sit­zen ver­mut­lich eine Mut­ter, ihre Toch­ter und deren Hund, der neben dem Tisch sitzt und immer wie­der bellt. An sei­ner Lei­ne wird immer wie­der unlieb­sam gezo­gen und der Hund ange­me­ckert. Das arme Tier. Es heißt ja, man sol­le nicht nach dem Äuße­ren beur­tei­len, aber die bei­den Frau­en erfül­len alle Kli­schees, die man im All­ge­mei­nen aus dem Plat­ten­bau kennt. Als sie bezah­len, geben sie, nach eige­ner Aus­sa­ge, viel Trink­geld. Dann geht es auch schon los, dass sie ihren Unmut Luft machen. Sie mein­ten zum Kell­ner, dass er bit­te und dan­ke zu sagen hat und viel freund­li­cher im Umgang mit den Gäs­ten zu sein hat. Sie hät­ten ihm auch viel Trink­geld gege­ben. Ich muss auto­ma­tisch die Stirn run­zeln. Wäh­rend­des­sen ich mir ihren Äuße­run­gen noch ein­mal durch den Kopf gehen las­se, stellt sich mir die Fra­ge, war­um sie über­haupt Trink­geld gege­ben haben, wenn sie so unzu­frie­den waren. Der Kell­ner hört die bei­den Damen auch gar nicht wei­ter ab und grinst nur vor sich hin. Ich muss aber zuge­ben, dass wir ges­tern schnel­ler bedient wur­den. Das ist aber neben­säch­lich. Wir haben nichts mehr vor und kön­nen uns Zeit las­sen. Wenigs­tens konn­ten wir noch recht­zei­tig die Bestel­lung der Cock­tails auf­ge­ben, bevor die Hap­py Hour abge­lau­fen war. Inzwi­schen haben wir uns etwas zum Essen bestellt, wel­ches eini­ge Zeit spä­ter ser­viert wird und her­vor­ra­gend schmeckt. Auch heu­te füh­len wir uns sehr wohl und haben Spaß. Wir ver­wei­len nach dem Essen noch etwas und machen uns das auf den Rück­weg in das Hotel. Mor­gen geht es mit dem Zug wie­der in Rich­tung Heimat.
 

14. August 2015

Heu­te bleibt uns nicht viel Zeit, da der Zug um 8:48 Uhr fährt. Wir hät­ten auch spä­ter fah­ren kön­nen, aber dann wäre es teu­rer gewor­den. Bei den „Spar­ti­cket“ war zu jeder Uhr­zeit ein ande­rer Preis und das war nun mal der güns­tigs­te Preis. Nichts des so trotz, zum Früh­stü­cken bleibt noch genü­gend Zeit. Den Kof­fer hat­ten wir auch ges­tern Abend zum größ­ten Teil schon gepackt. Wir ste­hen auch, machen uns fer­tig und gehen zum Früh­stück. Der Raum ist, für die­se Uhr­zeit, schon gut gefüllt, aber nicht so voll, dass wir kei­nen Platz mehr fin­den wür­den. Außer uns rei­sen heu­te noch mehr Per­so­nen ab. An eini­gen Tischen ste­hen Rei­se­kof­fer. Der Bahn­hof ist nicht weit von dem Hotel, also haben wir auch kei­nen Grund zur Eile. Wir früh­stü­cken in Ruhe und gehen anschlie­ßend zurück auf das Zim­mer, um die letz­ten Sachen zupa­cken. Nach­dem das erle­digt ist, fah­ren wir mit den Fahr­stuhl nach unter, che­cken schnell und unkom­pli­ziert aus und bewe­gen uns Rich­tung Bahn­hof. Wir lie­gen sehr gut in der Zeit, so dass wir noch gemüt­lich über den Bahn­hof schlen­dern kön­nen bis wir schließ­lich zum Bahn­steig gehen und auf den Zug war­ten. Ich bin über­rascht, dass wie­der sehr vie­le mit den Zug fah­ren wol­len. Und wie­der kommt der Gedan­ke auf, dass wir hof­fent­lich, auch ohne Sitz­platz­re­ser­vie­rung, Plät­ze bekom­men. Der Zug hält und die Men­schen­mas­sen drän­gen sich rein. Wohl dem, der eine Sitz­platz­re­ser­vie­rung hat, den­ke ich und stei­ge eben­falls in den Zug. Wir fin­den Plät­ze, die nicht besetzt sind. Aller­dings leuch­tet eine Anzei­ge über den Plät­zen, wohl­mög­lich ein Hin­weis, dass die­se Plät­ze reser­viert sind. Mein Mann steht auf und geht den Gang ent­lang und fin­det Plät­ze, bei denen kei­ne Anzei­ge leuchtet. 

Es sind sogar Plät­ze mit einem Tisch. Das ist ide­al, um mei­nen Rei­se­be­richt wei­ter­zu­schrei­ben. Heu­te fehlt mir aber der Antrieb und ich beschlie­ße, den Rest aus dem Kopf auf­zu­schrei­ben. Ich sehe aus dem Fens­ter und las­se mei­ne Gedan­ken schwei­fen, den­ke an das, was wir gese­hen und erlebt haben. Der Zug hält unter­wegs an den gro­ßen Bahn­hö­fen. Eini­ge stei­gen aus, aber im Ver­hält­nis stei­gen mehr Per­so­nen dazu. Und immer wie­der kommt der Gedan­ke auf, dass sich jemand zu uns set­zen könn­te. Die Tak­tik, nicht hoch­zu­se­hen und sich in Zeit­schrif­ten zu ver­tie­fen funk­tio­niert gut. Wie so oft, ist die Rück­fahrt gefühlt kür­zer als die Hin­fahrt. Nach etwas mehr als vier Stun­den errei­chen wir den Bahn­hof Berlin/Spandau. Wir stei­gen aus und ich habe sofort den für Ber­lin typi­schen Geruch in der Nase und sofort fällt mir das Lied „Ber­lin stinkt“ von The Incre­di­ble Her­ren­ge­deck ein. Wäh­rend des ein­stün­di­gen Auf­ent­hal­tes gehen wir in die Span­dau Arca­den. Wie pas­send, dass sich direkt neben dem Bahn­hof ein Shop­ping-Cen­ter befin­det. So ver­geht die Zeit auch schnell, so dass es nun schon wie­der Rich­tung Bahn­steig geht. Die­ser ist ganz schön voll und der Gedan­ke, dass wir die­ses Mal kei­nen Sitz­platz bekom­men fes­tigt sich. Eine Sitz­platz­re­ser­vie­rung hät­te nichts gebracht, da die­se nur im ICE gilt. Der Zug fährt ein, hält und nach­dem alle Per­so­nen aus­ge­stie­gen sind, drän­geln sich die, die stan­den und auf den Zug gewar­tet haben in den Zug hin­ein. Wie erwar­tet müs­sen wir ste­hen. Ich möch­te nicht atmen, da die Luft sehr unan­ge­nehm ist. Es riecht nach Schweiß, Essen und lau­ter unde­fi­nier­ba­re Gerü­che. Beim ers­ten Halt stei­gen eini­ge Leu­te aus. Nun ist etwas mehr Platz und schon kommt die Frau, die die Fahr­kar­ten kon­trol­liert. Die Tat­sa­che in einen über­füll­ten Zug zu ste­hen und dann auch noch nach der Fahr­kar­te suchen zu müs­sen nervt mich sehr. Kur­ze Zeit spä­ter hält der Zug und kam ist er wie­der ange­fah­ren, wer­den wir erneut nach der Fahr­kar­te gefragt. Ein Mäd­chen, wel­ches auf der Trep­pe sitzt, meint, dass sie doch eben bereits die Fahr­kar­te gezeigt hat. Dar­auf­hin kommt zurück, dass es gera­de ein Per­so­nal­wech­sel gab und dar­um die Fahr­kar­ten erneut kon­trol­liert wer­den. Nun gut, dann muss es wohl sein. Inzwi­schen haben wir mehr Platz. Sitz­plät­ze sind zwar noch nicht frei gewor­den, aber wenigs­tens kann ich mich auf den Boden set­zen. So lässt sich die rest­li­che Zeit, bis zum nächs­ten Umstei­gen, ganz gut aus­hal­ten. Der Zug hält. Wir müs­sen nur noch ein­mal umstei­gen und dann sind wir auch schon fast zu Hau­se. Im letz­ten Zug haben wir auch wie­der Sitz­plät­ze. Nach nicht ganz einer vier­tel Stun­de errei­chen wir den hei­mat­li­chen Bahn­hof. Wir gehen mit unse­ren Kof­fer nach Hau­se und sind uns einig, dass Köln eine Rei­se wert war.


Amsterdam 2014/2015

 

30. Dezember 2014

Es ist kurz nach 4.00 Uhr und ich wer­de wach. Eigent­lich soll­te ich müde sein, da ich erst gegen 1.30 Uhr ein­ge­schla­fen bin. Ich blei­be noch eine Wei­le lie­gen und ste­he dann auf, noch bevor der Wecker klin­gelt. Obwohl es sehr früh ist, freue ich mich, da wir heu­te nach Ams­ter­dam flie­gen. End­lich! Ich habe so lan­ge dar­auf gewar­tet. Zu mei­nem Geburts­tag hat­te mir mein Mann eine Städ­te­rei­se, über Sil­ves­ter­nach Ams­ter­dam, geschenkt. In der Nacht hat­te es geschneit und in mir kom­men Beden­ken auf, ob alles gut geht. Als wir 2009/2010 über Sil­ves­ter in Wien waren, muss­ten die Trag­flä­chen des Flug­zeu­ges ent­eist wer­den, was dazu führ­te, dass wir den hal­ben Tag am Flug­ha­fen ver­brach­ten und erst abends in Wie anka­men. Nun gut, abwar­ten. Ändern kann ich es ohne­hin nicht.

Inzwi­schen bin ich geduscht, das Früh­stück ist fer­tig und wir packen anschlie­ßend die letz­ten Sachen ein. Dann ist es soweit, dass wir zum Bahn­hof müs­sen. Wir fah­ren mit dem Zug zum Flug­ha­fen. Das haben wir bereits öfter gemacht und es hat sich als prak­tisch erwie­sen. Kurz­zei­tig kommt etwas Hek­tik auf, aber als ich auf dem Weg zum Bahn­hof auf die Uhr sehe, wer­de ich wie­der ruhi­ger. Es ist noch genü­gend Zeit und kein Grund zur Eile. Auf den Stra­ßen ist es noch ruhig, kaum ein Mensch ist zu sehen und wenn dann schie­ben sie Schnee.

Der Zug steht schon bereit. Wir stei­gen ein und er fährt pünkt­lich los. Auch alle anschlie­ßen­den Züge und der Bus zum Flug­ha­fen sind pünkt­lich. Das soll­te an die­ser Stel­le erwähnt wer­den, da es nicht selbst­ver­ständ­lich ist, dass die Züge pünkt­lich ankom­men und abfahren.

Am Flug­ha­fen ange­kom­men müs­sen wir uns erst ein­mal ori­en­tie­ren zu wel­chem Schal­ter wir müs­sen. Am Schal­ter 70 – 74 D kön­nen wir ein­che­cken. Noch ist es ange­nehm leer. Unse­re Bord­ti­ckets müs­sen wir an einem Auto­ma­ten lösen. Das muss­ten wir schon ein­mal, aber den­noch ste­hen wir etwas hilf­los davor. Ein auf­merk­sa­mer Mit­ar­bei­ter vom Flug­ha­fen gibt uns Start­hil­fe beim Bedie­nen des Auto­ma­ten. Wir haben unse­re Tickets und kön­nen nun unser Gepäck auf­ge­ben. Anschlie­ßend geht es durch die Sicher­heits­kon­trol­le. Ich tra­ge kei­nen Gür­tel und mei­nen Schmuck habe ich auch abge­legt und den­noch piept es, als ich durch die Sicher­heits­kon­trol­le gehe. Das heißt für mich, dass ich noch ein­mal gründ­lich abge­tas­tet wer­de. Wenig ange­nehm, aber was soll´s. Es piept an vie­len Stel­len mei­nes Kör­pers, aber sämt­li­ches Metall kann ich und möch­te ich auch nicht able­gen. Damit mei­ne ich nicht mei­ne Pier­cings. Selbst mei­ne Schu­he muss ich aus­zie­hen. Die­se wur­de dann noch durch den Scan­ner gescho­ben, was ich so auch noch nicht hat­te. Nun gut, sei es drum. Nach­dem wir die Sicher­heits­kon­trol­le erfolg­reich über­stan­den haben, holen wir uns einen Kaf­fee. Da sit­zen wir nun und war­ten, dass das Boar­ding beginnt. Mit mei­nem Kaf­fee in der Hand schlen­de­re ich durch einen Duty Free Shop. Der Flug­ha­fen, bes­ser die Hal­le, in der wir auf das Boar­ding war­ten, füllt sich zuse­hends. Immer mehr Men­schen lau­fen, teil­wei­se ziel­stre­big, teil­wei­se des­ori­en­tiert, durch die Hal­le. Die vie­len Sitz­plät­ze, die vor weni­gen Minu­ten noch frei waren, sind nun besetzt. Als ich aus dem Duty Free Shop zurück kom­me, sitzt ein Pär­chen direkt neben uns, obwohl noch genü­gend ande­re Plätz frei sind. Sie sind mir auf den ers­ten Blick unsym­pa­thisch und ich blei­be mit mei­nem Kaf­fee in der Hand ste­hen. Der Mann kau­te ner­vend auf sei­nen Kau­gum­mi rum. Bei dem Anblick, wie er es tat, wur­de mir schlecht. Er steht auf, geht zum Fens­ter und betrach­tet das Gesche­hen auf dem Flug­feld. Auf dem Weg zum Fens­ter geht er sehr dicht, für mei­ne Begrif­fe zu dicht, an mir vor­bei, was mir unan­ge­nehm ist. Soviel zum The­ma Wohl­fühl­ab­stand und wie es jeder für sich inter­pre­tiert. Da der Mann nun am Fens­ter stand, war es mei­ne Chan­ce, um mich zu set­zen. Als hät­te er dar­auf gewar­tet, kommt er zurück und setzt sich neben mich. Nun kann ich ihm beim Kau­gum­mi kau­en nicht mehr zuse­hen, dafür aber zuhö­ren, was auch nicht unbe­dingt bes­ser ist. Das Par­fum, wel­ches er trägt, riecht sehr unangenehm.

Es ist soweit, wir kön­nen zum Boar­ding. Dafür müs­sen wir zum Gate 71. Mit einem Bus wer­den wir zum Flug­zeug gefah­ren. Mein Platz ist, wie immer, am Fens­ter. Alle Pas­sa­gie­re haben ihre Sit­ze ein­ge­nom­men und wir rol­len Rich­tung Start­bahn. Die Infor­ma­tio­nen der Ste­war­des­sen und des Pilo­ten erfol­gen auf Hol­län­disch und Eng­lisch. Es ist auch mal ganz schön nichts bzw. nur die Hälf­te zu ver­ste­hen. Lang­sam steigt mei­ne Auf­re­gung. Der Start, beim Flie­gen, gehört zu den Situa­tio­nen, die mir beson­ders gefal­len. Das Gefühl beim Abhe­ben ist unbe­schreib­lich, wenn ich sehe, wie alles unter mir immer klei­ner wird, die Wol­ken durch­quert wer­den und dann über den Wol­ken die Son­ne scheint. Das Flug­zeug beschleu­nigt und schon heben wir ab. Lei­der gibt es beim Abhe­ben nicht viel zu sehen, da es nebe­lig ist.

Vor uns sitzt eine Mut­ter mit ihrem Kind. Offen­sicht­lich kann die­ses Kind nur den fol­gen­den Satz: „What hap­pe­ning, mummy?“

Über den Wol­ken scheint die Son­ne und unter uns befin­det sich ein Wol­ken­meer. Zum Glück ist der Flug nicht lang, denn es gibt an Board kei­ne Musik, kei­nen Film- nur den Blick aus dem Fens­ter und da gibt außer den Wol­ken nicht viel zu sehen. Etwas wei­ter weg fliegt ein Flug­zeug an uns vor­bei, aber sonst pas­siert hier oben nichts. Der Blick zur Erde ist durch die dich­te Wol­ken­de­cke ver­sperrt. Sie sehen so weich aus. Und wie­der ent­steht in mir der Wunsch, die Wol­ken zu berüh­ren und am liebs­ten wür­de ich ein­fach rein sprin­gen. Erneut, wie jedes Mal wenn wir flie­gen, stel­le ich mir die Fra­ge, wie sich die Wol­ken wohl anfühlen.

Uns wer­den Geträn­ke und Snacks ange­bo­ten. Zu Trin­ken möch­ten wir nichts und der Snack, der mir gereicht wird, ist unglaub­lich süß. Wir sind ca. 30 Minu­ten über den Wol­ken und schon beginnt der Sink­flug, ins­ge­samt dau­ert der Flug von Berlin/Tegel nach Ams­ter­dam 55 Minu­ten. Das ist ein ein­deu­ti­ger Vor­teil beim Flie­gen, es dau­ert bis nach Ams­ter­dam nicht lan­ge. Ich freue mich schon dar­auf, wenn wir gelan­det sind, beim Hotel ankom­men und unser Zim­mer bezie­hen. Nach­dem wir gelan­det sind, müs­sen wir den gesam­ten Flug­ha­fen durch­que­ren, um zum Gepäck­band zu kom­men. End­lich haben wir die­ses erreicht, doch wir müs­sen noch etwas auf unser Gepäck war­ten. Als wir es haben, lau­fen wir leicht irri­tiert durch das Flug­ha­fen­ge­bäu­de und suchen den ent­spre­chen­den Bahn­steig. Die­ser Flug­ha­fen ist mit einem Bahn­hof ver­bun­den. So kön­nen wir ganz bequem mit dem Zug zum Haupt­bahn­hof und von dort soll es nicht mehr weit zum Hotel sein. Hört sich erst mal gut an, aller­dings kann ein kur­zer Weg auch weit wer­den, wenn auf dem Haupt­bahn­hof der fal­sche Aus­gang gewählt wird. Hilft alles nichts, wie­der umdre­hen und den ande­ren Aus­gang nut­zen. Der Weg zum Hotel kommt mir ewig vor. Ich lau­fen mit gro­ßen Augen und einen unbe­hol­fe­nen Blick durch die Stra­ßen. Um mich her­um neh­me ich vie­le unter­schied­li­che Spra­chen wahr und mir wird bewusst, dass ich mein lai­en­haf­tes Eng­lisch akti­vie­ren muss, wenn ich mich ver­stän­di­gen möchte.

Nach einer gefühl­ten Ewig­keit, es waren in Wirk­lich­keit, wie in der Beschrei­bung erwähnt, ein paar Minu­ten, ent­de­cken wir das Hotel. Als wir ein­che­cken wol­len, wird uns mit­ge­teilt, dass das Zim­mer noch nicht fer­tig ist und wir es um 15.00 Uhr bezie­hen kön­nen. Unser Gepäck wird in einen Gepäck­raum ein­ge­schlos­sen und wir gehen, statt auf ´s Zim­mer, in Rich­tung Innen­stadt. Ams­ter­dam hat eine schö­ne Innen­stadt. Der Stadt­rand sieht nicht so gut aus, was wir wäh­rend der Zug­fahrt sehen konn­ten. Die­ser besteht haupt­säch­lich aus Indus­trie­ge­biet. Im Zen­trum von Ams­ter­dam sind sehr vie­le Men­schen unter­wegs, aber von Gedrän­gel kei­ne Spur. Wir lau­fen durch die Gas­sen. Ein Head­shop befin­det sich neben dem Ande­ren, genau wie die Läden, in denen es Käse zu kau­fen gibt. Und über­all sind Mas­sen von Fahr­rä­dern. So vie­le habe ich auf einem Mal noch nicht gesehen.

Die Zeit ver­geht und gegen 15.00 Uhr gehen wir in Rich­tung Hotel. Das Zim­mer ist fer­tig. Alles was der Mit­ar­bei­ter des Hotels uns erklärt kön­nen wir nicht ver­ste­hen, da er viel zu schnell spricht. Ich brau­che eine Wei­le, um das Eng­li­sche ins Deut­sche zu über­set­zen. Ich sehe ihn mit gro­ßen Augen an. Er fragt, ob wir ihn nicht ver­stan­den haben. Ich mein­te zu ihm, dass er ein­fach zu schnell gespro­chen hat. Er lächelt und erklärt uns alles noch ein­mal, aber die­ses Mal lang­sam. Wir fah­ren mit dem Fahr­stuhl in die 4. Eta­ge. Unser Zim­mer ist klein, sau­ber und gemüt­lich, nur etwas kalt und ich habe kei­ne Ahnung, wie die Kli­ma­an­la­ge, mit der man sicher auch hei­zen kann, funk­tio­niert. Nach eini­ger Zeit und etwas pro­bie­ren, habe ich es her­aus­ge­fun­den. Das Ein­zi­ge, was am Zim­mer nicht so schön ist, ist die Aus­sicht. Die­se lässt sehr zu wün­schen übrig. Ich bli­cke direkt auf eine ande­re Haus­wand vom Hotel. 

In der Stadt habe ich ein paar Ansichts­kar­ten gekauft, die ich nun beschrei­ben wer­de. Dann kön­nen sie zeit­nah in den Brief­kas­ten. Spä­ter wer­den wir noch ein­mal raus, um eine Klei­nig­keit zu essen.

Lang­sam ver­spü­ren wir etwas Hun­ger und auch wenn wir schon lan­ge auf den Bei­nen sind, raf­fen wir uns auf und gehen noch ein­mal raus. Noch immer sind vie­le Men­schen unter­wegs und den­noch kom­men wir ohne zu het­zen und ent­spannt durch die Men­schen­mas­sen. Vie­le Gebäu­de wer­den in unter­schied­li­chen Far­ben beleuch­tet. Alles ist noch weih­nacht­lich deko­riert. Auf­fal­lend vie­le Men­schen sind lachend und Eini­ge sogar sin­gend unter­wegs. Wor­an das wohl liegt?! Es muss die Luft sein. Es kann aber auch am Kon­sum von Mari­hua­na lie­gen, muss aber nicht. In einer klei­nen Sei­ten­gas­se wird uns Koka­in ange­bo­ten, was wir dan­kend ableh­nen. Wir ent­schei­den uns in einem klei­nen Lokal, wel­ches „Ame­ri­can Piz­za“ heißt, etwas zu essen. Dann gehen wir wei­ter, kreuz und quer durch Ams­ter­dam. Unter­wegs blei­ben wir immer wie­der ste­hen, um Bil­der zu machen. Nach­dem wir nun umher­ge­lau­fen sind, etwas geges­sen und Bil­der gemacht haben, ent­schei­den wir uns zum Hotel zurück zu gehen. Wir sind erschöpft und müde- wol­len nur noch die Bei­ne hochlegen.

Es ist nun 22.00 Uhr, der Tag war lang und mor­gen wer­den wir hof­fent­lich ein schö­nes Sil­ves­ter erle­ben, mit Men­schen, die aus­ge­las­sen fei­ern und einem groß­ar­ti­gen Feu­er­werk. Für heu­te haben wir aber genug gese­hen und erlebt.

 

31. Dezember 2014

Der Wecker holt mich aus dem Schlaf, was unty­pisch für mich ist. Ich habe sehr gut geschla­fen. Viel bes­ser als die ver­gan­gen Tage. Noch blei­be ich etwas lie­gen, bevor ich duschen gehe.

Frisch geduscht und gut gelaunt machen wir uns auf den Weg zum Früh­stücks­raum. Es gibt zum Früh­stück alles was das Herz begehrt. Ange­fan­gen bei Rühr­ei, Speck, Boh­nen über Müs­li, ver­schie­de­ne Sor­ten Auf­schnitt bis hin zu Obst und Oran­gen­saft, den man sich wahl­wei­se auch sel­ber pres­sen kann. Wir sit­zen eine Stun­de beim Früh­stück und genie­ßen es in vol­len Zügen. Nach­dem opu­len­ten Früh­stück, zu dem wir uns auch einen Sekt gegönnt haben, gehen wir zurück auf unser Zim­mer. Dies wur­de zwi­schen­zeit­lich gerei­nigt. Wo uns unser Weg heu­te hin­führt, wis­sen wir noch nicht. Ges­tern haben wir, als wir im Hotel ange­kom­men sind, einen Stadt­plan erhal­ten, auf dem auch Sehens­wür­dig­kei­ten ein­ge­zeich­net sind. Da wer­den wir einen Blick rauf­wer­fen und dann ent­schei­den, wo es hin geht. Der ers­te Weg führt uns zum Dia­man­ten Muse­um. Das Wet­ter ist ide­al. Auch wenn es gefühlt etwas käl­ter als ges­tern ist, kommt immer mal wie­der die Son­ne raus. Lei­der sind im Dia­man­ten Muse­um sämt­li­che Erklä­run­gen auf Hol­län­disch oder Eng­lisch, was uns kei­ne bzw. nur bedingt über die Geschich­te des Dia­man­ten Aus­kunft gibt. Ich habe kei­ne gro­ße Lust mir alles zu über­set­zen. Davon ab ist mein Eng­lisch nicht gut genug. Eini­ges ver­ste­he ich, dass Meis­te aber nicht. Auf dem Weg zum Muse­um woll­te ich die beschrie­be­nen Post­kar­ten ein­wer­fen, doch dies blieb mir ver­wehrt. Es lag nicht dar­an, dass wir kei­nen Brief­kas­ten gefun­den haben, aber wir konn­ten die Post­kar­ten nicht ein­wer­fen, da die Käs­ten ver­schlos­sen waren. Etwas hilf­los stan­den wir davor, bis jemand vor­bei kam, der uns erklär­te, dass die Käs­ten Sil­ves­ter ver­schlos­sen sind, so dass kei­ne Feu­er­werks­kör­per ein­ge­wor­fen wer­den kön­nen. Sehr cle­ver, auch wenn es gera­de sehr ungüns­tig für mich ist. Dann wer­de ich die Kar­ten mor­gen auf den Weg zum Bahn­hof ein­wer­fen. Vor­aus­ge­setzt wir ent­de­cken auf den Weg dahin einen, denn vie­le scheint es nicht geben.

Unser Weg führt uns von Dia­man­ten Muse­um zum Albert Cuyp­mar­ket. Das ist ein Wochen­markt, auf dem es alles gibt was man benö­tigt oder auch nicht, aber trotz­dem haben möch­te. Der Markt ist sehr lang gezo­gen und es gibt zu viel zu sehen, um alle Ange­bo­te wahr­zu­neh­men. Wie­der mache ich unter­wegs Bil­der. Ams­ter­dam hat sehr vie­le schö­ne Gebäude.

Das Rot­licht­vier­tel macht sei­nen Namen alle Ehre. Über­all sit­zen in den Fens­tern leicht beklei­de­te Damen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Genaue­re Erläu­te­run­gen erspa­re ich mir an die­ser Stel­le. Wer möch­te, kann sei­ne Phan­ta­sie frei­en Lauf las­sen. Die meis­ten Frau­en machen, in ihren „Schau­fens­ter“, einen gelang­weil­ten Ein­druck, was mei­ner Mei­nung nach nicht sehr anspre­chend aus­sieht. Am „bes­ten“ gefal­len mir die Frau­en, wel­che in ihren Glas­kas­ten tele­fo­nie­ren. Neben den leicht beklei­de­ten Damen, gibt es an jeder Ecke einen Sex­shop. Bie­tet sich auch an. Dann kann das neu erwor­be­ne Spiel­zeug gleich aus­pro­biert wer­den. Lang­sam bekom­men wir Hun­ger und wir steu­ern den Ame­ri­can Piz­za Laden an.

Inzwi­schen sind wir ein paar Stun­den unter­wegs und haben schon viel von Ams­ter­dam gese­hen. Fürs ers­te geht es zurück in das Hotel. Heu­te Abend wer­den wir zum Dam Squa­re. Hier soll, laut Inter­net, der bes­te Aus­blick auf das größ­te Feu­er­werk der Stadt sein. Außer­dem soll dort eine Live­band spie­len. Ich freue mich und bin schon sehr gespannt.

Wir haben uns genü­gend aus­ge­ruht und machen uns auf den Weg zum Dam Squa­re. Ges­tern und auch heu­te konn­ten wir beob­ach­ten, dass an einem Pom­mes­stand immer eine lan­ge Schlan­ge war. Bevor wir zum Dam Squa­re gehen, stel­len wir uns auch an. Die Pom­mes müs­sen wir ein­fach pro­biert haben. Wenn so vie­le anste­hen, dann müs­sen die­se Pom­mes ganz beson­ders gut schme­cken. Doch zu unse­rer Ernüch­te­rung stel­len wir fest, dass an die­sen Pom­mes nichts Beson­de­res ist. Sie schme­cken gut, aber nicht so gut, dass ich mich noch ein­mal anstel­len würde.

Wäh­rend wir ste­hen und die Pom­mes essen, ertönt ein ohren­be­täu­ben­der Knall. Selbst die Erde unter unse­ren Füßen bebt. Es war ver­dammt laut. Durch die engen Gas­sen, konn­te sich der Schall nicht aus­brei­ten und war dem­entspre­chend kom­pri­miert. Die Pom­mes essen wir nicht ganz auf und gehen wei­ter Rich­tung Dam Squa­re. Es war ähn­lich wie in Lon­don. Als wür­den Sire­nen hyp­no­ti­sie­rend sin­gen, ström­ten die Men­schen­mas­sen zum Dam Squa­re. Was in Lon­don bes­ser war, die Stra­ßen waren für den Ver­kehr gesperrt und eige­nes Feu­er­werk ver­bo­ten. Außer­dem stan­den über­all Poli­zis­ten. In Ams­ter­dam ist das nicht so. Vie­le haben ihre eige­nen Feu­er­werks­kör­per dabei und zün­den die­se. Rake­ten wer­den aus der Hand gestar­tet und Böl­ler wer­den sogar in die Men­schen­mas­sen gewor­fen, was ich sehr leicht­sin­nig und unver­ant­wort­lich fin­de. Da kön­nen wir nur hof­fen, dass wir nichts abbe­kom­men. Wir suchen uns einen Platz an einer Haus­wand. Es ist win­dig gewor­den und hier ste­hen wir etwas geschützt. Es ist nun 23.00 Uhr und das War­ten wird uns mit klei­nen Feu­er­wer­ken ver­kürzt. Immer mehr Men­schen drän­gen sich durch und von der ges­tern erwähn­ten Gelas­sen­heit der Men­schen in die­ser Stadt ist nichts mehr zu mer­ken. Es wird gedrän­gelt und gescho­ben. Zum Glück gibt uns das Haus halt. Der Gedan­ke an einer Häu­ser­wand erdrückt zu wer­den, gefällt mir nicht, aber soweit muss es ja nicht kom­men. Die im Inter­net erwähn­te Live­band gibt es nicht. Ent­we­der ist es im Netz eine Fehl­in­for­ma­ti­on oder es gab in den ver­gan­gen Jahr eine Band.

Dadurch, dass der Him­mel immer wie­der von Feu­er­werks­kör­pern hell erleuch­tet wird und es auch kei­nen Count­down gibt, müs­sen wir immer mal wie­der auf die Uhr sehen, um den Jah­res­wech­sel nicht zu verpassen.

Es ist 24.00 Uhr und das Feu­er­werk star­tet. Es ist noch gar nicht lan­ge in Gan­ge und schon fängt das Drän­geln wie­der an. Ich habe kei­ne Ahnung wo die Men­schen alle hin wol­len und war­um sie nicht war­ten bis das Feu­er­werk zu Ende ist. Wer jetzt zu Boden geht, hat ver­lo­ren. Es ist unser Glück die Häu­ser­wand im Rücken zu haben. Aller­dings ist unter die­sen erschwer­ten Bedin­gun­gen das foto­gra­fie­ren des Feu­er­wer­kes sehr schwer und nicht lan­ge mög­lich. Ein paar Bil­der konn­te ich machen. So wirk­lich erfreu­en kön­nen wir uns nicht am Feu­er­werk, da wir dar­um bestrebt sind nicht erdrückt zu wer­den. Nach­dem sich unzäh­li­ge Men­schen vor­bei­ge­quetscht haben, nut­zen wir eine Lücke, um den Rück­weg zum Hotel anzu­tre­ten. Dort ange­kom­men ist mei­ne ers­te Maß­nah­me die Kli­ma­an­la­ge auf hei­zen zu stel­len, da mir sehr kalt ist.

Mor­gen flie­gen wir, mit vie­len neu­en Ein­drü­cken, wie­der nach Hau­se. Eins steht fest, alle Kli­schees, die es über Ams­ter­dam gibt, tref­fen zu.

 

1. Januar 2015

Durch ein lau­tes Klop­fen und Rufen wer­de ich wach. Der Blick auf die Uhr ver­rät mir, dass es 5.00 Uhr ist. Ich fra­ge mich wer um die­se Uhr­zeit solch einen Lärm machen muss. Wäre ich nicht so müde, dann wäre ich wohl auf­ge­stan­den und hät­te nach­ge­se­hen. Da lie­ge ich nun, bin müde, kann aber nicht sofort wie­der ein­schla­fen. Nach einer gefühl­ten Ewig­keit schla­fe ich wie­der ein, bis der Wecker mich aus dem Schlaf holt. Noch immer bin ich müde und schlep­pe mich ins Bad. Nach einer aus­gie­bi­gen Dusche geht es mir schon bes­ser. Müde gehen wir zum Früh­stück. Es ist glück­li­cher Wei­se noch rela­tiv leer. Auch die­ses Mal las­sen wir uns Zeit. Heu­te pro­bie­re ich die Saft­pres­se aus, so wie ich es mir ges­tern vor­ge­nom­men hat­te. Es geht doch nichts über einen frisch gepress­ten Oran­gen­saft. Auch zum Neu­jahr geneh­mi­gen wir uns ein Glas Sekt. Etwas über eine Stun­de ver­brin­gen wir beim Früh­stück, bevor wir wie­der auf unser Zim­mer gehen. Die­ses Mal kön­nen wir uns mit dem aus­che­cken Zeit las­sen. Das Zim­mer ist bis mor­gen gebucht. Also wer­den wir noch ein­mal kurz in die Stadt, da ich mir einen Schlüs­sel­an­hän­ger holen möch­te, den ich vor zwei Tagen gese­hen hat­te- vor­aus­ge­setzt der Laden hat heu­te, am Neu­jahrs­tag, geöff­net. Ansons­ten wer­de ich mein Glück auf den Flug­ha­fen ver­su­chen. Hof­fent­lich sind heu­te die Brief­käs­ten wie­der geöff­net, so dass ich die Post­kar­ten ein­wer­fen kann. Die Stra­ßen von Ams­ter­dam sind heu­te deut­lich lee­rer als sie es die letz­ten bei­den Tage waren. Auf den Stra­ßen und Geh­we­gen liegt noch über­all der Müll ver­teilt. Die Stra­ßen­rei­ni­gung kämpft sich durch die Stra­ßen, um die Res­te der letz­ten Nacht zu besei­ti­gen. Wir errei­chen den Shop, der tat­säch­lich geöff­net hat und ich kann mir den Schlüs­sel­an­hän­ger kau­fen. Auf den Weg zum und vom Shop ist weit und breit kein Brief­kas­ten zu sehen. Wir gehen sogar eine extra Run­de, aber es ist kein Post­kas­ten zu sehen. Mei­ne letz­te Chan­ce ist auf dem Weg zum Haupt­bahn­hof oder auf dem Flughafen.

Zurück im Hotel packen wir ganz in Ruhe die letz­ten Sachen ein und fah­ren dann mit dem Fahr­stuhl nach unten zur Rezep­ti­on, um aus­zu­che­cken. Dabei fällt der Rezep­tio­nis­tin auf, dass wir bis zum 02.01. ´15 gebucht haben. Auch ihr erklä­re ich, wie ihren bei­den Kol­le­gen am Tag unse­rer Anrei­se, dass ich einen neu­en Job habe und mor­gen mein ers­ter Arbeits­tag ist. Wäh­rend­des­sen fällt mir auf, dass ich immer siche­rer Eng­lisch spre­che. Ob die Gram­ma­tik immer so rich­tig ist, weiß ich nicht, aber ich wer­de ver­stan­den und das ist die Haupt­sa­che. Sie gra­tu­liert mir zum neu­en Job und wünscht uns alles Gute und wir machen uns auf den Weg zum Haupt­bahn­hof. Auf den Weg dort­hin ist an kei­nem Ort ein Brief­kas­ten zu fin­den. Dar­an soll­te Ams­ter­dam arbeiten.

Wir errei­chen den Bahn­hof und auch hier ist es auf­fal­lend leer. Wir kau­fen uns zwei Tickets und bege­ben uns zum Bahn­steig. Als der Zug kommt, stei­gen wir ein und haben erfreu­li­cher­wei­se freie Platz­wahl. Am Neu­jahr­tag zu rei­sen hat auch Vor­tei­le. Am Flug­ha­fen ange­kom­men suchen wir, nach kur­zer Ori­en­tie­rung, ziel­stre­big einen Brief­kas­ten. Auf solch einen gro­ßen Flug­ha­fen muss es doch einen geben, den­ke ich mir. Als ich schon fast den Glau­ben dar­an ver­lie­re, ent­de­cke ich einen und freue mich wie ein klei­nes Kind. Wer ver­schickt schon auf einen Flug­ha­fen Post­kar­ten muss­te ich mir sinn­ge­mäß anhö­ren, aber ich habe Recht behal­ten und einen gefun­den. Nun kann ich end­lich die Kar­ten ein­wer­fen. Welch ein Glück. Wir haben noch jede Men­ge Zeit und fla­nie­ren durch den Flug­ha­fen. Über­all sind Geschäf­te, in denen wir alles zu über­höh­ten Prei­sen kau­fen kön­nen. Bald wird mir das Gepäck läs­tig und ich drän­gel etwas, dass wir doch erst ein­che­cken kön­nen. Beim Check Inn erle­ben wir die nächs­te Über­ra­schung. Das wir die Boar­ding Cards am Auto­ma­ten lösen, ken­nen wir nun schon, aber das wir unser Gepäck selbst­stän­dig am Auto­ma­ten auf­ge­ben ist uns neu. Zum Glück wer­den wir an einem Bild­schirm durch den gesam­ten Pro­zess idio­ten­si­cher beglei­tet. Selbst die Auf­kle­ber, die an den Taschen befes­tigt wer­den, auf denen der Ziel­flug­ha­fen ver­merkt ist, müs­sen wir allei­ne anbrin­gen. Eine wei­te­re Über­ra­schung war­tet bei der Sicher­heits­kon­trol­le. Dort müs­sen wir als ers­tes, wie so üblich, Taschen, Jacken und Schmuck abge­ben, so dass es gescannt wer­den kann. Danach müs­sen wir uns in einen Glas­kas­ten stel­len, die Arme heben und dann wer­den wir gescannt. Anschlie­ßend wer­den wir noch gründ­lich abge­tas­tet und kön­nen dann unse­re Hab­se­lig­kei­ten in Emp­fang neh­men. Damit ist die größ­te Hür­de, die Sicher­heits­kon­trol­le, geschafft. Dahin­ter emp­fängt uns eine gro­ße Duty Free Shop Welt. Auch hier kann alles zu über­teu­er­ten Prei­sen käuf­lich erwor­ben wer­den. Gezielt suchen wir einen Shop, in den es T‑Shirts vom Ams­ter­dam gibt. Wir fin­den auch einen, kau­fen aber kei­ne T‑Shirts, da sei­ne Grö­ße nicht dabei ist. Also gehen wir wei­ter. Als uns die Füße nicht mehr tra­gen wol­len, set­zen wir uns in eine War­te­lounge, beob­ach­ten das Trei­ben auf dem Flug­ha­fen und ich schrei­be mei­nen Rei­se­be­richt wei­ter. Die Zeit muss schließ­lich genutzt wer­den. Das Boar­ding beginnt um 15.50 Uhr und bis dahin las­sen wir die letz­ten Tage, bei einem Getränk, Revue pas­sie­ren. Künf­tig wer­den wir, wenn wir Sil­ves­ter weg­flie­gen, ent­we­der nur zwei Näch­te buchen, wenn es kur­ze Stre­cken sind oder einen Tag frü­her flie­gen, wenn es etwas wei­ter weg ist. Am Neu­jahrs­tag ist ohne­hin nicht viel los. Die meis­ten Geschäf­te haben geschlos­sen und es ist viel ange­neh­mer, wenn wir mit den öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln zum Flug­ha­fen fah­ren, da ver­hält­nis­mä­ßig wenig Men­schen unter­wegs sind. 

Es ist nun an der Zeit zum Boar­ding zu gehen. Ein lan­ger Tun­nel führt uns anschlie­ßend zum Flug­zeug. Als wir in das Flug­zeug ein­stei­gen, geht mein ers­ter Blick zu den Sit­zen. Die­ses Mal sind drei Sit­ze neben­ein­an­der. Mein zwei­ter Blick geht zu den Buch­sta­ben der Sit­ze. Zu mei­ner Ent­täu­schung muss ich fest­stel­len, dass sich unse­re Plät­ze am Gang und in der Mit­te befin­den. Mei­ne letz­te Hoff­nung ist, dass der Platz am Fens­ter unbe­setzt ist und bleibt. Mei­ne Hoff­nung wird jedoch beim Errei­chen der Sitz­plät­ze zer­stört. Der Platz am Fens­ter ist bereits besetzt. Wir hät­ten beim Lösen der Boar­ding Cards die Sitz­plätz ändern kön­nen, was aber wie­der extra Kos­ten ver­ur­sacht hät­te. Ich konn­te ja nicht ahnen, dass am Neu­jahr­tag so vie­le nach Ber­lin flie­gen. Da mein Schlaf unter­bro­chen wur­de und ich dem­zu­fol­ge nicht aus­ge­schla­fen bin, ist mei­ne Frus­tra­ti­ons­to­le­ranz sehr nied­rig. Das Schöns­te beim Flie­gen ist für mich am Fens­ter zu sit­zen und zu beob­ach­ten, wie beim Abhe­ben alles unter uns klei­ner wird, der Blick auf die Wol­ken und zwi­schen den Wol­ken auf die Erde. Der Typ, der am Fens­ter sitzt, sieht nicht ein­mal raus-liest die gan­ze Zeit in sei­nem E‑Book. Vom Gang und von der Mit­te aus, ist der Blick aus dem Fens­ter unin­ter­es­sant. Gera­de so, als wür­de ich beim Auto­fah­ren aus dem Fens­ter sehen. Wahr­schein­lich wird der Flug gefühlt sehr lan­ge dau­ern. Auch in die­sem Flug­zeug gibt es kei­ne Medi­en zur Unter­hal­tung. Nur die Gesprä­che der Mit­rei­sen­den, die mich aber gera­de sehr ner­ven. Bei der Lan­dung und zwi­schen­durch auch schon, gera­ten wir in Tur­bu­len­zen. Ein rau­nen geht durch das Flug­zeug. Uns küm­mert so ein Luft­loch nicht mehr, da es in der Ver­gan­gen­heit, bei ande­ren Flü­gen auch schon vor­kam. Die Lan­dung erfolgt ohne Pro­ble­me. Die­ses Mal dau­ert es auch nicht lan­ge, bis wir unser Gepäck haben. Wir machen uns auf dem Weg zum Bus, der uns Zum Haupt­bahn­hof bringt. Der Bus ist erstaun­li­cher­wei­se sehr voll, doch wir bekom­men, zu unse­rer Freu­de, noch Sitz­plät­ze. Die­se sind nicht gera­de bequem, aber wir sitzen.

Auf dem Haupt­bahn­hof ange­kom­men haben wir noch genü­gend Zeit, um noch eine Klei­nig­keit zu essen. Beim Essen bekom­me ich das eine oder ande­re Gespräch mit und in mir kommt der Gedan­ke auf, dass es manch­mal gar nicht so schlecht ist, wenn man sei­ne Mit­men­schen nicht ver­steht. Auch an die­ser Stel­le spa­re ich mir genaue­re Aus­füh­run­gen und las­se Platz für die Phan­ta­sie. Nach­dem wir geges­sen haben, lau­fen wir noch etwas durch den Bahn­hof und gehen schließ­lich zum Bahn­steig, von dem in 25 Minu­ten der Zug abfährt. Der Zug kommt und ist erfreu­li­cher­wei­se nicht ganz so voll wie üblich, aber lei­der auch nicht so leer wie erhofft. Wir set­zen uns in eine vie­rer Sitz­grup­pe, die noch kom­plett unbe­setzt ist. Ins­ge­heim freue ich mich über den groß­zü­gi­gen Platz, doch die Freu­de soll nicht von lan­ger Dau­er sein. Ein Paar setzt sich zu uns und schon ist das groß­zü­gi­ge Platz­an­ge­bot auf ein Mini­mum beschränkt. Als bei einem Bahn­hof eine Frau aus­steigt, set­zen sich die Bei­den um. Das ist unse­re Chan­ce uns breit zu machen. Ich set­ze mich rüber, still hof­fend, dass sich nie­mand zu uns setzt. Die­se Hoff­nung soll nicht ver­ge­bens sein. Bis zum nächs­ten und letz­ten Umstei­gen haben wir die vie­rer Sitz­grup­pe für uns. Der Zug hält. Nur noch ein­mal umstei­gen und wir sind in weni­gen Minu­ten wie­der zu Hau­se. Erfah­rungs­ge­mäß war­tet der Zug Rich­tung Hei­mat bereits, so auch heu­te. Wir stei­gen ein und nach weni­gen Minu­ten setzt sich der Zug in Bewe­gung. Bevor das pas­siert, wird ein stark alko­ho­li­sier­ter Mann wie­der raus gelas­sen, da er nach Pots­dam oder Wis­mar woll­te. Offen­sicht­lich wuss­te er es nicht mehr so genau. Zu viel Alko­hol ist nicht rat­sam, wenn man reist. Unse­re Fahr­kar­ten wer­den kon­trol­liert. Schräg links hin­ter uns sit­zen zwei Damen, die sich bereits rege über den alko­ho­li­sier­ten Mann aus­tau­schen. Als die Dame, wel­che die Fahr­kar­ten kon­trol­liert, dort ste­hen bleibt, beginnt das Getrat­sche. Ange­fan­gen bei dem alko­ho­li­sier­ten Mann, über Geld, Nah­rungs­mit­tel und Ver­si­che­run­gen, wech­seln die The­men in Minu­ten­takt. Plötz­lich bleibt der Zug ein­fach ste­hen. Mit­ten auf der Stre­cke und kei­ner weiß war­um. Es wird wohl ein tech­ni­scher Defekt sein. Ich sehe das Gan­ze posi­tiv. Wir sind nur mit dem Zug ste­hen geblie­ben und nicht mit dem Flug­zeug abge­stürzt. Es dau­ert eine Wei­le und wir fah­ren wei­ter, bis wir kurz dar­auf wie­der ste­hen blei­ben. Aber­mals steigt der Zug­füh­rer aus. Er steigt wie­der ein und die Fahrt geht wei­ter. Die­ses Mal hält der Zug am Ziel­bahn­hof. Wir lau­fen noch ein Stück und sind dann wie­der zu Hau­se. Glück im Unglück kann ich da nur sagen und ein fro­hes neu­es Jahr.


Manchmal…

Manch­mal wün­sche ich mir ein ande­res Leben. Eins, in dem Pro­ble­me ein Fremd­wort, Hin­der­nis­se und Sor­gen unbe­kannt sind. Ein per­fek­tes Leben!
Und dann, in einem stil­len Moment, wird mir bewusst, dass ich gar kein per­fek­tes Leben brau­che, um glück­lich zu sein, solan­ge ich in der Lage bin, wun­der­vol­le Augen­bli­cke zu erken­nen und zu genie­ßen. Momen­te, die mich alles, und sei es nur einen Atem­zug lang, ver­ges­sen lassen.10420139_716338498425929_3280780006207355402_n


Fuerteventura 2013

 

10. Dezember 2013

Was für ein schreck­li­cher Mor­gen. Der Wecker klin­gelt und dabei habe ich noch gar nicht aus­ge­schla­fen. Nach­dem ich mich noch ein paar Mal umge­dreht habe, ste­he ich wider­wil­lig auf. Drau­ßen ist es noch dun­kel. Müde schlei­che ich in das Bade­zim­mer und mache mich fer­tig. Zuvor war ich aber noch in der Küche und habe die Kaf­fee­ma­schi­ne in Gan­ge gebracht. Trotz Kaf­fe bin ich noch immer müde. Am liebs­ten wür­de ich zurück in das Bett krie­chen, aber es hilft nichts, wir müs­sen los.
Die Fahrt dau­ert nicht lan­ge und schon haben wir den ers­ten Bahn­hof erreicht, wo wir umstei­gen müs­sen. Der Zug, der uns nach Ber­lin brin­gen soll ist sogar pünkt­lich. Erstaun­lich! Doch schon der nächs­te Zug, der von Ber­lin Ost­bahn­hof nach Flug­ha­fen Ber­lin Schö­ne­feld fährt, kommt zu spät. Nach einer gefühl­ten Stun­de, die wir in der Käl­te war­ten, in Wirk­lich­keit waren es nur eini­ge Minu­ten, kommt end­lich der Zug. Wir errei­chen den Flug­ha­fen Ber­lin Schö­ne­feld und ein lan­ger, über­dach­ter und nicht enden wol­len­der Weg führt uns direkt zum Flug­ha­fen. Wir müs­sen zum Ter­mi­nal D. Dort muss­ten wir auch 2007 hin, als wir nach Kre­ta geflo­gen sind. Selbst­ver­ständ­lich ist der Schal­ter, an dem wir unser Gepäck abge­ben, noch nicht besetzt. Es dau­ert eine gan­ze Wei­le bis sich zwei Damen hin­ter dem Schal­ter zur Gepäck­ab­fer­ti­gung begeben.
Die Taschen sind abge­ge­ben und end­lich haben wir Zeit einen Kaf­fee zu trin­ken. Wir gehen anschlie­ßend durch die Sicher­heits­kon­trol­le und früh­stü­cken eine Klei­nig­keit. Ich weiß noch wie auf­ge­regt im beim ers­ten Flug war. Von die­ser Auf­re­gung ist nichts mehr zu mer­ken, gera­de so, als wür­de ich jede Woche flie­gen. Alle Abläu­fe sind mir ver­traut. Wir schlen­dern durch den Duty Free Shop, holen uns Zeit­schrif­ten für den Flug und beob­ach­ten das Trei­ben auf dem Flugfeld.
Nun ist es soweit, wir kön­nen zum Bord­ing und müs­sen dafür zum Gate 12. Kurz dar­auf sit­zen wir im Flug­zeug, ich am Fens­ter, so wie immer wenn wir flie­gen. Es fol­gen die übli­chen Infor­ma­tio­nen und Sicher­heits­hin­wei­se. Das Flug­zeug rollt zur Start­bahn und kurz dar­auf befin­den wir uns hoch über den Wol­ken. Hier ist auch die Son­ne zu sehen. Und wie­der habe ich das Lieb im Kopf: […] Über den Wol­ken, muss die Frei­heit wohl gren­zen­los sein […]. Ich sehe immer wie­der aus dem Fens­ter und genie­ße die Aus­sicht. Der Pilot mel­det sich wie­der, um uns über den Flug zu infor­mie­ren. Wir bekom­men Infor­ma­tio­nen zur Flug­hö­he, was gera­de links und rechts zu sehen ist, zum Flug­ver­lauf und wann wir vor­aus­sicht­lich ankom­men wer­den. Als es dar­um geht die Flug­rou­te zu beschrie­ben, hören wir nur, dass wir erst ein­mal gera­de­aus fliegen…
Wir bekom­men Essen und Trin­ken, kön­nen wahl­wei­se Musik hören oder einen Film sehen. Auch bei die­sem Flug füh­le ich mich frei, und über alles erha­ben. Eine völ­li­ge Gren­zen­lo­sig­keit. Ich las­se alles weit hin­ter mir und freue mich auf Erho­lung, Ent­span­nung und Son­ne. Die Zeit ver­geht erstaun­lich schnell. Nach 4 Stun­den und 40 Minu­ten lan­den wir auf dem Flug­ha­fen von    . Die Außen­tem­pe­ra­tur liegt bei 21 °C, nur lei­der zeigt sich die Son­ne nicht und es ist stark bewölkt. Es dau­ert gar nicht lan­ge bis wir unse­re Taschen haben. Wir bege­ben uns Rich­tung Aus­gang. An einem Schal­ter bekom­men wir zu erfah­ren mit wel­chem Bus wir zum Hotel gefah­ren wer­den. Wäh­rend der Fahrt gibt es nichts zu sehen. Die Land­schaft ist eine tote Ein­öde. Kei­ne Pflan­ze, kein Strauch, kein Baum, ein­fach nichts.  Zwi­schen­durch kom­men wir an ein paar Häu­sern vor­bei. Mehr gibt es nichts zu sehen. Ich las­se ein­fach mei­ne Gedan­ken vor­bei­zie­hen und freue mich auf eine schö­ne Zeit. Über­all dort wo sich Hotel­an­la­gen befin­den, sind auch Pal­men, Sträu­cher und sons­ti­ge Pflan­zen zu sehen- blü­hen­des „Leben“, was man sonst auf die­se Insel ver­ge­bens sucht. Umso wei­ter wir fah­ren, umso mehr scheint die Zeit an Bedeu­tung zu ver­lie­ren. Kei­ne Spur von Stress oder Hek­tik. Für die in  Deutsch­land so belieb­te Pünkt­lich­keit und Ord­nung ist hier offen­sicht­lich kein Platz.  Nach und nach fah­ren wir die Hotels an, das Vor­letz­te, wel­ches ange­fah­ren wird, ist unser gebuch­tes Hotel. Im Hotel trin­ken wir ein Glas Sekt. Wäh­rend­des­sen alles zum Ein­che­cken vor­be­rei­tet wird. Zu mei­nem Ent­set­zen muss ich fest­stel­len, dass auch hier alles weih­nacht­lich geschmückt ist. Ich kann wohl auch hier dem Weih­nachts­zir­kus nicht ent­kom­men. Beim Ein­che­cken  bekom­men wir alle wich­ti­gen Infor­ma­tio­nen. Anschlie­ßend machen wir uns auf dem Weg zu unse­rem Zim­mer. Der Weg dort­hin gestal­tet sich schwie­rig. Wir neh­men den erst bes­ten Fahr­stuhl, der uns aber nicht zu der Eta­ge bringt, wo sich unser Zim­mer befin­det. Wir ver­las­sen den Fahr­stuhl und irren durch die Gän­ge und Hotel­an­la­ge. Die­se ist sehr groß und es ist ein Leich­tes sich zu ver­lau­fen. Ich weiß nicht wie, doch wir fin­den unser Zim­mer. Es ist eines der größ­ten, das wir je in einem Hotel hat­ten. Es gleicht fast einem Tanz­saal. Es ist mit allem aus­ge­stat­tet, was wir für einen ange­neh­men Auf­ent­halt benö­ti­gen. Es gibt nichts, rein gar nichts zu bean­stan­den.  Wir haben sogar einen direk­ten Blick auf dem Atlan­ti­schen Oze­an. Erst ein­mal duschen.
Wir fol­gen den Mas­sen zum Spei­se­saal. Das Büfett lässt kei­ne Wün­sche offen. Nach­dem wir uns satt­ge­ges­sen haben, gehen wir auf die Ter­ras­se. Es ist Dezem­ber und wir ste­hen drau­ßen im T‑Shirt, wäh­rend­des­sen zu Hau­se alle frie­ren. Wir gön­nen uns einen Cock­tail und beschlie­ßen den Tag mit einem Billardspiel.

 

11. Dezember 2013

Vom Rau­schen des Mee­res wer­de ich geweckt. Ich ste­he auf, gehe zum Fens­ter und sehe hin­aus. Ein traum­haf­ter Anblick. Ich lege mich wie­der in das Bett und mein Blick geht wie­der aus dem Fens­ter. Die Son­ne bahnt sich ihren Weg durch die dich­te Wol­ken­de­cke. Nun wird es Zeit auf­zu­ste­hen, wenn wir noch Früh­stück essen wol­len.  Wir machen uns fer­tig und fah­ren mit dem Fahr­stuhl in die 6. Eta­ge. Auch beim Früh­stück gibt es alles, was das Herz begehrt.  Wir las­sen uns beim Früh­stü­cken viel Zeit, denn wie bereits erwähnt, ver­liert die­se hier an Bedeu­tung. Was wir heu­te noch unter­neh­men wer­den steht noch nicht fest. Als ers­tes wer­den wir wohl die Hotel­an­la­ge, den Strand und die Umge­bung erkun­den. Heu­te wer­den wir ein­fach in den Tag hin­ein leben und uns trei­ben las­sen. Wir gehen los, ver­las­sen das Hotel und gehen ohne ein bestimm­tes Ziel die Strand­pro­me­na­de ent­lang. Links von uns befin­den sich der Strand und der Atlan­tik und rechts von uns von uns ste­hen Hotel, Sou­ve­nir-Shops und Restau­rants. Unter­wegs mache ich die ers­ten Bil­der.  Das Wet­ter wech­selt zwi­schen Son­ne und leich­ten Regen, was aber bei 21 °C nicht wei­ter stört. Auf dem Rück­weg zum Hotel kau­fe ich mir eine Son­nen­bril­le. Wie ande­re Frau­en Schu­he kau­fen, habe ich eine Vor­lie­be für Son­nen­bril­len. Davon ab, habe ich mei­ne zu Hau­se ver­ges­sen. Zu mei­ner Ver­tei­di­gung soll­te ich an die­ser Stel­le erwäh­nen, dass ich auch regel­mä­ßig Son­nen­bril­len kaputt mache.
Zurück im Hotel genie­ßen wir ein küh­les Getränk auf dem Bal­kon. Dabei betrach­ten wir das Meer, die Wol­ken und die Men­schen, die vor­bei­ge­hen. Auch den Rest des Tages ver­brin­gen wir sehr entspannt.
 

12. Dezember 2013

Der Tag erwacht, doch die Son­ne will sich noch nicht zei­gen.  Auch heu­te las­sen wir uns beim Früh­stück wie­der viel Zeit. Nach dem Früh­stück gehen wir kurz in unser Zim­mer und mit einem Foto­ap­pa­rat in der Hand ver­las­sen wir die­ses wie­der. Wir gehen die ande­re Rich­tung den Strand ent­lang. Die Luft schmeckt sal­zig, hohen Wel­len kom­men vom Meer und vie­le Men­schen tum­meln sich am oder im Wasser.
Wie­der in der Hotel­an­la­ge ange­kom­men, erkun­den wir die­se und machen eini­ge Bil­der. Die Son­ne lässt sich nur sel­ten Bli­cken, doch ab mor­gen soll es, laut Hotel­per­so­nal, bes­ser wer­den. Mor­gen fin­det um 11.30 Uhr eine Info­ver­an­stal­tung vom Rei­se­ver­an­stal­ter statt und wir wer­den noch eine oder zwei Aus­flü­ge buchen, um etwas von der Insel und den Ein­hei­mi­schen zu sehen. Des Rest des heu­ti­gen Tages las­sen wir uns, genau wie ges­tern, trei­ben und leben in den Tag hin­ein. Wir haben beschlos­sen uns nach dem Abend­essen das nach gespiel­te Gree­se-Musi­cal anzu­se­hen. Lan­ge haben wir es uns nicht ange­se­hen. Irgend­wie war es zu „künst­lich“. Aus die­sem Grund haben wir die­se Show wie­der zei­tig verlassen.
 

13. Dezember 2013

Was für ein schö­ner Mor­gen. Wir wer­den nicht nur vom Mee­res­rau­schen geweckt, son­dern auch die Son­ne strahlt und der Him­mel ist wolkenlos.
Auch heu­te lässt das Früh­stücks­bü­fett kei­ne Wün­sche offen. Aller­dings macht es nicht das Kan­ti­nen­flair weg. In Ruhe Früh­stück zu essen ist schwie­rig, wenn es rings­um laut ist. Den­noch las­sen wir es uns schme­cken. Auch die Weih­nachts­de­ko­ra­ti­on, wel­che über­all steht bzw. hängt, scheint irgend­wie unpas­send bei 25 °C Außen­tem­pe­ra­tur. Ich muss es ein­se­hen, ich kann dem Weih­nachts­tru­bel nicht ent­kom­men, auch nicht wenn ich ca. 3.600 km weit weg von Deutsch­land bin.
Wir sind mit dem Früh­stück fer­tig und gehen auf die Ter­ras­se. Hier genie­ßen wir die Son­ne und war­ten auf die Info­ver­an­stal­tung, die heu­te statt­fin­den soll. Bei der Info­ver­an­stal­tung erle­ben wir die pure Ernüch­te­rung. Die Insel hat zwar eini­ges, aber nicht son­der­lich viel zu bie­ten. Wir ent­schei­den uns für eine Jeep-Safa­ri, die mor­gen um 8.50 Uhr vom Hotel aus star­tet. Die freund­li­che Rei­se­lei­tung lei­tet für uns alles in die Wege und nach­dem wir bezahlt haben, gehen wir los, um Was­ser zu kau­fen. Auf dem Rück­weg sehe ich ein Bade­tuch, wel­ches mir gefällt. Der Ver­käu­fer ist sofort zur Stel­le und sagt uns, dass es 15,- € kos­tet. Ich woll­te wei­ter­ge­hen und schon gibt es Rabatt, zwar nur 2,- € aber immer noch bes­ser als gar nichts. Als wir den Laden ver­las­sen, haben wir noch für jeden Bade­lat­schen und ein Fuß­kett­chen gekauft. Als Geschenk gab es ein Kar­ten­spiel dazu. Wir brin­gen die Ein­käu­fe ins Zim­mer und gehen anschlie­ßend zum Strand. Am Atlan­tik ange­kom­men, gehen wir den end­los lan­gen Strand ent­lang, dabei gehen wir mit den Füßen durch das Was­ser. Anfangs war es recht kühl, doch mit der Zeit wird es ange­nehm. Die Son­ne auf der Haut zu spü­ren ist eine Wohl­tat. Bei einem Strand­ca­fe machen wir eine Pau­se, trin­ken etwas und machen uns wie­der auf den Rück­weg. Im Hotel­zim­mer ange­kom­men heißt es wie­der Füße hoch­le­gen und entspannen.
Auch heu­te haben sich die Meis­ten zum Abend­essen hübsch ange­zo­gen. Ich fra­ge mich war­um sie das machen. Schmeckt das Essen dann bes­ser? Geht es dar­um sehen und  gese­hen wer­den? Oder ist es ein­fach nur für das Selbst­wert­ge­fühl? Ich weiß es nicht. Was ich aber weiß, dass mir das Essen auch im Kapu und aus­ge­frans­ter Jeans sehr gut schmeckt. Neben­bei beob­ach­te ich das Gesche­hen um mich her­um. Ein Paar sitzt immer am sel­ben Tisch und hat immer eine Fla­che Oli­ven­öl zu ste­hen. Wozu dient das Öl?! Davon ab, scheint er auch nicht viel zu mel­den haben und sie „bie­tet“ sich dem männ­li­chen Per­so­nal regel­recht an. Am Kopf sieht sie aus wie ein gerupf­tes Huhn.
Am heu­ti­gen Abend sehe ich sogar einen Mann im Anzug, was ich etwas über­trie­ben fin­de. Wir sind satt und zufrie­den, gehen zur Bar und gön­nen uns einen Cock­tail, bevor die Aero­bic-Show beginnt, die wir uns anse­hen möch­ten. Es sind noch 10 Minu­ten  bis die Show beginnt. Wir gehen zum Saal und suchen uns gute Plät­ze und bestel­len uns noch einen Cock­tail. Dann ver­dun­kelt sich der Saal, die Musik star­tet und die Show beginnt. Drei Frau­en tan­zen auf der Büh­ne. Nun gut. Es folgt ein wei­te­rer Tanz und noch einer und das Ein­zi­ge was dabei akro­ba­tisch ist, ist der schnel­le Wech­sel der Kos­tü­me. Für uns ist es eher eine Tanz­show. Davon ab ver­ste­he ich auch nicht war­um sie auf der Büh­ne stän­dig auf­schrei­en. Haben sie Schmer­zen beim Tan­zen oder wol­len sie ver­hin­dern, dass jemand ein schläft?! Wir trin­ken die Cock­tails aus und gehen. Mor­gen müs­sen wir ohne­hin früh aufstehen.
 

14. Dezember 2013

Das Han­dy klin­gelt und reißt mich aus dem Schlaf. Es ist noch viel zu früh um auf­zu­ste­hen, doch um 8.50 Uhr geht die Jeep Safa­ri los. Wenn wir vor­her noch was früh­stü­cken wol­len, dann soll­ten wir auf­ste­hen. Nach einer aus­gie­bi­gen Dusche geht es mir schon bes­ser, auch wenn ich noch nicht ansprech­bar bin. Wir machen uns fer­tig und gehen zum Früh­stück. Der Saal ist noch leer. Nach einem aus­gie­bi­gen Früh­stück gehen wir noch ein­mal ins Zim­mer, um unse­re Sachen zu holen. Auf einer Bank vor dem Hotel sit­zen wir und war­ten dar­auf abge­holt zu wer­den. Es fah­ren drei Jeeps vor und aus dem ers­ten Jeep steigt der deutsch­spra­chi­ge Tour­lei­ter aus. Er begrüßt uns, wir stei­gen ein und fah­ren los. Wir sind noch gar nicht weit gefah­ren und ich möch­te am liebs­ten wie­der zurück. Die Leu­te, die außer uns mit­fah­ren sind um eini­ges älter. Dem­entspre­chend dre­hen sich die Gesprä­che um aktu­el­le „Lei­den“, was noch geht und was nicht. Irgend­wann habe ich ein­fach abge­schal­tet. Ich war die­sen „Rent­ner-The­men“  leid. Auch der Tour­lei­ter war sehr ner­vig- total selbst­ver­liebt, was ich über­haupt nicht lei­den kann. Hät­te er ein­fach sei­ne Schnau­ze gehal­ten, wäre die Jeep-Tour viel­leicht noch eini­ger­ma­ßen erträg­lich. Wäre das nicht schon genug, war sein Humor uner­träg­lich. Am Lie­bes­ten wür­de ich zum Lachen in den Kel­ler gehen, den gibt es hier aber nicht. Beim ers­ten Halt beob­ach­te ich die Ande­ren und einer mei­ner ers­ten Gedan­ken ist, dass ein Ehe­paar auch Geschwis­ter sein könn­ten. Sie sehen sich sehr ähn­lich und schon beginnt mein Kopf­ki­no.  Wäh­rend der Fahrt und bei den Zwi­schen­stopps bekom­men wir Infor­ma­tio­nen zu der Insel, den Ein­hei­mi­schen, der Tier­welt sowie der Flo­ra und Fau­na. Doch die wich­tigs­te Infor­ma­ti­on ist, dass die Leu­te aus Hol­ly­wood, die sich für den Dreh eines Fil­mes („Moses“) auf der Insel befin­den, die gan­ze Insel zer­stö­ren. Sie haben wohl alles Pflan­zen besei­tigt und alles für ihre Film­auf­nah­men ver­än­dert. Aller­dings, wenn ich mir die Insel so betrach­te und an die Fahrt vom Flug­ha­fen zum Hotel den­ke, kann ich mir nur schwer vor­stel­len, dass hier jemals, ohne Hil­fe des Men­schen, etwas wach­sen wür­de. Die­se Insel besteht aus Vul­kan­ge­stein und durch die gerin­ge Höhe ist Fuer­te­ven­tura die tro­ckens­te Insel der Kana­ren. Was also soll­te hier wach­sen?! Dies wir auch durch eine Aus­sa­ge des Tour­lei­ters, dass die Insel tot ist, unter­stri­chen. Land­schaft­lich gibt es wäh­rend der Fahrt nicht zuse­hen. Der Tour­lei­ter fragt uns, ob wir am Nach­mit­tag das Dach run­ter machen wol­len. Sofort fängt das Gejam­mer an und damit hat es sich auch schon erle­digt- das Dach bleibt oben. Zwi­schen­durch machen zwei Frau­en sogar ihre Kapu­zen hoch, obwohl das Dach oben ist. Selbst wenn es reg­nen wür­de, wür­den wir nicht nass wer­den, da das Dach oben ist und oben bleibt. Ich fra­ge mich, war­um sie bei einer Jeep-Safa­ri mit­ma­chen. Wäh­rend der gesam­ten Tour rede ich nicht viel und sehe mir lie­ber die „tote“ Insel, vor allem aber den Atlan­tik, an. Zum Mit­tag hal­ten wir in einem sehr klei­nen Dorf. Ich bin mir nicht ein­mal sicher ob es ein Dorf ist, da hier nur sehr weni­ge Häu­ser ste­hen. Wir bekom­men unser Essen und plötz­lich tropft es von der Decke. Erst nur an einer Stel­le, dann an zwei, drei Stel­len. Es wird immer mehr und wir set­zen uns an einen ande­ren Tisch. Die Ande­ren blei­ben vor­erst noch sit­zen, was ich auch nicht son­der­lich schlimm fin­de. Doch das Was­ser, wel­ches von der Decke kommt wird immer mehr und schon sit­zen sie wie­der bei uns am Tisch. Nun ver­su­chen sie uns sogar ein Gespräch auf­zu­drän­gen. Ich sehe und höre gekonnt weg und über­las­se mei­ner bes­se­ren Hälf­te die Unter­hal­tung. Auch der Tour­lei­ter merkt, dass ich sei­nen Humor nicht komisch fin­de, was ihn aber nicht dar­an hin­dert wei­ter­zu­ma­chen. Inzwi­schen ist es mir egal, da ich weder den alten Leu­ten noch dem Tour­lei­ter zuhö­re. Ich habe längst abge­schal­tet und befin­de mich in mei­ner eige­nen Gedankenwelt.
Der letz­te Halt ist ein Leucht­turm, wel­cher aus Basalt gebaut ist. In die­sem Leucht­turm befin­det sich eine Aus­stel­lung von Bil­dern, auf denen Tie­re abge­bil­det sind, die auf der Insel leben. Nach ca. 30 Minu­ten ver­sam­meln wir uns ein letz­tes Mal, bekom­men abschlie­ßen­de Wor­te zu hören bevor wir wie­der in Rich­tung Hotel fah­ren. Was das Reden vom Tour­lei­ter betrifft, muss ich sagen, weni­ger ist manch­mal doch mehr. Mit so viel Eigen­lob kann ich nur sehr schwer umge­hen. Wir wer­den wie­der bei unse­rem Hotel abge­setzt und das Blu­ten mei­ner Ohren lässt spon­tan nach. Dafür das die­se Tour rela­tiv teu­er war, hat sich mal so gar nicht gelohnt.
Zurück in Zim­mer, gehe ich auf den Bal­kon, sehe auf das Meer und hän­ge mei­nen Gedan­ken nach.
Heu­te sit­zen wir beim Abend­essen neben einen Pär­chen. Mir fällt auf, dass er sein Han­dy aus der Tasche holt, wenn sie zum Büfett geht. Sobald sie zurück kommt, steckt er es weg. Vor­her sieht er sich um, so als soll­te sie es nicht mit­be­kom­men. Da stellt sich mir die Fra­ge, war­um die­se Heim­lich­kei­ten?! Wenn er es unhöf­lich fin­det vor ihr auf sein Han­dy zu sehen, dann soll­te er es im Zim­mer las­sen. Nach dem Essen set­zen wir uns nach drau­ßen auf die Ter­ras­se und beob­ach­ten das Gesche­hen. Zu der ein oder ande­ren Per­son gibt es einen Kom­men­tar. Man könn­te nun ver­mu­ten, dass wir läs­tern. Machen wir aber nicht. Wir äußern ledig­lich Mut­ma­ßun­gen zu dem was wir sehen. Das Bil­lard­spiel, wel­ches wir eigent­lich noch spie­len woll­ten, haben wir auf mor­gen ver­scho­ben. Der Tag war lang und auf einer gewis­sen Art und Wei­se auch anstren­gend. Über Stun­den gekonnt weg­zu­hö­ren ist nicht ein­fach. Wir trin­ken aus und gehen ins Zim­mer. Gute Nacht.
 

15. Dezember 2013

Viel zu früh wer­de ich wach. Drau­ßen ist es noch dun­kel. So ger­ne ich noch schla­fen wür­de, aber ich schla­fe nicht mehr ein. Nach und nach wird es hel­ler. Für heu­te steht nichts auf dem Plan. Es ist der vor­letz­te Tag auf Fuer­te­ven­tura, bevor wir Diens­tag wie­der nach Hau­se flie­gen. Die­ser Urlaub ist voll und ganz der Erho­lung ver­schrie­ben. Aller­dings muss ich fest­stel­len, dass zu viel Erho­lung stres­sig sein kann, zumin­dest habe ich es als Stress emp­fun­den.  Da ges­tern neue Gäs­te ange­reist sind, ist es heu­te, beim Früh­stück, wie­der deut­lich vol­ler. Zum Früh­stück gön­nen wir uns heu­te auch ein Glas Sekt. Wir gehen danach ins Zim­mer, ent­schlie­ßen uns zum Strand zu gehen, zie­hen unse­re Bade­lat­schen an und gehen los. Raus aus dem Hotel und schon sind wir am Strand. Der Wind ist wie­der stär­ker gewor­den. Ich zie­he es vor nicht mit den Füßen ins Was­ser zu gehen. 

Wir gehen am Was­ser den Strand ent­lang. Wei­ter, immer wei­ter gehen wir. Es sind vie­le Men­schen unter­wegs, eini­ge gehen sogar baden. Nach­dem wir eine Wei­le gelau­fen sind, set­zen wir uns und sehen auf dem Atlan­tik hin­aus, bevor wir wie­der ins Hotel zurück gehen. Wir gehen auf die Ter­ras­se, trin­ken Kaf­fee und sehen auf das Meer hin­aus. Nach einer Run­de Bil­lard zie­hen wir uns auf unser Zim­mer zurück, so dass er sich hin­le­gen und aus­ru­hen kann. So ein Schnup­fen kann schon sehr belas­ten. Beim Abend­essen stel­len wir fest, dass sich die Gerich­te anfan­gen zu wie­der­ho­len. Ich mer­ke, wie ich zuneh­mend von der Laut­stär­ke, die im Spei­se­saal herrscht, genervt bin. Nach dem Essen gön­nen wir uns noch einen Cock­tail. Das Abend­pro­gramm las­sen wir aus­fal­len, da die letz­ten bei­den Shows, die wir uns ange­se­hen hat­ten, nicht son­der­lich span­nend waren, eher ent­täuscht. Also ver­schwin­den wir bei Zei­ten auf dem Zim­mer und schla­fen auch rela­tiv schnell ein.
 

16. Dezember 2013

Ich wer­de wach und bin schon genervt. Auf dem Flur ist es, wie jeden Tag, sehr laut. Das Wis­sen, dass auch heu­te nichts ansteht macht mich wahn­sin­nig.  Auf die­ser Insel gibt es nicht son­der­lich viel zu erle­ben. Genau genom­men kann man hier her kom­men, wenn man gar nichts machen möch­te, außer am Strand lie­gen. Es ist schön mit­ten im Dezem­ber 23 Grad und Son­ne zu genie­ßen, kei­ne Fra­ge. Jedoch sind wir nicht dafür geschaf­fen tage­lang nichts zu machen. Heu­te macht es sich bei mir deut­lich bemerk­bar. Mei­ne Lau­ne ist unter­ir­disch und ich könn­te aus­ras­ten, wenn mei­ner Mei­nung nach jemand am Büfett im Weg steht. Wir sind mit dem Früh­stück fer­tig und set­zen uns mit einem Kaf­fee auf die Ter­ras­se und beob­ach­ten das Trei­ben um uns her­um.  Zurück im Zim­mer begin­ne ich schon die Tasche zu packen, was ich sonst noch nie so zei­tig gemacht habe. Heu­te Abend wol­len wir uns eine Fla­men­co-Show anse­hen, doch bis dahin ist noch sehr viel Zeit. Wenn man nichts unter­nimmt ver­geht der Tag gefühlt wesent­lich lang­sa­mer. Ich kann die Ruhe nur noch schwer ertra­gen. Mir fehlt der Wech­sel zwi­schen Action und Entspannung.
Die Zeit und der Tag ver­ge­hen. Beim Abend­essen ist es wie gewohnt voll und laut. Die Fla­men­co-Show ist gar nicht mal so schlecht, aber auch die­se Dar­bie­tung sehen wir uns nicht bis zum Ende an. Gesund­heit­lich ange­schla­gen ent­schlie­ßen wir uns zei­tig schla­fen zu gehen.
 

17. Dezember 2013

Heu­te flie­gen wir wie­der nach Hau­se. Die Taschen sind bereits gepackt, also kön­nen wir den Tag ganz ent­spannt ange­hen. Ein letz­tes Mal geht es zum Früh­stück in den rest­los über­füll­ten Spei­se­saal. Bis wir abge­holt wer­den dau­ert es noch ein paar Stun­den. Wir sit­zen mit unse­ren Taschen im Foy­er. Der Schnup­fen hat mich im vol­len Umfang erwischt, aber zum Glück ste­hen ein paar Sofas rum. Unge­ach­tet des­sen das wir uns im Foy­er befin­den, lege ich mich hin. Es ist mir egal das und wie vie­le Leu­te an uns vor­bei gehen und was sie den­ken. Der Schnup­fen hat aber auch was Gutes. Mir ist gleich­gül­tig wie lan­ge wir noch war­ten müs­sen, Haupt­sa­che ich kann lie­gen. Die Zeit ver­geht und es wird Zeit, dass wir raus gehen, da der Bus jeden Moment kom­men kann, um uns zum Flug­ha­fen zu brin­gen. Wir sit­zen vor dem Hotel auf der Bank und eigent­lich müss­te der Bus kom­men, zumin­dest laut Uhr­zeit. Aber im süd­län­di­schen Raum ist Zeit nun mal rela­tiv. Man kann sich dar­an hal­ten, muss es aber nicht. Lang­sam wird er ner­vös, ich soll sogar bei der Rei­se­lei­tung anru­fen, was ich aber nicht mache. Der Bus wird schon kom­men, Zeit bis zum Rück­flug ist noch genug. Deut­lich zu spät fährt der Bus vor, wir stei­gen ein und los geht die Fahrt zum Flug­ha­fen. Auch hier ver­brin­gen wir noch genü­gend Zeit bevor wir zum Boar­ding kön­nen. Bei der Sicher­heits­kon­trol­le muss ich zwei­mal durch, da ich nicht mehr dar­an gedacht habe, dass ich mei­nen Gür­tel um habe.  Nach einer gefühl­ten Ewig­keit kommt end­lich die Durch­sa­ge, dass das Boar­ding beginnt. Es flie­gen mehr Men­schen mit zurück als ich ver­mu­tet habe. Das Flug­zeug ist vol­ler als beim Hin­flug. Erst sitzt bei uns noch eine Frau, die sich dann, als abzu­se­hen ist, dass es noch freie Plät­ze  gibt, umsetzt.
Wir rol­len auf die Start­bahn. Auf dem Weg dahin gibt es die Sicher­heits­in­for­ma­tio­nen und kurz dar­auf heben wir ab und flie­gen Rich­tung Hei­mat. Auf­grund des Schnup­fens ist der Rück­flug sehr anstren­gend. Da wir aber eine Sitz­rei­he für uns haben, kann ich mich hin­le­gen. Eine Ste­war­dess ist sehr auf­merk­sam und bringt mir eine Decke und eine hei­ße Zitro­ne. Zwi­schen­durch muss ich mich wie­der hin­set­zen und anschnal­len, da wir in Tur­bo­len­zen gera­ten, die aber nicht von lan­ger Dau­er sind. Plan­mä­ßig laden wir wie­der in Berlin/Schönefeld. Es ist dun­kel, kalt und schon spät. Ich bin müde und will nur noch schla­fen. Die­ses Mal war­ten wir wie­der lan­ge auf unse­re Taschen. Als wir die­se haben bege­ben wir uns direkt zum Aus­gang und machen uns auf dem Weg zum Hotel, wel­ches ich gebucht habe. Dort ange­kom­men, habe ich nur noch einen Wunsch, duschen! End­lich wie­der duschen ohne Chlor im Was­ser. Das Zim­mer ist ein Traum. Ich bin glück­lich und zufrie­den wie­der zurück zu sein. End­lich wie­der unab­hän­gig. Selbst zu ent­schei­den wo man wann hin­fährt, sich ein­fach in sein Auto zuset­zen und los­zu­fah­ren ist sehr viel wert. Und eins habe ich mir geschwo­ren, der nächs­te Urlaub wird nur gebucht, wenn auch gleich Aus­flü­ge mit gebucht wer­den können.


Zürich 2011/2012

 

30. Dezember 2011

Es ist 02:15 Uhr und Zeit auf­zu­ste­hen. Total ver­schla­fen las­se ich mich noch ein­mal in mei­nem Kis­sen sin­ken. Es wider­strebt mir auf­ste­hen zu müs­sen, aber es muss sein. Um 06:50 Uhr hebt das Flug­zeug Rich­tung Zürich ab. Dort wer­den wir die­ses Jahr Sil­ves­ter ver­brin­gen. Mei­ne Augen gehen noch nicht ganz auf, doch ich schlep­pe mich in das Bade­zim­mer. Der ers­te Blick in den Spie­gel zeigt mir ein total zer­knit­ter­tes Gesicht, doch mit ein biss­chen Far­be wird das schon. Die Zäh­ne sind geputzt, die Far­ben an den ent­spre­chen­den Stel­len im Gesicht plat­ziert, die Tasche noch­mals kon­trol­liert, damit auch nichts ver­ges­sen wur­de und nun heißt es run­ter ins Auto und Rich­tung Flug­ha­fen (Ber­lin Tegel). In Gedan­ken kuschel ich bereits, wäh­rend der Auto­fahrt, an sei­ner Schul­ter. Aller­dings hat­te im Hin­ter­kopf ich schon die Ver­mu­tung, dass sei­ne Mut­ter hin­ten sit­zen wird. Wir gehen zum Auto, ich mache die Kof­fer­raum­klap­pe auf. Als das Licht im Auto angeht, sehe ich, dass ich mit mei­ner Ver­mu­tung rich­tig lie­ge. Na super! Ich stei­ge ein und sofort geht es los. Sie möch­te wis­sen, ob ich schla­fen konn­te, sie konn­te die gan­ze Nacht nicht schla­fen usw. Sor­ry, das inter­es­siert mich mor­gens um 03:15 Uhr nicht. Ich möch­te ein­fach nur mei­ne Ruhe haben und zum Flug­ha­fen gefah­ren wer­den. Zu der Uhr­zeit bin ich auch nicht son­der­lich gesprächig.
Wir fah­ren los. Die Stra­ßen sind frei und es wird nicht viel im Auto gespro­chen. Mei­ne Gedan­ken zie­hen wie Wol­ken vor­bei, ohne dass es um etwas Bestimm­tes geht. Obwohl, genau genom­men ist mein vor­ran­gi­ger Gedan­ke mein Bett, wel­ches ich viel zu früh ver­las­sen habe. Es ist 04:30 Uhr und wir sind end­lich am Flug­ha­fen ange­kom­men. Wir neh­men unse­re Rei­se­ta­sche aus dem Kof­fer­raum und ver­ab­schie­den uns. Nach kur­zer Ori­en­tie­rung neh­men wir die erst­bes­te und ein­zi­ge Tür und betre­ten das Flug­ha­fen­ge­bäu­de. Auf einem Bild­schirm, auf dem die Abflü­ge zu sehen sind, erfah­ren wir, dass wir zum Schal­ter A06 müs­sen. Dort ange­kom­men lesen wir auf dem Bild­schirm, dass der Check-Inn am Schal­ter B24 sein soll. Super Sache! So etwas kann ich am frü­hen Mor­gen nicht gebrau­chen. Nun gut, es hilft ja nichts, also wie­der zurück. Beim Schal­ter B24 ange­kom­men ist die­ser, wie soll­te es anders sein, unbe­setzt. Da ste­hen wir nun und war­ten und war­ten und warten…
Geduld ist alles, nur kei­ne Stär­ke, beson­ders nicht im unaus­ge­schla­fe­nen Zustand, von mir. Rat­lo­sig­keit macht sich breit. Eine Frau kommt auf uns zu und erkun­digt sich, ob wir auch nach Wien flie­gen wol­len. Ohne nach­zu­den­ken habe ich ihre Fra­ge mit ja beant­wor­tet, bis ich dar­auf hin­ge­wie­sen wur­de, dass wir nach Zürich flie­gen. Egal, Bei­des liegt in den Ber­gen. Außer­dem bin ich viel zu müde. Lang­sam wird mei­ne Lau­ne, die ohne­hin schon nicht gut ist, schlech­ter. Mei­ne Augen bren­nen, ich bin total müde und habe erst­recht kei­ne Lust noch wei­ter vor einen unbe­setz­ten Schal­ter her­um zu ste­hen. Wäh­rend wir war­ten und vor uns hin meckern, taucht eine Flug­ha­fen­an­ge­stell­te auf. Sie geht hin­ter den Schal­ter und ist minu­ten­lang mit drei Rech­nern gleich­zei­tig beschäf­tigt. End­lich ist es soweit, wir kön­nen ein­che­cken. Aller­dings geht es lang­sa­mer als sonst, denn der Dru­cker will nicht so recht. Sie geht an den ande­ren Rech­ner, um unse­re Boar­ding-Cards aus­zu­dru­cken. Geschafft! Das Gepäck ist abge­ge­ben und wir gehen etwas frühstücken.
Inzwi­schen ist es kurz vor 6:00 Uhr und wir gehen zur Sicher­heits­kon­trol­le. Danach wol­len wir noch durch die Duty-free World fla­nie­ren. Zu unse­rer Ent­täu­schung müs­sen wir fest­stel­len, dass es nur einen Duty-free Shop gibt. Die­ses Mal flie­gen wir mit der Luft­han­sa. Sonst ist es meist air ber­lin und in die­sen Bereich gibt es wesent­lich mehr Shops. Wie­der dazu gelernt! Nun sit­zen wir, ohne etwas zum Lesen für den Flug und war­ten dar­auf, dass das boar­ding beginnt. Die­ses geht rela­tiv schnell, es lie­gen sogar ver­schie­de­ne Zei­tun­gen aus, die man sich kos­ten­los mit­neh­men kann.
Unse­re Plät­ze im Flug­zeug sind, mal wie­der, über den Trag­flä­chen- ein rela­tiv lau­ter Bereich. Nun gut, was soll´s, wir flie­gen nur eine Stun­de. Wir rol­len auf die Start­bahn, das Flug­zeug wird immer schnel­ler und wir heben ab. Wie jedes Mal sehe ich mit gro­ßen Augen aus dem Fens­ter und beob­ach­te wie die Lich­ter immer klei­ner wer­den. Bei­läu­fig bekom­me ich mit das die übli­chen Sicher­heits­hin­wei­se gege­ben wer­den. Ich höre schon gar nicht mehr hin, da ich es bereits von ande­ren Flü­gen ken­ne. Kaum sind wir oben ange­kom­men, gibt es Geträn­ke und Snacks. Kurz dar­auf befin­den wir uns schon wie­der im Lan­de­an­flug. Die Ladung ist etwas unsanft, aber wir sind wie­der am Boden und kön­nen nicht mehr abstürzen.
Das Flug­zeug steht, wir neh­men unse­re Sachen und machen uns auf dem Weg zur Gepäck­aus­ga­be. Wir ste­hen noch nicht lan­ge am Gepäck­band und kön­nen schon unse­re Tasche im Emp­fang neh­men. Mit dem Gepäck in der Hand gehen wir Rich­tung Aus­gang. Zu Hau­se hat­te ich mich im Inter­net erkun­digt und eigent­lich soll­te es einen Shut­tle-Ser­vice zum Hotel geben. Es gibt auch von unter-schied­li­chen Hotels Klein­bus­se, doch unser Hotel ist nicht dabei. So neh­men wir einen Klein­bus, der alle Hotels anfährt und für „nur“ 37 CHF (ca. 30,- €) wer­den wir zum Hotel gefah­ren. Auf dem Weg dahin macht sich bei mir etwas Ernüch­te­rung breit. Irgend­wie habe ich mir Zürich ein­drucks­vol­ler und impo­san­ter vor­ge­stellt. Der Weg zum Hotel führt uns an nur weni­gen ansehn­li­chen Häu­sern vor­bei. Die Gegend erin­nert eher an einem Get­to. Auf einer Sei­te sehe ich lau­ter Holz­ba­ra­cken und muss sofort an Bra­si­li­en und die in mei­nem Vor­trag erwähn­ten Fave­las den­ken. Spä­ter wer­de ich erfah­ren, dass es Gär­ten waren, die vom Schnee­matsch bedeckt waren. Also muss vor kur­zem noch Schnee gele­gen haben. Wir errei­chen unser Hotel. Es steht mit­ten in einem Gewer­be­ge­biet. Von innen sieht das Hotel schö­ner aus, als es von außen ver­mu­ten lässt. Das Hotel besticht durch kla­re Lini­en, im moder­nen Design mit gemüt­li­chem Lounge-Cha­rak­ter. Es wird durch die ein­zig­ar­ti­ge Beleuch­tung ins rech­te Licht gerückt. Wir wer­den freund­lich emp­fan­gen und zu unse­rem Glück sind eini­ge Zim­mer schon fer­tig, so dass wir uns eins aus­su­chen können.
Das Zim­mer sieht wun­der­schön aus, nur die Aus­sicht lässt zu wün­schen übrig. Um uns her­um ste­hen lau­ter Indus­trie­ge­bäu­de. Man kann eben nicht alles haben.
Wir packen eini­ge Sachen auch und beschlie­ßen die Stadt erkun­den zu gehen. Etwas ziel­los, aber mit einem Stadt­plan machen wir uns auf den Weg. Umso wei­ter wir gehen, umso ent­täusch­ter bin ich. Das, was ich sehe, hat so gar nichts mit dem gemein was ich mir vor­ge­stellt habe. Es erin­nert viel mehr an Ber­lin-Prenz­lau­er Berg oder Ber­lin-Fried­richs­hain und auch die vie­len Bau­stel­len erin­nern viel­mehr an Ber­lin, als an eine luxu­riö­se Stadt, wie ich mir Zürich vor­ge­stellt habe. Wir kom­men dem Zen­trum näher und lang­sam zeigt sich Zürich von einer anspre­chen­den Sei­te. Es gibt vie­le prunk­vol­le Häu­ser, eine zau­ber­haf­te Aus­sicht über den Zürich­see und einen schön ange­leg­ten Park, der fast wie gemalt aussieht. 

Lang­sam macht sich Hun­ger bemerk­bar, aber es ist weit und breit nichts zu sehen. Ohne zu wis­sen in wel­che Rich­tung wir müs­sen gehen wir los, um ein Restau­rant oder Imbiss­stand zu fin­den. Die Bei­ne und Füße schmer­zen, die Lau­ne sinkt ste­tig und der Hun­ger ist groß. Die Restau­rants, wel­che wir bis jetzt gese­hen haben, sind ent­we­der zu teu­er oder sagen uns nicht zu. Wir eini­gen uns dar­auf zum Haupt­bahn­hof zu gehen, denn dort gibt es immer etwas zum Essen. Doch soweit kom­men wir gar nicht. Plötz­lich winkt und eine klei­ne Bur­ger King Fah­ne ent­ge­gen. End­lich! Nach­dem wir uns gestärkt und uns etwas aus­ge­ruht haben, machen wir uns auf dem Rück­weg zum Hotel. Wir sind der­weil 12 Stun­den auf den Bei­nen, was sich lang­sam aber sicher bemerk­bar macht. Auf dem Rück­weg mache ich noch das ein oder ande­re Foto und freue mich schon, dass ich bald mei­ne Füße hoch­le­gen kann.
Im Hotel ange­kom­men, fah­ren wir mit dem Fahr­stuhl in den 4. Stock, wo sich unser Zim­mer befin­det. Im Bett zu lie­gen und nichts zu machen ist super! Spä­ter wer­de ich noch die Post­kar­ten beschrei­ben. Was wir heu­te Abend machen steht noch nicht fest, dass wer­den wir spon­tan entscheiden.
Der Plan für heu­te Abend steht. Erst wer­den wir uns einen klei­nen Snack besor­gen und dann den Tag an der Hotel­bar aus­klin­gen las­sen. Doch zuerst heißt es für mich Post­kar­ten schreiben.
Die Kar­ten sind geschrie­ben, aller­dings ist das Essen für heu­te gestri­chen. Ich möch­te mich nicht mehr groß­ar­tig bewe­gen. Ob der Tag an der Bar been­det wird ist frag­lich, aber wir haben vor­ge­sorgt und uns etwas zum Trin­ken aus der Stadt mit­ge­bracht. So kann der ers­te Tag in Zürich einen ruhi­gen Aus­klang fin­den. Ent­we­der an der Bar oder auf dem Zim­mer. Heu­te sind wir ca. 9 km gelau­fen und da wir seit 2:15 Uhr wach sind, wer­den wir bald schla­fen gehen.
 

31. Dezember 2011

Guten Mor­gen Welt, guten Mor­gen Zürich. Es ist 8:30 Uhr und lang­sam wird es Zeit auf­zu­ste­hen und duschen zu gehen. Das Bad ist ein Traum. Es ist mit allem aus­ge­stal­tet, was man benö­tigt und man kann sogar über einen Laut­spre­cher das Fern­seh­pro­gramm hören. Die Haa­re sind gekämmt, Zäh­ne geputzt und wir gehen run­ter zum Frühstücksbüfett.
Das Früh­stück ist her­vor­ra­gend. Es gibt alles was das Herz begehrt. Beim beob­ach­ten der Hotel­gäs­te fällt mir auf, dass es vor­wie­gend jun­ge Fami­li­en, Pär­chen oder ange­hen­de Busi­ness­men­schen sind, die aus den ver­schie­dens­ten Län­dern kom­men, z.B. Ita­li­en, Chi­na, Ame­ri­ka. Zum Glück sind wir zur rech­ten Zeit zum Früh­stück gegan­gen, denn es gibt offen­sicht­lich Platz­pro­ble­me. Das Per­so­nal wir­belt umher und die war­ten­den Hotel­gäs­te machen lan­ge Gesich­ter, aber letzt­end­lich bekom­men alle einen Platz. Wie ich mei­nen Blick so schwei­fen las­se, muss ich ent­setzt fest­stel­len, dass es reg­net. Na super, ist mein ers­ter Gedan­ke, hof­fent­lich reg­net es nicht den gan­zen Tag. Wir wer­den uns über­ra­schen las­sen. Das Wet­ter ist eins der weni­gen Din­ge, wel­ches man nicht bestel­len kann. Wie auch immer das Wet­ter heu­te Abend sein wird, das Feu­er­werk las­sen wir uns auf kei­nen Fall ent­ge­hen. Da wir heu­te nichts Groß­ar­ti­ges vor­ha­ben, war­ten wir noch etwas ab, viel­leicht hört es bald auf oder der Regen wird zumin­dest weniger.

Es ist 11:25 Uhr und es reg­net immer noch. Wir beschlie­ßen, da es nur leich­ter Regen ist, los zuge­hen. Schließ­lich flie­gen wir nicht nach Zürich, um den gan­zen Tag im Zim­mer zu sit­zen und Fern­se­hen zu schau­en. Das kön­nen wir auch zu Hau­se machen.
Vom Früh­stück gut gestärkt, ver­las­sen wir das Hotel und schrei­ten durch den Nie­sel­re­gen, wel­cher sich mit stär­ke­ren Regen abwech­selt. Unser ers­tes Ziel ist die Markt­hal­le in der Via­dukt­stra­ße. Hier gibt es die unter­schied­lichs­ten Köst­lich­kei­ten zu den ent­spre­chen­den und für Zürich typi­schen Prei­sen. Zürich ist eben eine sehr teu­re Gegend. Nach­dem wir durch die Markt­hal­le gelau­fen sind und eine Rau­cher­pau­se gemacht haben, machen wir auf dem Weg zum Limat Platz. Hier steht ein etwas grö­ße­res Kauf­haus, wel­ches wir gemüt­lich durch­lau­fen. Auch hier hal­ten die Prei­se vom Kauf ab, aber die Klei­dung ist wie­der tro­cken und wir haben uns auf­ge­wärmt. Der Regen ist wie­der stär­ker gewor­den. Das nächs­te Ziel ist der Haupt­bahn­hof. Viel­leicht wer­den wir dort das ein oder ande­re Sou­ve­nir fin­den. Der Bahn­hof sieht von außen sehr ein­drucks­voll aus. Aber auch von innen sieht der Bahn­hof über­wäl­ti­gend aus. Er ist rie­sig und die Vor­hal­le gleicht einem gro­ßen Tanz­saal. Tat­säch­lich fin­den wir auch Sou­ve­nir Shops, doch es gibt nichts zu kau­fen, was uns gefällt. Sou­ve­nir Shops schei­nen in Zürich eine Rari­tät zu sein, zumin­dest im Win­ter. Selbst für die Post­kar­ten haben wir eine hal­be Ewig­keit gebraucht, bevor wir wel­che gefun­den hat­ten. Wenigs­tens haben wir heu­te sofort einen Brief­kas­ten gefun­den, als wir uns beim Bahn­hof Hard­brü­cke erkun­digt hat­ten, ob wir von dort auch zum Flug­ha­fen kommen.
Mitt­ler­wei­le macht Hun­ger sich bemerk­bar, aber zum Glück befin­den sich auf dem Haupt­bahn­hof genü­gend Imbiss­stän­de. Wir haben uns für Piz­za ent­schie­den und ich hät­te ger­ne beim Essen geses­sen und bis eben war auch ein Tisch frei. Als wir uns, mit der Piz­za in der Hand, umdre­hen set­zen sich gera­de wel­che an den letz­ten frei­en Tisch. So ste­hen wir und essen mit­ten im Bahn­hof Piz­za. Weit und breit ist in die­sem rie­si­gen Bahn­hof kei­ne Bank zu sehen. Im ste­hen zu essen wider­strebt mir, beson­ders wenn ich zuvor 3 Stun­den gelau­fen bin. Mei­ne Lau­ne beginnt zu sin­ken, als ich bemer­ke, dass ein Tisch frei wird. Ziel­stre­big gehe ich zum Tisch. Die Piz­za schmeckt gleich noch mal so gut und auch für die Füße ist es eine Wohl­tat. Nach­dem die Piz­za ver­speist ist, bege­ben wir uns auf dem Rück­weg zum Hotel. Heu­te Abend wer­den wir ca. 3 km gehen müs­sen, um in die Innen­stadt zu kom­men, wo die Sil­ves­ter­par­ty statt­fin­den wird. Auch auf dem Weg zum Hotel reg­net es noch immer und ich befürch­te, dass es bis heu­te nicht mehr aufhört.

Wir sind wie­der im Hotel und zie­hen die nas­se Klei­dung aus. Selbst mei­ne Schu­he, beson­ders der Rech­te, sind voll­kom­men durch­nässt. Die wer­de ich spä­ter wohl tro­cken föh­nen müs­sen. Anhand des Maß­sta­bes auf der Kar­te wis­sen wir, dass wir in ca. 5 Stun­den 6 km gelau­fen sind. Wir las­sen uns ins Bett fal­len und genie­ßen es uns um nichts küm­mern zu müs­sen, da in einem Hotel so ziem­lich alles für einen gemacht wird.
Es ist nun 18:22 Uhr und wie ver­mu­tet reg­net es immer noch. Nun gut, es ist noch etwas hin und wir müs­sen auch nicht pünkt­lich um 20:00 Uhr, wenn die Sil­ves­ter­par­ty los geht, vor Ort sein. Wäh­rend­des­sen ich mein Rei­se­ta­ge­buch schrei­be, genie­ße ich die erst klei­ne Fla­sche Sekt. Gleich wer­de ich mei­ne Schu­he tro­cken föh­nen und dann run­ter, um eine Ziga­ret­te rauchen.
Inzwi­schen ist es 20:15 Uhr und ein Blick aus dem Fens­ter ver­rät, dass ich mit mei­nen Beden­ken recht behal­ten soll­te. Es reg­net immer noch. Vor­aus­sicht­lich wer­den wir uns gegen 21:00 / 21:30 Uhr oder aber erst um 22:00 Uhr auf dem Weg in Rich­tung Innen­stadt machen.
Es ist 21:45 Uhr und wir zie­hen uns an, um die 3 km durch den Nie­sel­re­gen bzw. Regen zum Ort des Gesche­hens, rund um die Quai­brü­cke, zu beschrei­ten. Mei­ne Schu­he sind wie­der tro­cken und die Jacke hält dem (Niesel)regen stand. Gera­de erst los­ge­lau­fen, gehe ich durch eine Pfüt­ze. Ich bin nur kurz abge­lenkt und nun sind die Füße wie­der nass. Da macht sich Freu­de breit. Erst ste­he ich ewig im Bad, um die Schu­he wie­der tro­cken zu bekom­men und die ers­te Pfüt­ze, die uns begeg­net, ist mei­ne. Auf dem Weg zur Quai­brü­cke wer­den wir akus­tisch durch Böl­ler beglei­tet. Bis zum Haupt­bahn­hof kam uns kaum einer ent­ge­gen. Von  hier aus ström­ten die Men­schen aus allen Rich­tun­gen in die Innen­stadt. Eini­ge Gebäu­de wer­den mit­tels Schein­wer­fer beleuch­tet. Die gan­ze Stadt erstrahlt im bezau­bern­den Licht. Die unter­schied­lichs­te Musik spielt an aus­ge­wähl­ten Plät­zen. Von Club­sounds über 80´s Spe­cials Musik bis hin zur Par­ty- und Stim­mungs­mu­sik ist alles dabei. An jeder Ecke ste­hen Imbiss­bu­den oder Bier­wa­gen. Die Men­schen fei­ern aus­ge­las­sen. Gut, ein Pär­chen kommt uns laut strei­tend ent­ge­gen, aber sonst haben alle um uns her­um gute Lau­te, sind an- oder betrun­ken und wir sind mit­ten­drin. Wir hal­ten an einem Imbiss­stand und essen jeder eine Kalbs­brat­wurst. Um uns einen mög­lichst guten Platz zu sichern, gehen wir zu Quai­brü­cke, damit wir eine gute Sicht auf das Feu­er­werk haben und ich ein paar schö­ne Bil­der machen kann. Auf der Sei­te der Brü­cke, wo das Feu­er­werk auf den dafür vor­ge­se­he­nen Schif­fen ent­facht wird, ist nichts mehr frei, also suchen wir uns einen Platz auf der ande­ren Sei­te. Die Zeit scheint immer lang­sa­mer zu ver­ge­hen und gleich­zei­tig auch zu rasen. Das Gefühl, dass die Zeit lang­sa­mer ver­geht, wird durch die nas­sen Füße, den schmer­zen­den Len­den­wir­bel­be­reich und dem ner­ven­den Nie­sel­re­gen aus­ge­löst. Da aber um uns so viel pas­siert, ver­geht die Zeit zugleich wie im Flu­ge. Die Brü­cke füllt sich zuse­hend und immer wie­der leuch­tet der Him­mel, durch die Rake­ten, wel­che abge­schos­sen wer­den. Das ist für mich die Gele­gen­heit, die Ein­stel­lung der Digi­tal­ka­me­ra zu über­prü­fen. Es gibt zwar eine Ein­stel­lung für Feu­er­werk, aber damit ist nichts auf dem Bild zu erken­nen. Ich bin etwas genervt, denn die Kame­ra braucht zu lan­ge, bevor sie ein Bild macht und es sind nur noch die let­zen Fun­ken, Rauch­wol­ken oder auch gar nichts mehr zu sehen. Das kann ja was werden! 

Pünkt­lich um 23:40 Uhr ist Glo­cken­läu­ten zu hören. Damit soll das alte Jahr aus­ge­läu­tet wer­den. In der Zwi­schen­zeit ist es mir auch gelun­gen ein geeig­ne­tes Test­bild zu machen. Die gewähl­te Ein­stel­lung (Nacht­por­trait) scheint die ide­als­te Ein­stel­lung zu sein. Die Glo­cken läu­ten noch immer, laut Ver­an­stal­tungs­plan bis 23:58 Uhr. Danach heißt es um 00:00 Uhr Pro­sit Neu­jahr und um 00:01 Uhr wird das neue Jahr durch das erneu­te Läu­ten der Glo­cken begrüßt. Von der Pau­se zwi­schen dem alten Jahr aus­läu­ten und dem neu­en Jahr begrü­ßen ist nichts zu mer­ken. Bevor sie aus­ge­läu­tet haben, fan­gen sie schon wie­der neu an zu läuten.
Die Glo­cken ver­stum­men. Es ist 00:19 Uhr und alle Lich­ter der Stadt erlö­schen. Die Men­schen­mas­se beginnt zu jubeln und am Him­mel ent­steht ein groß­ar­ti­ges Lichterschau­spiel. Was am Nacht­him­mel zu sehen ist, ist unbe­schreib­lich schön, von den Pyro­tech­ni­kern gut durch­dacht und die Fotos las­sen die Schön­heit des Far­ben­spiels auch nur erah­nen. Es ent­ste­hen sogar Smi­lies und Her­zen. Ein­fach atem­be­rau­bend. Nach 20 Minu­ten ist das Lich­ter­spek­ta­kel zu Ende. Das Ein­zi­ge was das Gan­ze noch unter­stri­chen hät­te, wäre ent­spre­chen­de Musik zum Feu­er­werk. Aber auch ohne Musik war es ein ein­zig­ar­ti­ger und unver­gess­li­cher Anblick. 

Das Feu­er­werk ist vor­bei und ich habe nur noch den Wunsch zurück in das Hotel zu gehen. In mei­nen Schu­hen steht, im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes, das Was­ser, mir ist kalt und die Rücken­schmer­zen wer­den auch nicht bes­ser. Ich möch­te nur noch aus den nas­sen Schu­hen raus und im war­men Bett lie­gen. Auf dem Weg zum Hotel hört es tat­säch­lich auf zu reg­nen. End­lich! Nur lei­der viel zu spät.
Zurück im Hotel zie­he ich schnell die nas­sen Schu­he aus. Auch die Jeans hat ordent­lich was abbe­kom­men, da ich beim schnel­len Über­que­ren der Stra­ßen, die eine oder ande­re Pfüt­ze durch­lau­fen bin.
Was gibt es schö­ne­res, als im Bett zu lie­gen und mit wun­der­vol­len und ein-mali­gen Bil­dern im Kopf ein­zu­schla­fen?! Gute Nacht und ein fro­hes neu­es Jahr 2012!
 

1. Januar 2012

Es ist gera­de mal 06:33 Uhr und ich bin wach. Ger­ne wür­de ich noch etwas schla­fen, aber mein Kör­per hat offen­sicht­lich beschlos­sen, dass er genü­gend Schlaf hat­te. Ich sehe noch etwas TV, denn zum Auf­ste­hen ist es noch viel zu früh.
Auch die­ses Jahr bin ich ohne Vor­sät­ze in das neue Jahr gestar­tet. Wenn ich mir etwas vor­neh­me, dann muss ich nicht bis Neu­jahr warten.
Nun ist es 08:20 Uhr, eine gute Zeit um auf­zu­ste­hen und sich lang­sam für das Früh­stück fer­tig zu machen. Doch zuvor muss ich mei­ne Schu­he mit dem Föhn noch etwas nach trock­nen. Auch heu­te gibt es beim Früh­stück alles was ein per­fek­tes Früh­stück aus­macht. Nur eins gibt es heu­te nicht, Platz­pro­ble­me. Beim gemüt­li­chen Früh­stück ent­schei­den wir uns dazu heu­te gar nichts zu machen. Fast alle Geschäf­te wer­den geschlos­sen sein und das Meis­te, was zu Fuß zu errei­chen ist, haben wir von Zürich bereits gese­hen. Und was wir noch nicht gese­hen haben, z.B. den Wild­nis­park, ist auch eher etwas, was man sich bei schö­nen und nicht so nass kal­ten Wet­ter anse­hen kann und soll­te. In Zürich ticken die Uhren eben ein biss­chen anders.
Spä­ter wer­den wir uns erkun­di­gen, ob der Rück­flug zur geplan­ten Zeit star­tet und wenn uns danach sein soll­te, wer­den wir im Lau­fe des Tages zum Haupt­bahn­hof und eine Klei­nig­keit essen.
Den gan­zen Tag im Zim­mer zu ver­brin­gen, ist auch nicht das Wah­re, also ent­schlie­ßen wir uns dazu zum Bahn­hof Hard­brü­cke zu gehen, um uns über die Fahr­zei­ten der Bahn zum Flug­ha­fen zu informieren.
Wenn wir schon mal drau­ßen sind und damit der Zim­mer­ser­vice die Mög­lich­keit hat unser Zim­mer zu rei­ni­gen, gehen wir noch etwas spa­zie­ren. Wir gehen in eine Rich­tung, die wir die letz­ten zwei Tage noch nicht ein­ge­schla­gen hat­ten. Viel zu sehen gibt es nicht, jeden­falls nichts was ein Foto wert wäre. Über­all ste­hen Indus­trie­ge­bäu­de. Wir gehen an einem Fluss ent­lang bis zu einer Trep­pe, wel­che wir hoch­ge­hen und wir bege­ben uns wie­der auf dem Weg zum Hotel. Dabei kom­men wir an einer Piz­ze­ria vor­bei. Die Kar­te sieht viel ver­spre­chend aus. Die Prei­se sind für Zürich erträg­lich und geöff­net hat sie auch. Wenn wir heu­te noch hung­rig wer­den soll­ten, dann haben wir soeben etwas gefunden.

Im Hotel ange­kom­men, müs­sen wir fest­stel­len, dass unser Zim­mer noch nicht gerei­nigt wur­de. Wir gehen wie­der nach unten, set­zen uns in die Lob­by des Hotels und genie­ßen einen Kaf­fee bzw. einen Lat­te Mac­chia­to. Es ist ganz inter­es­sant das Gesche­hen an der Rezep­ti­on zu beob­ach­ten, als eine indi­sche Groß­fa­mi­lie ein­che­cken möch­te. Der Kaf­fee ist getrun­ken, wir bezah­len und wol­len wie­der nach oben. Unser Zim­mer soll­te mitt­ler­wei­le gerei­nigt sein. In der Zwi­schen­zeit ist auch die indi­sche Groß­fa­mi­lie mit dem ein­che­cken fer­tig und sie wol­len ihre Zim­mer bezie­hen. Dazu nut­zen sie die Fahr­stüh­le. Das dau­ert uns zu lan­ge, also neh­men wir die Trep­pen. Der Mus­kel­ka­ter freut sich. Autsch! Im Zim­mer ange­kom­men ist Ent­span­nung ange­sagt- die See­le bau­meln und Fün­fe gera­de sein las­sen. Soll­ten wir Hun­ger bekom­men, dann wis­sen wir wohin wir gehen können.
Das Fern­seh­pro­gramm lässt zu wün­schen übrig. Die Zeit ver­geht und wir bekom­men so lang­sam Hun­ger. Es ist kurz vor 17:00 Uhr. Das ist eine gute Zeit, um zum Ita­lie­ner um die Ecke zu gehen und roman­tisch im Ker­zen­schein zu dinie­ren. Schu­he an, Jacke an, einen let­zen Blick in den Spie­gel und los geht es. Auf dem Weg zum Ita­lie­ner kom­men wir an einem Bäcker vor­bei, der auch Spa­get­ti in ver­schie­de­nen Varia­tio­nen im Ange­bot und heu­te sogar geöff­net hat. Beim Ita­lie­ner ange­kom­men, sehen wir durch die Schei­be das Per­so­nal umher lau­fen. Ein gutes Zei­chen. Ich möch­te die Tür öff­nen, doch die­se ist verschlossen.
Die Öff­nungs­zei­ten ver­ra­ten uns auch war­um noch geschlos­sen ist. Das Restau­rant macht erst um 17:30 Uhr auf und jetzt ist es erst kurz nach 17:00 Uhr. Ganz toll!! Wir möch­te schön roman­tisch bei Ker­zen­schein und viel Amo­re essen und ste­hen vor ver­schlos­se­ner Tür! Mist!!! Gleich neben­an ist ein Döner­la­den, aber danach ist uns heu­te nicht. Uns blei­ben zwei Mög­lich­kei­ten, ent­we­der wie­der­kom­men oder zum Bäcker. 

Wir ent­schei­den uns für den Bäcker. Noch ein­mal los­ge­hen wol­len wir nicht. Beim nächs­ten Mal soll­ten wir vor­her auf die Öff­nungs­zei­ten achten.
Da sit­zen wir nun, beim Bäcker, mit den beleg­ten Bröt­chen, was nur wenig roman­tisch und schon gar nicht ita­lie­nisch ist. Gut, wir hät­ten auch Spa­get­ti neh­men kön­nen, aber es ist sehr unwahr­schein­lich, dass die­se frisch zube­rei­tet wer­den. Viel­mehr wer­den es Fer­tig­ge­rich­te sein, die mit der Mikro­wel­le auf­ge­wärmt wer­den. Nach nur 30 Minu­ten sind wir zurück im Hotel. Wenigs­tens reg­net es heu­te nicht. Ist ja auch was…
Mor­gen müs­sen wir wie­der früh auf­ste­hen. Also ich auf jeden Fall, denn ich möch­te noch duschen gehen, bevor wir zurück in die Hei­mat flie­gen. Das Flug­zeug wird um 12:40 Uhr abhe­ben, folg­lich soll­ten wir gegen 9:40 Uhr beim Flug­ha­fen sein und das bedeu­tet wir müs­sen die Bahn um 9:17 Uhr bekom­men. Ich wer­de um 6:00 Uhr auf­ste­hen, damit ich mich in Ruhe fer­tig machen kann und wir ein letz­tes Mal das exzel­len­te Früh­stück im Hotel genie­ßen zu kön­nen. Heu­te wer­den wir die­ses auch nicht mehr verlassen.
 

2. Januar 2012 

Was für eine Nacht! Erst konn­te ich nicht ein­schla­fen, nun ist es 2:38 Uhr und ich bin wach. Ich dre­he mich hin und her, lau­fe durch das Zim­mer, zap­pe durch das Pro­gramm bis ich doch wie­der ein­schla­fe. Zwi­schen 4:15 Uhr und 4:30 Uhr ist mei­ne Nacht vor­bei. Ich kann nicht mehr schla­fen. Im Bett lie­gend war­te ich dar­auf, dass mein Han­dy klin­gelt. Ges­tern hat­te ich extra zwei Weck­zei­ten ein­ge­stellt, erst um 5:50 Uhr und dann noch­mal um 6:00 Uhr, damit ich nicht ver­schla­fe. Das hat sich nun erledigt.
Auf der am Fern­se­her befind­li­chen Uhr sehe ich, dass es 5:51 Uhr ist, aber mein Han­dy hat noch nicht geklin­gelt. Selt­sam! Ich neh­me mein Han­dy und über­prü­fe die Weck­ein­stel­lung. Schließ­lich stel­le ich fest, dass mein Han­dy stumm geschal­ten ist. Somit kann es auch nicht klin­geln. Ich schal­te den Ton wie­der an und, welch Über­ra­schung, es klin­gelt um 6:00 Uhr. Ich ste­he auf, schlei­che in das Bad und mache was gemacht wer­den muss, das heißt Zäh­ne put­zen, duschen usw.
Die Tasche ist so gut wie gepackt, den Rest kön­nen wir auch nach dem Früh­stück ein­pa­cken. Sobald er im Bad fer­tig ist, kön­nen wir früh­stü­cken gehen.
Der Früh­stücks­raum ist schön leer und wir erfreu­en uns an unse­rem let­zen Früh­stück in der Schweiz. Es ist, wie die Tage zuvor auch, erstklassig.
Wir fah­ren mit dem Fahr­stuhl wie­der in den 4. Stock, um die noch feh­len­den Sachen in die Tasche zu packen. Alle Räu­me und Schrän­ke wer­den ein letz­tes Mal durch­ge­se­hen, dass wir uns sicher sein kön­nen, nichts ver­ges­sen zu haben. Wir che­cken aus und bege­ben und auf dem Weg zum Bahn­hof „Hard­brü­cke“. Dort ange­kom­men zie­hen wir und Bahn­ti­ckets Rich­tung Flug­ha­fen. Da wir frü­her, als ursprüng­lich geplant am Bahn­hof sind, neh­men wir die S‑Bahn (S16) um 08:49 Uhr statt die um 09:17 Uhr. Wir ste­hen noch gar nicht lan­ge am Bahn­steig, da kommt auch schon die Bahn. Knapp 10 Minu­ten spä­ter sind wir am Flug­ha­fen ange­kom­men. Wir fah­ren die Roll­trep­pe hoch und stel­len fest, dass wir uns bereits mit­ten im Flug­ha­fen befin­den. Bahn­hof und Flug­ha­fen mit­ein­an­der zu ver­bin­den ist cle­ver! Hät­ten wir das am Tag unse­re Ankunft gewusst, dann hät­ten wir Zeit und ca. 24 CHF gespart. Das nächs­te Mal soll­te ich mich ein­fach wie­der bes­ser infor­mie­ren. Die­ses Mal hat­te ich nicht so recht die Lust dazu. 

Ich hat­te mich zwar via Inter­net kurz infor­miert, hat­te es dann aber ganz nach dem Mot­to: „Wird schon wer­den“ wie­der sein las­sen. Der Flug­ha­fen ist der Größ­te von allen, die wir bis zum jet­zi­gen Zeit­punkt ken­nen. Trotz­des­sen ist er sehr über­sicht­lich, so dass wir uns gut zu Recht fin­den. Es gibt hier so ziem­lich, wenn nicht sogar alles. Von Blu­men über Kla­mot­ten, Lebens­mit­tel bis hin zu Zeit­schrif­ten. Bis zum Abflug gibt es jede Men­ge für uns zu sehen.
Wir gehen etwas unent­schlos­sen umher, neh­men die Roll­trep­pe nach oben. Auch hier gibt es alles was man braucht oder aber auch nicht braucht. Alle zu dem Flug­ha­fen übli­chen über­höh­ten Prei­sen. Nach­dem wir eine Wei­le umher gelau­fen sind, gehen wir zum Check-In. Wir sind etwas über­rascht und rat­los, als wir, auf Nach­fra­ge erfah­ren, dass wir selbst an eine dafür vor­ge­se­he­nen Auto­ma­ten ein­che­cken müs­sen und auch hier die Boar­ding-Cards und der Gepäck­ab­schnitt gedruckt wer­den. Nach anfäng­li­chen Schwie­rig­kei­ten haben wir unse­re Boar­ding-Cards und den Gepäck­ab­schnitt, wel­chen wir an unse­re Tasche befes­ti­gen. Lei­der wer­de ich die­ses Mal nicht am Fens­ter sit­zen. Die­se Tat­sa­che ist etwas ärger­lich für mich. Das Schöns­te ist für mich beim Flie­gen am Fens­ter zu sit­zen, zu sehen wie nach dem Start alles klei­ner wird, ggf. Son­nen­auf- oder unter­gän­ge und wenn freie Sicht ist auf die Erde run­ter zu sehen, spä­tes­tens wenn der Lan­de­an­flug beginnt. Nun gut, dann muss ich wohl in der Mit­te neben einer mir unbe­kann­ten Per­son sitzen.
Aber von der Sache her, ist so ein Check-in Auto­mat zeit­spa­rend. Die lan­gen War­te­zei­ten fal­len weg, da ledig­lich nur noch das Gepäck abge­ge­ben wer­den muss. Das Gepäck ist weg und wir haben noch jede Men­ge Zeit. Aus die­sem Grun­de set­zen wir uns und trin­ken Kaf­fee bzw. Cola. Dabei beob­ach­ten wir, was drau­ßen so alles pas­siert. Fast im Minu­ten­takt star­ten oder lan­den Flug­zeu­ge. Wäh­rend wir sit­zen, Kaffee/Cola trin­ken und das Gesche­hen auf dem Flug­ha­fen­ge­län­de beob­ach­ten, ver­harrt mein Blick auf dem Tower, auf des­sen Dach sich ein Radar die gan­ze Zeit dreht. Wie und war­um auch immer kom­me ich auf die Idee, dass wenn ich ein Vogel wäre und mal kos­ten­los Karus­sell fah­ren woll­te, wür­de ich mich auf das Radar setzen.
Der Kaf­fee ist getrun­ken, bezahlt haben wir auch und nun wer­den wir die letz­ten 100 CHF in Euro umtau­schen. Dann hät­ten wir es auch erle­digt und müs­sen es nicht mehr zu Hau­se machen. Wir bekom­men 75,- €. Das ist nicht die Welt, aber haben oder nicht haben. Wei­ter geht es zur Sicher­heits­kon­trol­le. Rou­ti­niert packen wir die Jacken, Gür­tel und mein Tasche in die dafür vor­ge­se­he­nen Behäl­ter, damit sie durch­leuch­tet wer­den kön­nen. Einer nach dem Ande­ren gehen wir durch die Kon­trol­le. Wir neh­men unse­re Sache wie­der aus den Behäl­tern und bege­ben uns auf dem Weg zum Gate 74. Der Weg dort hin scheint schier end­los zu sein.
Der Bereich vor dem Gate ist bis auf den letz­ten Platz besetzt. Wir gehen ein Stück wei­ter und set­zen uns in einen Durch­gang, wel­cher sich zwi­schen den Gates befin­det und war­ten dar­auf, dass das boar­ding beginnt. Wir las­sen die letz­ten Tage noch ein­mal Revue pas­sie­ren. Dabei ver­geht die Zeit und schon ist es soweit, dass wir uns zum boar­ding anstel­len kön­nen. Das Flug­ha­fen­per­so­nal taucht auf. Kurz dar­auf beginnt das boar­ding und so wie es aus­sieht, wird im Flug­zeug kein Platz frei bleiben.
Im Flug­zeug neh­men wir unse­re Plät­ze ein. Die­ses füllt sich zuse­hend und ich kann es kaum noch erwar­ten das es hoch in die Luft geht, auch wenn ich nicht, wie üblich, am Fens­ter sit­ze. Eine Frau bleibt bei uns ste­hen. Sie hat also „mei­nen“ Fens­ter­platz. Immer mehr Leu­te stei­gen ein.
Alle Pas­sa­gie­re sit­zen und wir wer­den, wie bei jedem Flug, begrüßt. Zu unse­rer Über­ra­schung wer­den wir nicht star­ten, wie es eigent­lich geplant ist, da es kei­ne Start­erlaub­nis gibt. Wir wer­den dar­über infor­miert, dass sich der Start um ca. 30 Minu­ten nach hin­ten ver­schiebt. Fer­ner wer­den wir vom Kapi­tän auf­ge­klärt, dass zur Mit­tags­zeit Rush­hour im Flug­ver­kehr herrscht. Das ken­ne ich bis jetzt nur im Stra­ßen­ver­kehr. Uns bleibt also nichts ande­res übrig, als zu war­ten bis im Him­mel genü­gend Platz ist und wir star­ten kön­nen. Eine gefühl­te Ewig­keit spä­ter ist es end­lich soweit, die Start­erlaub­nis wur­de erteilt und wir rol­len Rich­tung Start­bahn. Lei­der kann ich nicht, wie sonst, mit der Nase an der Schei­be „kle­ben“. Die­se Gege­ben­heit betrübt mich ein wenig. Sie sieht nicht mal raus! War­um sitzt sie dann über­haupt am Fens­ter? So macht das Flie­gen kei­nen Spaß. Davon abge­se­hen, ist es heu­te auch sehr tur­bu­lent. Wir wer­den immer mal wie­der durch­ge­schüt­telt, was kein schö­nes Gefühl ist. Zwi­schen­zeit­lich haben sich die Tur­bu­len­zen beru­higt. Schon befin­den wir uns wie­der im Lan­de­an­flug. Gelan­det! Nach­dem wir die end­gül­ti­ge Hal­te­po­si­ti­on erreicht haben, heißt es raus aus dem Flug­zeug und hin zum Gepäck­band. Auch die­ses Mal ist es eine rei­ne Gedulds­pro­be. Selt­sa­mer­wei­se ste­hen wir jedes Mal in Ber­lin, ob nun Tegel oder Schö­ne­feld, ewig am Gepäck­band. Sicht­lich genervt kön­nen wir, nach über einer hal­ben Stun­de war­ten, unse­re Tasche vom Band neh­men. Mit der Tasche in der Hand bewe­gen wir uns Rich­tung Aus­gang, zum Schal­ter der BVG, wo wir uns Fahr­kar­ten zum Haupt­bahn­hof kau­fen wol­len. Der Mann am Schal­ter erklärt uns, dass wir beim ihm die Kar­ten nicht bekom­men und den Fahr­kar­ten­au­to­ma­ten der Deut­schen Bahn benut­zen sol­len. Kann ja nicht so schwie­rig sein, den­ke ich mir. Schließ­lich bin ich drei Jah­re mit der Bahn zur Berufs­schu­le nach Lübeck gefah­ren und habe mei­ne Fahr­kar­te auch immer am Auto­ma­ten gelöst. Von wegen! Die­ser Auto­mat bringt mich zur Weiß­glut. Nach­dem wir raus­hat­ten, wie wir Start und Ziel ein­ge­ben, woll­ten wir, mit­tels des But­tons „wei­ter Fahr­kar­ten“, eine wei­ter Fahr­kar­te lösen. Wir konn­ten damit aller­dings nicht die Anzahl der Fahr­kar­ten bestim­men, son­dern damit sind Fahr­kar­ten für noch ande­re Bezir­ke gemeint. Ich bin kurz davor aus­zu­ras­ten, doch bevor das pas­siert, wer­de ich Rich­tung Bus gelei­tet, der uns zum Haupt­bahn­hof bringt. Beim Bus­fah­rer kau­fen wir zwei Fahr­kar­ten und los geht die Fahrt. Am Haupt­bahn­hof ange­kom­men stei­gen wir aus. Auf dem Abfahr­plan erfah­ren wir, dass der Zug gera­de eben los­ge­fah­ren ist und wir eine Stun­de war­ten müs­sen, bevor der nächs­te Zug fährt. Unfass­bar! Das wäre nicht pas­siert, wenn wir nicht in Zürich eine hal­be Stun­de hät­ten war­ten müs­sen, bevor wir flie­gen durf­ten und eine wei­te­re hal­be Stun­de am Gepäck­band gestan­den hät­ten. Und schon ste­hen wir wie­der vor so einen blö­den Auto­ma­ten- kein Schal­ter in Sicht, an dem wir unse­re Fahr­kar­ten vom Per­so­nal der Deut­schen Bahn bekom­men. Na dann, auf ein Neu­es. Wie wir Start und Ziel ein­ge­ben wis­sen wir schon. Auch hier schaf­fen wir es nicht, die Anzahl der Fahr­kar­ten zu erhö­hen. Wie­der kommt die Anzei­ge, wo man noch wei­te­re Fahr­kar­ten in ande­ren Bezir­ken aus­wäh­len kann. Noch mal von vorn! Mei­ne Stim­mung erreicht den abso­lu­ten Tief­punkt. Was für ein Start in das neue Jahr! Der­weil mau­len wir uns gegen­sei­tig an. Jeder will es bes­ser wis­sen, dabei hat kei­ner von uns auch nur die blas­ses­te Ahnung. Ich tip­pe nicht mehr, son­dern häm­me­re bereits wütend auf das Touch­dis­play ein. Nach dem drit­ten oder vier­ten Ver­such ste­he ich belei­digt dane­ben und er zieht zwei Fahr­kar­ten, indem er die Start- Ziel­ein­ga­be zwei­mal ein­tippt. Die Stim­mung hat zum jet­zi­gen Zeit­punkt den Null­punkt erreicht. Wir gehen nach drau­ßen, er raucht eine und ich ste­he ein­ge­schnappt neben ihm. Nach eini­ger Zeit des Schmol­lens beru­higt sich die ange­spann­te Stim­mung wie­der. Wir bekom­men etwas Hun­ger, gehen zum Bur­ger King, damit ich end­lich das Scho­ko­tört­chen mit flüs­si­gem Kern essen kann, was ich schon in Zürich essen woll­te. Doch, und wie soll­te es anders sein, genau die­se Scho­ko­tört­chen sind aus­ver­kauft. Das passt per­fekt zu die­sem schreck­li­chen Tag, an dem bereits so eini­ges schief gegan­gen ist. Und schon habe ich kei­nen Hun­ger mehr, son­dern bin wie­der bockig. Vor Bur­ger King befin­det sich ein Stand an dem es vie­le Lecke­rei­en u.a. Scho­ko­muf­fins gibt. Wir kau­fen ein Piz­za­brot und ein Scho­ko­muf­fin und schla­gen die Rich­tung zum ent­spre­chen­den Gleis ein, von dem spä­ter der Zug nach Neu­stadt fährt. Am Gleis ange­kom­men, wür­de ich mich ger­ne set­zen, um den Muf­fin zu essen, aber es ist kei­ne Bank zu sehen. Wir gehen den Bahn­steig ent­lang, ich mecke­re vor mich hin und fast am Ende sehen wir eine Bank ste­hen. Es ist für mich uner­klär­lich, dass auf einen 5 km lan­gen (gefühlt) Bahn­steig nur eine Bank steht. Wir set­zen uns und essen. Und als wäre der Tag nicht furcht­bar genug, schmie­re ich mir auch noch Scho­ko­la­de auf die Jeans. Muss­te ja so kom­men! Kalt ist es auch. In unge­fähr einer hal­ben Stun­de wird der Zug kom­men. Am liebs­ten wür­de ich wie­der run­ter, da mir sehr kalt ist. Run­ter gehen wir nicht wie­der. Der Kom­pro­miss ist, wei­ter vor zu gehen, wo es nicht ganz so win­dig ist, aber auch kei­ne Bank steht. Die Zeit ver­geht lang­sam, sehr lang­sam. Zwi­schen­durch habe ich das Gefühl sie wür­de ste­hen blei­ben. Ich sehe auf mein Han­dy und es wird mir ange­zeigt, dass ich von mei­nem Papa eine Nach­richt bekom­men habe. In der stand die Fra­ge, wann wir nach Hau­se kom­men. Weiß er doch, geht mir durch den Kopf. Etwas ent­nervt schrei­be ich zurück, dass wir bereits auf dem Ber­li­ner Haupt­bahn­hof ste­hen und ca. 17:18 Uhr in Neu­stadt sein werden.
Noch 10 Minu­ten bis der Zug kommt. Da heu­te unser „Glücks­tag“ ist und so ziem­lich alles schief gelau­fen ist, was nur schief gehen kann, kommt durch die Laut­spre­cher eine Ansa­ge, dass sich der Zug um fünf Minu­ten ver­spä­ten wird. Klas­se! Wenn die Bahn etwas zuver­läs­sig kann, dann sich ver­spä­ten. Ich habe kei­ne Lust mehr und will ein­fach nur noch nach Hau­se. Ich rech­ne auch fest damit, dass wir kei­nen Sitz­platz bekom­men, bei dem was heu­te schon alles pas­siert ist. Nach etli­chen Minu­ten, die ein­fach nicht ver­ge­hen wol­len, trifft der Zug ein. Glück­li­cher­wei­se bekom­men wir doch Sitz­plät­ze. Wenigs­tens etwas, was klappt. Die Fahrt kommt mir end­los vor. Nach über einer Stun­de Fahrt und mit 18 Minu­ten Ver­spä­tung tref­fen wir in Neu­stadt ein, aber von mei­nem Papa kei­ne Spur. Wäh­rend der Zug­fahrt bekam ich mehr­mals einen „Wink mit dem Zaun­pfahl“, das ich sicher­heits­hal­ber noch mal anru­fen soll, für den Fall, dass er die Nach­richt nicht gele­sen hat. Aus Trotz habe ich es nicht getan. Ich war mir sicher, dass er die Nach­richt gele­sen hat und nun stan­den wir da. Beim Bahn­hof Neu­stadt gibt es zwei Park­plät­ze, vor und hin­ter dem Bahn­hof. Wir sind zum hin­te­ren Park­platz, ich rufe mei­nen Papa an, der selbst­ver­ständ­lich vor­ne auf dem Park­platz steht. Das heißt für uns wie­der run­ter und zum ande­ren Parkplatz.
Freud­strah­lend steht mein Papa neben sei­nem Auto. Wir stel­len unse­re Tasche in den Kof­fer­raum und wer­den nach Hau­se gefah­ren. Wir sind wie­der in unse­rer Hei­mat angekommen!


Für einen besonderen Menschen

Etwas Geheim­nis­vol­les uns verbindet,
solch außer­ge­wöhn­li­che Freund­schaft man nicht oft im Leben findet.
Selbst als wir uns noch nicht so lan­ge kannten,
hat­ten wir uns sofort her­vor­ra­gend verstanden,
so, als wür­den wir uns schon ewig kennen,
auch wenn uns vie­le Kilo­me­ter trennen,
wis­sen wir, dass uns immer jemand zur Sei­te steht,
kei­ner von uns sei­nen Weg allei­ne geht.
Häu­fig hast du nur wenig Zeit,
und den­noch bist du immer wie­der bereit,
mir ein Ohr zu lei­hen, wenn es der Augen­blick erlaubt,
nie hät­te ich es geglaubt,
jeman­den auf die­se Wei­se zu begegnen,
der mich ohne vie­le Wor­te versteht,
und mit mir durch Höhen und Tie­fen geht.
Unse­re Freund­schaft ist sehr bedeut­sam für mich,
des­we­gen weiß ich auch nicht,
wie kann ich es mit Wor­ten beschreiben,
wie gut wir zuein­an­der stehen,
wir Schritt für Schritt,
jeder sei­nen und doch einen gemein­sa­men Weg gehen.
Auch wenn wir uns nicht oft sehen,
in mei­nen Her­zen bleibt für dich ein fes­ter Platz bestehen.




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